Band:

Evolve IV

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News:

ROCKBANDS HELFEN in Adelsheim

Am kommenden Wochenende steigt in der Livefactory Adelsheim ein ganz besonderes Konzert: ROCKBANDS HELFEN. Hier bei handelt es sich um ein Konzept, welches bereits seit zwei Jahren in Deutschland unterwegs ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, krebskranken Kindern das Leben zu verschönern, und sei es nur für einen Tag oder auch nur einen Augenblick. Aus diesem Grund spielen am Freitag, 12. Dezember und Samstag, 13. Dezember über 8 Deutsch Rock Bands darunter GROBER KNÜPPEL, FREIWILD, WILDE JUNGS, ENGEL IN ZIVIL und KOMA. Weitere Infos auf http://www.livefactory-adelsheim.de.


Das Programm:


Freitag


Rock DJ

Lokale Band

Störtepriester

Wilde Jungs

Kärbholz

Engel in Zivil

Rock DJ



Samstag:


Rock DJ

Saint Kopfschuss

Grober Knüppel

AndyOlliPhilipp

NullDB

9mm ARR

Frei.Wild

Koma



Konzert:

Ophis Tourtagebuch

Konzert vom Die Hamburger Doom-Deather OPHIS das erste Mal auf großer Fahrt: Zusammen mit SKEPTICISM und PANTHEIST fuhren sie kreuz und quer durch Europa, spielten Konzerte, legten Groupies flach und verglichen ihre Schwänze. Was man eben so macht auf einer Tour. OPHIS-Frontmann Phil fand die Zeit für ein Tourtagebuch, das er METAL INSIDE exklusiv zur Verfügung stellte. Lest selbst – wenn Doom-Deather eine Reise tun, dann können Sie was erleben. (memme)




Vorwort:
Für OPHIS ging es zum ersten Mal auf Europatour, was ja an sich schon ein Tourtagebuch wert ist. Aber wenn es dann noch mit so einem Billing, nämlich mit der finnischen Doom Legende SKEPTICISM und den Briten von PANTHEIST, auf die Piste geht, dann ist das schon eine sehr besondere Sache. Schließlich touren besonders SKEPTICISM nicht alle Tage durch die Welt.
Leider gab es vor allem für OPHIS im Vorfeld einige Probleme, so dass unser Gitarrist Jan und Bassist Olly aus persönlichen bzw. beruflichen Gründen keine Chance hatten, an der Tour teilzunehmen. Glücklicherweise sprangen Stefan Link von TRESPASSING und Martin von SAKRAMORTEM als Session Gitarrist bzw. Bassist ein, so dass wir die Tour doch noch durchziehen konnten. Den beiden gebührt tausendfacher dank!



Der Tourtross:

Matti (SKEPTICISM, Gesang),

Jani (SKEPTICISM, Gitarre),

Eero (SKEPTICISM, Orgel),

Lasse (SKEPTICISM, Drums),

Juha (Fahrer und Merchandiser für SKEPTICISM),

Kostas (PANTHEIST, Keyboard / Gesang / Fahrer),

Ilia (PANTHEIST, Gitarre / Gesang),

Pete (PANTHEIST, Gitarre)

Mark (PANTHEIST, Bass / Gesang)

Sterghios (PANTHEIST, Drums / Fahrer)

Philipp / ich (OPHIS, Gitarre / Gesang)

Stefan (OPHIS, Session-Gitarre)

Martin (OPHIS, Session-Bass)

Nils (OPHIS, Drums)




Sa, 25. 10. D-Hamburg, Logo:
Als unser Session Gitarrist Stefan und ich pünktlich um 17.00 am Logo ankommen, sind SKEPTICISM überraschenderweise schon vor Ort, denn die Finnen sind spontan bereits einen Tag früher angereist und haben die Nacht trinkend auf der Reeperbahn verbracht. Vor allem Busfahrer (!) Juha ist verkatert wie Hölle. Kurz darauf treffen auch Martin und Nils ein, und nach der obligaten Begrüßung fangen wir schon mal an aufzubauen. PANTHEIST haben sich aufgrund von Straßensperrungen in Hamburg verirrt und kommen eine Stunde zu spät, was aber auch nicht so sehr ins Gewicht fällt. Beim Soundcheck präsentiert sich die Technikerin des Logos alles andere als kompetent. Um die Sache noch schlimmer zu machen, fängt meine Gitarrenanlage an herum zu spinnen, so dass ich den Rest der Tour über den Verstärker von PANTHEIST-Gitarrist Ilia spielen muss. An dieser Stelle noch mal danke dafür.
Da das Logo um Punkt Mitternacht den Stecker zieht, müssen wir bereits um 20.45 Uhr auf die Bühne, was viele Leute nicht mitbekommen, so dass wir unsere ersten 2 Songs vor ziemlich leeren Rängen spielen. Erst ab 9 strömen die Leute in den Club, dafür sind es allerdings auch über 100 Personen. Nicht schlecht für ein Doom Konzert in Hamburg.
Unser Gig bleibt im grünen Bereich, allerdings haben wir auch schon mal besser gespielt. Die Leute gehen dennoch gut mit.
PANTHEIST haben danach mit dicken Soundproblemen zu kämpfen und kommen dementsprechend etwas hölzern rüber, können aber dennoch ansprechenden Applaus verzeichnen. Skepticism werden im Anschluss gut abgefeiert, allerdings nervt der Umstand, dass sich vor allem im hinteren Teil des Clubs die Leute lautstark unterhalten, was die ansonsten perfekte Atmosphäre etwas stört. Nach einer Zugabe („The Organium“) ist pünktlich um 12 Schluss und wir laden unseren Kram ein um im Anschluss nach Altona zu eiern, wo wir bei mir bzw. der Schwester meiner Freundin übernachten. Ilia präsentiert auf der Rückfahrt erstmals seine Furzgeräusch-Maschine, welche sich großer Beliebtheit erfreut.
An dieser Stelle noch mal ein dickes „FUCK OFF“ an die Crew vom Logo. Vom Chef über den Türsteher und die Technik bis hin zum Thekenpersonal habe ich noch nie in meinen vielen Jahren als Musiker dermaßen unfreundliche, unmotivierte und vor allem unprofessionelle Leute erlebt. Ich rate jedem Veranstalter, diesen Laden zu meiden!




