News:

WITHIN TEMPTATION: Akustik Livealbum

"An Acoustic Night At The Theatre" nennt sich das neue Livewerk der Symphonic Metaller von WITHIN TEMPTATION. Dieses Album besteht aus akustischen Liveaufnahmen, die während der ausverkauften Theater Tour im November 2008 mitgeschnitten wurden.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das Album am 30.10.09 in die Läden kommen.





News:

Gitarrenerfinder LES PAUL gestorben

Der Jazzgitarrist LES PAUL, dessen neue Ideen sowie Studioaufnahmeverfahren bei elektrischen Gitarren die Rockmusik revolutionierten, ist jetzt im Alter von 94 Jahren verstorben. Er erlag in New York den Folgen einer schweren Lungenentzündung.

Geboren wurde er 1915 als Lester William Pollsfuss im US-Bundesstaat Wisconsin, die von ihm entwickelte Gibson Les Paul gehört auch heute noch zur aktuellen Rockmusikszene. Saitenvirtuosen wie u.a. Jimmy Page, Pete Townshend, Frank Zappa, Gary Moore oder auch Duane Allman spielen dieses Model.

Review:

The Stone Roses – Legacy Edition

()

THE STONE ROSES haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt eines jener Alben abgeliefert bei denen man sich streitet ob es seiner Zeit voraus war oder ob seine Zeit irgendwie nie da war. Unbestritten ist aber, dass der Longplayer zur damaligen Veröffentlichung zwar kein Chartbreaker war, aber seitdem regelmäßig in den Listen der wichtigsten Platten in UK auftaucht und sich die (bekanntermaßen) leicht überreagierende englische Musikpresse bis zu der Aussage versteifte „The Stone Roses“ wäre das „greatest album of all time“ (New Musical Express). Ob man nun soweit gehen muss ist wohl eine mehr als subjektive Sache, aber das die Engländer sich mit ihrem einzigen erwähnenswerten Streich (das Nachfolgealbum fiel stark ab, die Band zerbrach im Streit) getrost als einen der Urväter des britischen Gitarrenpops der 90er bezeichnen dürfen steht fest. Nicht umsonst stammen die Linernotes der edel aufgemachten Box u.a. von Tim Burgess (THE CHARLATANS), Noel Gallagher (OASIS), Bobby Gillespie (PRIMAL SCREAM) und Mark Ronson – obig bereits genannte Lobpreisungen münden dabei regelmäßig in der Ursuppe der einflussreichsten britischen Rockbands. Zum 20. VÖ-Jubiläum gibt es nun die Melange von Sixties-Beat-Gitarren, 80er-Sound und Alternative Dance Rhythmen für Fans und Fetischisten des britischen Gitarrensoundes – den THE STONE ROSES hatten auf ihrem Erstling mit „I Wanna Be Adored“, „Waterfall“, dem kultigen „Elizabeth My Dear“, „(Song For My) Sugar Spun Sister“ und „Made Of Stone“ einiges an hochwertigen Kompositionen zu bieten.

Die Vollbedienung der uns vorliegenden Legacy Edition enthält das THE STONE ROSES Debüt als remastertes Album (samt 10-minütigen Bonustrack „Fools Gold“) und 15 remasterte Demos (beides von Originalproduzent John Leckie und Frontmann Ian Brown soundmäßig aufgewertet) noch eine DVD mit einem 1989er-Livemitschnitt sowie 6 Promo-Videos und ein umfangreiches Booklet.



Disk: 1

1. I Wanna Be Adored

2. She Bangs The Drums

3. Waterfall

4. Don't Stop

5. Bye Bye Bad Man

6. Elizabeth My Dear

7. (Song For My) Sugar Spun Sister

8. Made Of Stone

9. Shoot You Down

10. This Is The One

11. I Am The Resurrection

12. Fools Gold



Disk: 2

”The Lost Demos”

1. I Wanna Be Adored

2. She Bangs The Drums

3. Waterfall

4. Bye Bye Badman

5. Sugar Spun Sister

6. Shoot You Down

7. This Is The One

8. I Am The Resurrection

9. Elephant Stone

10. Going Down

11. Mersey Paradise

12. Where Angels Play

13. Something's Burning

14. One Love

15. Pearl Bastard



Disk: 3 “DVD”

“Live in Blackopool”

1. I Wanna Be Adored

2. Elephant Stone

3. Waterfall

4. (Song For My) Sugar Spun Sister

5. Made Of Stone

6. She Bangs The Drums

7. Where Angels Play

8. Shoot You Down

9. Going Down

10. Mersey Paradise

11. I Am The Resurrection

”Videos”

