Review:

Rockers & War

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Es gehört zu den ungeklärten Mysterien des Roggnroll-Zirkus, warum eine schon seit Längerem in der musikalischen Banalität wütende Death Metal-Combo wie SIX FEET UNDER immer noch wie Hulle abgefeiert wird, während eine „Band“ wie DEBAUCHERY nicht mal in ihrem Heimatland Boden gutmachen kann. Immerhin hat Mastermind Thomas Gurrath (darum auch „Band“; mehr Mitglieder sind momentan nicht vorhanden…) seit der Gründung seines Babys noch kein schwaches Album auf dem Kerbholz – ganz im Gegenteil! Und in bewährter Tradition geht´s mit „Rockers & War“ weiter, das nahtlos an „Continue To Kill“ anschließt. Na ja, so ganz nahtlos dann doch nicht, denn die AC/DC-meets-Todesblei-Mischung wurde einen Tick zurückgefahren, was dem Album hörbar gut tut. Noch eine Scheibe dieser Art wäre auch zu viel des Guten gewesen. Nichtsdestotrotz hat Thomas mit „3 Riff Hit“ oder dem kultigen „New Rock“ (wer sind AIRBORNE?!) wieder ein paar Angus-Hommages eingetütet, aber insgesamt beschreitet er auf „Rockers And War“ etwas andere Pfade. Mittlerweile hat sich DIMMU BORGIR (!)-artiger Bombast eingeschlichen, der für massig Abwechselung sorgt, auch wenn der eine oder andere Old School-Deather erstmal die Stirn runzeln wird. Aber eine Megahymne wie „Wolves Of The North“ gehört zum besten, was DEBAUCHERY bislang zu bieten haben – ein echter Hammer! Dem gegenüber stehen etwa mit „Homour And Courage“ eine fast schon in den Viking Metal abdriftende Schlachthymne, mit „Hammer Of The Bloodgod“ eine eher fröhliche, beschwingte Nummer, aber mit „Primordial Annihilator“ (SLAYER ahoi!), „Killing Ground“ oder dem Stampfer „Demon Lady“ auch wieder reichlich typisches DEBAUCHERY-Futter, das seine „australischen“ Wurzeln nie verleugnet, aber „Rockers & War“ nicht als Kopie der Vorgänger durchgehen lässt. Auch wenn man von der auf den ersten Blick wirren Ideenvielfalt erst einmal überrumpelt wird, ist die Scheibe wieder ein echter Volltreffer geworden – vielleicht so, als würden WALTARI Death Metal spielen. Aber die wären da sicher origineller als SIX FET UNDER inzwischen…

Rockers & War


Cover - Rockers & War Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:0 ()
Label:
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Konzert:

This Is Hell, The Blackout Argument, Dead Swans - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom Die Bridge9-Newcomer DEAD SWANS machten den Anfang und auch wenn sie dem Großteil des Publikums noch unbekannt gewesen sein dürften (von MySpace mal abgesehen), konnten sie einige gute Reaktionen für sich verbuchen. Ganz wie es für Bridge9-Bands typisch ist, spielen die Engländer komplexen Hardcore und erinnern damit an HAVE HEART und VERSE, haben aber genug Eigenständigkeit, um mehr als ein bloßer Abklatsch zu sein. Optisch ragte der extrem jung aussehende Gitarrist mit asiatischen Wurzeln heraus, der den Beweis erbrachte, dass ab einem bestimmten Grad an Körperfülle quergestreifte Shirts nicht gehen.



THE BLACKOUT ARGUMENT legten nach kurzer Umbaupause motiviert los und konnten mit einem guten Sound die meisten Anwesenden vor die Bühne locken. Dort turnte Sänger Raphael wie ein Flummi hin und her, während es seine Kollegen etwas ruhiger angehen ließen. Die Songs des neuen Albums „Remedies“ kamen ganz gut an, konnten sich aber nicht wirklich vom älteren Material absetzen, was auf Platte noch anders wirkte. Handwerklich gab es an der Show der Münchener nichts auszusetzen, was bei der Erfahrung der Musiker auch kein Wunder ist – einzig an den Ansagen muss noch gearbeitet werden, die waren stellenweise sehr schräg.