So 26. 10. NL-Rotterdam, Baroeg, Dutch Doom Days Festival
Nach nur drei Stunden Schlaf heißt es bereits wieder aufstehen, wir müssen schon um 11.30 in Rotterdam aufschlagen, weil das Festival schon am frühen Nachmittag beginnt. Also nur schnell unter die Dusche, Frühstück eingepackt und ab in den Bus. Dabei wird gleich schon mal die „Cocktime!“ eingeführt: diesen Schlachtruf ausrufend wird die eigene Hose runtergezerrt und der Lümmel präsentiert. In den nächsten Tagen soll sich diese hochintellektuelle Interaktion zu einem recht häufig praktizierten Ritual entwickeln.
SKEPTICISM haben ihr eigenes Wohnmobil und sind schon nachts aufgebrochen. Wir teilen uns einen Bus mit PANTHEIST. Auf der Fahrt herrscht zunächst schläfrige Atmosphäre, aber so gegen 9.00 morgens werden allmählich alle fit. So langsam taut das Eis und die Stimmung ist bereits jetzt ziemlich familiär. Auch dass wir geblitzt werden ändert nichts an der guten Stimmung. Die ersten CDs, die im Bus laufen, sind KATE BUSH und AUTOPSY. Das beschreibt bereits recht gut die musikalische Spannweite, die in den kommenden Tagen im Bus erschallt.
Pünktlich kommen wir im Baroeg an, welches im Rotterdamer Nirgendwo liegt.
Nachdem die Backline steht und HOODED PRIEST mit dem Soundcheck beginnen, gehen Martin, Ilia und Pete irgendwo Dope kaufen, dann ist auch schon Showtime.
HOODED PRIEST eröffnen den zweiten Tag des Festivals und bereits jetzt sind über 200 Leute im Club. Wir spielen im Anschluss eine andere Setlist als in Hamburg und sind deutlich besser als gestern, auch wenn ich mich auf der Bühne etwas unwohl fühle, weil mein Monitor nur Brei von sich gibt und ich aufgrund der Beleuchtung auch nicht sehen kann was ich spiele. Das holländische Publikum verhält sich anders als das deutsche: während der Songs stehen die Leute stocksteif herum, so dass ich schon fürchte sie könnten uns nicht leiden, aber zwischen den Liedern gehen sie ab wie Schmidts Katze, so dass der Gig ein voller Erfolg wird. Entsprechend stehen die Leute später am Merchandise-Stand Schlange um sich mit Zeug einzudecken. Sehr geil. FALL OF THE IDOLS spielen nach uns, aber leider verpasse ich sie, weil ich mit Nils ein wenig im Bus abhänge um zu relaxen und später noch ein sehr interessantes politisches Gespräch mit PANTHEIST-Bassist Mark führe.
Pantheist spielen heute deutlich besser als gestern und auch das Publikum ist ihnen sehr zugetan. Vor allem „O Solitude“ kommt gut an. Ich filme Teile ihres Gigs von der Bühne aus.
Danach treten WORSHIP auf, die ich normalerweise schätze, deren Auftritt ich heute allerdings als ziemlich schwach empfinde. Also wenden wir uns im Backstage Areal dem holländischen Gerstensaft zu.
SKEPTICISM präsentieren sich danach als würdiger Headliner, sowohl Sound als auch Performance sind brilliant. Die Leute danken es ihnen mit tosendem Applaus.

Übernachtet wird heute bei Veranstalter Felix Schoonen zu Hause, was sehr angenehm ist. Als Catering gibt es scharfe Bohnen-Hack-Pfanne, die gut im Magen brennt. Kein Wunder, dass ich bei Felix gleich 2x auf die Schüssel gehen muss. Da alle ziemlich müde sind, gehen recht schnell die Lichter aus und es wird gepennt.