12. Waterfall

13. Fools Gold

14. I Wanna Be Adored

15. One Love

16. She Bangs The Drums

17. Standing Here

The Stone Roses – Legacy Edition


Cover - The Stone Roses – Legacy Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 123:24 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

The Stone Roses

KEINE BIO! www
Review:

Babel

()

Nach zwei in Eigenregie gestemmten Alben haben SCHATTENSPIELER bei "Babel" nun beim Vertrieb externe Rückendeckung- was sich für das Album durchaus lohnen könnte. Angesiedelt irgendwo zwischen Heavy Metal, Hard Rock und dunkleren Einflüssen, mit gelegentlichen Reminiszenzen an IN EXTREMO (was vermutlich am mitunter ähnlichen Härtegrad, den teils deutsch gehaltenen Texten und den Themen liegt, denn im engeren Sinne mittelalterlich sind SCHATTENSPIELER eigentlich auch wieder nicht) lässt sich "Babel" nämlich ganz hervorragend Anhören und rockt wahrscheinlich live wie die Hölle. Der metal-lastige Opener "Sister Terror" gibt die grobe Marschrichtung vor, "Das Böse Lebt" rockt angedunkelt mit finsterer Orgel versehen, "Totes Glück" beinhaltet Growls, geht aber dadurch nicht weniger ins Ohr und das eingängie "Der Weiße König" erinnert thematisch ein wenig an die bereits erwähnten IN EXTREMO (mit denen die Herren im übrigen auch schon die Bühne teilten). Kommen wir nun zu guter letzt noch zum Gänsehauthöhepunkt des Albums: mit "Let Me Go" befindet sich nämlich auch noch eine ausschließlich klavierbegleitete Hammerballade auf "Babel", die einem bittersüß und anrührend wohlige Schauer über den Rücken jagt und bei der David J. Essers Stimme wirklich zum Niederknien großartig zum Tragen kommt. Alle Daumen nach oben!

Babel


Cover - Babel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 71:51 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Schattenspieler

KEINE BIO! www
News:

W.A.S.P. reiten nach Babylon

Am 09.10.2009 erscheint via Demolition Records/Intergroove
ein neue W.A.S.P. Album Namens „Babylon“. Thematisch beschäftigt sich Blackie Lawless auf diesem Konzeptalbum mit den vier Reitern aus der Apokalypse.



Tracklist:

01. Crazy

02. Live To Die Another Day

03. Babylon's Burning

04. Burn

05. Into The Fire

06. Thunder Red

07. Seas Of Fire

08. Godless Run

09. Promised Land




Review:

Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music

()

JOLLY, ein eher simpler Bandname, hört sich zunächst mal eher nach Bubblegum oder Spaßpunk denn als intensiver Progrock an, auch ein eher nüchternes Artwork mit den hintereinander gepfropften Texten am Stück im Booklet (mitlesen entfällt dadurch) kann kaum erste positive Anreize setzen, sich dieses Teil reinzuziehen. Und dann scheinen die Herren bei ihrem Debüt ganz besonders kreativ gewesen zu sein, denn die Scheibe wurde flugs nach der Gesamtspielzeit des Album „Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ benannt. Hier scheint nur äußerlich eine vermeintliche Einfachheit hervorzustechen, die sich dann bei näherer Betrachtung der Musik erfreulicherweise komplett anders darstellt.

Daher genug an der Verpackung rumgenörgelt, die Inhalte sind entscheidend und hier gibt es bei den New Yorker Nachwuchskräften viel lohnenswertes zu entdecken. Die Band schafft es durchaus ihre ganz eigenen Akzente zu setzen. Der sehr weitläufige Mix aus Progrock mit ganz leichten Metaleinschüben, Alternative, Artrock und ein wenig Ambient zieht den Hörer spätestens nach dem zweiten Durchlauf in seinen Bann, ist äußerst unterhaltsam und nicht zu frickelig oder gar abgehoben. Wem diese Schubladenbegriffe etwas zu nichtssagend sind, seien hier als vage Vergleichsformationen was den Sound betrifft alte PORCUPINE TREE, PURE REASON REVOLUTION, PINEAPPLE THIEF, TOOL oder auch A PERFECT CIRCLE genannt. Liebhaber solch ansprechender Ohrenfutterfabrikanten dürfte diese Amerikaner schnell ins Herz schließen.
Die Kompositionen bewegen sich sehr zielsicher zwischen energiegeladenem Prog Rock mit entspannten Licks und heftigeren (Metal-) Riffs sowie beim Opener "Escape" immer wieder mal verwoben mit atmosphärischen Soundcollagen sowie überraschenden Arrangements. Der Tastenmann darf hier u.a. seine Vorliebe für DEPECHE MODE ausleben, denn die Keys sind schon sehr variabel: mal experimentell, dann wieder flächig aber auch mit einem gewissen Wave-Flair versehen. Der versierte Drummer ist super drauf, sollte aber die Scheppersnare zukünftig etwas weniger betonen. Der hypnotisch einfühlsame Gesang von Anadale wirkt zwar manchmal introvertiert aber dann geht er doch etwas mehr aus sich heraus und schmiegt sich je nach Bedarf in diese Musiklandschaften perfekt ein. Er gibt den Songs einfach die nachvollziehbare Struktur. Hier sei das bombastisch-aufwühlende „Renfaire“ als Beispiel erwähnt, das mit seiner eleganten Schlichtheit einfach mitreißend ist.

