Heute erscheint via AFM Records mit "Utopia" passend zum 20-jährigen AXXIS Bandbestehen das 12. Studiowerk der Ruhrpottmetaller. Am 13.12.2009 werden AXXIS in der Zeche Bochum eine spezielle Anniversary-Show spielen. Dabei sollen im Rahmen eines 2-3 Stunden Show neben alten und neuen Songs, private Videos von 1989 bis 2009, Gastbeiträge, eine Verlosung usw. vorgeführt werden.
Dabei wird auch ein ganz spezieller "20 Years Anniversary Song" auf der Limited Edtion vertreten sein.
Bei den SKABUCKS handelt es sich um eine siebenköpfige Band aus Linz. Und sie spielt – der Bandname lässt es erahnen – Ska. Nicht die Roots-Variante, vielmehr geht es hier eher flott und außerdem ziemlich rockig zur Sache. Nach zwei EPs ist die Band jetzt mit dem ersten Album am Start, und das macht großen Spaß. Mit fetter Bläser-Section geht es hier im Off-Beat 12 Songs lang ordentlich zur Sache und nach vorne. Ruhig sitzen bleiben ist da einfach nicht. Musikalischen Scheuklappen verweigert man sich, so wird beim „Love Song“ die Akustik-Klampfe ausgepackt und gibt es bei „Finally Weekend“ auch Raps zu hören. Nicht alles an dem Album ist perfekt. Der Gesang ist nicht immer cool, die Bläser-Sätze nicht immer originell und die Gitarre könnte für meinen Geschmack lauter sein. Aber egal, das macht die Jungs nur sympathischer, und vor allem hört man in jeder Sekunde heraus, wie viel Spaß sämtliche Beteiligte beim Einspielen hatten. Und genau darauf kommt es ja letztendlich bei dieser Musik an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Konzerte der Band eine einzige Party sind. Das Album kann man sich übrigens auf deren Homepage komplett gratis runterladen. Aber ihr wisst ja: Junge, aufstrebende Bands sollte man unterstützen, deshalb unbedingt kaufen!
AUGUST BURNS RED sind bei Album Nummer Drei angekommen, mit dem wahrscheinlich auch anno 2009 noch „make it or break it“ gilt. Die Chancen stehen gut, dass die Amis Ersteres schaffen werden, so ausgereift wie sich mit dem Album präsentieren, waren sie noch nie. Im Vergleich zu „Messenger“ ist „Constellations“ komplexer und gleichzeitig eingängiger, heftiger und gleichzeitig melodischer; dazu auf handwerklich hohem Niveau, gerade die Gitarristen haben noch mal eine Schippe draufgepackt, was angesichts der „Messenger“-Leistung keine einfache Aufgabe war. Sänger Jake brüllt sich derweil gekonnt die Seele aus dem Leib (für christliche Botschaften) und zeigt sich ebenfalls facettenreicher und kraftvoller, auch wenn der cleane gesungene Beitrag nicht von ihm stammt, sondern vom BETWEEN THE BURIED AND ME-Shouter. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger gewinnt „Constellations“ ganz klar, denn durch die Variabilität ist die neue Scheibe für den Hörer spannender und dank des sehr guten Songwritings ohne Füller. AUGUST BURNS RED haben eine verdammt gute Metalcore-Scheibe geschrieben, die gekonnt die Balance zwischen Brutalität und Melodik hält und zu keiner Sekunde langweilig wird. Die Zukunft sieht also ziemlich gut aus – aber die Band hat ja auch Gott auf ihrer Seite, was konnte da schon schief gehen?
KINGDOM sind eine der Bands, die beweisen, dass Hardcore mehr als nur Musik ist. Oder besser: sein sollte. Die Amis beschäftigen sich in ihren texten mit Themen wie Tierrechten, Veganismus und Straight Edge, ohne dabei missionarisch aufzutreten. Ihr neues Album „The Rage That Guides“ wird durch die Selbstbeschreibung perfekt auf den Punkt gebracht: Fast, pissed-off hardcore. Auch wenn die raue Stimme der Dame am Mikro, Davin, unverwechselbar ist, verlassen sich KINGDOM nicht allein auf sie, sondern haben viel Gehirnschmalz in das Songwriting gesteckt und eine durchweg druckvolle Scheibe geschaffen und ihr eine authentische Produktion verpasst. Basis des Ganzen ist der Hardcore der alten Schule, immer schön auf die Zwölf gespielt, ohne sich neuen Einflüssen zu verschließen - „Pythoness” geht zeigt sich sogar mit Southern Rock-Einschlag, Gitarren-Solo inklusive, bevor es am Ende des Songs wieder ordentlich auf die Fresse gibt. Der Titel trifft es ziemlich gut, „The Rage That Guides“ ist eine aggressive Hardcore-Scheibe geworden, die mit zehn guten Songs aufwarten kann und Freunde ehrlichen Hardcores glücklich machen wird.