Mo 27. 10. D-Nürnberg, Kunstverein
Wir verlassen Holland ca. eine Stunde zu spät, was aber kein Problem darstellt. PANTHEIST-Drummer Sterghios, der übrigens glatt als Doppelgänger von Glen Benton durchgehen würde, gibt Bleifuß und schnell ist die Verspätung wieder ausgeglichen.
Unsere Fahrt nach Bayern führt uns auch durch Belgien, wo PANTHEIST die StarTrek Titelmelodie a capella wiedergeben, was so ziemlich das fürchterlichste ist, was ich je gehört habe.
Auf einem Rastplatz in Deutschland begegnen wir einem Bus voller Rabbis, was natürlich zu jeder Menge politisch inkorrekten Witzen führt („I like freshly squeezed Orange-Jews“ oder „where’s Nils?“ – „I guess he gets a quick Bamizwa on the toilet“).
Der Kunstverein entpuppt sich als alter Punk-Schuppen und ist dementsprechend ein ziemlich bunter Gammelclub. Das Venue ist zwar recht groß, nur die Bühne ist leider winzig, was natürlich durch die Keyboards und SKEPTICISMs Orgel noch stärker ins Gewicht fällt. Der Aufbau verzögert sich stark, so dass OPHIS Soundcheck machen müssen, während schon die ersten Leute in den Club kommen. Für einen Montag ist der Schuppen mit ca 60 Leuten sogar recht gut gefüllt und ich freue mich, meinen alten Kumpel Dusan und ein paar andere Kollegen wieder zu treffen.
Alle drei Bands spielen heute ziemlich gut. Es ist irgendwie bizarr, Funeral Doom Bands in einem linksautonomen Laden voll mit Stickern und Postern zu sehen, vor allem weil hinter der Bühne ein riesiger roter Stern prangt, was schon irgendwie im Gegensatz zu der Grabesatmosphäre steht. Andererseits bekommen die Gigs dadurch auch etwas Besonderes.

Was Besonderes ist dann auch der Schlafsaal im ersten Stock des Clubs, in welchem Pantheist und wir heute übernachten: besonders ranzig. Die Tatsache dass in dem Laden wohl 1970 das letzte Mal geputzt wurde, Schutt und Putz auf dem Boden liegen und man in der Dusche die Keime förmlich tanzen sieht, drückt den Enthusiasmus doch einigermaßen. Einige Tourmitglieder erwägen sogar, auf eigene Kosten in ein nahe liegendes Hotel einzuchecken, was wir allerdings aufgrund der hohen Preise und des niedrigen Rock N’ Roll-Faktors wieder verwerfen. Das angeblich frische Bettzeug ist mit undefinierbaren braunen und roten Flecken übersäht, also hilft nur noch Sarkasmus und Alkohol: an der Bar schießen wir uns kollektiv mit Bier und Joints die Lampen aus, bis wir so müde sind, dass uns die Betten nicht mehr stören. Vor allem Ilia, Mark und Martin sind knüppeldicht und liefern sich am Kicker heftige Duelle. SKEPTICISM können zum Glück im Wohnmobil pennen. Mit Matti führe ich noch ein langes interessantes Gespräch über die SKEPTICISM Songs und ihre emotionale Tiefe sowie über Musik allgemein.
Gegen drei fallen alle ins Bett.




Di, 28. 10. CZ-Prag, Black Pes
Morgens sind wir wieder etwas spät dran, weil einigen noch der Alkohol zu schaffen macht. Meine Kopfschmerztabletten finden jedenfalls reißenden Absatz. Nils geht erstmal Zahnbürsten kaufen, weil wir unsere vergessen haben und langsam müffeln. Seit gestern sind ein paar Schlagzeug-Felle kaputt, weshalb wir nach dem Aufbruch an einem örtlichen Musikladen halten und neue kaufen.
Auf einer Autobahnraststätte muss Sterghios ein großes Geschäft verrichten. Er benötigt dafür wie immer ziemlich lange, hat jedoch nicht mit der Spül-Automatik gerechnet, die nach einer gewissen Zeit von selber anspringt. Als Nils und ich gerade jeweils in den Kabinen nebenan pinkeln, hören wir auf einmal nur ein kräftiges Spülgeräusch und lautstarkes Fluchen und Brüllen, als Sterghios die eiskalte und ekelhafte Kloakensuppe an die Eier gespült bekommt. Das sorgt allgemein für Erheiterung, nur nicht bei ihm.
Unser Navigationsgerät hat keine Karten für Tschechien und die Slowakei, so dass wir auf ausgedruckte Routenplaner angewiesen sind. Prompt verfahren wir uns, und zwar richtig. Wir verfehlen den Club mal eben um 15 km (!) und gurken im Anschluss 3-4 Stunden durch die Prager Außenbezirke. Schließlich finden wir den Club, der in einem kleinen Waldgebiet liegt. Das Venue ist mit Abstand das Beste der ganzen Tour: die Bühne ist groß, die technische Ausstattung top und die Crew nicht nur sehr fähig sondern auch ausgesprochen freundlich.
Der Sound ist sowohl in der Halle als auch auf der Bühne fast so gut wie auf CD und die Lichtshow ist bombastisch! Traumhaft.
Kein Wunder, dass alle Bands hier hervorragende Gigs spielen. Kurz vor unserem Auftritt muss ich noch mal meinen Darm leeren, aber die einzige Toilettenschüssel befindet sich im Damenklo, welches dauernd besetzt ist. Also renn ich noch mal raus und bin gezwungen im Regen in den Wald zu ködeln.
Das Publikum ist heute wirklich enthusiastisch, wir genießen jede Sekunde des Gigs, welcher wohl der beste der Tour ist. Geilerweise werden wir heute von den PANTHEIST Jungs gefilmt. Trotz der hervorragenden Resonanzen verkaufen wir allerdings seltsamerweise kaum Merchandise.
Auch PANTHEIST übertreffen sich heute selbst, und wir filmen ihren Gig. Heute begeistert mich vor allem „Eternal Sorrow“.
SKEPTICISM haben vor der Show von einigen Fans einen großen Grabkranz mit extra für sie besticktem Spruchband überreicht bekommen, wovon sie ausgesprochen berührt sind. Der Kranz schmückt dann auch während ihres Auftritts die Bühne. Ihre Setlist haben sie erneut umgestellt, neben einigen neuen Stücken wie „Antimony“ oder „March October“ spielen sie auch „Rising Of The Flames“ und „The March And The Stream“, welches so intensiv rüberkommt, dass ich eine Gänsehaut nach der anderen bekomme. Als Zugabe gibt es dann noch „By Silent Wings“.
Nach diesem Hammerkonzert geht es ins nahe liegende Hotel, was eine echte Erholung zu gestern Nacht darstellt. Die Zimmer sind einfach, aber sauber und die Betten bequem. Leider hat das Hotel keine Bar oder Speisesaal, so dass es keine Getränke mehr gibt. Die Vorräte aus dem Bus sind jedenfalls schnell aufgebraucht. Im Hotelflur läuft mir der nur mit einem T-Shirt und einem fetten Grinsen bekleidete Jani über den Weg, wünscht mir auf deutsch einen guten Morgen und präsentiert seinen nackten Unterkörper, was vor allem bei seinen Bandkollegen für Erheiterung sorgt. Im OPHIS-Zimmer ist die Stimmung auch hervorragend, was in einigen Fotos resultiert, die besser nie ans Licht der Öffentlichkeit geraten sollten.
Gegen vier ist dann Schicht im Schacht.