Egal ob die immer mal wieder durchscheinende Heavyness oder auch die stets latente Melancholie (JOLLY sind aber beileibe keine Depri-Heulsusen): selbst fast poppige Refrains werden geschickt verwendet, dann folgen wieder verträumte Pianoklänge die hin zu erdigeren Rockpassagen führen - das alles schafft eine ganz eigene Atmosphäre. „Peril“ ist auch so eine starke Nummer zwischen ruhigem Ambient-chill-out sowie Gothic-Spirit, die sich erst etwas langsam hochsteigert und dann zu einem eingängigen Rocktrack entwickelt, um dann wieder ganz entspannt ausladend zu enden. Ganz stark geworden ist auch "Red Sky Locomotive", ein etwas einfacherer Song aber mit starker Melodie. Die Gitarren glänzen besonders bei "Downstream" mit einem sehr sauberen und echt klasse elegischen Solo, das etwas hektische "Carusol Of Whale" ist dann etwas verkopfter geraten aber trotzdem verliert man durch die Melodie nie den roten Faden.

JOLLY haben dann noch als eine Art Sahnestückchen für ihr eigenwilliges Kopfkino auch noch sogenannte "binaurale Töne" überall auf dem Album mit eingebaut. Was genau dahinter steckt ist schon etwas verzwickter, aber kurz erklärt ist diese CD Abmischung etwas anders als beim "normalen" Stereo-Mix sehr direkt auf Kopfhörerlautsprecher ausgerichtet. Dadurch wird nicht nur das (so viel nähere) räumliche Hörerlebnis stärker beeinflusst sondern ganz bestimmte Frequenzbereiche stimuliert, die wiederum unterschiedliche Wirkung auf die Gehirnwellen haben und so ein je nach Hörer ein unterschiedliches Hörerlebnis schaffen sollen. Ich kann noch nicht allzu viel dazu sagen, mein Selbstversuch dazu läuft noch.

Das Schweizer Galileo Label bzw. ProgRock Records haben mit JOLLY jedenfalls ein ganz heißes Eisen am Start mit einer Band die fast keine musikalische Grenzen zu haben scheint und trotzdem nicht zu (technisch) abgehoben oder gar sperrig daherkommt. Nach dem Überhammer von RIVERSIDE ist "Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music" ganz sicher eines der besten Progalben des Jahres geworden, da leg ich mich jetzt schon mal fest.

Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music


Cover - Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:12 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Sziget Festival 2009 - Festivaltagebuch

Konzert vom Das SZIGET-Festival auf einer der beiden Budapester Donauinseln geniesst seit jeher einen legendaeren Ruf, vor allem die Besucherzahl von 400.000 sorgt immer fuer unglaeubiges Staunen. So viele sind aber nie gleichzeitig auf der Insel, vielmehr duerften auch alle Tageskartenbesitzer mit einbezogen worden sein.

Voll ist die Insel trotzdem zu jeder Tages- unc Nachtzeit. Dafuer sorgt das umfangreiche Programm, das dieses Jahr auf 13 Buehnen stattfindet - METAL-INSIDE ist vor Ort und berichtet zeitnah.


Mittwoch


Bei Bombemwetter war die Fahrt vom Bahnhof zum Festivalgelaende urpoblematisch und auch die Einweisung und Kontrolle durch die durchweg freundliche Security ging flott. Auf der Insel gibt es keine Campingplaetze, jeder kann sein Zelt da aufstellen, wo er will - was manchen dazu verleitet, kurze Wege zu suchen und genau nebem dem Techno-Zelt zu campen, was ok ist, wenn kein Wert auf Schlaf gelegt wird...


