Interview:

Mind Of Doll

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InterviewFirst things first: Wie habt ihr mit der Musik angefangen?


Visa: Naja, wir haben bei uns zuhause in Vantaa, Finnland, angefangen, das war 1999. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir eigentlich nichts anderes zu tun hatten... Man spielt Fußball, fährt mit dem Moped durch die Landschaft, oder man gründet eben eine Band... (Er grinst schief).


Interessant, Mika von ENTWINE (ebenfalls aus Finnland, Anm. d. Red.) hat etwas ähnliches gesagt- der hat erst Fußball gespielt und dann zur Musik gewechselt.


Visa: Ja,Fußball hab ich auch eine Zeit lang gespielt. Und Ide auch. Aber wie du so schön sagtest: first things first. Rock´n´ Roll!


Wie kam´s denn dann zur Bandgründung?


Visa: Also Ide ist jetzt unser neuer Bassist, wir hatten einen Besetzungswechsel...


Ide: Ich bin sozusagen ein ehemaliger MIND OF DOLL-Roadie, und jetzt bin ich halt in der Band.


Visa: Sakke und ich sind letztendlich die Gründer, jedenfalls die noch verbliebenen von der ursprünglichen Besetzung. Wir wohnen alle am selben Ort, im selben Dorf, und wir waren auf der selben Schule, da hat sich das dann einfach so ergeben.


Seid ihr denn mal bei Ankkarock (Rockfestival in Vantaa, Anm. d. Red.) gewesen? Das ist ja direkt bei euch vor der Haustür.


Visa: Ja, wir haben da einmal gespielt, auf der Rockbühne glaube ich- also auf der kleinen.


Ide: Vor fünf Jahren, glaube ich.


Visa: Ja, vor fünf Jahren oder so.


Als ihr angefangen habt, zunehmend mehr Gigs zu spielen und auch mehr Publicity zu bekommen, hat sich ja euer Line-Up etwas geändert, das habt ihr ja eben selbst schon erwähnt. Wie kam es dazu?


Visa: Öre hat vorher Bass gespielt und jetzt spielt er Gitarre, und Mikko hat jetzt eine neue Band.


Und warum hat er bei euch aufgehört?
Visa: Hm, es war wohl irgendwie einfach Zeit für was Neues, eine andere Band. Wir sind nach wie vor befreundet. Hat sich einfach so ergeben.



Was genau bedeutet eigentlich euer Bandname?
Visa: Hm...


Ide: Oh, das ist eine schwierige Frage..

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Visa: Ja, ist eine schwierige Frage... Das ist so viele Jahre her... Wir haben uns da irgendwann mal Gedanken gemacht, ob Puppen denken können, ob etwas, das nicht lebt, etwas denken kann. Und dann hatte es noch so was MÖTLEY CRÜE-"Girls, Girls, Girls"- mäßiges. Es gibt keine wirklich tiefere Bedeutung.


Hat sich dann also mehr so ergeben, weil ihr gerade einen Namen gebraucht habt?



Visa: Ja, genau. Muss ja auch nicht immer was so wahnsinnig tolles sein, die Musik ist ja letztendlich wichtiger.


Über Namen denkt man ja meistens auch nur nach, wenn man sie zum ersten mal hört.


Visa: Ja!


Mal was anderes: "Lovers" von eurem Album habe ich zum ersten mal von KINGS OF FOOLS, deiner zweiten Band, Visa, gehört. Für welche Band hast du das denn ursprünglich geschrieben?


Visa: Naja, geschrieben hab ich´s eigentlich für mich, und dann hab ich´s den Jungs vorgespielt. War also eigentlich ziemlich zeitgleich. Ich sehe die Jungs jeden Tag, und dann war das halt so: "Hey, ich hab ´nen neuen Song..." und sie meinten "Lass ihn uns doch mit auf´s Album nehmen!". Es sind aber zwei unterschiedliche Versionen, es ist nicht exakt das gleiche. Aber es ist ein ziemlich persönliches Lied, ich hab´s also eigentlich für niemand geschrieben. Der Refrain unterscheidet sich etwas.


Die MIND OF DOLL- Version hat wenn ich mich nicht irre ein oder zwei Zeilen mehr Text, oder?


Visa: Ja, genau.


Bist du auch in mehreren Bands, Ide?


