LEE SMALLs Stimme haben sicher schon viele AOR- und Melodic Rock-Fans gehört, wenn auch sein Name noch nicht die gleiche Strahlkraft hat. Dieser Umstand wird sich aber zunehmend ändern. Grund eins ist die geglückte Wiederbelebung der britischen AOR Band LIONHEART (2017), und der zweite Grund dürfte dieses Solowerk sein, das er heuer vorstellt. Darüber hinaus war LEE SMALL auch schon die Stimme von PHENOMENA, THE SWEET, SHY und Gastsänger bei MAGNUM.
"The Last Man On Earth" ist bereits sein fünftes Soloalbum, aber dieses Mal sollte doch die Reichweite um einiges höher sein, nicht zuletzt weil der Brite auch eine recht beeindruckende Schar an Mitmusikanten um sich versammelt hat, u.a. Dan Reed (DAN REED NETWORK), Steve Man (M.S.G., LIONHEART), Tommy Denander (MECCA, RADIOACTIV).
Der Titelsong, mit dem das Album startet, positioniert sich zwischen PHENOMENA, LIONHEART und JOURNEY. LEE SMALLs Timbre und sein kraftvoller Stil erinnern unweigerlich an GLENN HUGHES, was sicher auch zu seinem Engagement bei PHENOMENA geführt hat. Bei dem funkigen, relaxten "Let's Go Together", das auf einem 80er Jahre Keybord gebetet ist, muss neben TOTO natürlich wieder Glenn "The Voice of Rock" als Vergleich herhalten. Aber LEE SMALL zeigt auch eigene Facetten, wie beim souligen "Here We Go Again", oder dem jazzigen, leicht schwülstigen, fast schon an SADE mahnenden "The Big Unknown".
LEE SMALL ist hier ein feines, geschmeidiges AOR-Album gelungen, das sich farbenprächtig und abwechslungsreich präsentiert und einen lässigen Grundton hat. Der Longplayer eignet sich wunderbar für eine laue Sommernacht und erinnert an sanft-warmen Fahrtwind im Haar. Die Raumtemperatur steigt mit dem Abspielen und auch wenn es draußen grau und regnerisch ist, auf "The Last Man On Earth" scheint für 53 Minuten pure Sommersonne.
Kärbholz veröffentlicht "Chaos", die neue Single vom kommenden Studioalbum "Kapitel 10: Wilde Augen" (Metalville / Rough Trade - VÖ 02.06.)
Ein bisschen Punkrock gefällig? Tiefgründige Texte und zwischen den Zeilen lesen? Dann seid ihr hier verkehrt. Mit „Chaos“ gibt es nicht mehr oder weniger als eine gute Zeit mit Freunden.
Keine Regeln, keine Grenzen. Nichts, was uns trennt aber viel, was uns verbindet. "Ein Leben wie im Circlepit". Und morgen früh? Vielleicht wachen wir auf, sind ein bisschen weniger erwachsen, ein bisschen weniger verbissen. Ein wenig mehr von kindlicher Natur. Ungeformt von kruden Prinzipien.
THE ANSWER sind dafür bekannt, dass sich jedes ihrer Alben vom jeweiligen Vorgänger unterscheidet. Das ist auch per se nichts Schlechtes und dient der eigenen Weiterentwicklung. Dieser Prozess gipfelte meines Erachtens jedoch bei Ihrem Genregrenzen überschreitenden Output “Solas“ aus dem Jahr 2016. Dieses spannende, zeitlose Werk war so unglaublich vielfältig, tiefgründig und wurde von den Protagonisten dermaßen feinfühlig eingespielt, dass es mir wahrlich schwer fällt, etwas Vergleichbares aufzuführen.
Die nun erschienen Platte hört auf den Namen “Sundowners“ und fängt im Prinzip mit dem Titeltrack genau da an, wo “Solas“ aufgehört hatte, vielleicht einen kleinen Tick zu nahe an den großen Vorbildern. Ab der zweiten Nummer bewegen sich die Briten indes in eine andere Richtung. “Blood Brother“ ist ein kerniger Rocksong mit harten Fuzz-Gitarren und einer immer dominanter werdenden Hammond-Orgel. Die ursprüngliche Stoner-Attitüde mit folkig-luftigen Melodien weicht mit fortschreitender Spieldauer einem Southern-Rock-Gewand, eingebettet in mehr oder weniger modernen, aber dennoch organischen Sound. Die Songstrukturen sind wesentlich geradliniger als auf dem Vorgänger und in Puncto Härte wurde ebenfalls eine Schippe drauf gelegt. Was Cormac Neeson mit seiner Stimme alles kann, hat er uns in der Vergangenheit schon bewiesen, statt uns damit allerdings erneut zu verzücken, werden die Melodien heuer gerne im Chor vorgetragen.