I AM X machten den Auftakt auf der Sziget-Main Stage, vor die jeder mitnehmen darf, was er will (auch wenn Glasflaschen auf der Insel generell verboten sind). Stuehle, Flaschen, Campingliegen, alles findet sich hier. I AM X boten anstaendigen Elektropop, der nicht sonderlich spekakulaer oder kompositorisch uebrraschend war, aber den Kommmunistenhippies die erste Moeglichkeit zum Tanzen gab. Ueberhaupt hat sich das Sziget in den letzten Jahren Einheimischen gewandelt: ueberwoen anfangs noch Stromgitarrenmusik von Metal ueber Alternative bis zu World Music, wurde das Line-Up immer Elektro-lastiger, was natuerlich auch ein anderes Publikum anzog, das aehnlich wie beim Fusion Festival aus Hippie-esken (manchmal krampfhaft alternativen) Leuten besteht, der Metal- oder Hardcore-Fan ist dagegen immer seltener geworden.


NOUVELLE VAGUE sind ein Haufen verrueckter Franzosen, die sich Punkklassiker vorgenommen haben und diese durch den Elektro-Pop-Chanson-Fleischwolf drehen. Klingt komisch, funktioniert aber ganz gut, wobei die Performance der beiden Damen am Mikro einen grossen Anteil daran hat. Die toben ueber die Buehne und durch den Graben, waelzen sich auf den Brettern und geben einfach alles, um "God Save The QUEEN", "Too Drunk To Fuck" und JOY DIVISION ihren Stempel aufzudruecken. Funktioniert ziemlich gut und die beachtliche Menge vor der Buehne hat ihren Spass.


SKA-P haben die meisten Kostueme, begruessen Polizisten und Riesen auf der Buehne und verwirren mit spanischen Ansagen. Trotzdem tanzen 50.000 Menschen vor der Hauptbűhne den Ska und sind der Beweis, dass Stromgitarren und gute Laune bei einem Festival immer gut ankommen. Die Spanier haben maechtig Spass und nehmen sich selbst nicht zu ernst und zeigen nach zwei Zugaben ihre nackten Aersche.


SNOW PATROL gehen da in die andere Richtung, auch wenn die Briten mit trockenem, charmanten Humor durchaus fuer Lacher sorgen, nehmen sie sich etwas ernster und laden das Publikum eher zum Traumen als zum Lachen ein. Mittlerweile finden sich im Fundus der Band einige Hits, die so ziemlich jeder mitsingen kann und die an einem lauen Sommerabend bestens ankommen.


Im riesigen Headbanger's Ball-Zelt (in dem es abgesehen von den Buehnenscheinwerfern keine Beleuchtung gibt) machen sich dann Ibbenbueren alte Helden DONOTS auf, Ungarn zu erobern. Ohne Unterlass huepfen und springen die Jungs umher, haben verdammt gute Laune und koennen das halbvolle Zelt mit jedem Song mehr begeistern. Richtig ab geht es am Ende, wenn "Whatever Happened To The 80s" und "We're Not Gonna Take It" fuer einen furiosen Abschluss sorgen.


BACKYARD BABIES gaben dann den Headliner des ersten Tages auf der Zeltbuehne fuer die Krachmaten. Moegen die Schweden in Deutschland nicht mehr so angesagt sein, haben sie in Ungarn eine treue Fangemeinde, die das Zelt vollmachte und eine ordentliche Party feierte. Dafuer sorgte eine gute aufgelegte Band, die sichtbar Spass hatte und gleichzeitig die groessten Poser vor dem Herren sind. Es wird einfach cooler im Raum, wenn BACKYARD BABIES da sind. Inklusive eines Ausflugs zu "Total 13"-Glanzzeiten gab es auch bei der Setlist nichts zu meckern.



Donnerstag


DIE TOTEN HOSEN waren die erste halbwegs relevante Band an diesem Tag, nachdem Koerperpflege in einer der zahlreichen kostenlosen Duschen erledigt und fuer das leibliche Wohl an einem der unzaehligen Fressbuden (die durchweg gute Qualitaet haben, einzig die Burger sind nur semi-gut) gesorgt war. Die Duesseldorfer hatten vor Deutschen und Oesterreichern quasi ein Heimspiel und legten einen Gig hin, auf den sie zufriedenblicken werden koennen. Campino agierte gewohnt souveraen und holte zwischendrin einen ungarischen Fan auf die Buehne, der wohl bis dato in der ersten Reihe alle Songs mitgesungen hatte und so die Chance bekam, sich auf der Buehne zu beweisen - und e machte seine Sache verdammt gut und bekam voellig verdient tosenden Beifall.


