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Nokout (Promo EP)

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Auf dem Booklet sieht er aus wie Bushido, der Titel "Nokout" klingt nach Straße, im Hintergrund trostlose Betonlandschaften - bissige Satire oder krampfhaft auf eine gewollte Zielgruppe getrimmt die bei dieser Musik das Weite suchen wird? Sacha Korn, nach Bekunden seiner Plattenfirma studierter Jazzmusiker, mehrerer Sprachen mächtig und im Osten eine wahre Macht, will das Images des Typs aus dem Ghetto. Und er erliegt dem nicht ganz unbekannten Phänomen, dass intelligente Menschen ebendieses gerne überkompensieren: "Nokout" ist die dämlichste Veröffentlichung die mir seit langem auf dem Tisch flatterte. "Nokout" besingt Koks, Gewalt und Angst (größtenteils auf Deutsch)- plakativ aber gewollt lebensnah und realistisch. Die Stimme Korns klingt dabei jedoch so emotionslos wie eine Nutte auf dem Kiez, entbehrt jeder Glaubwürdigkeit und nimmt den Texten damit jede Grundlage sie ernst zu nehmen. Die Musik hat es danach ohnehin schwer: Zwischen poppigen Keyboards und einfachen Samples hört man Gitarren zu Schlagerrythmen zahnlos rocken. Korns Stimme benötigt immer einige leiernde Sekundenbruchteile um den richtigen Ton zu treffen, jedes Aufkeimen einer Aggressivität wird durch dudelnde nach Kirmes klingende Samples erstickt. Fünf Songs reichen um für Jahre genug zu haben, ein komplettes Album ist dennoch bereits für dieses Jahr angekündigt.

Nokout (Promo EP)


Cover - Nokout (Promo EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 25:55 ()
Label:
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Band:

Sacha Korn

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As Days Grow Darker

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Zum ersten mal Kontakt mit den finnischen Powermetallern von MASTERSTROKE hatte ich bei der letzten Tour von JON OLIVA als die junge Kapelle ein sehr solides Konzert als Vorband abgab. Damals habe ich den Stil als so ne Art SONATA ARCTICA mit mehr Power Metal Partsempfunden. Vor allem der klasse kraftvoller Gesang, sehr schöne Gitarrenparts und wohl dosierte Keyboards hatten mich überzeugt und auch die Songs waren sehr melodisch aus dem damaligen Album „Sleep“.

Jetzt steht Album Nummero drei auf dem Plan und der Titel „As Days Grow Darker“ paßt schon irgendwie die Tasten sind etwas mehr gothic-like etwas düster meist flächig im Hintergrund, der Gesang ist sehr überzeugend, da braucht sich Niko Rauhla keinesfalls vor dem, in der Szene zwar angesehenen aber nach meinem Geschmack, etwas leicht überschätzen Andy B. Frank (BRAINSTORM) verstecken. Warum haut mich dieses Album trotzdem nicht so ganz vom Hocker, es liegt an einigen etwas zu wenig packenden Songs, was die Refrains angeht und dies bei einer Spielzeit von nur knappen 43 Minuten.

Da fehlt es schon etwas an richtigen Hymnen, die Hooks sind mir etwas zu verlaufen. Sehr positiv ist dann aber schon , dass diese Herren hier keinen Tralala Happy Metal machen sonder eher die Dark Variante. Technisch sowie handwerklich gibt es bei Masterstroke nichts zu kritteln, aber vieles ist einfach nur Standard net schlecht aber es fehlt so der letzte Kick.
Auch sehr angenehm es wird mitunter sehr betont versucht deutlich mehr Ecken, Kanten sowie etwas mehr komplexere Songverläufe, dies hat dann teilweise sogar schon progressive Züge, in ihre Musik mit einzubauen. Der Gitarrist kann richtig starke Soli spielen und auch der Tastenmann („Into the Oblivion“) kann mehr, wenn er mal losgelassen wird - nur so richtig hammermäßige Hooklines fehlen.

