Konzert:
Death Feast Open Air 2009 - Samstag
Konzert vom Der dritte Tag brachte endlich gutes Wetter mit sich, vom wolkenlosen blauen Himmel strahlte die Sonne runter.
EMBEDDED hatten darunter etwas zu leiden, da die mittägliche Hitze doch enorm war und vor der Bühne naturgemäß keine Schattenspender sind – oder Palmwedel schwingende Sklaven. Ein unermüdlicher Haufen Osnabrücker feierte die Lokalmadatore aber trotzdem ab und trieb die Band zu einerengagierten Show, die zudem musikalisch das erste Ausrufzeichen setzte. Brutaler Death Metal, wie er Live bestens funktioniert wurde geboten, wobei die Tracks des neuen Albums einen sehr Eindruck hinterließen.
SPAWN hatten weniger Zuspruch als ihre Landsleute und verloren auch in Sachen Show das Duell, so dass Osnabrück die Hauptstadt nach Punkten schlug, passiert sonst ja auch nicht oft. SPAWN konnten zwar soliden gespielten Death Metal bieten und mühten sich nach Kräften, die wenigen Zuschauer zu animieren, die konnten sich aber in der Hitze zu wenig aufraffen.
GADGET, selten gesehener Gast in deutschen Landen, konnten mit Tompa-Double am Mikro und gnadenlos guter Laune eine beachtliche Menge raus in die Hitze vor die Bühne locken und schonten weder sich noch die Zuschauer, trotz Hitze wurden Kilometer abgerissen und ihr NASUM-beeinflusster Grind runtergerotzt, dass es eine Freude war. Die Schweden hatten sichtlich Spaß am Gig, grinsten permanent, machten Späße und waren in bester Redelaune, was zwar einen Kontrast zur Grindwand darstellte, die sie bauten, aber sie nur symphatischer machte. Bleibt zu hoffen, dass GADGET Blut geleckt haben und jetzt öfter den Weg raus aus Gavle finden werden.
DEVOURMENT wurden aus der Ferne gesehen, wie sie eine recht große und enthusiastische Menge vor die Bühne lockten und eine solide Death Metal-Show ablieferten, auch wenn die Ansagen des Sänger die unspektakulärsten des ganzen Festivals waren.
HAEMORRHAGE sind da ein anderes Kaliber, Mastermind Lugubrios (wie immer blutverschmiert) unterhielt mit drolligen Ansagen, wedelte mit einem Plastikbein und war mit seinen irren Bewegungen Hingucker der Show. Da Gitarristin Ana im Juli ein Baby bekommt, waren die Spanier nur zu viert angereist, was aber kaum zu merken war. Souverän grindeten sie sich durch ihre Historie, coverten CARCASS und waren so eine willkommene Abwechslung zum dominierenden Death Metal. Immer wieder ein Spaß, die Spanier in Aktion zu sehen.
ASPHYX haben mit Martin van Drunen ebenfalls einen exzellenten Entertainer in ihren Reihen, dessen Charme sich niemand entziehen kann. In akzentfreien Deutsch parlierte der gute Mann mit der großen Menge, die jeden ASPHYX-Song ordentlich abfeierte. In der Setlist tauchten einige Songs des neuen Albums auf, dass Anfang Juli in die Läden kommen wird und stilistisch an die alten Tage der Band anknüpft. Schöner Gig einer Band, die wieder Spaß an der Sache hat und sich untereinander sehr gut zu verstehen scheint.
Richtig Bock auf ihren Gig hatten MISERY INDEX, die mit perfektem Sound einen Lärmorgie erster Klasse ablieferten. Während Jason Netherton Gesang und Bass gewohnt routiniert erledigte, bangten sich seine Gitarristen die Seele aus dem Leib und scherzten in den Pausen untereinander. Das Publikum tickte schon beim ersten Song aus und nahm die Grind/ Death-Chose der Amis begierig auf, um einen großen Pit zu bilden. MISERY INDEX boten eine beinahe perfekte Show, die rundum zufrieden stellte und die Messlatte für NAPALM DEATH hoch anlegte.