BLOC PARTY konnten das hohe Niveau, das die Duesseldorfer Altpunks vorgelegt hatten, halten und deutlich mehr Leute vor die Buehne ziehen - in der Tat war die Menge die bisher groesste beim Sziget und reichte bis weit hinter den Mischerturm. Wirklich prickelnd fand ich die Musik von BLOC PARTY aber noch nie und machte mich deshalb auf, das weitlaeufige Festivalgelaende mehr zu erkunden. Und kam nur bis zur World Music Stage, auf der ein Haufen aelterer Maenner unter dem Namen BALYA BEA eine Mischung aus Jazz, Folk und Klassik zum Besten gab, wobei sie augenscheinlich wenig Freude am Live-Spielen hatten, alle draengten sich am Rand der Buehne und standen stocksteif herum. Trotzdem war die Musik enspannt-bezaubernd und lud zum Verweilen auf der Wiese vor der Buehne ein.


FATBOY SLIM war der Headliner des zweiten Sziget-Tages und definitiv der Mann, auf den sich der Grossteil der Besucher einigen konnten, es standen immerhin noch mehr Leute als bei BLOC PARTY vor der Main Stage. Aber irgendwie ist Elektro Live eine komische Sache: da steht ein Typ hinter einem Mischpult, huepft auf und ab und laesst den Computer die ganze Arbeit machen. Dazu noch ein paar Animationen auf den Videowaenden und fertig. Trotzdem feierten die Leute ihn wie bescheuert und liessen sich auch von der schlechten Qualitaet besagter Animationen nicht abschrecken. Fuer Stromgitarren- oder wenigstens Live-Musik-Fans war das aber nix, also lieber nochmal zur World Music Stage, denn dort warteten die letzten Veteranen des BUENA VISTA SOCIAL CLUB, plus ein paar neue Gesichter, um kubanisches Feeling nach Budepest zu bringen. Gelang ihnen locker, so leicht und beschwingt war kaum eine andere Band bisher unterwegs wie die alten Herren. Kein Wunder, dass sich eine riesige Menschenmenge vor der Buehne versammelt hatte - all jene, denen Elektro Live eben nichts gibt.


Das Highlight aus Metallersicht stand da noch bevor: SATYRICON waren Headliner im Headbangers Ball-Zelt und legten mit kleiner Verzoegerung kurz nach 23 Uhr los. Da wurde wieder einmal deutlich, wie sehr sich das Publikum gewandelt hatte, denn das Zelt war gerade eben zu Dreiviertel voll. Davon liessen sich Satyr und Co. aber nicht beirren und gaben alles, um ihre Version des Black Metals nach Budepest zu bringen. Optisch war es beeindruckend, was die Norweger boten, Synchronbanging inklusive, aber akustisch war das der schlechteste Gig des Festivals bisher. Schlagzeug zu leise, Gesang zu laut, Gitarren abwechselnd gut und dann wieder kaum hoerbar und der Bass nach drei Songs mit hoerbarem Knacken. Dadurch verloren die SATYRICON-Songs viel von ihrer Atmosphaere und Durchschlagskraft, was auch ein engagierter Satyr nur teilweise wieder ausmerzen konnte. SATYRICON haetten so super sein koennen, wurden aber durch die Begleitumstaende geschlagen.



Freitag


HAYDAMAKY machten den Anfang auf der Main Stage. Wer mit dem Namen jetzt nichts anfangen kann, kommt offensichtlich nicht aus der Ukraine, in der die Band beheimatet ist. Ansagen wurden dann auch konsequent in der Landessprache gemacht, was das Haeuflein Landsleute vor der Buehne freute, den Rest aber im Dunkeln tappen liess. Dafuer war die Musik interkulturell und mischte Folk, Punk, Ska und Rock zu einer heissbluetigen Mischung, die jeden zum Tanzen brachte, der sich nach dem mittaeglichen 2-Stunden-Regenschauer vor die Buehne getraut hatte. Die Band spruehte vor Energie, vor allem der Saenger tobte ordentlich ueber die Bretter und feuerte sowohl seine Landsleute als auch seine Kollegen an Akkordeon, Trompete, Gitarre, Bass, Percussion und Schlagzeug immer wieder an. Am Ende des 75-Minuten-Sets duerfte die Band einige neue Fans gewonnen haben - die Metallerherzen hatten sie mit einer coolen Version von "Ace Of Spades" eh fuer sich gewonnen.