Ob BURNT BY THE SUN noch mal weitermachen würde, war nach dem 2003er Kracher „The Perfect Is The Enemy Of The Good“ nicht ganz klar – umso erufrelicher die Nachricht, dass der Ne Yorker Haufen mit „Heart Of Darkness“ den Nachfolger (und gleichzeitiges Farewell-Album) fertig hat. BURNT BY THE SUN waren schon immer old and grumpy und haben sich konsequent modernen Einflüssen verwhert, so dass die neue Scheibe der logische Nachfolger ist und nicht in eine andere Richtung entwickelt wurde – also Mathcore in bester Tradition. Das fängt beim brutalen „Inner Station“ an, das ein perfekter Opener ist und die Marschroute festlegt; geht weiter mit dem druckvoll-groovenden „Goliath“ bis zum abschließenden „The Wolves Are Running“. BURNT BY THE SUN haben Wut und Aggression eingefangen und musikalisch umgesetzt, konzentrieren sich dabei auf teilweise irrwitziges Riffing, einen dichten Rhythmusteppich und den fiesen Gesang von Dave Witte. Ergibt ein grandioses Mathcore-Album, das in typischer BURNT BY THE SUN-Manier aus den Boxen quillt und jeden Relapse-Fan glücklich machen wird. Ganz nebenbei eines der besten Genre-Alben der letzten Zeit, ist „Heart Of Darkness“ ein gelungenes Abschiedsalbum geworden. Andererseits soll man ja niemals nie sagen…
Das französische Duo Antares und Infestvvs hat sich Ende 2002 zusammengetan um unter dem Namen GLORIOR BELLI schnörkellosen Black Metal zu inszenieren. Zwei Alben aus den Jahren 2005 und 2007 können die Herren bereits vorweisen, denen sich mit „Meet Us At The Southern Sign“ Werk Nummer drei anschließt, das auch hierzulande seine Freunde finden dürfte. Allerdings leiden GLORIOR BELLI, ähnlich wie ihre Landsmänner BLUT AUS NORD, unter dem Problem, dass sie ihr rohes Schwarzmetall gerne progressiv, facettenreich und vielschichtig gestalten wollen, dabei aber leicht übers Ziel hinausschießen, auch wenn die beiden Herren deutlich mehr überzeugen als die blutenden Nordmänner. Trotzdem ist „Meet Us At The Southern Sign“ ein schwer verdauliches Werk, das einige Durchläufe benötigt, damit man den roten Faden findet. Hat man sich aber erstmal in Stücke wie die etwas nach SATYRICON zu „Rebel Extravaganza“-Zeiten tönenden „The Forbidden Words“ und „Nox Illuminatio Mea“ oder in atmosphärische, mitunter fast schon gotisch-romantische Songs wie „Swamp That Shame“, „My True Essence“ oder „In Every Grief-Stricken Blues“ reingehört, geht „Meet Us At The Southern Sign“ als gelungene Platte durch, die sich progressive, anspruchsvolle Schwarzmetaller ohne Probleme geben können, auch wenn man etwas Arbeit investieren muss.
Zu ihrem 20 jährigen Bandjubiläum entführen AXXIS ihre Fans nach „Utopia“. So heißt das neuste Werk aus den bandeigenen Soundworxx Studios. Wie bereits mit den letzten Alben entwickeln sie sich immer weiter hin zu kraftvollem Power Metal und klingen trotzdem nach wie vor nach AXXIS. Wurde auf dem Vorläufer „Doom Of Destiny“ noch sehr viel mehr Wert auf weibliche Gesangsparts gelegt, rücken diese auf „Utopia“ eindeutig wieder in den begleitenden Hintergrund – sehr zum Vorteil des gesamten Tonträgers. Insgesamt erinnert der neue Silberling wieder etwas mehr an „Time Machine“. Frischen Wind bringen auch die noch recht neuen (und vergleichsweise jungen) Kollegen Marco Wriedt (Gitarre) und Alex Landenburg (Drums). So beweisen AXXIS mit elf neuen Tracks, dass sie auch nach 20 Jahren noch rocken, was das Zeug hält. Die Stücke gehen vom eröffnenden Titeltrack bis zum abschließenden „Underworld“ ausnahmslos nach vorn, mit AXXIS-typischen Riffs, treibenden Drums und eingängigen Refrains. Nachdem es auf „Doom Of Destiny“ erstmals einen deutschen Song als Bonustrack zu hören gab, führen AXXIS diese Schiene mit dem progressiven „Fass mich an“ fort. Auf einem Album der Dortmunder darf auch die klassische Midtempoballade nicht fehlen, die in Form von „Fathers‘ Eyes“ daherkommt. Schneller geht es mit dem Doublebass getriebenen „Monsters Crawl“ weiter, das einfach zum Headbangen einlädt. Die Limited Edition des Albums schließt mit dem Bonustrack „20 Years Anniversary Song“, einem Geschenk an alle Fans, die in zwei Jahrzehnten den Wandel und Werdegang der Band verfolgt haben. Insgesamt lässt sich „Utopia“ am einfachsten als typisches AXXIS Album beschreiben, und ist somit ein Muss für Fans des melodischen Heavy Metals made in Germany.