Ide: Ich habe schon in mehreren Bands gespielt und habe immer so ein paar Projekte laufen...Und hier hat sich das dann halt einfach so ergeben, weil ein Bassist gebraucht wurde.


Visa: Da war es irgendwie ganz natürlich, dass er dann in die Band kam.


Gibt das nicht manchmal Probleme, wenn ihr in mehreren Bands spielt? Das braucht schließlich alles Zeit.


Visa: Jaaa....ja schon, aber das hier ist jetzt das Hauptprojekt von dem was wir machen, wenn man so will.


Ide: Und zusätzlich gibt es dann halt mal Projekte, wo du vier oder fünf Tage eine Session mit einer anderen Band machst. Das macht dann nicht so viel.


Habt ihr beide denn einen regulären Job?


Beide: Ja...


Ide: Ja, mehr oder weniger. Teilzeit.


Visa: Ich studiere.


Und was studierst du?


Visa: Jugendarbeit. Sakke und ich sind da sogar an der selben Stelle. Wir geben da Musikunterricht und solche Sachen.


Cool, dann könnt ihr da ja also praktisch beides kombinieren, Arbeit und Musik. Was sagt denn da euer Chef, wenn ihr auf Tour geht, ist das okay?


Visa: Jaaaa....(Er muss lachen). Ich hoffe es. Ich hoffe, ich habe da noch Arbeit, wenn ich zurück komme. Mein Chef ist eigentlich wirklich cool, das ist also glücklicherweise nicht so ein Problem.


Kommen wir noch mal auf euer Album zurück. Zwei Songs scheinen mir da herauszustechen, weil sie sich vom Rest unterscheiden. Das eine ist "Lovers", weil es so ruhig und melancholisch ist, und das andere "Sick Girl, Sad Case", weil es deutlich düsterer ist.


Visa: Yeah, stimmt.


Was steckt dahinter? Gab´s dafür bestimmte Gründe?


Visa: Jaaaa... Es sind beides Lovesongs, über etwas aus meiner Vergangenheit. (Er muss lachen). Da hatte ich gerade mehr so den Blues... Das liegt jetzt aber schon eine Weile zurück.


Kannst du uns vielleicht trotzdem ein bisschen was über die Geschichte hinter einigen eurer Songs erzählen, falls dir das nichts ausmacht?


Visa: Hm... Also, was kann ich über die Songs sagen..."Marks On My Face", da habe ich drüber nachgedacht wie Leute von Jahr zu Jahr verschiedene Dinge sehen und diese ihre Spuren an ihnen hinterlassen, du weißt schon, zum Beispiel hier... (Er deutet Lachfältchen an den Augen an). Man sieht die Welt anders, wenn man älter wird, man ist nicht mehr so naiv... (Er muss erneut lachen). Davon handelt das. Und "Lack Of Chance" handelt davon, dass unser Weg ziemlich steinig war. Ich hatte des öfters das Gefühl, dass manche Leute, oder Firmen, und einfach nicht die Chance geben wollen, zu zeigen, was in uns steckt.


Wie alt seid ihr beiden denn überhaupt?


Visa: Ich bin 26.


Ide: Ich 25.


Visa: Aber jeden Tag älter werdend...


Ide (fängt an zu singen): "In 1983..."


Zurück zum Album. Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel "Lowlife Heroes"?


Visa: Naja, weißt du, die Leute denken oft, du wärst "lowlife" , nur aufgrund der Art, wie du aussiehst oder dich auf der Straße bewegst. Du musst dazu kein schlechter Mensch sein. Die Leute sollten da etwas offener sein. (Er fängt an zu grinsen). Und außerdem klang es einfach cool! (Diese Aussage hat allgemeines Gelächter zur Folge).


Ide: Ich glaube, es beschreibt auch irgendwie die Leute um uns herum- in unserem Umfeld...


Visa: Unsere Freunde.


Ide: Ja.


Also beschreibt der Titel gewissermaßen so etwas wie die Art, wie euch die Nachbarn immer angesehen haben?


Visa: Yeah! Yeah...


Hattet ihr denn schon mal Ärger mit irgendwelchen Nachbarn, wenn ihr geprobt habt?


Visa: Oh, die ganze Zeit...


Was haben sie denn gemacht?