Auf Englisch machten dann JET weiter, die es immerhin auf fuenf Leute auf der Buehne brachten, aber dafuer eine beachtlich grosse Meute vor derselben in Bewegung setzen. Die Australier haben fuer einen Festivalnachmittag einfach den idealen Soundtrack, old schooliger Rock ("Warum muessen eigentlich alle australischen Bands wie AC/DC klingen?", wie links von mir zu hoeren war) mit knackigen Songs geht immer.


BRIDGE TO SOLACE zogen danach im Headbangers Ballroom-Zelt die Hardcore-Kids, inklusive genau zwei anwesender Edger (der Typ auf, aber Bier in der Hand zaehlt nicht). Viele waren's nicht, das Zelt war gerade mal zu einem Drittel voll. Aber wer da war, liess sich vom melodischen Hardcore der wiedererstarkten Budapester mitreissen, wie einige Circle Pits und Pile Ons bewiesen. Leider waren die Ansagen beinahe durchweg auf Englisch, was doppelt schade ist, da die Band ein grosses Redebeduerfnis hatte...


SUPERBUTT kamen mit knackiger Verspaetung auf die Buehne, hatten aber immerhin mit dem John-Goodmann-Lookalike am Mischpult den coolsten Techniker des Festivals zu bieten. Ganz so cool wie ihr Mischer waren die Musiker dann nicht, auch wenn sich besonders der Shouter alle Muehe gab, dabei aber zu verkrampft wirkte. Auf die Qualitaet der musikalischen Darbietung hatte das keinen Einfluss, da konnten SUPERBUTT mit Live-tauglichem New Metal punkten, der zwar keine ganz grossen Kracher enthaelt, aber an einem Festivalabend ueberzeugen kann.


Kurz zur Main Staige rueber, wo die mir bisher unbekannten PENDULUM eine an die coolen APOLLO440 erinnernde Breitseite abfeuerten und dafuer voellig zu Recht von Zehntausenden bejubelt wurden, zumal sich die Briten als Entertainer vor dem Herren entpuppten und maechtig Spass in den Backen hatten.


THE PRODIDGY hatten dann keine Muehe, das gut angeheizte Publikum auf Level zu halten, zumal sich in mit Krachern wie "Smack My Bitch Up" und "Firestarter" nichts falsch machen laesst. Die Inselaffen sahen fit aus, sprangen munter ueber die Buehne und kommunizierten erstaunlich viel mit dem Publikum, auch wenn sich das Konzept eines Circle Pits erst nach Anlaufschwierigkeiten in die Hirne der Elektro-Fans bringen liess...


Im Headbangers Ball-Zelt tobten sich derweil NAPALM DEATH-Shane und seine Kumpels versteckt hinter Mundtuechern als BRUJERIA aus und konnten im leidlich vollen Zelt fuer Stimmung sorgen. Dafuer trugen die Herren auf der Buehne Sorge, indem sie sich selbst nicht allzu ernst machten, zwischen den Songs viel Bloedsinn von sich gaben, um in den Songs die volle Grind-Breitseite loszulassen. Eins, zwei, drei, schon ist der Pit da, Leute toben und alle sind zufrieden.


Den Abschluss des Abends boten dann DEATHSTARS, die Anfang des Jahres auf ihrer Tour Kollegin Lattwesen ueberzeugen konnten - und auch an diesem ueberraschend kaltem Abend hatten die Schweden mit dem ruhmreichen Background (DELLAMORTE, DISSECTION) keine Schwierigkeiten, Skeptiker und Fans gleichermassen fuer sich zu gewinnen. Perfekt aufeinander eingespielt war an der handwerklichen Leistung nichts auszusetzen und das in bester Feierlaune zahlreich erschienene Publikum (das riesige Zelt war tatsaechlich mal mehr als halbvoll) liess sich von den Songs einwickeln und gab sich den Anweisungen der Band hin. Die wusste, welchen Spielchen die Leute kurz vor Mitternacht mitmachen und nutzte das meisterlich aus, so dass am Ende ein verdammt guter Gig zu Buche stand, der zudem von einem guten Sound profitierte, was im Headbangers Ball-Zelt keine Selbstverstaendlichkeit war.



Samstag


Erste Band des Tages waren THE SUBWAYS, die trotz Trio-Besetzung ordentlich Alarm auf der Main Stage machten und einen knackigen Retro-Rock-Sound durch die PA jagten. Allen voran die Bassistin, die wie ein Derwisch ueber die Buehne fegte und der Hingucker war, waehrend der singende Gitarrist etwas darunter litt, dass er an sein Mikro gebunden war, was den Bewegungsradius ja doch einschraenkt.


