PLEURISY haben sich mit einem dürren Statement aus der Schar aktiver Bands zurückgezogen:
"After almost 15 years of PLEURISY, we decided to break up. We felt the time has come for each of us to go our own way in music. We would like to thank everyone out there who has supported us throughout these years! Special thanks go out to our devoted crew."
Guillaume Bideau (MNEMIC, ex-SCARVE), Dirk Verbeuren (SOILWORK), Loic Colin (SCARVE) und die LYZANXIA-Mannschaft, das sind ONE WAY MIRROR. Die Truppe hat ihr Debüt im Bideau-eigenen Studio aufgenommen, nur bei den Drums hat Daniel Bergstrand seine Finger im Spiel gehabt. Endbearbeitung natürlich bei Tue Madsen, keine Überrachung. Kann also nur ein Knaller werden, die Scheibe, bei soviel Prominenz und Kompetenz. Naja… fast. Ein paar gelungene moderne Metalsongs haben ONE WAY MIRROR hinbekommen, der treibende Rausschmeißer „Liberation“ beispielsweise, oder das atmosphärische „Empty Spaces“. Der flotte Opener „Destination Device“ kann sich auch im Genre-Wettbewerb behaupten, aber das war’s auch schon an guten Songs. Der Rest tummelt sich im Mittelfeld, was dem vorhersehbarem Songaufbau anzukreiden ist, das völlig ohne Überraschungen auskommt und gewohnte MNEMIC/ SOILWORK-Kost bietet. Warum die Herren ein Porjket ins Leben rufen, dass sich so gar nicht von ihren Brötchengebern unterscheidet, bleibt schleierhaft. ONE WAY MIRROR wirken so, als hätten die Beteiligten hier alle Ideen unterbringen wollen, die in ihren Hauptbands nicht angenommen worden sind. Da sind einige nette Sachen bei, aber auch viel zu viel mittelmäßiger Kram, so dass „One Way Mirror“ höchstens für Die Hard-Fans der beteiligten Bands interessant ist.
Bei Erstbetrachtung der aktuellen Scheibe von GRAVE ROBBER könnte man fast meinen, irgendeine beleibige Death Metal Kapelle würde hier erneut das bereits mehr als hundertfach ausgelutschte Knochengerüst sowie Grabsteinklischeecover überstrapazieren. Aber nein, “Be Afraid” die aktuelle Scheibe der US-Grabräuber hat zum Glück nix mit üblen Gekeife bzw. brutalem Riffgeknüppel zu tun - diese vier etwas seltsam gekleideten Herren aus Indiana spielen coolen Shock Rock mit viel Punkattitüde im Stile solcher bekannter Combos wie u.a. THE MISFITS.
Der Sänger Namens „Wretched“ klingt wie ne geile Mischung aus LEMMY, GLENN DANZIG und falls benötigt ja tatsächlich wie ELVIS. Die anderen Mitglieder mit solche gelungenen Künstlernamen wie Nameless, Maggot und Dr. Cadaver bevorzugen kultige bzw. schräge Bühnenklamotten in der Art von LORDI mit verschmierten Gesichtern und „abstoßenden“ Masken. Kaum zu glauben, dass dies Kapelle aus dem christlichen Sektor kommen soll. Tracks wie „Army of Dead“, “Burn Witch, Burn” oder „Bloodbath“ ließen eher etwas anderes vermuten. Aber egal, die Jungs setzen auf den voll auf den Spaßfaktor und nehmen wohl auch sich selbst beileibe nicht so recht für voll. Hier wird abgerockt, was die Bude her gibt, es wird eine stellenweise mitreißende Melange aus Horror Rock’N’Roll mit viel 70er Jahre Punk geboten. Der Sound ist ebenfalls etwas unpoliert gehalten, alles klingt etwas nach Garage aber sehr authentisch, nach viel Schweiß und ehrlicher Mucke ohne technischen Schnickschnack. Auch wenn die Songs alle ähnlich gemacht sind, kommt nie Langeweile auf, dafür ist die Mucke zu energiegeladen und mit sehr viel Spielfreude vorgetragen.
Nach einem filmreifen sehr düster-böse gesprochenen Intro „The Exorcist“ mit sehr viel dunklen Orgelakkorden geht auch gleich los mit dem Tempokracher „Skeletons“. Tja die Band hat hörbar Spaß, gibt fast ständig Vollgas und hält dieses hohe Energielevel auf sämtlichen 15 Tracks (inkl. Remixbonustrack). Mit dem etwas längeren „Rigor Mortis“ und den typischen Mitgrölchören erinnern mich GRAVE ROBBER schon etwas an alte HOSEN Sachen. Ehrlich gesagt hätte diese Formation stilistisch auch viel besser als Support für die kommenden Herbsttour der Düsseldorfer getaugt als AIRBOURNE, aber dies nur so am Rande. Mit „Golgotha“ befindet sich auch ein leider etwas zu kurzes rein instrumentales Stück auf dem Album. Als absolute Überpartynummer muß natürlich „I Wanna Kill You Over And Over Again“ (dass Gegenstück zu KID ROCK’s „All Sommer Long“ quasi die Punk- Sommerhitvariante) mit viel Elvis-Gesangsvibes besonders genannt werden. Wie gesagt, die Jungs treten ordentlich A…, der Mitgrölfaktor mit einfachen aber knackigem Refrains (sarkastische Texte inklusive) steht ebenfalls meist auf Highlevel und selbst vor Gitarrensolos schreckt man nicht zurück.
Man kann sich so die Liveauftritte der Amis bestens ausmahlen, wenn sie denn mal über den Teich kommen würden, die Club’s wären sicher voll. Solche Grabräuber sind einfach sympathisch und "Be Afraid" beweißt darüber hinaus wiedereinmal eindrucksvoll, es musst nicht immer die perfekte Hochglanzproduktion sein um musikalisch überzeugend und mitreißend zu sein!
Normalerweise hat extreme Mucke von der Stiefelinsel nicht gerade den allerbesten Ruf, doch BLACK FLAME, die mit „Imperivm“ gerade ihren zehnten Geburtstag feiern, zeigen, dass es auch anders geht. Die Mischung aus Death- und einem Schuss Black Metal kommt wirklich knackig daher, doch fehlt dem Trio (das live noch durch ADVERSAM-Gitarrist Tiorad verstärkt wird) ein wenig das Talent zu gehaltvollem Songwriting. Die acht Stücke von „Imperivm“ pendeln oft zwischen heftigen, rasend schnellen Parts und ruhigen Passagen (hört Euch in diesem Zusammenhang mal das schnelle, fiese und überlange „Black Svn Theory“, das gegen Ende zu einem doomigen Chill-Outer mutiert, an oder das sogar mit einem Akustik-Mittelteil versehene „The Secret Of Lapis Manalis“); Highspeed und Midtempo wechseln sich gekonnt ab, doch irgendwie wollen die Songs auch nach mehreren Durchläufen nicht zünden. BLACK FLAME besitzen ohne Frage Talent und technisches Können und könnten mit ein bisschen mehr Gespür für richtig progressive Hymnen einige Fans an die Angel bekommen, doch so irgendwie gesichtslos wie dieses Album klingt, ist es zumindest für mich nachvollziehbar, warum die Band bereits seit zehn Jahren dahindümpelt und nichts Großes reißen konnte. Wirklich schade!