NAPLAM DEATH kamen dank exzessivem Einsatz der Nebelmaschine leicht verwirrt auf die Bühne, legten aber gleich mal mit einem Doppelack an Songs los, bevor Barney das erste Mal das Wort an die Menge richtete und seinen Charme spielen ließ (es war der Abend der Charismatiker am Mikro, ganz klar). Überhaupt waren seine Ansagen gewohnt ehrlich und immer wieder politisch, ganz wie es zu erwarten war. Basser Shane zerpflückte derweil in seiner unnachahmlichen Art seinen Bass und grinste sich einen, nur um dann den nächsten Klassiker zu zocken. NAPALM DEATH hatten sich in ihrer Setlist ausgiebig in der Vergangenheit orientiert, „Suffer The Children“ kam schon ziemlich zu Beginn. Die Briten erwiesen sich ihres Headliner-Status mehr als würdig und brachten die Fans endgültig an den Rand der Erschöpfung, die ganz Unverwüstlichen feierten danach noch im Partyzelt einen gelungenen Abschluss eines gelungenen Festivals.
Konzert:
Death Feast Open Air 2009 - Freitag
Konzert vom Festivaltag zwei hatte einen Mix aus Sonne und Wolken zu bieten, der es beinahe unmöglich machte, die richtigen Klamotten am Leib zu tragen – schwitzen oder frieren waren die Alternativen. Die erste Band, die sich dem stellen musste und Interesse weckten , waren
POPPY SEED GRINDER (über die unsäglich benannten BEGGING FOR INCEST wollen wir nie wieder sprechen). Die Tschechen konnten eine akzeptabel große Menge vor die Bühne locken, die Bock auf eine halbe Stunden Grindcore hatte. POPPY SEED GRINDER spulten ihren Set routiniert runter und waren ein guter Start in den Festivaltag.
Der ging mit EVOCATION weiter, deren Sänger den Preis für das unpassendste Outfit (inklusive Mikroständer) gewann. Musikalisch waren die Schweden aber nicht so off, ihr old schooliger Death Metal passt ins Billing wie Arsch auf Eimer und kam entsprechend gut beim Publikum an. Live hört sich die Chose zudem brutaler als auf Platte an, was mit dem guten Sound und der kürzlich auf der Tour mit DEMONICAL und FACEBREAKER gewonnenen Routine und Spielfreude der Mucker für einen guten Gig sorgte.
Bei GOD DETHRONED bestehen eigentlich keine Zweifel, dass Routine, Spielfreude und Charisma vorhanden sind, allein Henri hat davon genug für fünf Bands, was er an diesem Tag erneut eindrucksvoll unter Beweis stellte und mit seinen Sidekicks eine solide Show ablieferte. Leider war die recht Bewegungsarm, da Henri vom Mikroständer nicht weg kann und die beiden anderen Saitenzauberer (von denen die Dame in formschönem weißen Anzug spielte) keinen Bock auf Bewegung zu haben schienen.
Ganz anders sah das bei den weißen blutbeschmierten Klamotten auftretenden GENERAL SURGERY aus: der Schwedenhaufen gehört zu den engagiertesten Live-Bands überhaupt, bei denen keine Sekunde Ruhe ist. Gekonnt wurde das Publikum mit witzigen Ansagen und Charme auf Touren gebracht, um ihm dann im nächsten Moment die nächste Grind-Granate um die Ohren zu feuern. Wie erwartet eine sehr coole und gute Show der Schweden, die danach in ihren Bühnenklamotten über das Gelände latschten und für jeden Scherz, jedes Foto mit Fans zu haben waren.
VOMITORY versuchten gar nicht erst ihre Landsleute in Sachen Show zu toppen, sondern konzentrierten sich da darauf, ihre brutalen Death Metal möglichst effektiv aus den Boxen dröhnen zu lassen. Ist ihnen gelungen, was hier abgeliefert wurde, war eine Death Metal-Show par excellence, inklusive kreisender Matten, eines perfekt growlenden Shouters und druvkvollem Sound. Egal ob richtig alte Nummern oder Songs des neuen „Carnage Euphoria“-Albums, alles stimmte und verschmolz zu einer langen Death Metal-Dröhnung, die keine Wünsche offenließ.