Der klasse Opener „Wait for the Fall“ bietet durchaus viel Energie, geht gut nach vorne ab und hat tatsächlich einen relativ prägnanten Refrain wie auch das riffige „Walls Of My Temple“. Das kann dann vom Titelsong nicht gerade behauptet werden, der klingt da irgendwie schräg, Pianogeklimper a la H.I.M. für mich ist das relativ unausgegoren. Bei der klasse aber zu kurzen Akustik-Ballade „Another Step Back“ zeigt der Sänger erneut Klasse und sein breites Spektrum. Das etwas schleppende „Purity Fades“ mit schönen Keyboard und Gitarreneinlagen hat schon etwas von Prog Metal. Dann gibt es noch „Old Wounds“ mit einer schönen Frauenstimme im Mittelteil, dann wird ordentlich Gas gegeben und hinten raus wird eine Wendung leider nur angedeutet, es könnte eigentlich weitergehen doch es wird einfach ausgeblendet, da hätte man locker noch etwas reinpacken können. Der Schluss mit etwas episch gehaltenen "Truth Revealed" ist dann wieder sehr überzeugend mit einem leichten OZZY Touch.

Insgesamt hört man nach einigen Durchgängen mehr "As Days Grow Darker" durchaus das löbliche Ansinnen an sich etwas von der finnischen und auch sonstigen Power Metal Massenware abzugrenzen allein es gelingt leider nur in Ansätzen. Trotzdem ist dieses Werk von MASTERSTROKE alles andere als schlecht, die Band hat was drauf muß sich aber in Punkto Melodic und Tiefe schon noch etwas steigern.

As Days Grow Darker


Cover - As Days Grow Darker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:10 ()
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Salarian Gates

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GRAVES OF VALOR sind aus THROUGH THE EYES OF THE DEAD hervorgegangen und bringen ihr erstes Album gleich bei Relapse Records unter – zwei Fakten, die eigentlich für Qualität sprechen, die Erwartungen sind also hoch. Und werden nicht enttäuscht: „Salarian Gates“ ist eine brachiale Death Metal-Scheibe, die sich erfrischen Trend-frei zeigt und schlicht auf einen brutalen Mix aus Death Metal und technischem Geballer setzt, der bestens funktioniert. Im Gegensatz zu Möchtergern-Könnern wie TRIGGER THE BLOODSHED haben GRAES OF VALOR verstanden, dass technisches Können das Songwriting nicht ersetzt, folgerichtig ist „Salarian Gates“ bei aller Brutalität mit Wiedererkennungswert ausgestattet. So macht Death Metal Spaß und wird GRAVES OF VALOR viele Fans bescheren, gerade solche, die vom momentanen seelenlosen Geballer-Scheiß genervt sind. Solide, bodenständig, Gras fressend - sehr gut!

Salarian Gates


Cover - Salarian Gates Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 35:32 ()
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Band:

Graves Of Valor

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Through Forests Of Nonentities

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FRAGMENTS OF UNBECOMING finden sich ja in den Querverweisen von DEAD EYED SLEEPER, die ja bereits mit ihrem ersten Scheibchen punkten konnten. „Through Forests Of Nonentities” zeigt die Band technisch noch versierter und in der Lage, eine erstklassige Death Metal-Scheibe zu schreiben, die zum Besten gehört, was in letzter Zeit aus deutschen Landen kam. Die neun Songs sind nicht stumpfes Gebolze, stattdessen orientieren sich die Musiker an MESHUGGAH und CYNIC gleichermaßen, um eine vielschichtige, abwechslungsreiche Platte zu erschaffen. Dabei verheddern sie sich nicht im Extrem-Gefrickel, wie das CANNIBAL CORPSE mittlerweile so gerne machen, sondern bleiben nachvollziehbar und unterscheidbar in den Songs – „Enigmatic Conniption“ allein ist Beweis genug dafür.Dabei wird der Death Metal nicht vergessen, Blastparts und ein fieser Shouter sind immer präsent, genau wie schwedisch-melodische Gitarrenarbeit. „Through Forests Of Nonentities” ist durchdacht und von Könnern konzipiert, was im Ergebnis mehr als 40 Minuten Champions League-Death Metal bedeutet. Ganz große Kunst, mit der sich alle Totmetalljünger anfreunden können, sollen und müssen!