Ansagen sparten sich THIS IS HELL gleich mal weitgehend, gesprächig waren an diesem Abend andere. Dafür machten die New Yorker musikalisch keine Gefangenen und prügelten sich heftig durch ihr zu gleichen Teilen aus Songs von „Sundowning“ und „Misfortunes“ bestehenden Set. Natürlich brachte „Polygraph Cheaters“ die besten Reaktionen ein, aber das ist auch ein Song, den jede Band nur einmal im Leben schreibt. Der neue Drummer machte seine Sache gut, verhinderte aber eine längere Zugabe, da er einfach nicht mehr Songs auf der Pfanne hatte. Das war aber der einzige dunkle Fleck auf der ansonsten weißen (ok, verschwitzten, leicht siffigen) Weste der Band, die eine solide Show hinlegte und zurecht vom Publikum gefeiert wurde.


Konzert:

Black Friday 29, Ritual, Sink Or Swim - Ibbenbüren, Scheune

Konzert vom Wie lässst sich Ostern besser verbringen als in einem kleinen gemütlich-kuschligem Konzertraum? Eben. Gar nicht. Sahen auch RITUAL und BLACK FIRDAY 29 so, die am Ostersonntag im kultigen Ibbenbürener JKZ Scheune Station machten, um den letzten Tag ihrer gemeinsamen Tour zu begehen. Mit dabei waren SINK OR SWIM, so dass das Ruhrpott-Trio perfekt war.



SINK OR SWIM machten dann auch den Opener, hatten allerdings mit einem nur halbvollem Saal zu kämpfen, in dem noch wenig Stimmung aufkam. Zwar gaben sich die Jungspunde alle Mühe, aber sie selbst kamen auch recht wenig in Fahrt, von Sängerin Larissa einmal abgesehen, die vor der Bühne rumtobte und dabei weniger ungelenk aussah als noch bei den letzten Gigs – nur ihre Ansagen zu den Songs könnten lauter sein, hat die Dame doch einiges zu sagen. Bei den Songs stachen die neueren Sachen (von denen einige auf der bald via Start A Fire Records als Split-7“ erscheinen werden) heraus und belegten den Reifeprozess, den die Band handwerklich durchgemacht hat. Auch wenn das Publikum noch recht verhalten war, war das ein solider Gig der jungen Band.



Nach ewig langer Pause von knapp einer Stunde kamen RITUAL auf die kleine Bühne und machten flugs den Saal voll, es hatten sich deutlich mehr Leute als noch bei SINK OR SWIM eingefunden. Und vom ersten Song an brannte die Luft, was bei der Klasse der neuen Scheibe „Beneath Aging Flesh And Bone“ auch kein Wunder ist, rocken die Songs doch wie Hölle. RITUAL haben es geschafft, sich noch mal zu steigern und eine mitreißende Platte zu schreiben, die gleichermaßen GORILLA BISCUITS wie NINE ist. Zudem sind die Recklingshausener echte Entertainer und machten ordentlich Alarm, was sich auf das Publikum übertrug, das einen großen Pit aufmachte und sich um das Mikro balgte, mitsang und die Luft zum Kochen brachte. Genau so muss eine Hardcore-Show sein, auch wenn nach 30 Minuten schon wieder Schluss war. Aber in dieser halben Stunde haben RITUAL klargemacht, was für eine Grante sie Live sind und was für eine Granate da via Reflections Records veröffentlicht wurde.