Mi, 29. 10. SK-Nitra, RC NaOZZaY
Leider gibt es im Hotel keine Möglichkeit zu frühstücken, so dass wir am örtlichen Supermarkt Brötchen und Aufschnitt holen und im feuchten, arschkalten Bus essen müssen. Macht aber nichts, die Stimmung ist gut, trotz nur vier Stunden Schlaf.
Die Fahrt in die Slowakei ist holprig (Tschechien hat nur zwei Autobahnen und ansonsten recht baufällige Landstraßen), dauert dafür aber nur ca. 5 Stunden. Auf dem Weg nach Nitra kommen wir durch Bratislava, eine sehr beeindruckende, industrielle Metropole. An der Tankstelle wird ein einheimisches Pornomagazin erstanden, in welchem die Models noch baufälliger wirken als die Straßen.

Der Rock Club NaOZZaY entpuppt sich als sehr cooler Metalpub wie er im Buche steht. In Katakomben gelegen hängen überall Poster von AC/DC, GUNS N’ ROSES und Co herum, sowie Gitarren und andere Andenken. Leider ist der Club für Konzerte ziemlich ungeeignet: die Bühne entspricht in Sachen Größe etwa einem Bierdeckel, es gibt keinen Backstageraum, die Anlage ist dürftig zusammengeschustert und die Crew offenbar etwas überfordert („we didn’t expect so much flightcases and instruments“). Die beiden Veranstalter Waldemar und Kate sind ebenfalls etwas nervös und die Tatsache, dass es nur ein Getränk pro Person gibt und wir sogar für unser Bühnenwasser zahlen sollen, sorgt für etwas angefressene Stimmung. Auch Catering gibt es zunächst keins. Nils, Martin, Stefan und ich gehen in einen Kebap-Imbiss um die Ecke und essen dort bei einer super freundlichen Bedienung. Als wir in den Club zurückkommen gibt es schließlich doch die Ankündigung auf Catering, allerdings erst im Hotel nach der Show.
Als wir auf die Bühne steigen ist der Monitorsound überraschend gut. Das Publikum wirkt allerdings ziemlich unmotiviert und spendet uns gerade mal Höflichkeitsapplaus. Uns ist das allerdings wurst und wir haben trotzdem unseren Spaß. Ich dichte während des Gigs spontan den Text von „Convert To Nihilism“ um und ersetze ihn durch deutsche Kraftausdrücke was natürlich niemand versteht, aber bei uns für Laune sorgt. Obwohl die Leute sehr desinteressiert wirken, scheint es ihnen aber gefallen zu haben, jedenfalls verkaufen wir nach der Show nicht schlecht und werden sogar um Autogramme und Fotos mit Fans gebeten, was wir natürlich machen. Nils, der gewettet hat, dass wir heute Abend keine Shirts verkaufen würden, verliert und muss eine Runde Bier ausgeben.
Auch die anderen Bands werden von Fans mit Autogrammwünschen umlagert und Matti bekommt für ein Foto sogar Küsschen von den Damen. Ein Mädchen hat ein SKEPTICISM-Tattoo. Trotzdem ist auch bei den anderen Bands die Stimmung im Publikum nicht so toll wie an den Abenden zuvor.
Aufgrund der niedrigen Bierpreise ist im Anschluss Aftershowparty direkt im Club angesagt. Der Alkohol fließt in Strömen und wirklich der gesamte Tourtross ist am Bechern. Vor allem OPHIS, Pete und die Finnen sind gut dabei. Martin kotzt gleich zweimal und fordert Jani auf, ihn zu spanken. Später erklärt er einem Mädchen wie gerne er sie doch mal besteigen würde, allerdings ist er scheinbar zu voll um zu merken, dass die gute Frau kein Deutsch versteht…
Auf dem Weg zum Hotel, welches jenseits der Fußgängerzone liegt, sind alle sternhagelvoll. Entsprechend ist natürlich ständig „Cocktime!“, was zu einigen kompromittierenden Fotos führt. Als ich meine Hose runterlasse, kommt plötzlich ein wildfremder Typ angerannt, schüttelt mir die Hand, bedankt sich bei mir und verschwindet wieder. Ein paar Discoschnitten fotografieren sich gegenseitig auf einer Bank und wir stürmen die Fotosession indem wir uns geschlossen zu ihnen auf die Parkbank werfen und uns mitknipsen lassen. Die Damen nehmen es überraschend locker auf. Ein nicht näher zu nennendes Tourmitglied verschwindet im nahe gelegenen Freudenhaus um dort zum Spottpreis von 40 Euro ein paar Damen zu besuchen und anderer Mitreisender macht mit einer jungen Frau einen „Spaziergang“, was immer das heißen mag.
Im Hotel, wo es noch lecker Gulasch gibt, teile ich mir ein Zimmer mit Sterghios und Kostas.