Through Forests Of Nonentities


Cover - Through Forests Of Nonentities Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:17 ()
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Neues Album bei DAWN OF DESTINY

Anfang Juni sich werden die Melodic Metaller DAWN OF DESTINY ins "Sounds Of Steel"-Studio in Castrop-Rauxel begeben um mit den ARbeiten an ihrem dritten Studioalbum zu beginnen. Die Band hat Gastauftritte von Parry (ELEGY, AYREON, VENGEANCE) und Bernhard Weiss (AXXIS) angekündigt. Ein VÖ-Termin steht noch nicht fest.

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Kicking Against The Pricks (Re-Release)

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Der 1957 in Australien geborene NICK CAVE (eigentlich Nicolas Edward Cave) gehört sicher zu den innovativsten und kultigsten Songschreibern. Vor allem in dunklen, meist melancholischen Gefilden beheimatet lässt sich sein Stil kaum beschreiben – eine Mixtur aus Wave, Punk und Blues trifft es wohl noch am ehesten. Und immer dabei die Thematisierung des dunklen, oft nach innen gekehrten Lebens: Vom Anfang zum Tod, von Liebe zu Hass, von Vergeltung zu Versöhnung. Nach der mit seinem Kumpel und Gitarristen Mick Harvey gegründeten Vorgängerbands BOYS NEXT DOOR und BIRTHDAY PARTY und einigen vom Punk und Rockabilly beeinflussten Alben gründete man 1980 NICK CAVE & THE BAD SEEDS, trifft auf Blixa Bargeld (EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN) und erschafft sich einen eigenen Stilmix. Aus dieser von Ideen übervolle Anfangsphase (1984 – 1986) stammen die nun überarbeiteten ersten vier Alben von NICK CAVE & THE BAD SEEDS.

Im Vergleich zum Debüt „From Her To Eternity“ und dem Zweitwerk „The Firstborn Is Dead“ startet das dritte Album von NICK CAVE & THE BAD SEEDS ungewöhnlich eingängig mit der Ballade „Muddy Water“, welche schon die zukünftige Kennung von NICK CAVE als Meister der düsteren Balladen vorwegnimmt. Im weiteren Verlauf des nur aus Cover-Versionen nicht gerader hitverdächtiger Songs bestehenden Albums zelebriert NICK CAVE regelrecht seine Hommage an jene Künstler und zeigt dabei zum ersten Mal deutlich auf, was für ein Sänger in ihm steckt. Des weiteren lassen NICK CAVE & THE BAD SEEDS hier auch erstmals Arrangements erklingen welche man als radiotauglich bezeichnen kann – und dies ohne ihren Anspruch aufzugeben. Das ungewöhnlich auf CAVE & Band angepasste „I’m Gonna Kill That Woman“, das schleichend bedrohliche „Hey Joe“, die düstere Single „The Singer“ vom „Man in Black“ JOHNNY CASH, LOU REEDs „All Tomorrow’s Parties“ und das erst 3 Jahre später als Hit durch die Welt gehende, für CAVE ungewöhnlich fröhlich klingende „Something’s Gotten Hold Of My Heart“ (Marc Almond / Gene Pitney) seien mal als Highlights genannt – genial auch der Rausschmeißer „The Carnival Is Over“ der ein düster trauriges Ende heraufbeschört. „Kicking Against The Pricks” zeigt NICK CAVE & THE BAD SEEDS reifer, mutig sich anderen Künstlern stellend, aber die Herkunft der Kompositionen nicht verleugnend.

