Nachdem die neue Thrash-Welle unzählige gute, aber irgendwie nicht wirklich mitreissende Youngster hochspült, hat diese Band jede Menge Potential. Also erstmal viel krankes, denn die Vocals von Ami Lawless sind so fies wie weiland nur Dawn Crosby (RIP). Und die Kalifornier verlieren sich nicht in Old-School-Attitüde, obwohl das hässliche Repka-ähnliche Cover, das schwarz-weiße Bandphoto mit Bierbüchsen und das krakelige Logo des obermerkwürdigen Namens und die gar wutzigen Pseudonyme wie Jef Leppard oder Scotty Karate jede Menge Anbiederung vermuten ließen. Aber die lustige Truppe aus San Francisco bleibt nicht beim bloßen Rezitieren alter Vorbilder hängen, sie mischt in ihre Thrash-Ursuppe auch noch jede Menge Grindcore-Elemente. Das alles klingt dann so abgefahren wie Nuclear Assault meets Détente meets Grinder.Bisweilen wird es aufgrund der Mickey-Mouse/Donald-Duck-Stimme auch ein wenig nervig. Die Musik aber, die hat trotz des dürren Sounds viel Pfeffer im Popo.
Alter, zu viele Pilze im Süden Friscos genascht? Und dabei Hate Eternal und Morbid Angel gleichzeitig gehört? Einige Songs (wie das immerhin cool-betitelte ,Fuck The Humans’) stammen aus 2000, sind neu eingespielt, eine absolut aktuelle Scheibe ist dies also nicht. Wer bei Unique Leader bereits veröffentlicht hat, der ist auf jeden Fall eins nicht: Kompromissbereit. Und so haben die Amis den inzwischen beinahe ausgewimpten Würmern von Cryptopsy einiges voraus, an Kapellen wie Misery Index oder Origin reichen die Jungs einfach nicht heran. Und zwar nicht, weil sie ihre Instrumente nicht beherrschen oder so was – nein, es gelingt SEVERED SAVIOUR einfach nicht, einen Song zu schreiben, jedenfalls nicht zur Zeit. Jeder Song auf der Scheibe klingt, als müsse er alles, was die Band-Mitglieder können, in sich aufnehmen, und zwar gleichzeitig – möglichst laut, möglichst technisch. Dazu gibt es ganz viele Blasts, noch mehr Breaks und am meisten Gefrickel. Gefühl durch Technik? Wer meint, das funktioniert, der greife zu. Ich ganz persönlich gehe zur Kur oder höre jetzt was Verträgliches, Cannibal Coprse oder so.
Die guten, alten Zeiten lieber derzeit wieder auf. Staubiger Stoner Rock scheint den meisten Bands zu dröge, sie erweitern ihren Wüstenfahrt um ein paar chemische Elemente und – schwupps – schon sind sie in den schrillen Siebzigern. Prompt wabern LSD-geschwängerte Progressivtrips zwischen rustikalen Stoner-Parts umher. Bei „Infrarosse Pt. I Eterna“ scheint sich Sänger Filippo bei einem Drogenexzess auf eine blumige Wiese gelegt zu haben, von wo aus er uns bei Akustikklampfe und mit Helium-Stimme die Welt erklärt. Taugt aber andererseits auch als NDR-Pausenmusik - ihr wisst schon, da, wo der Ballon vorbeifährt und unten lustige Comicfiguren herumspringen. Doch die Welt sieht eben nicht immer so schön aus und so garniert eben jener Filippo die „normaleren“ Stoner-Songs mit einer ungewollt leierigen Stimme, die auch die zugegeben originell klingenden, italienischen Vocals nicht retten. Es bleibt also ein Leierkasten mit Zappa-, Stooges-, Hendrix-inspiriertem, experimentellen Stoner Rock. Funktioniert vielleicht auf einer 70er-Party oder am Strand von Sardinien beim Dunajam-Festival. Aber, wie gesagt, derzeit ist derartiges Aufwärmen ja sehr erwünscht, was an der -mir unverständlichen, aber allgegenwärtigen - Begeisterung für Bands wie Devil’s Blood abzulesen ist. Sei’s drum, wer die mag, muss hier jedenfalls auch reinhören.