Visa: Oh, naja... Weißt du, als ich in meiner letzten Wohnung versucht habe, Gitarre zu spielen, haben sie in der Wohnung über mir immer angefangen, herumzuspringen, um möglichst viel Krach zu machen und mich aus meinem Zuhause zu vertreiben...(Er schüttelt den Kopf).


Mal was anderes. Ihr Jungs kommt aus Finnland, dem Land, das auch HANOI ROCKS hervorgebracht hat. Würdet ihr sagen, die haben euch beeinflusst?


Visa: Also ich hatte mal eine Phase, in der ich viel HANOI gehört habe. Die spielen übrigens gerade ihre Farewell-Tour in Finnland. Noch 6 Tage oder so....


Ide: Die letzte HANOI-Show, überlegt euch das mal....


Visa: Ja, also ich meine, HANOI ROCKS sind klasse, und sie waren etwas komplett neues aus Finnland, als sie damals anfingen. Sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht, was die Leute von ihnen hielten, ihnen war das egal.


HANOI ROCKS waren ja auch so ziemlich die erste finnische Band, die außerhalb Finnlands richtig wahrgenommen wurde.


Visa: Ja, stimmt. Sie sind so cool, Michael und.... Wahre Rockstars.


Kennt ihr sie persönlich oder habt sie mal getroffen?


Visa: Hm, ja, ich habe Andy (McCoy, Anm. d. Red.) ein paar mal getroffen. Es hängt stark davon ab, was für eine Laune er gerade hat. Er ist...Naja, Andy ist Andy.


Ide: Große Persönlichkeit.


So, kommen wir nun zu meiner Lieblingsfrage. Kann sich einer von euch- oder auch ihr beide, wie ihr wollt- künstlerisch betätigen und mir eine Comic-Zeichnung von sich selbst oder der ganzen Band anfertigen?


Visa (mit großen Augen): Weißt du, ich bin nicht so gut....


Muss ja auch kein Meisterwerk sein, das würde ich auch nicht hinkriegen.


Ide: Wir können´s ja mal versuchen!


Visa (sich über den Block beugend): Die Stiefel!....


Ide: Ja, ja, mach das!


Visa (ins Zeichnen vertieft): Okay, nächstes Bild....


Musstet ihr so was schon mal machen?


Visa: Nee, definitiv nicht.


Wie viele Interviews habt ihr denn so?


Visa: Du meinst, wir viele wir schon gemacht haben? Hm, vielleicht 20 oder so insgesamt.


Also langweilt ihr euch noch nicht dabei?


Visa (entsetzt von seiner Zeichnung aufsehend): Nein, nein, nein, nein, nein, überhaupt nicht! Im Gegenteil, es ist toll.


Wie lange seid ihr denn jetzt noch unterwegs?


Ide: Ich glaube Dienstag ist unsere letzte Show und am Donnerstag geht´s dann zurück nach Finnland.


Nach Hause oder auf Tour in Finnland?


Ide: Erst mal nach Hause. Und dann im Mai auf Finnland-Tour.


Visa: Und dann fangen wir irgendwann mit dem neuen Album an.

Hoffentlich irgendwann nächsten Herbst.


Spielt ihr auch Festivals?


Visa: Mit diesem Line-Up noch nicht. Vielleicht dann nächsten Sommer. (Er zeichnet weiter).


Ide (mit Blick auf den entstehenden Comic): Das ist am Flughafen, musst du wissen. Ist wirklich passiert.


An welchem? Frankfurt?


Visa: Düsseldorf. Oder nein, es war Stuttgart.


Ide: Ja, stimmt, Stuttgart.


Visa: Okay, fertig. Er hatte diese neuen Stiefel an, als wir geflogen sind, weißt du, und dann musste er sie am Security Check ausziehen, und er hat sie kaum ausgekriegt, weil sie so eng waren... (Beide lachen).


Kiitos paljon! Eure Namen müssen aber noch unter den Comic, die Unterschrift der Künstler, bitte!


Visa (unterschreibend): Ole hvyä!


Gibt es irgendeinen Song, den jemand anders geschrieben hat, für den ihr euch gerne verantwortlich zeichnen würdet?


Visa: Jaaa, eher schon ganze Alben. (Er grinst). Zum Beispiel AC/DCs "Highway To Hell", GUNS´N´ROSES´"Appetite For Destruction"...