Auch hier ist auf der DVD das Album wieder im 5.1 Mix enthalten, zusätzlich dazu die beiden Bonustracks „Black Betty“ und „Running Scared“, das Video zu „The Singer“ und der dritte Interviewteil „Do You Love Me Like I Love You“.

Kicking Against The Pricks (Re-Release)


Cover - Kicking Against The Pricks  (Re-Release)   Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:34 ()
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The Voice Of Melodic Metal – Live In Atlanta

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„The Voice Of Melodic Metal – Live In Atlanta” ist schon ein recht anmaßender Titel. Auch wenn sich hinter genannter „Voice“ mit ROB ROCK zweifellos einer der besten Sänger im Bereich des melodischen Metal verbirgt. Über (zum Teil kultige) Größen wie IMPELITTERI, M.A.R.S., JOSHUA, DRIVER, WARRIOR und gar AXEL RUDI PELL (selbst bei AVANTASIA war er zu hören) kam der stimmgewaltige, christlich geprägte Frontmann zu seinem selbstbetitelten Soloprojekt, mit welchem er seit dem Jahr 2000 vier Soloscheiben veröffentlichte („Rage of Creation“ (2000), „Eyes of Eternity” (2003), „Holy Hell“ (2005) und „Garden of Chaos” (2007)). Allesamt durch oft schnelle, manchesmal im Midtempo sich bewegende aber immer melodische Hymnen gekennzeichnet. Genau dieses gibt es auch auf „The Voice Of Melodic Metal – Live In Atlanta“ zu hören – den Mr. ROB ROCK beweist hier hör- und sichtbar, dass er seine unglaublich voluminöse Stimme auch Live richtig gut zur Geltung bringen kann. Zusammen mit seine Mitstreiter auf der Bühne (zum Teil aus Musikern der Band NARNIA) kommen so Metal-Perlen wie „Rock The Earth“, „In The Night“ und zum Schluss dann noch das unverzichtbare „Metal Warrior“ richtig gut zur Geltung. Auch „Savior’s Call“ und „Metal Breed“ knallen Live besser als auf der letzten Studioscheibe. Mitgeschnitten wurde die Aufnahme des amerikanischen Ausnahmesängers (er stammt aus Orlando in Florida) beim letztjährigen Prog-Power-USA-Festival in Atlanta.

Die DVD enthält neben den 11 Songs (siehe unten) noch einige Extras, darunter eine alte JOSHUA-Aufnahme, „Only Yesterday“ in erdiger Demo-Baratmosphäre (von 1987, ist aber echt Kult – hat mich glatt dazu verleitet mir mal wieder das alte Vinyl zu Gemüte zu führen), „den „Rage Of Creation“-Song „Forever“ in einer 2000er Live-Aufnahme, „Shed Your Blood“ mit IMPELITTERI von 1996 (Japan Promotion Live) und „Remembering You“ mit DRIVER aus 1991 in einer akustischen Night-Club Version, sowie eine mit Fotos, Plattencover und von einem englischsprachigen Sprecher präsentierte Biografie bzw. Discografie. Dazu kommt noch der 11-Track-Liveset als knapp 60-minütige CD. Ein schönes Package von einem klasse Auftritt und mit großartiger Musik.



Setlist „Live in Atlanta”



01. Garden Of Chaos

02. First Winds Of The End Of Time

03. Rock The Earth

04. In The Night

05. Slayer Of Souls

06. Judgment Day

07. Only A Matter Of Time

08. This Time Is The Last Time

09. Savior's Call

10. Metal Breed

11. I'm A Warrior


The Voice Of Melodic Metal – Live In Atlanta


Cover - The Voice Of Melodic Metal – Live In Atlanta Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 85:0 ()
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Rockpalast - Markthalle, Hamburg (28.11.1981)