ORIAS waren dann das naechste Trio des Tages und traten auf der MR2 Stage (auf der nur ungarische Kuenstler auftreten) den Beweis an, dass Indierock auch in Ungarn geht. Zwar war vor der Buehne nicht allzu viel los, aber wer da war und des ungarischen maechtig, hatte Spass mit der Band, schien. Die internationalen Zuschauer erfreuten sich an der handwerklich soliden Performance der Band, die mit etwas Unterstuetzung einer Plattenfirma auch ausserhalb Ungarns ihre Fans finden duerfte, dafuer ist ihr Indierock massenkompatibel genug.


HOLLYWOODO waren doppelt so viel Leute, die isch bis auf den schwergewichtigen Saenger aber alle auf Barhocker luemmelten. Mit Trompetenunterstuetzung boten sie eine Art Singer/ Songwriter, was fuer Nicht-Ungarn aber nur halb spannend war, da die Witze in der Sprache natuerlich floetengingen.



Sonntag


Budapest schwitzt bei 34 Grad im Schatten, beim Sziget laesst sich davon aber niemand vom Feiern abhalten. Das wird schon bei DISCO ENSEMBLE deutlich, die die Main Stage eroeffnen und nicht nur die finnische Gemeinde auf der Donauinsel begeistern. Authentisch und charmant rocken sich die Finnen durch einen einstuendigen Set, der ein paar neue Songs des im Herbt kommenden Albums enthaelt. Coolster Typ ist der Basser, der trotz Tropenfeeling nicht auf lange Jeans und Trainingsjacke inklusive Kapuze auf dem Kopf verzichtet. Und trotzdem weniger schwitzt als seine Bandkollegen oder die mitsingenden paar tausend Leute. Gelungener Start in den letzten Sziget-Tag, von Muedigkeit noch keine Spur.


DANKO JONES stand danach auf dem Programm und zog deutlich mehr Leute vor die Buehne - und hatte anscheinend Redebedarf, denn soviel wie an diesem Tag spricht normalerweise nichtmal der kanadische Sympathikus bei einem Konzert. Aber heuer schaekerte er mit den Fans, machte dabei klar, dass es ein "fucking mistake" war, ihn 2008 in einem "fucking tent" spielen zu lassen, immerhin gehoere er auf die Hauptbuehne - auch wenn das Sziget zuviel Elektro-Kram fuer seinen Geschmack hat. Wie Rock geht, zeigte er dann immer wieder eindrucksvoll, wenn er sich auf's Spielen konzentrierte und mit seinen beiden Sidekicks vom Leder zog. Da flippte erwartungsgemaess die Menge aus und bescherte DANKO JONES einen grossartigen Gig.



MAXIMO PARK waren dann eher was fuer dei Maedchen, hatten mit Paul Smither aber einen Fronter, der sich in die den Sonntag beherrschende "coole Sau am Mikro"-Thematik einfuegte, auch wenn er fast schon zu nett war (besonders im direkten Vergleich mir Mr. Jones). Mr. Smith und seine in Ehren ergrauten Kollegen (auch so ein Thema des Sonntags) hatten sichtlich Spass, bei bestem Wetter vor einer sehr großen Menge ihre Songs zu zocken - und es konnte sich jeder Sziget-Besucher, der auch nur ansatzweise Interesse an Gitarrenmusik hat, auf MAXIMO PARK einlassen, so dass am Ende alle ihren Spass gehabt hatten.


THE OFFSPRING hatten sich mit einem Tourgitarristen (was das Todd Morse (H2O)?) verstaerkt, der in zweiter Reihe geparkt wurde, womit die Harckordnung klar war: Dexter an Nummer 1, inklusive Piano-Solo-Nummer, dann Noodles an 2, der einige Ansagen machten und Basser Greg, der immerhin noch in erster Reihe stehen durfte. Neu-Drummer Peter (seit 2007 dabei und deutlich juenger aussehend als der Rest der Bande) und der zweite Axtmann hatten dabei nicht viel zu melden. Dexter und Noodles sind mittlerweile ergraut und wampiger, haben aber immer noch Spass am Punkrock, gerade bei den alten Songs gingen sie aus sich heraus. An anderer Stelle wirkten sie fast schon zu routiniert und liessen die Spritzigkeit vermissen, die West Coast Punkrock so Live-tauglich macht; stattdessen erweckten sie den Eindruck, hier nur ihren Job zu machen. Wobei sie das gut machten, auf das Publikum eingingen und Spaesse auf Lager hatten, aber dann wortlos von der Buehne verschwanden. An der Setlist liess sich nichts aussetzen, die enthielt wirklich alle Smash Hits, die THE OFFSPRING geschrieben haben und kamen natuerlich bestens an. Als Co-Headliner hinterliessen sie aber trotzdem einen zwiespaeltigen Eindruck...