Was haltet ihr denn dann von dem jüngsten GUNS ´N´ ROSES- Album?


Ide: Ich finde, es ist ein gutes Album.


Visa: Ja, die Songs sind gut, aber es sollte "Axl Rose" draufstehen, nicht "Guns´n´Roses". Dann würde es von mir noch einen Punkt mehr bekommen.


Habt ihr irgendwelche CD-Empfehlungen auszusprechen, wo wir schon gerade dabei wären?


Ide: Hm, ich habe in letzter Zeit viel altes Zeug gehört, aus den frühen 70ern...


Visa: Oder auch BLAKE, das letzte Album. Sind ziemlich starke Songs drauf. Und im Frühling höre ich oft RAMONES, das macht Laune, sobald man seine Sneakers anziehen kann und das Wetter besser wird... Im Moment haben wir auch ein paar Turbonegro-Alben im Bus. Oh, und wir haben auch ziemlich viel Radio gehört hier, alte deutsche Songs....


Was für alte deutsche Lieder?



Visa (grinst schief): Naja,, was sie singen weiß ich ja nicht.


Je nach dem was ihr gehört habt war das vielleicht auch besser so...Okay, habt ihr unseren Lesern zum Abschluss noch irgendetwas zu sagen?


Visa: Hm... Bleibt offen!


Ide: Seid ihr selbst.


Visa: Yeah, seid Lowlife Heroes! Ach ja, und passt natürlich auf euch auf.


Okay, dann vielen Dank für das Interview und viel Glück auf der Bühne nachher!



Review:

In Shoals

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„Transmetropolitan” war knapp eineinhalb Jahren ein ungezügelter komplexer Brocken, an dem sich viele Hörer verschluckt haben – aber WAR FROM A HARLOTS MOUTH haben seitdem dazugelernt und „In Shoals“ entsprechend verändert. Verstärkt wurden jazzige Zwischenspiele eingebaut („Justice From The Lips Of The Highest Bidder“), die willkommene Unterbrechungen des noch immer gnadenlos heftigen Grundsounds sind. WAR FROM A HARLOTS MOUTH sind zudem nicht mehr so wirr im Songaufbau, was sich in viel mehr nachvollziehbaren und manchmal sogar eingängigen Parts äußert, wodurch „In Shoals“ für den Hörer greifbarer wird. Hochkomplex ist die Mucke immer noch, nur haben die Herren begriffen, dass Komplexität gepaart mit Brutalität nicht alles ist, wenn es um das Schreiben einer Platte geht. Da geht sonst nur Musikern einer ab, während der hörer verwirrt und gestresst wird und die Platte in die Tonne kloppt. So gesehen haben WAR FROM A HARLOTS MOUTH hier alles richtig gemacht und sich in den entscheidenden Punkten verbessert, ohne ihre brutal-komplexe Grundausrichtung aufzugeben. Der neue Sänger Nico (ex-THE OCEAN) gibt zudem einen guten Einstand und passt perfekt zum Gesamtkonzept. Einzig die etwas dumpfe Produktion stört, da wäre mehr drin gewesen, von den Songs her ist „In Shoals“ eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger und kann Mathcore-Fans und Beatdown-Kids gleichermaßen ans Herz gelegt werden.

In Shoals


Cover - In Shoals Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:41 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Mind Of Doll, Contracrash - Heidelberg, Schwimmbadclub

Konzert vom Beim Gedanken an den Vorabend zu Ostersonntag kommen einem in der Regel ja eher hübsch bunt verpackte Schokoladenostereier, possierliche Häschen und Osterglocken in den Sinn als dreckiger Rock ´n ´Roll. Wer letzterem aber dennoch huldigen und am nächsten Tag seine eigene, persönliche Wiederauferstehung nach einer langen Partynacht feiern wollte, der fand am Abend des Ostersamstages seinen Weg in den mittlerweile einen gewissen Kultstatus genießenden Heidelberger Schwimmbadclub. Allerdings brauchte der eine oder andere dafür zugegebenermaßen etwas länger, weshalb sich der offiziell für 22 Uhr angesetzte Beginn der Veranstaltung, wie in solchen Fällen gängige (und ja auch verständliche) Praxis, um eine satte Dreiviertelstunde nach hinten verschob, in der Hoffnung, es möge sich doch noch der eine oder andere zusätzliche Zuschauer in den Bühnenraum verirren. Dem Manöver war denn auch Erfolg beschieden und als sich die Sleaze-Kombo MIND OF DOLL aus dem südfinnischen Vantaa schließlich auf die Bühne begab, war das Publikum doch um ein ganzes Stück angewachsen und gierte darauf, von der Warterei erlöst zu werden.


