Nachdem die “Roundhouse Tapes”-CD bereits längerem erhältlich ist, legt Peaceville jetzt die DVD nach. Die Tracklist ist natürlich identisch, logisch. Die Aufmachung der Scheibe kann sich sehen lassen, im edlen Digibook gibt’s die DVD, als kleines Gimmick liegen einige sehr schön gestaltete Postkarten bei. Technisch kann die DVD ebenso glänzen, besonders der Ton ist erstklassig, auch wenn es sich um 4.0 Stereo-Surround-Sound handelt. Etwas befremdlicher ist derweil die Kameraführung, die stellenweise vergleichsweise hektisch wirkt, was bei den überlangen Passagen des typischen OPETH-Songs sehr unpassend ist. Immerhin wurde das Publikum gut eingefangen und die Atmosphäre einer echten Live-Show so auf DVD gebannt. Dazu gehören im Falle der Schweden auch die Ansagen Mikael Akerfeldts, die gewohnt trocken, sympathisch und witzig sind. Bonusmaterial rundet die gelungene DVD ab, auch wenn das Material nicht allzu üppig ausgefallen ist. Empfehlenswert ist die DVD für OPETH-Fans auf alle Fälle, da technische Ausführung, Setlist und Stimmung passen.
Chris Barnes und Co. sind nicht totzukriegen, „Death Rituals“ ist die mittlerweile zehnte Album der Band (inklusive der beiden Coverscheiben). Da gab es Höhen und Tiefen, mit „Commandement“ bekamen SIX FEET UNDER aber letztlich wieder die Kurve und auch das neue Album kann sich hören lassen. Den typischen Groove Death Metal gibt es immer noch, genau wie Chris Barnes Trademark-Gesang, aber SIX FEET UNDER wären ja auch schön blöd, wenn sie sich davon zu weit entfernen würden. Nummern wie das fette „Killed In Your Sleep“ oder das knackige „Shot In The Head“ sind Death Metal Marke SIX FEET UNDER in Reinkultur und lassen das Fan-Herz höher schlagen. Nichts Nues, aber gut gemacht. Überraschender sind die vielen kleinen Spielereien, die sich die Band erlaubt hat und die „Death Rituals“ im Bandkontext einzigartig machen: das SLAYER-lastig beginnende „Death By Machete“, das sehr experimentelle „Crossroads To Armageddon“ und mit MOTÖHEAD’scher Rotzigkeit punktende „Bastards“ machen deutlich, dass sich SIX FEET UNDER nicht nur auf dem Erreichten ausruhen wollen, sondern Bock auf die Musik haben und sich neuen Ideen nicht verwehren. Mit „Death Rituals“ unterstreichen SIX FEET UNDER eindrucksvoll, dass ihre Schwächephase vorbei ist!
Schön auf die Fresse gibt’s von MARUTA (irgendwie muss ich immer an an „Ein Fall für Zwei“ denken), die in den 15 Songs keine Kompromisse eingehen und ein Grind-Brett runterbolzen, das keine Fragen offen lässt. Länger als eine halbe Stunde muss so ein Inferno nicht dauern, da haben MARUTA schon mal das richtige Händchen bewiesen. Auch wenn sich einige schleppende Parts in die Songs eingeschlichen haben, ist „In Narcosis“ keine leichte Kost, wer mit Grindcore nichts anfangen kann, ist hier total falsch. Genre-Freunde bekommen einen anständigen, in den Grenzen des Genres sogar variablen, Sänger, Dauergewitter vom Schlagzeug und gut bratende Gitarren, alles verpackt in eine gute Produktion. An die Ikonen Marke NASUM oder PHOBIA kommen MARUTA zwar nicht ganz ran, dazu fehlen die letzten Kicks in Sachen Songwriting (oder Wahnsinn?), für einen Platz im oberen Drittel reicht es alle Mal.