Do, 30. 10. A-Wien, Escape
Heute haben wir nur eine sehr kurze Fahrt vor uns, deshalb müssen wir Nitra erst gegen Mittag verlassen und haben den Vormittag über Aufenthalt im Ort, welcher übrigens wunderschön ist. Als wir am Bus unser Equipment einladen, haben die Finnen, die einen Alkoholtester dabeihaben, noch immer bis zu 0,9 Promille!
Da es schon wieder kein Frühstück gibt, marschieren wir in die Fußgängerzone und suchen ein Bistro. Matti tanzt zu dem Spiel eines Straßengeigers, was für eine Menge Aufsehen sorgt und den Geiger nur mäßig amüsiert. Einigen Musikern kochen die Hormone aus den Ohren, denn die örtlichen Frauen sind wirklich umwerfend und größtenteils extrem gestylt. Wir finden ein Bistro und hauen uns Pizza und Baguettes zum Frühstück in die Mägen, dann brechen wir auf um die Geschäfte zu erkunden. Unterwegs treffen wir die Finnen, die bereits in der nächsten Kneipe hocken und weiter saufen!
Wir decken uns mit Bier und Kippen ein, dann geht es auch schon weiter nach Österreich. An der Grenze werden wir zur Passkontrolle gestoppt. Bei dieser Gelegenheit drehen SKEPTICISM ihre Busanlage auf, und Matti, Juha, Mark und ich bangen zu BLACK SABBATH’s „Sweet Leaf“ auf dem Parkplatz ab.
Die Fahrt ist nur kurz, so dass wir sogar zu früh in Wien ankommen und der Club noch verschlossen ist. Da wir uns im örtlichen Rotlichtviertel zu befinden scheinen, ist erstmal eine kurze Erkundungstour angesagt. Gleich nebenan ist eine als Wellness-Club getarnte Schwulensauna. Als die Finnen ankommen und Matti fragt, wo man denn hier am besten relaxen könne, schicken wir ihn, Ahnungslosigkeit heuchelnd, natürlich direkt dort hin. Leider riecht er an der Kasse den Braten, so dass ihm die böse Überraschung erspart bleibt.

Die Bühne befindet sich im Keller des Clubs, die Bar im Erdgeschoss, wo man von der Bühne nichts hört. So kommt es, dass die Leute unseren Showstart nicht mitbekommen und wir unseren ersten Song vor gerade mal drei Zuschauern spielen. Wir haben die Setlist heute noch mal umgestellt und ersetzen „The Halls Of Sorrow“ durch „Dolor Nil Finis“.
Anfangs sind die Leute extrem zurückhaltend und bleiben weiter hinten stehen, aber um das Eis beim Publikum zu brechen kommen Kostas und Ilia noch vorne vor die Bühne und headbangen. Schon bald kommen dann auch die ersten Besucher nach vorne und gehen gut mit. Danke für den äußerst kollegialen Dienst. Am Ende gibt es sogar Zugaberufe.
Auch die PANTHEIST Show ist heute Abend wieder richtig gut, die Band ist in Bestform und gibt alles. Das Publikum dankt es ihnen. Nils und ich gehen ebenfalls drauf ab und lassen die Matten kreisen.
SKEPTICISM bieten danach einen sehr ungewöhnlichen Auftritt: erstens haben sie schon wieder Ihr Set umgestellt und spielen fast ausschließlich Songs vom neuen Album, und zweitens sind sie noch immer reichlich vom Restalkohol gezeichnet, so dass sie auf der Bühne noch distanzierter und entrückter wirken als sonst. Vor allem Matti wirkt äußerst gequält, was aber natürlich hervorragend zur Musik passt. Leider stehen vor der Bühne zwei volltrunkene Idioten, die ständig irgendwelchen Mist brüllen und anderweitig nerven. Am Ende des Auftritts schnappt sich Jani das Mikro und kreischt ein minutenlanges, diabolisches Gelächter hinein – Sondershoweinlage à la SKEPTICISM.
Später, als wir den Bus beladen, taucht noch mal einer von diesen Kerlen auf und steht dumm im Weg rum. Sterghios pöbelt ihn an, bis er sich beleidigt verzieht.
Heute nächtigen wir wieder im Hotel und beschließen mit dem Bus hinzufahren, was sich als Fehler entpuppt, denn es gibt keine Parkplätze und die Suche nach einem solchen kostet uns noch mal eine knappe Stunde.
Das Hotel selbst ist allerdings erste Sahne, wir fürchten schon fast im falschen Laden gelandet zu sein, denn die Ausstattung erinnert an Nobelhotels erster Güte. Im Hotelflur ist erstmal lautstark „Cocktime!“ angesagt. Zum Glück beschwert sich niemand, denn das Hotel ist ziemlich ausgebucht. Einige PANTHEIST Mitglieder ziehen noch um die Häuser, aber es ereignet sich ansonsten nicht mehr viel, alle sind noch zu fertig von der Party gestern.