BLACK DAHLIA MURDER waren da schon wieder aktiver, besonders der später nur mit Shorts bekleidete Trevor (und dank einiger Kilos weniger auf den Rippen auch nicht mehr nach Elton aussehend) riss Kilometer ab, um von jeder Ecke der Bühne aus seinen mit „fuck“ gespickten Ansagen zum Besten zu geben. Natürlich machte er bei den Songs einen ebenso gute Figur, allen voran den „Nocturnal“-Krachern, aber von Songs des Debüts oder des in Bälde kommenden neuen Albums. Im Publikum war entsprechend viel los, Circle Pits inklusive. Die Detroiter stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass sie ein würdiger Headliner des zweiten Tages waren.
Konzert:
Death Feast Open Air 2009 - Donnerstag
Konzert vom Wettertechnisch steht das DEATH FEAST OPEN AIR unter keinem guten Stern: schon der Mittwoch hatte Regen gesehen, der sich auch am Donnerstag nicht vertreiben ließ (oder war das doch ein Regentanz, den wir gemacht haben?) und mit kühlen Temperaturen und Wind ankam. Immerhin war die Campingplatzsituation besser als im letzten Jahr und der direkt ans Gelände angrenze Platz konnte voll genutzt werden. Die gestiegenen Zuschauerzahlen führten aber dazu, dass auch der zweite Platz ziemlich voll war, die Wegstrecke hielt sich aber selbst für Spätkommer in Grenzen.
PUTRID PILE waren abends die erste Band, die nach Anreise, Bändchen holen (die Schlange war eine Stunde lang), Grillen und Leute begrüßen auf dem Plan stand. Wobei Band im Falle von PUTRID PILE übertrieben ist, steht da doch nur ein einsamer Kerl Gitarre spielend und growlend auf der Bühne, während der Rest der Musik vom Band kommt. Die Musik weiß dabei durchaus zu gefallen, wenn beim Hörer ein Faible für brutalen Death Metal vorhanden ist, aber Ein-Mann-Combos sehen immer nerdig aus. Gibt schon einen Grund, warum so was kein Massensport geworden ist. Ein Haufen Leute vor der Bühne störte sich daran aber nicht und feierte mit dem Nerd auf der Bühne eine feucht-fröhliche Party, die nach gut 45 Minuten endete.
Und Platz machte für ENTOMBED, die auch ohne zweiten Gitarristen den Platz auf der im Vergleich zum Vorjahr größeren Bühne gut nutzten, allen voran natürlich LG Petrov, der in seiner unnachahmlichen Mischung aus Ozzy, Joe Cocker und einem besoffenen russischen Tanzbären durch die Gegend wackelte. Mr. Hellid war derweil für den Part der coolen Sau verantwortlich, während sich die Rhythmusabteilung im Hintergrund hielt. Mit sehr gutem Sound ausgestattet zockten die Schweden einen Best Of-Set runter, der von „Left Hand Path“ bis „Serpent Saints“ alles abdeckte, auch wenn beim umfangreichen Katalog der Band und einer Spielzeit von nur einer Stunde einige Klassiker immer auf der Strecke bleiben müssen. Aber auch so war’s eine verdammt gute Show, die nur selten die zweite Gitarre vermissen ließ und bei den Fans hervorragend ankam. Wer waren noch mal VITAL REMAINS?
Headliner des ersten Tages war das Trio mit dem Faible für Massenmörder, MACABRE. Die drei Herren hatten vorab schon ordentlich Merch verkauft, der letzte Trip nach Europa liegt ja auch schon etwas länger zurück. Nach ausgiebigem Soundcheck ging es los, aber so recht überzeugen konnten die Amis nicht, dazu war der Sound zu schlecht (gerade im Vergleich zu ENTOMBED), was die Die Hard-Fans aber erwartungsgemäß nicht störte. Die feierten mit ihren drei Helden eine makaber-schwarze Party, deren Setlist alle Alben der Band streifte.
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