Gegen das, was dann bei der Combo um den coolsten Lehrer Deutschlands abging, war das aber nur ein kleiner Vorgeschmack – BLACK FRIDAY 29 steigerten das Energielevel noch mal kräftig und legten eine Show hin, die die Scheune beinahe in die Knie zwang. Mega-sympathisch traten die Pottler auf und zockten die Songs ihres „The Pursuit Of Happiness“-Knallers genauso gekonnt in die Menge wie ältere Stücke. Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten und sang aus Leibeskräften mit, einzig bei den beiden neuen Songs des bald kommenden neuen Albums mussten sich alle aufs Tanzen beschränken. Stagedives gab es natürlich auch, genau wie eine der kleinsten Wall Of Deaths ever. Zwischen den Songs gab es Touranekdoten von einer glänzend aufgelegten Band, die sichtlich Spaß an ihrem 45-Minuten-Set hatte und alles gab. Nach einer Zugabe war dann Schluss (der Basser wäre sonst wohl auch schlicht geplatzt, so rot wie seine Rübe war) und ein völlig ausgepumptes Publikum wurde in den milden Osterabend geschickt.


Review:

The Order

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MAROON sind eine der Fixpunkte der Metalcore-Szene geworden, sowohl national wie auch international. Zugleich hat die Band mit jedem Album eine leichte Kurskorrektur an ihrem Sound vorgenommen, ohne ihre Trademarks zu verlieren. „Order“ ist der Beweis, dass MAROON reifer, ja erwachsener geworden sind – wo „The Cold Heart Of The Sun“ noch eingängig und Mitgröhlkompatibel war, ist die neue Scheibe dunkel, depressiv und komplex. Natürlich lässt sich Andres Geschrei sofort erkennen; natürlich sind die Gitarren voller Metal-Riffs (mit vielen Verbeugungen Richtung Göteborg) und natürlich ist das Grundgerüst noch immer im Hardcore. Aber die Metal-Einflüsse sind noch stärker geworden, während die Atmosphäre der neuen Songs dunkler und die Songs selbst emotionaler geworden sind. "A New Order" oder "Leave You Scared And Broken" als Beispiele für klassische MAROON-Nummern seien hier genannt, schafft die Band doch den Spagat ihre alten Erkennungsmerkmale zu behalten und gleichzeitig den Sound komplexer zu machen. MAROON gehen nicht auf Nummer sicher (immerhin hätten sie auch einfach „The Cold Heart Of The Sun Part 2“ einspielen können), was „Bleak“ beweit, wo die Nordhausener mit dem Gesang experimentieren, Keyboards einsetzen und generell schwermütig-dunkel klingen. Das das Album beendende „Schatten“ schlägt in die gleiche Kerbe, auch wenn hier der deutsche Gesang überraschen wird. Beide Songs zeigen am deutlichsten, dass sich die Band weiterentwickelt hat und mehr in ihnen steckt als viele auf dem ersten Blick vermuten. Und gleichzeitig werden die alten Fans mit gewohntem Stoff beglückt, der es in sich hat und viel komplexer ist, als beim ersten Durchlauf zu vermuten ist. Kurzum: MAROON haben eine starke Scheibe aufgenommen, die Vergangenheit und Zukunft gekonnt verbindet.

The Order


Cover - The Order Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:11 ()
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Vertrieb:
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Sewers

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TORTURE KILLER haben aus ihrer SIX FEET UNDER-Verehrung nie einen Hehl gemacht und sich mit der letzten Scheibe selbst beschenkt, stand bei der doch Chris Barnes himself am Mikro. Live wurde mit ihm aber nicht gezockt und mittlerweile ist der etatmäßige Live-Sänger auch festes Mitglied der Band. Ob es daran liegt, dass Metal Blade die Band nicht mehr unter Vertrag hat? Wer weiß. Fest steht, dass der neue Shouter seinen Job sehr gut erledigt und Chris Barnes ziemlich nahe kommt. Fest steht auch, dass acht Songs und nicht mal eine halbe Stunde Spielzeit für eine Death Metal-Band ungewöhnlich sind, aber in diesem Fall verschmerzbar, da sich so kein schwacher Song in die Setlist schleichen konnte. Natürlich klingen TORTURE KILLER immer noch wie SIX FEET UNDER, haben aber genug Ideen, um die Songs zu variieren und zudem einen Gitarristen, der anständige Allen West-Gedächtnis-Riffs schreiben kann. Grooviger Death Metal der amerikanischen Schule – wer damit was anfangen kann, wird „Sewers“ mögen. So einfach kann das sein.