Fr, 31. 10. D-Berlin, Amnesie Club
Als der Weckanruf (wie Rockstar ist das bitte?) ertönt, macht sich im Kopf ernsthaft der Lebensstil der letzten Tage bemerkbar und das Aufstehen nach wieder mal nur drei Stunden Schlaf wird zu einer echten Qual. Die Tatsache, dass wir heute über 800 km Strecke vor uns haben, macht es nicht angenehmer. Vor allem für Kostas ist es unangenehm, weil er heute den Großteil der Strecke allein fahren muss, denn Sterghios ist von der nächtlichen Kieztour total im Eimer.
Wir beschließen, statt über Deutschland lieber durch Tschechien nach Berlin zu fahren, um Kilometer und damit Benzin zu sparen. Ein Riesenfehler. Denn in Tschechien können wir keine Autobahn benutzen und müssen über die Landstraßen eiern. Resultat: überall Tempolimits und mit 40 km/h vor uns hintuckernde Traktoren, die wir aufgrund der Kurvenverhältnisse fast nie überholen können. Die Fahrt dauert vier Stunden länger als geplant, so dass wir insgesamt 12 Stunden unterwegs sind. Als SKEPTICISM, die über Deutschland gefahren sind, in Berlin ankommen, sind wir noch immer in Tschechien. Pete verbringt die meiste Zeit schlafend, was wir dazu nutzen, ihn ein wenig zu dekorieren und dann zu fotografieren. Was soll man auch sonst die ganze Zeit machen?
Schließlich kommen wir ca. 10 Minuten bevor wir eigentlich auf die Bühne sollen am Club in Berlin an. Dort die nächste schlechte Nachricht: Der Curfew muss heute dummerweise auch noch eine halbe Stunde vorgezogen werden. PANTHEIST und SKEPTICISM erklären sich bereit, ihre Sets drastisch zu kürzen, damit wir überhaupt noch auftreten können. Sehr faire Sache. So schnell wir können bauen wir auf, Soundcheck entfällt heute für alle Bands, unser Gig muss als Soundcheck herhalten.
Wir haben die schlimmsten Befürchtungen, aber unglaublicherweise sind sowohl Bühnensound als auch Saalsound hervorragend! Daumen hoch an den extrem souveränen Tonmeister. Das Publikum ist ebenfalls großartig. Schon während unseres Gigs ist der Schuppen komplett ausverkauft, und vor der Tür stehen noch Leute, die nicht mehr reinkommen. Unser Konzert läuft super, einige Leute singen sogar die Texte mit. Schade, dass wir nur drei Songs spielen können. Ein würdiger Abschluss für die Tour.
Auch PANTHEIST fegen heute alles weg. Ihren eigentlichen Plan, heute Helloween-Kostüme zu tragen, können sie zwar nicht umsetzen, aber dafür spielen sie einen fulminanten Gig (Mark trägt dabei eine Maske über dem Kopf). Stefan und ich stehen in der ersten Reihe und feiern die Band ab. Obwohl der Club heute die winzigste Bühne der ganzen Tour hat, geben sie alles und sind einfach fett.
SKEPTICISM kürzen ihren Set, indem sie die ersten Songs zu einem Medley zusammenfassen, was sehr interessant klingt. Auch ansonsten können sie auf dieser winzigen Bühne mit nur zwei Scheinwerfern ihre Grabesatmosphäre entstehen lassen und trotz der Hitze im Raum eine unglaubliche Kälte entstehen lassen. Begeisternd.
Danach lassen wir backstage den Abend mit reichlich Bier aber dennoch gemäßigt ausklingen. Es sind auch meine Freundin und einige Kumpels anwesend, so dass eine sehr ausgelassene Atmosphäre entsteht.
Wir würden gerne noch Party machen, denn für uns war es der letzte Gig der Tour, aber Pantheist müssen morgen noch 1000 km abreißen und wollen dementsprechend möglichst viel schlafen, was wir natürlich respektieren. Da SKEPTICISM schon losfahren, heißt es jetzt schon mal Abschied nehmen. Die Jungs wollen uns nach Finnland holen. Hiermit ist es jetzt offiziell Jungs, also hängt Euch rein, haha.
Schlafen tun wir in der clubeigenen Pension. Es gibt nur 8 Betten für 9 Personen, aber da ein bestimmtes Tourmitglied heute von einem Groupie abgeschleppt wird, ist das kein Problem. Die Unterkunft ist soweit super, nur Dusche, Heizung und Toilettenlicht sind leider defekt.