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Endlich scheinen sich mal die monatlichen TV-Gebühren (aus meiner Sicht absolut überteuert aufgrund des nicht passenden Preis/Leistungsverhältnisses) an die öffentlich-rechtlichen Anstalten gelohnt zu haben, denn der WDR hat in seinen Archiven gewühlt und bringt jetzt zusammen mit der EMI eine ganze Konzertreihe aus der Kultreihe ROCKPALAST heraus. In diesem speziellen Fall hat man sich die Deutschrock-Urgesteine BAP ausgesucht und tatsächlich hat keine andere deutsche oder internationale Band öfter unter diesem Banner gespielt. Die Kölner Vorzeigerocker waren über die Jahre gleich siebenmal zu Gast beim ROCKPALAST und so werden jetzt dieses Gigs auf insgesamt 5 DVDs veröffentlicht.

Den chronologisch korrekten Anfang macht dabei dieses Konzert vom 28. November 1981 in der Hamburger Markthalle als die Mannen um Sänger/Bandleader Wolfgang Niedecken in der Urbesetzung mit dem „Major“ Heuser (Gitarre) und Steve Borg (Bass), „Effendi“ Büchel (Keys) und den Brüdern „Schmal“ und „Wolli“ Boecker (Drums und Percussion) einerzeit ihren allerersten TV-Auftritt überhaupt hatten. Die Verantwortlichen wussten damals wohl zunächst auch nicht so recht, welchen Knaller man sich da an Bord geholt hatte. aber die Band war ganz kurz vor dem großen Durchbruch, die damalige aktuelle LP "Für Usszeschnigge“ war gerade draußen und die erste Single „Verdamp lang her“ schickte sich an ein Charthit zu werden. Diese Single war damals auch meine allererste käuflich erworbene Vinyl-Platte und BAP gehören bis heute zu meinen absoluten Lieblingsbands.

Diese TV-Aufnahmen können natürlich nicht ganz mit heutigen reinen DVD-Produktionen mithalten was Schnitte, Einstellungen und sonstigen Schnickschnack betrifft, aber die Qualität ist o.k. und das ganze Konzert lebt sowieso von seinem Nostalgiefaktor. Und der ist absolut klasse, teilweise sogar gänsehautmäßig wenn man die noch jungen Recken wie den Major im modischen Schaalknäul um den Hals sowie Obelixschnautzer, Niedecken im offenen Jeanshemd mit Textheft vor sich und mit noch etwas hellerem Timbre als der Motor bzw. Lautsprecher der Band sowie die anderen Jungs mit Mähnenfrisuren bestens zusammen rocken sieht. Sicher, noch nicht perfekt aber irgendwie cool, mit viel Begeisterung und vor allem sehr sympathisch. Schon der Anfang des Konzerts hat was mit so einer Art Intro mit Gasttrompeter und mit einer lustigen Ansage a la "Musik ist Trumpf" preist "Uns" Wolfjang seine dem Hamburger Publikum sicher exotisch anmutende Kölschrocktruppe für die nächsten zwei Stunden bestens an.
Die schnuckelige Markthalle mit seinen größtenteils sitzenden Zuschauern versprüht dabei eher die Aura eines Schülerkonzertes in irgendeiner Aula aber das macht nix, das waren auch irgendwie die 80er und man fühlt sich fast dorthin zurückversetzt.

Das komplette Konzert ist auf der DVD enthalten auch ein paar Pannen wie u.a. bei „Helfe kann Dir keiner“, als Niedecken mehrfach den Einsatz verpasst aber von „Schmahl“ Boecker hineingleitet wird. Außerdem reißt Heuser auch noch eine Gitarrenseite. Doch dies alles bringt die Band nicht aus der Ruhe, man nimmt es mit viel Humor. Wobei überhaupt zahlreiche kabarettistische Einlagen während und inmitten der Songs zu finden sind, die einfach klasse rüberkommen, so werden auch ungeplante Umbaupausen locker überbrückt. Es werden vorwiegend Sachen der ersten beiden regulären Alben gespielt aber auch vom kultigen Erstling "BAP rockt un andre Kölsche Lieder" sind ein paar urige Songs dabei. Neben den Knallern von "Uszeschnigge" gibt es wie eigentlich immer bei BAP ein paar gelungene Coverversionen wie EDDIE COCHRAN's Klassiker „Summertime Blues“ in kölsch oder „Wo mer endlich Sommer hann“ zu hören und auch noch besser „Hang On Sloopy (hier in original Englisch) und natürlich darf auch BOB DYLAN, das große Vorbild von Niedecken, nicht fehlen: „Wie ne Stein" ("Like a Rolling Stone“).