So muss man sich dann bis zum Titel Nr. 6: “No Salvation“ gedulden, bis die so geschätzten Eigenarten dieser Combo wieder ansatzweise zum Tragen kommen. Der abschließende Song “Always Alright“ steht symbolträchtig dafür, wie dieses Album hätte klingen können, wenn man sich auf die dort hörbaren Tugenden besonnen hätte. Bedauerlicherweise ist das der einzigen Titel der an gewohntes Niveau heranreicht.
“Sundowners“ ist jetzt beileibe kein schlechtes Album und wird vermutlich viele begeistern die auf klassischen Hard-Rock im Retrodesign stehen, gemessen an dem, was THE ANSWER allerdings schon abgeliefert hatten, ist es ein Rückschritt der mit dem Verlust der Eigenständigkeit einher geht.
VANDENBERG und Mascot Records haben angekündigt, dass "Sin", das neue Studioalbum der Band, am 25. August2023 weltweit erscheinen wird.
Brandneu präsentieren sie ein Lyric-Video zum Titeltrack "Sin", das hier angeschaut werden kann:
Adrian Vandenberg teilt mit: "Sünde. Nur ein kleines Wort mit drei Buchstaben, aber eines mit einer sehr umfassenden Bedeutung. Alles, was zwischen einer kleinen Notlüge und einem Mord liegt. Also verdient es einen kraftvollen, schweren, epischen Song, um ihm gerecht zu werden."
News:
Alcatrazz - neue Single / Video 'BRING ON THE RAWK'
‘Bring On The Rawk’ ist eine kraftvolle Ode an das Tourleben, um die Welt ziehend und Musik für die Fans spielen. ‘Bring On The Rawk’ ist der letzte Track des Albums Take No Prisoners, welches am Wochenende (19.05.2023) erscheint und was für ein grandioses Finale! Eine Reise, die mit Glanz und Gloria endet – hier gibt es richtig auf die Ohren!
“Gestern bin noch zwischen Spanien und Marokko gesegelt und habe Gibraltar vor mir gesehen” erinnert sich Gary Shea, Alcatrazz’s Bassist und Co-Gründer. “‘Bring The Rawk’ aus unserem Album Take No Prisoners… spielt es LOUD & PROUD. Und wir sehen uns hoffentlich bald auf Tour.”
Offizielles Video ‘Bring On The Rawk' (directed, edited and camera by Danny Merton. Assistant camera by Kerry Stringer):
News:
KNORKATOR am 02.06. "We Want Mohr" als Vinylversion!
Wenn am 02. Juni 2023 um 4:49 Uhr die Sonne aufgehen will, ist das 7. von insgesamt 10 KNORKATOR Alben bereits schon 4 Stunden und 49 Minuten als Vinyl erhältlich. Wenn man „7 von 10“ in der Suchmaschine eingibt, kommen etliche Beiträge über Basiswissen der Mathematik, ein Songtext von Lumpenpack, das Evangelium nach Matthäus Kapitel 7, Physikwissen für Schüler der 7. Bis 10. Klasse, oder Antworten auf die Frage, ob es denn gut ist, eine 7/10 zu sein.
Deutschlands meistes Ziel der Welt ist es nun, dass vom 2. Juni 2023 an das Album „We Want Mohr“ ganz vorne in der Rankingliste „7/10“ zu finden ist, denn es klingt fulminant und ist fabelhaft anzusehen
Mit Metal Bands werden wir seit LORDI immer wieder zum ESC angelockt. Nach der diesjährigen Erfahrung sollte die Metal und Heavy Community diesen Lockversuchen vielleicht mal widerstehen. LORD OF THE LOST hatte bestimmt nicht die schlechteste Performance bzw. Song, und der letzte Platz zeigt, dass hier zuwenig Fairness vorhanden ist. Ich für meinen Teil bin bei der Veranstaltung schon lange raus.
Die Irish Folk-Metal Pioniere CRUACHAN wurden von Irland für einen Eurovision Song Contest Beitrag angefragt. Leider hat sich ihr Song nicht im nationalen Vorentscheid durchgesetzt.
Pech für Irland, denn wie man sieht, haben sie es mit ihrem gewählten Beitrag nicht ins Finale geschafft.
Hier der CRAUCHAN Song, welcher eigentlich auf dem letzten Album (24.03.2023) sein sollen, aber für den ESC zurückgehalten wurde.