Sa, 1. 11. Travelday
Schon in aller Herrgottsfrühe brechen wir auf – wieder ohne Frühstück, so dass wir im Bus während der Fahrt was essen müssen.
Wir kommen nach etwa 3,5 Stunden in Hamburg bei unserem Proberaum an, wo die Tour für uns endet (PANTHEIST und SKEPTICISM spielen heute noch einen zusätzlichen Gig in Belgien).
Wir laden unseren Kram aus, dann ist auch hier time to say goodbye.
PANTHEIST eilen Richtung Belgien und ich schleppe mich nur noch Hause und in die Badewanne.
Diese Tour war ein voller Erfolg in jeder Hinsicht und ich hoffe dass alle Beteiligten sich schon bald wieder sehen werden.



Band:

Krakow

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Band:

Kathaarsys

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Band:

Otargos

www
Band:

Svart Crown

KEINE BIO! www
Review:

Take This!

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Ein hübsches Debutalbum legen die Baseler Jungs von EXENTRIC da mit "Take This!" da hin, das verdient ganz eindeutig Respekt. Aber dass die Band nicht ganz unfähig sein kann, zeigen schon Support-Auftritte für Bands wie SENTENCED und IN EXTREMO. "Take This" bietet ebenso eingängigen wie abwechslungsreichen Heavy Rock: da wird mal ordentlich drauflosgerockt wie bei "7even" oder "Street Of Life", das melodiöse "Crossing The Ocean" ist mehr im Midtempo-Bereich angesiedelt, dazwischen finden sich mit "Prophecy" ein verträumtes Instrumentalstück und ein ebenfalls instrumentales Outro ("Willy World"), und daneben wiederum glänzen Perlen wie das wundervolle, von Akustikgitarren und mehrstimmigem Gesang dominierte "Save Me", das man so auf einem Heavy Rock-Album gar nicht unbedingt erwartet hätte. Basel rocks!

Take This!


Cover - Take This! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Blue Circles

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Warum werde ich nur mit dieser Scheibe der deutschen Formation NERONIA einfach nicht so recht warm?! Es liegt dabei ganz bestimmt nicht an zu wenig Umläufen, die ich diesem Album „Blues Circles“ auf meinem Player eingeräumt habe, außerdem ist die Musik bei weitem nicht sperrig oder gar zu technisch verquert wie man es bei manchen Progalben schon empfunden hat, nein es ist etwas anderes. Es ist diese Stimme von Sänger Frank Ullmann, der mit seiner stark pathetischen Art zu singen sowie auch den vielen „gesprochen-erzählenden“ Parts, dem leicht unrunden English sowie insgesamt der Tatsache, dass mir die Vocals doch etwas zu weit vor die Instrumente gemischt wurden, einfach den Höreindruck etwas trübt. Jetzt bitte nicht falsch verstehen, der Junge kann schon singen, nur triff er bei mit seiner sehr hellen Stimme einige Hörnerven, die mich eher etwas stirnrunzelnd zurücklassen. Der Hang manchmal sogar (absichtlich) leicht schräg und zu betont theatralisch zu klingen, insbesondere bei der Melodieführung, trägt ein übriges dazu bei. Gleich beim Opener „Desert Sand“ ist dies sehr prägnant und hier passen die Backings auch nicht dazu.Dies trifft dankenswerterweise aber nicht bei jedem Song zu, aber schon bei vielen eingängigeren Parts. Die Musik ansonsten ist nicht schlecht gemacht, ich würde dies mal einfach als deutschen (Neo) Progrock mit Hardrockanleihen charakterisieren.

Die Band entstand ursprünglich mal aus der Formation ULYSSES und vor fünf Jahren lieferten NERONIA dann ihr Debütalbum „Nerotica“ ab, bei dem Keyboarder Rainer Teucher bereits als Gastmusiker an Bord war. Apropos, dieser Musiker gefällt mir mit seinen sehr speziellen sowie abwechslungsreichen Sounds sehr gut, denn er verleiht dem Gesamtbild der Band oft das gewisse Etwas und einen Hauch von Exklusivität. Dies trifft bei dem prägnanten Loop von „Shockwaves“ zu, das hat was von 80’er Jahre Wave. Auch das schöne Tastensolo gegen Ende geht dahin, der Bass groovt klasse, die Gitarren am Ende klingen etwas nach alten SAGA, der Refrain wird etwas zu oft wiederholt. Dieser Neo Prog kommt erfreulicherweise nicht typisch britisch daher, die Darmstädter versuchen schon betont etwas melancholisch-düsterer zu variieren, immer wieder werden mal etwas härter-erdigere Töne mit eingebaut. „Naked Pale“ ist dabei so eine typische Ballade, am Anfang passiert inhaltlich lange relativ wenig dann folgt ein klasse fast schon bluesartig gespielter Gitarrenpart, um dann wieder mit angezogener Handbremse zu schließen.

Insgesamt ist aber (zu) vieles im Midtempobereich wenn nicht gar betont balladesk gehalten, da fehlt es mir etwas an Power bzw. Überraschungen, bei den hinteren Songs wird dies zwar etwas besser, aber es fehlt in Summe an Kompaktheit. Es gibt opulente, nicht allzu komplexe Arrangements, schönen Soli mal etwas schwebender dann wieder riffig, es sind dabei vielleicht der ein oder andere atmosphärische Parts zuviel mit Klavierklängen und akustischer Klampfe, da fehlt es an den belebenden Elementen. Als Beispiel sei hier „One On One“ genannt, zu nervige Textwiderholungen und zu gleichförmig. Ich hätte mir etwas mehr Songs der Kategorie „Cold and Strange“ mit fetzigeren Rhythmen oder noch besser „Lost in Grey“ (tolle doppelläufige Gitarrenleads) gewünscht, hier legt die Band deutlich mehr Energie sowie mehr Elan an den Tag, wirkt mitreißender als zuvor und auch der Schluss mit „Seven Shades“ und tollem auslaufendem Gitarrensolo ist absolut überzeugend gemacht. Beim Drumming hätte es stellenweise aber schon noch etwas mehr Dynamik gebraucht, da könnten die Songs ruhig etwas an Drive zu legen.

