BIOHAZARD gehen zum 20-jährigen Bühnenjubiläum wieder im Original Line-up (Evan Seinfeld, Billy Graziadei, Danny Schuler, Bobby Hambel) auf große Europa-Tour.
Es war ja schon immer klar, dass die viele weiße Wurst die Hirnzellen der bayerischen Urvölker verkleistert. Was aber die Herren Dr. Mett Wurscht, Evil Wurst, Wurschtbua und Hans Wurscht treiben, das kricht ein gesunder Geist mit noch so viel Enzian nicht hin. „Alle drecks Saubauern die an zerschissenen Kohlrabi obuan solln zum Deife nuamoi krepieren“ heißt beispielsweise ein Song dieser Anti-Vegetarier-Scheibe. „100 Percent Austro-Bavarian Wurschtcore“ machen die vier Schlachter, die auf dem Cover den Eindruck hinterlassen, dass sie mit Papa in der Schlachterei ausschließlich Mentors gehört hätten und sich von Kindesbeinen außer von Leberkäs noch von gutem Korn ernährten. Und so hört man sichtlich geschockt zu, wie die Seppel Frau Antje impalen, Leberkäs mit Senf in der Hirnfasching-Version präsentieren oder einfach nur Wursthersteller preisen. Und so eklig ihrer Fleischlust nun mal ist und so panne die Band scheint, so prima klingt ihre Musik aus Grindcore, Death Metal und Hardcore – fett produziert und frisch runtergezockt. Quasi wie die Wurst in der Auslage sein soll. Und dann hat der geneigte Musik-Fan längst gemerkt: Alles in allem ist die Scheibe nicht nur gut, sondern auch witzig: „Other Bands Play, Ultrawurscht Grill“? Darauf `nen Gemüsebratling!
Man nehme Riffs von Metallica, die Stimme von Nevermore und packe noch Power Metal (Chruch) dazu, fertig ist die zusammengeklaute deutsche Thrash-Band aus Hintertupfingen. Deutschland ist in diesem Fall Bayern, Hintertupfingen München. Warrel Dane heißt hier Andy Pankraz, was in Kalifornien Peterson macht, tun in Süddeutschland Tino Bergamo (sic!) und Frank Pané. Mal abgesehen vom doch sehr in den Hintergrund gemischten und nicht immer brillanten Sänger, thrashen die Bayern ganz anständig durch die Voralpen. Nur fehlt den Jungs die zündende und eigene Ideen und vor allem die merkliche Frische. Es gibt gerade auf der aktuellen Thrash-Welle viel kleine Rabauken, die stiebitzen, wie nicht Gutes. Aber dennoch ist ihnen die Überzeugung ihres Tun anzumerken, ihr Herz hat ein mächtiges Thrash-Fleckchen. Bei RED TO GREY wirkt die erste Scheibe nach sieben Jahren Veröffentlichungspause zu brav und zu kalkuliert.
CORVUS CORAX sind begnadete Mittelaltermusiker, bringen ihr Treiben mit jeder Menge Herz und Authentizität rüber. Aber spätestens nach dem Wacken-Auftritt ist die Chose für mich gelaufen. Aus einiger Entfernung wirkten CORVUS CORAX lange nicht so atmosphärisch wie im kleinen Klub, wo die Zuschauer nicht nur die eingeölten Muskeln der Mucker gut erkennen können, und die Paukenschläge und Flötentöne der Spielmannsleute mit jeder Phase ihre Körpers spüren können. Was in Wacken also viele Fans als unendliches Intro nervte (und natürlich auch Tausende begeisterte), das verliert auf CD noch mehr an Wirkung. Klar, rein musikalisch stimmt hier alles, tolle Chöre reizen, Dudelsäcke, Streicher, Pauken, Trommeln, Schalmeien, alles gut gespielt, die Verquickung von Klassik und Mittelaltermusik klappt zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg super, bisweilen bombastisch. Nur fehlt es erstens am Überraschungsmoment der ersten „Carmina Buranus“ und zweitens vermisse ich ganz persönlich die Bilder, für die dieser Soundtrack geschrieben ist. Fazit: Zwiespältig.