Sewers


Cover - Sewers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 29:14 ()
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News:

WAR FROM A HARLOTS MOUTH streamen Album

WAR FROM A HARLOTS MOUTH haben ihr am 27.04. erscheinendes Album "In Shoals" in voller Länge als Stream bei MySpace veröffentlicht.

News:

AMORPHIS zeigen ihre silberne Braut

„Silver Bride“ vom kommenden Album „Skyforger“ haben AMORPHIS bei MySpace veröffentlicht.

Review:

Gabriel

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Bands wie BELIEVER sind super: irgendwann Mitte der 90er haben sich die Amis aufgelöst, um nach 16 Jahren Pause eine neue Scheibe aufzulegen. Ich habe sie damals verpasst, weil ich schlicht zu jung für diese Band war. Jung. Danke. Anno 2009 sind die Herren nicht ausschließlich rückwärtsgewandt, sondern zeigen sich modernen Klängen gegenüber aufgeschlossen, auch wenn der Grundsound immer noch angenehm old schoolig ist („Medwton”), gerade beim Riffing und beim Gesang. Die Produktion passt sich dem an, hätte allerdings etwas mehr Druck auf die Drums geben sollen – die gehen so gerade gegen die Gitarren unter. BELIEVER bauen ihre Songs noch immer um ein Thrash-Grundgerüst herum auf, das aber ziemlich komplex ist und mit stumpfem Gebolze nicht viel zu tun hat, auch wenn "Focused Lethality“ ordentlich kracht. „Redshift” zeigt exemplarisch die progressive Seite der Band auf und kann auf ganzer Linie überzeugen, gerade der Gesang ist gelungen. Allerdings sticht der Song aus einem Album heraus, das einige schwächere Songs zu bieten hat, die sich nicht im Ohr des Hörer verbeißen und zudem unter der nicht zeitgemäßen Produktion leiden. So bleibt das Comeback-Album der alten Amis eine mittelmäßig gelungene Sache, die zwar für Prog- und Thrash-Fans interessant sein könnte, aber nicht komplett überzeugt.

Gabriel


Cover - Gabriel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 60:54 ()
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Band:

Believer

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Sound Of God's Absence

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Finnische Band auf Firebox Records – das kann keine Musik für die ersten warmen Tage des Jahres sein. Und siehe da, MANUFACTURER’S PRIDE reihen sich in das Gefüge des Quartalslabels (eigentlich könnten die im Sommer den Laden auch dicht machen) ein, wenn sie auch rockiger als der Großteil ihrer Kollegen zu Werke gehen. Statt auf fiesen Doom setzen die sechs Herren auf dunklen Metal, der sich in der Nähe von SENTENCED, PARADISE LOST und AMORPHIS ansiedeln lässt und zu jeder Zeit heftig genug ist, um auch Metalheads überzeugen zu können, wie das knackige „On The Eve Of Tempest“ sehr schön beweist. Einen wichtigen Part im Bandsound haben die Synthies, die von gleich zwei Leuten bedient werden und sich trotzdem im Hintergrund halten und Akzente setzen, ohne dass der Sound zugekleistert wird. Von einer zweiten Gitarre hätten einige Songs dabei profitiert, auch wenn sich Teemu Liekkala alle Mühe gibt, keine Soundlöcher aufkommen zu lassen. Sänger Mikko fühlt sich derweil in Death Metal-Regionen genauso zu Hause wie in bedeutungsschwangeren klar gesungenen Passagen („Adeptus Satanicus“) und kann in beiden Ausprägungen überzeugen. Da auch das Songwriting gelungen und keiner der 12 Songs ein Ausfall ist, lässt sich die Scheibe allen Düstermetal-Freunden empfehlen, zumal es als Bonus noch eine DVD mit im Paket gibt.

Sound Of God's Absence


Cover - Sound Of God's Absence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:25 ()
Label:
Vertrieb:

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