Ja, ist es denn zu glauben? UNEARTH feiern in diesem Jahr nicht nur ihr 25-jähriges Bandbestehen, sondern veröffentlichen mit “The Wretched; The Ruinous” bereits ihren achten Longplayer. Es ist das erste Album ohne Gitarrist und Gründungsmitglied Ken Susi, der sich in eine Auszeit unbestimmter Dauer verabschiedet hat. Die spannende Frage: wirkt sich sein gefühlter Ausstieg auf den Stil der Band aus? Immerhin waren UNEARTH dem Thrash Metal bzw. Melodic Death stets so nahe wie kaum eine andere Metalcore-Truppe. Die Frage beantwortet das übrig gebliebene Quartett mit dem Opener und Titelsong völlig unmissverständlich: es ist alles beim Alten geblieben im Hause UNEARTH. Präzises Powerdrumming trifft auch sehr metallische Riffs und feine Gitarrenmelodien sowie das angepisste Geshoute von Trevor Phipps. Im groovenden Schlussteil des Openers bindet der Gute allerdings auch tiefen Klargesang ein, der ein leicht hypnotisches Flair versprüht. Ein netter Farbtupfer.
In exakt diesem Stil geht es die nächste halbe Stunde weiter und das ist vielleicht der einzige Vorwurf, den man UNEARTH machen kann: es ist eine gewisse Gleichförmigkeit zu erkennen und den Songs fehlen die ganz großen Widerhaken, an dem sich das Ohr des Hörers festhalten kann. Positiv ausgedrückt könnte man aber auch sagen, die zehn Songs (plus das schöne akustische Zwischenspiel “Aniara”) sind wie aus einem Guss. Die Kompromisslosigkeit, mit der die Jungs ihr Ding durchziehen, ist durchaus bewundernswert, da man im Gegensatz zu neueren Metalcore-Bands, fast schon etwas altmodisch klingt. Auch dies kann man als Fluch oder Segen sehen. Mir persönlich macht das Album trotz der offensichtlichen Angriffspunkte einfach Spaß. Die Gitarrenarbeit ist durchgängig brillant (ein Solo besser als das andere!) und der Energiepegel auch mit Hilfe der fetten Produktion permanent unter der Decke. Und so fühlt man sich wohlig in die Nuller Jahre zurückversetzt als Metalcore der heiße Scheiß war und UNEARTH selbst mit Alben wie “The Oncoming Storm” oder “III: In The Eyes Of Fire” an der Speerspitze der Bewegung standen. Lieder wie “Invictus” oder das wüst-thrashige “Dawn Of The Militant” treiben einem daher dann doch ein Grinsen auf die Backen. Damit haben UNEARTH schon mehr erreicht als viele andere Bands.
Ganz besonders gut präsentiert sich das Album in der LP-Variante in transparent-rotem Vinyl. Die Pressqualität ist hervorragend und das Cover kommt in der Größe einfach erst voll zur Geltung. Gerade bei detailreichen Motiven wie hier ist Vinyl ganz klar im Vorteil.
UNEARTH haben mit ihrem neuen Album die Musikwelt nicht revolutioniert, bieten aber ihren Fans, was sie hören wollen und das in sehr guter Qualität. In dieser Form können sie gerne noch 25 Jahre weitermachen.
MOOR ist mehr Vermächtnis wie Band. Die Zukunft wird weisen, ob das Kollektiv bestehen wird. Vor der Veröffentlichung des Debüts sind zwei Mitglieder an Krebs erkrankt, und Bassist und Gründungsmitglied Christian Smukal ist tragischerweise daran verstorben. "Heavy Heart" ist geprägt von diesem Schicksal und geformt von diesen Ereignissen. Seine Schroffheit und Lichtundurchlässigkeit verlangen dem Hörer einiges ab.
Der Titelsong eröffnet mit verzweifelter Wut. Der Gesang von Ercüment Kasalar ist kaum so zu bezeichnen, es ist ein zorniges, durchdringliches Brüllen. Die Band rifft dazu monoton im Zeitlupentempo, und man hat das Gefühl, MOOR steckt fest, kommt nicht vom Fleck, eingemauert in Kummer und Schmerz. "Pale Grey Snow" zeigt sich dann beweglicher und groovend; auch hier sind stimmliche Parallelen zum Hardcore nicht von der Hand zu weisen, wobei immerhin eine weitere Facette an Gesang geboten wird. In der Mitte atmet der Song, bleibt aber in seiner Stimmung. "Void" als reines, minimalistisches, instrumentales Zwischenspiel gefällt. Das episch erzählte "Breath Like Nails" überzeugt und macht einges interessanter und agiler wie zuvor. Der geradezu erschütternde Longplayer beeindruckt in seiner Konsequenz und Intensität, und wirkt dadurch nahezu avantgardistisch. Die norddeutsche Band verarbeitet ihren Verlust und schafft Atmosphäre, es fehlen jedoch zu oft Abwechslung, Melodien und Soli.
"Heavy Heart" ist Extreme Metal, der keinen Funken Freude oder Hoffnung in sich trägt. Genre Anhänger die sich hier angesprochen fühlen, sollten MOORs "Heavy Heart" schlagen lassen.