Die Band, seit Erscheinen ihres Debütalbums "Lowlife Heroes" durch Line-Up-Wechsel vom Quartett zum Quintett angewachsen, kam dem gerne nach, gab gleich vom ersten Song an ordentlich Gas, und sollte das vorgelegte Tempo im Laufe des folgenden etwa einstündigen Auftritts kein einziges mal drosseln. Von einer tatsächlichen Moshpit vor der Bühne zu sprechen wäre zwar im Anbetracht der noch recht großzügig vorhandenen Platzverhältnisse im Bühnenraum doch etwas übertrieben, aber diesbezügliche Tendenzen waren durchaus auszumachen und zahlreiche enthusiastisch geschüttelte Häupter kündeten vom Wohlwollen des Publikums. Langweile kam bei dem energiegeladenen Programm definitiv keine auf. Das Set umfasste mit einer Ausnahme in Gestalt von "Lovers" (dessen Fehlen zwar bedauerlich, aber nichtsdestotrotz verständlich war, wäre der Song als melancholisch-minimalistische Ballade doch wirklich vollkommen aus dem restlichen Set herausgefallen) sämtliche Songs von "Lowlife Heroes", sowie einige sich nicht auf dem Album befindliche Stücke wie beispielsweise "Criminal". Und da es seit HANOI ROCKS im Sleaze/Glam- Metier ja schon fast zum guten Ton gehört, zumindest einmal im Laufe eines Gigs das Bühnenoutfit zu wechseln, verschwand Sänger Visa Heinonen nach etwa der Hälfte des Sets auch kurz in der Umkleide, um mit einer liebevoll mit Buttons und Peace-Zeichen versehenen Jacke auf die Bühne zurückzukehren. Ob es nun tatsächlich stimmt, was die Jungs behaupten, nämlich dass man bei ihnen zuhause praktisch nichts anderes machen könne als entweder Fußball zu spielen oder Musik zu machen, sei einmal dahingestellt, sollte dem aber tatsächlich so sein, wäre das eher ein Grund zur Dankbarkeit, denn MIND OF DOLL machen echt Spaß und es wäre doch schade gewesen, wenn sie vor lauter verschiedener Möglichkeiten ihr Glück in etwas anderem als der Musik gesucht hätten.


Nach dem Abgang der Finnen und einer erfreulich kurzen Umbaupause machte sich mit CONTRACRASH die zweite und letzte Band an die Beschallung des Publikums. Deutlich mehr im Metal- und Alternative-Bereich angesiedelt als ihre Vorgänger, legten auch die Balinger ein gutes Tempo vor, dass potentielle müdigkeitsbedingte Stimmungsabsacker der Zuhörerschaft von vorneherein im Keim erstickte. Die Mischung aus harten Elementen und melodiöseren Parts ging ins Ohr, dem eine anderen auch in die Beine respektive den Nacken, und kam ebenso gut an wie die dreckig-schillernde Rock-Attitüde der Kombo zuvor. Dröhnende Gitarren so viel das Herz begehrte, eingängige Melodien und auch das eine oder andere ausgedehntere Solo brachten sämtliche Anwesenden auf eingestandenermaßen nicht ganz so traditionelle, dadurch aber nicht minder gute Weise in die Osternacht, bevor dann gegen 1 Uhr der Spuk vorbei war und sich ein zufriedenes Publikum langsam auf den Weg in die anderen Etagen des Schwimmbadclubs oder hinaus in die Nacht machte.

News:

CHIMAIRA-Album als Stream

CHIMAIRA haben ihr neues Album "The Infection" als Stream bei MySpace gepostet.

News:

WAY OF DARKNESS FESTIVAL mit DEW-SCENTED

MALEVOLENT CREATION, DEW-SCENTED und GRAVEWORM sind neu zum Billing des Way Of Darkness Festivals am 02.-03.10. in Lichtenfels gekommen.

