Konzert:
Reign Supreme, 50 Lions, Alert – Hamburg, Rote Flora
Konzert vom Mit etwas überraschendem local support waren REIGN SUPREME in der Roten Flora zu sehen, ALERT hauen musikalisch nicht wirklich in die gleiche Kerbe. Immerin kamen so ein paar Leute den großen Saal der Flora, die sonst nicht zum Stammpublikum der Hardcore-Shows gehören.
ALERT legten pünktlich um halb zehn motiviert los und hatten sich zu Herzen genommen, dass es im Hardcore/ Punk um mehr als nur Musik geht: zwischen den Songs gab es eindeutige Ansagen in Richtung Faschos, den G20-Gipfel und ähnliche Themen. Leider wirkte der Sänger dabei verkrampft-oberlehrerhaft, weswegen sich wohl auch die Reaktionen in Grenzen hielten… musikalisch waren ALERT in der RISE AGAINST/ ANTI-FLAG-Ecke unterwegs, ohne aber auch nur annähernd deren Güteklasse zu erreichen, ihr Gig zog sich daher ziemlich in die Länge. Traurig war wohl niemand, als die Band nach mehr als einer halben Stunde fertig war.
Bei 50 LIONS ging da schon mehr ab, ein paar Motivierte boten die ganze Zeit über eine Mischung aus Violent Dancing und Pogo feil, besonders der so gar nicht nach Flora-Publikum aussehende Betrunkene hatte dabei seinen Spaß. Ob die Musiker derweil auch Spaß hatten, darf bezweifelt werden, irgendwie schien die Chemie zwischen ihnen nicht zu stimmen und blieb der große Gitarrist für sich allein, er schaute nicht einmal zu seinen Kollegen rüber. Immerhin kamen die wütenden Songs so authentisch rüber, wobei der schwer tätowierte Sänger für das Entertainment zuständig war, was ihm locker gelang. Nach 25 Minuten waren die Engländer fertig und machten den Weg frei für REIGN SUPREME.
Die mögen sich definitiv, alberten untereinander rum, scherzten mit dem Publikum – um dann im nächsten Moment eine ihrer derbst heftigen Hardcore-Nummern rauszuhauen. Auch wenn die neue Scheibe noch nicht erschienen ist (kommt erst im Juni), tobte das Publikum bei alten wie neuen Songs und war sich sicher, dass die neue Scheibe das Niveau der „American Violence“-EP locker halten kann. Zudem entpuppt sich Jay als Laberbacke, der aber nicht nur Blödsinn verzapfte, sondern einige klare Worte in Richtung Politik, Musik und HC-Szene abgab. So soll das sein! Großartige Show einer großartigen Band, die hoffentlich bald wieder auf Tour ist.
Konzert:
Death Is Not Glamorous, The Riot Before, The Real Danger, News At 11 - Hamburg, Rote Flora
Konzert vom DEATH IS NOT GLAMOROUS hatten im letzten Jahr mit RITUAL eine denkwürdige Show im Hinterzimmer des Hafenklang Exils abgeliefert, die Tour zur aktuellen „Soft Clicks“-Platte fand in der Roten Flora statt. Die war erwartungsgemäß gut gefüllt, gerade für einen Donnerstagabend.
Recht pünktlich machten NEWS AT 11 den Auftakt und hatten ordentlich Spaß bei ihrer zweiten Show in der Flora (ihr erster Gig ever war 2008 am gleichen Ort). Der von der Gitarre ans Mikro gewechselte Matze machte seinen Job sehr gut und kommunizierte viel mit dem Publikum, das sich allerdings etwas verhalten gab und auch während der Songs nur wenig Reaktion zeigte. Das störte die Band aber nicht, die ihre Hamburger Landsleute ja kennen und wussten, was sie erwartet. Am Ende des Gigs wurde dem scheidenden Bassisten Baer zu Ehren noch ein Song gespielt, wirklich gerührt schien der davon aber nicht zu sein.
THE REAL DANGER brachten dann holländische gute Laune und positiven Hardcore nach Hamburg. Im Ernst, die Jungs hatten mächtig Spaß und konnten mit ihren melodischen Songs und der guten Laune überzeugen und passten vom Sound her sehr gut zum Headliner. Die standen dann auch in der Menge und schauten den Holländer zu, wie sie untereinander Späßchen machen, ihre Songs runterrotzten und sich über die verhaltenen Reaktionen bei Ansagen wunderten – da kam sogar die Frage auf, ob das Publikum des Englischen mächtig wäre. Aber im Grunde egal – THE REAL DANGER hatten Spaß, waren musikalisch überzeugend und legten gut vor. Im Gedächtnis wird außerdem bleiben, dass der Sänger konsequent den Mikroständer nutzte, ist ja auch nicht mehr oft zu sehen.
THE RIOT BEFORE schlugen in die gleiche Kerbe, sowohl musikalisch als auch von der Einsatzfreude her. Die Amis, deren neues Album „Fists Buried In Pockets” durchweg gute Kritiken bekommen hat, hielten das von THE REAL DANGER vorgelegte hohe Niveau und konnten sogar etwas mehr Reaktion im Publikum wecken, es gab sogar die ersten Tänzer. Aber die Ansagen schien wieder niemand verstehen zu wollen – und das in einer Weltstadt wie Hamburg. Komische Sitten sind das…
DEATH IS NOT GLAMOROUS kamen kurz nach Mitternacht in den kleinen Flora-Saal, müde waren sie aber keineswegs. Und endlich erwachte auch das Publikum – als die ersten Töne erklangen und die schwer sympathischen Osloer loslegten, gab es kein Halten mehr und ein Pit formte sich (in dem es aber jederzeit fair zuging). Routiniert, mit viel Spaß und Dauergrinsen im Gesicht spielten sich DEATH IS NOT GLAMOROUS durch die neue Scheibe, garnierten die Setlist mit älteren Songs und konnten durchweg beim Publikum punkten. War auch nicht anders zu erwarten, da ist es schön, wenn eine Band diese Erwartungen so spielerisch leicht erfüllt wie DEATH IS NOT GLAMOROUS. Große Show der Nordlichter, die jeden Besucher gegen 1 zufrieden nach Hause gehen ließen
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