Insgesamt gefällt mir die Produktion aber schon mit einem sehr klaren Klang, kein Wunder für das Mastering war Kulttastenmann Eroc (Grobschnitt) zuständig. Die Scheibe kommt professionell daher, passt im Großen und Ganzen. Aber wie gesagt: An vielen, aber nicht den entscheidenden, Details hapert es (wie erwähnt) schon noch. Daher ist diese Scheibe eine durchschnittliche, aber beileibe keine schlechte CD geworden. Mit dem Sänger hatte ich etwas zu kämpfen, das mögen andere sicher nicht so empfinden. Trotz der erwähnten Mankos lässt sich „Blues Circles“ ganz gut anhören. Manche mögen die CD sogar als eine Art Geheimtipp sehen, ich hatte den Eindruck, es hätte von den Möglichkeiten noch etwas mehr sein können aber vielleicht dann beim nächsten Mal.

Wem die deutschen Bands wie MARTIGAN oder ARILYN etwas sagen, sollte auch hier fündig werden, wenn auch NERONIA deren Songwritingniveau (bisher) noch nicht ganz erreicht haben.

Blue Circles


Cover - Blue Circles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Invitation To Forever

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Wenn man eine Band des Progrock Labels zur Begutachtung bekommt, rechnet man nicht unbedingt mit so etwas na sagen wir mal höflich „gewöhnlichem“. Denn was uns hier die Formation TAKARA aus den Boxen präsentiert haut ist (leider) meist nur sehr hausbackener 80er Jahre Hard bzw. Melodic Rock, der nur in den wenigsten spannenden Momenten (falls es die überhaupt gibt) inhaltlich einigermaßen überzeugen kann.

Das selten kitschige Albumcover verheißt bereits wenig Gutes und so kommt auch die Musik daher, größtenteils völlig inspirationslos - will sagen keine neuen Ideen sondern nur bereits Bekanntes nochmal neu aufgewärmt. Die Kapelle hat jetzt gerade sechs Jahre Pause hinter sich und kommt mit neuem Line-up mit Album Numero 5 „Invitation To Forever“ wieder zurück auf die Showbühne. Gitarrist sowie Bandgründer Neal Grusky hat sich dabei mit den YNGWIE MALMSTEEN-Herren Patrick Johannson (Schlagzeug) und Bjorn Englen (Bass), Brook Hansen (Keys), sowie dem brasilianischen Vocalisten Gustavo Monsanto zusammengetan. Außerdem konnte man JEFF SCOTT SOTO (u.a. ex-JOURNEY, AXEL RUDI PELL) den früherer Leadsänger der Band nach zehn Jahren Pause wieder für ein paar Backingvocals gewinnen.

Mensch klar, gibt es hier knufflige Refrains und schöne Melodien in Serie, auch ein paar gelungene Gitarrensolos (insgesamt sind mir die Klampfen aber doch etwas zu handzahm) und auch handwerklich gibt es am relativ gitarrenbetonten Sound nur wenig zu kritisieren. Nur wirkliche Höhepunkte sind auf diesem Album leider ebenfalls ganz spärlich zu finden, kompositorisch null auf Risiko gesetzt, herrscht irgendwie oft gepflegte Langeweile („555“), trotzdem muß man als Pluspunkte sind aber mit dem schmissig-flotten „Spotlight“, “This Story Has To Be Told“ (AOR in Reinkultur) und das etwas aus dem übrigen Schema-F fallende „Still A Mystery“ (mit fetten Flächenkeys in leicht epischer Ausprägung) noch ein paar ganz solide Songs dabei. Den Rest kann man wirklich vergessen. Sänger Gustavo Monsanto hat zwar eine ganz kraftvolles Organ aber dies bewahrt nicht von der ein oder anderen schiefen Lage („Angel Of Lies“) und auch die hohen Parts sind sein Sache eher nicht, die Backingchöre sind mal gut dann eher einfach nur schwachbrünstig. Der Drummer übertreibt es ab und an mit dem Beckeneinsatz, was den Sound etwas rumpelig macht. Für den scheinbar nötigen Kitschfaktor hat man mit dem unsäglichen „This Photography“ eine Lagerfeuernummer dabei, die nicht nur stimmungsmäßig ziemlich von POISEN’s „Every Rose Has It’s Thorn“ abgekupfert wurde, fast schon überdreist. Zum Schluss wird es dann noch übler mit „I Can't Hold On“ (SURVIVOR für Arme) und „Nowhere To Run“ will man eigentlich schon nicht mehr zuhören, die haben irgendwie Democharakter und wirken wie nicht fertig produziert.
Nee also „Invitation To Forever“ muß es nun wirklich nicht sein, größtenteils sehr belangloses Material - auf diese Einladung kann man daher getrost verzichten!

Invitation To Forever


Cover - Invitation To Forever Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:13 ()
Label:
Vertrieb:

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