News:

Zwei neue Songs von MOLOTOV SOLUTION

MOLOTOV SOLUTION bringen am 09.06. ihr Debütalbum "The Harbinger" via Metal Blade in die Läden - "Living Proof" und "The Harbinger" geben bereits jetzt einen ersten Eindruck des Albums.

News:

KORPIKLAANI-Tourdaten stehen

KORPIKLAANI werden die Paganfest-Tour mit DIE APOKALYPTISCHEN REITER, UNLEASHED, ALESTORM, EX DEO und BLACKGUARD bestreiten - dafür wurden jetzt die Tourdaten bekanntgegeben:



Sep. 11 - Munich, Germany - Backstage

Sep. 12 - Leipzig, Germany - Hellraiser

Sep. 13 - Berlin, Germany - Columbia Club

Sep. 14 - Nürnberg, Germany - Hirsch

Sep. 15 - Hamburg, Germany - Markthalle

Sep. 16 - Haarlem, Netherlands - Patronaat

Sep. 17 - Frankfurt, Germany - Batschkapp

Sep. 18 - Erfurt, Germany - Stadtgarten

Sep. 19 - Dortmund, Germany - FZW (extended show)

Sep. 20 - Antwerpen, Belgium - Hof Ter Loo (extended show)

Sep. 21 - Paris, France - Elysee Montmartre

Sep. 22 - Lyon, France - Ninkasi Kao

Sep. 23 - Pratteln, Switzerland - Z7

Sep. 24 - Illingen, Germany - Illipse

Sep. 25 - Eindhoven, Netherlands - Effenaar

Sep. 26 - Stuttgart, Germany - LKA Longhorn (extended show)

Sep. 27 - Zlin, Czech Republic - Masters Of Rock Cafe

Sep. 28 - Budapest, Hungary - Diesel

Sep. 29 - Graz, Austria - Seifenfabrik

Sep. 30 - Milan, Italy - Music Drome

Oct. 01 - Innsbruck, Austria - Hafen

Oct. 02 - Wien, Austria - Arena

Oct. 03 - Linz, Austria - Posthof


News:

TRAIL OF TEARS posten neuen Song

TRAIL OF TEARS haben aus ihrem im Frühjahr erscheinendem sechstem Album "Bloodstained Endurance" mit "Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth)" einen neuen Song bei MySpace gepostet.

Review:

Everest

()

Die Schweizer Hardrocker von SHAKRA haben mal wieder einen neuen Longplayer (mittlerweile der sechste Silberling) am Start und wie könnte er heimatbezogen anderst auch heißen hat man das Teil „Everest“ benannt. Ich kann mich noch gut an meine erste Begegnung mit den sympathischen Eidgenossen erinnern, das war 1991 damals war gerade „Power Ride“ aktuell und die Scheibe setzte wirklich nur positive Maßstäbe. Diese klasse CD war nämlich unglaublich rockig, sehr dynamisch (nicht so hausbacken wie viele ähnliche Genrevertreter) ultra fett produziert, klingt sehr frisch und konnte mit klasse Refrains in Serie aufwarten. Der Nachfolger „Rising“ war dann zwar auch net schlecht, konnte aber „Power Ride“ qualitätsmäßig nicht mehr ganz erreichen. Damals steckten SHAKRA die internationale Konkurrenz insbesondere ihre stark verweichlichten Landsmänner von GOTTHARD locker in die Tasche. Mittlerweile haben sich Steve Lee & Co. wieder voll erholt bzw. ihre Hausfrauenrockphase überwunden und auch BONFIRE machen wieder richtig gute Alben. SHAKRA brauchen sich nun aber keinesfalls vor diesen Genrekollegen verstecken und liegen mit diesem aktuellen Werk absolut voll auf Augenhöhe. Insbesondere die Konstanz mit der die Band in den letzten Jahren mehr als nur solide sondern stets gutklassige Alben veröffentlicht hat, muß man ausdrücklich erwähnen und den Hut ziehen. Für mich war es das erste Album mit Sänger Mark Fox und der Junge hat schon wirklich ein tolles Organ, auch wenn er für mich stark nach jüngerem Bruder von Claus Lessman (BONFIRE) klingt, nur etwa rauchiger. „Everest“ wird bei allen Hardrock und den bisherigen eigenen Fans sowieso, ganz sicher sämtliche offenen Tore einrennen und bestens aufgenommen werden, da bin ich mir absolut sicher. Die Jungs haben erneut unheimlich fette Riffs am Start (manchmal stark an der Grenze zu Melodic Metal), einen hammermäßigen sehr vollen Sound (in Eigenregie produziert!) und dabei einige echt tolle Songs geschrieben. Die Scheibe besitzt eine klasse Groove der insbesondere durch eine sehr tighte rüberkommenden Rhythmusfraktion bestens unterstützt wird und SHAKRA haben erneut ihren typischen eigenständigen Klang beibehalten.