Auch sehr lustig gemacht: gegen Schluss spielt Effendi im Rüschenhemd die "Ballade pour Adeline" (damals ein großer Hit von einem gewissen Richard Clayderman) an und geht dann passend über in „Et leetzte Lied" - einfach klasse gemacht genauso wie beim Showdown dem "Goßen Schubidu" mit aufblasbarer Heidpuppe und Fernsehverarschungstext.
Die Liedtexte waren teilweise ja sehr politisch, manchmal auch etwas alternativ grün eingefärbt, damit musste man nicht immer übereinstimmen aber die Musik war immer klasse. Aber sozialkritische Songs wie etwa über verfehlte Baupolitik („Südstadt verzäll nix"), oder „Stell dir vüür“ mit klasse Texteinlage beim Kreiswehrersatzamt bezüglich dem Thema Gewissenstest und auch ironische Seitenhiebe auf die damaligen "Körnerfresser" beim berüchtigten „Müsli Man“ sind ohne Zweifel auch inhaltlich stark gemacht gewesen. Andererseits haben BAP auch ihre melancholischen Momente und so werden mit „Jraaduss", „Frau ich freu mich" oder "Anna" diverse Beziehungskisten abgehandelt ohne zu kitschig zu werden.

Die Musik kommt sehr rockig, teilweise echt rau rüber wobei der „Major“ mit seinem virtuosen Gitarrenspiel sowie als Zweitstimme den größten Einfluss hat aber auch die beiden Drummer, die Gebrüder Boeckel, und Keyboarder Alexander Büchel tragen ihren Teil zum gelungenen Gesamtwerk BAP bei.

Nach knapp zwei Stunden endet der offizielle Teil, fünf Zugaben werden dann noch gespielt. In den nachfolgenden Jahren bis eigentlich heute sind Drei-Stundenkonzerte bei BAP eher die Regel denn die Ausnahme.
Diese DVD ist auch ohne sonstigen Beigaben eine absolut lohneswerte Sache für alle Fans solcher Mucke, sie zeigt eindrucksvoll den erwachenden Deutschrock-Mythos kurz vor seinem absoluten Durchbruch, wobei insbesondere die Setlist mit den vielen alten Knallern ein Bonbon für sich darstellt.



Tracklisting:

01. Morgenmagazin

02. Ne schöne Jrooss

03. Stell dir vüür

04. Südstadt verzäll nix

05. Stollwerck-Leed

06. Watt ess

07. Jraaduss

08. Nippes Ihrefeld un Kreuzberg

09. Helfe kann dir keiner

10. Frau, ich freu mich

11. Müsli-Män

12. Ruut, wiess, blau querjestriefte Frau

13. Jupp

14. Pardong

15. Anna

16. Verdamp lang her

17. Wo mer endlich Sommer hann

18. Waschsalon

19. Liebesleed

20. Hang On Sloopy

21. Wahnsinn

22. Et letzte Leed

23. Wie ‚ne Stein

24. Dat bin ich nit

25. Das große Schubidu



DVD-Info: Hamburg

Format: DVD 9

Bild: 4:3 PAL, RC 0


Rockpalast - Markthalle, Hamburg (28.11.1981)


Cover - Rockpalast - Markthalle, Hamburg (28.11.1981) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 25
Länge: 152:0 ()
Label:
Vertrieb:

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