Bereits der mächtig abgehende Opener „Ashes To Ashes“ zeigt die Jungs geben Vollgas und wollen es nochmal richtig wissen, in die gleiche Kerbe hauen schnelle Sachen wie „Insanity“ oder „Dirty Money“. Insgesamt macht „Everest“ wirklich Spaß zu hören, Stampfer wie „Let Me Lie My Life To You“ zeugen von einer Spielfreude die allgegenwärtig zu spüren ist, die Band präsentiert sich als Einheit. Natürlich sind auch mal gefühlvolle Momente vertreten, die erste Single „Why“ ist zwar nicht so schlecht erinnert mich aber insbesondere auch musikalisch an alte BONFIRE Sachen. Da ist die Pianoballade „Hopeless“ schon ein etwas anderes Kaliber, gefällt mir atmosphärisch wesentlich besser, wirkt auch eigenständiger. Ich persönlich hätte mir an der in oder anderen Stelle noch etwas mehr Nummern jenseits des gängigen bzw. vorhersehbaren Songschemas gewünscht wie das über siebenminütige „The Journey“ ein kleines Epos mit wunderbaren Tempowechseln, etwas düsteren (Alternative)-Riffs zu Beginn, gelungenen Breaks und klasse Gitarrensolo, für mich der beste Track des Albums.

Aber dies ist eher ein subjektiver Kritikerwunsch und soll auch nicht irgendwie negativ klingen - alle anderen wollen sicher keine Experimente hören sondern halt „ihre „Band so wie man sie kennt. Daher sind SHAKRA auf die Spitze ihres „Everest“ ziemlich weit oben angelangt, viel mehr geht da in Sachen 80er Jahre geprägten HardRrock eigentlich nicht mehr.

Bleibt nur zu hoffen, dass man diesmal endlich auch den ganz großen Bekanntheitsdurchbruch und natürlich entsprechende CD-Verkäufe schafft, denn dies hätte diese starke Kapelle eigentlich schon seit längerem verdient.

Everest


Cover - Everest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bloodline

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So, jetzt setzen wir mal alle schön unsere Denkerkappen auf und versuchen zu ergründen, warum die Brüder John und Donald Tardy zusammen mit ihrem langjährigen Weggefährten Trevor Peres eine Schippe Songs unter dem Namen TARDY BROTHERS aufnehmen. Möglichkeit eins: die Songs passen stilistisch nicht auf eine OBITUARY-Platte. Möglichkeit zwei: die Songs sind aus irgendwelchen Sessions übrig geblieben, in die Schublade gesteckt worden und könnten womöglich aufgrund mangelnder Qualität nicht auf einem OBITUARY-Album stehen. Meiner Meinung nach ist es eine gesunde Mischung aus Beidem. Einerseits sind die Songs zu rockig für die Old School-Todesblei-Ausrichtung der Hauptband, andererseits aber auch größtenteils nicht allzu prall. Von einem Ausfall zu sprechen, wäre derbe übertrieben, aber Stücke wie „Bring You Down“, der Titelsong oder das völlig überflüssige Gitarreninstrumental „Wired“ hätten „Cause Of Death“ oder „The End Complete“ ganz sicher nicht zu Genre-Meilensteinen gemacht. Zugegeben: Groover wie „Deep Down“, „Fate´s Call“ oder „Scream Descendent“ gehen gut nach vorne los, und die Gitarrenarbeit ist erstklassig, aber das behebt nicht das Grundproblem von “Bloodline”: wenn einfach eine Band im Hintergrund steht, die zu den ganz Großen der Szene zählt, erwartet man einfach eine Schippe mehr, die man hier trotz aller objektiven Qualitäten nicht bekommt.

Bloodline


Cover - Bloodline Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:0 ()
Label:
Vertrieb:

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