Coole Sau des Abends ist auf jeden Fall Mike Patton - gegen die Stimme von FAITH NO MORE kommt so gut wie kein Verbalakrobat an. Waehrend seine Kollegen in schnieken schwarzen Anzuegen auf die Buehne kamen (und zusammen mit Mr. Patton im Big Band Las Vegas-Stil ihre Reunion besangen), hatte der MR. BUNGLE-Fronter einen roten Anzug an, den er im Laufe des Abends fuer einen Song um einen auf die Buehne geworfenen Damenslip erweiterte, der er sich auf den Kopf setzte und damit im Graben vor den Leuten sang. FAITH NO MORE hat die Pause definitiv gut getan, die Iren hatten ordentlich Spass und scherzten miteinander, die Band-interne Kommunikation stimmt immer noch. Musikalisch sind sie eh ausserhalb jeder Kritik, jeder Song ist Live eine Granate und auf den Punkt tight gespielt. Wie zu erwarten, war es vor der Buehne gerammelt voll und wurde die Band ordentlich abgefeiert, was sie sich auch redlich verdient haben - FAITH NO MORE sind anno 2009 so gut wie nie und waren ein wuerdiger Headliner des letzten Sziget-Tages!


Im Headbangers Ball-Zelt liessen TURBONEGRO etwas auf sich warten, legten dann aber mit "All My Friends Are Dead" eine fulminanten Start, mit dem sie das Publikum sofort fuer sich einnahmen. Hank war an diesem Abend bestens aufgelegt und leitete jeden Song mit einer kleinen Anekdote ein und auch Euroboy scheint wieder gesundheitlich voll auf der Hoehe zu sein. Auch wenn die Setlist viele Songs der "Retox" und "Party Animals" enthielten, was zu Lasten der alten Klassiker ging, wurde jeder Song enthusiastisch gefeiert - dabei liess sich auch niemand von der Tsatsache stoeren, dass immer wieder die Boxen ausfielen und nur der Buehnensound zu hoeren war. Einfach Finger in die Luft und weitersingen, fertig! Nach kurzer Zeit war das sehr grosse Zelt gerammelt voll, TURBONEGRO hatten spaetestens nach dem Ende des FAITH NO MORE-Gigs viel Zugkraft und bewiesen, dass sie alle SChwierigkeiten ueuberwunden haben.


Fuer LIFE OF AGONY war es dann einfach zu spaet, nach fuenf langen Tagen war einfach die Luft raus und nur noch der Weg ins Hotel stand an (und die lange bahnfhart am Folgetag). Das Sziget ist definitiv eine Reise wert, wenn ein Festival gesucht wird, dass viel Abwechslung bietet, auch abseits von Live-Musik. Das Gelaende ist einzigartig und bietet von Morgens bis Morgens durchgehend Unterhaltung, auch wenn der Elektro- und Hippie-Anteil ziemlcih gross ist. Verbunden mit ein wenig Sightseeing in Budapest lassen sich die fuenf Tage Sziget aber locker rumkriegen, Festivalkoller stellt sich nicht so schnell ein.

Review:

Ich Und So

()

MUFF POTTER hatten ja zuletzt völlig überraschend ihr Bandende verkündet. Mit dieser Aussage kommt der Titel des aktuellen Albums „Gute Aussicht“
gleich noch eine völlig andere Bedeutung zu. Die Münsteraner waren auf den letzten Platten ja eher etwas poppiger unterwegs, ich selbst habe die Band vor zwei Jahren auf dem Taubertal erlebt: Es war ein saustarker Auftritt, voll rockig ging eher in die Richtung Alternative mit deutschen Texten.

Jetzt liegt mir hier die erste Single „Ich und so“ vor und die Potters überraschen mich doch ziemlich - denn dieser Song mit einer längeren, dichten Gitarrenbreitseite startend, bietet beinahe rohen Punkrock pur, ungeschliffen mit schrammelnd-verzerrten Gitarrenriffs. Der Track klingt ziemlich nach live und Bühne, unpoliert ohne jeden Schnickschnack auf das Wesentliche fokussiert. „Ich und so“ ist schnell, geht gut nach vorne ab und die Vocals sind ein Mix zwischen wütendem Gebrülle, fast schon a la BÖHSE ONKELZ und dann wieder mit etwas mehr Melodie. Der Text (auch mal englisch eingestreut) - gut passend zum rauen Sound- ist relativ plakativ, es wird aber nicht stur durchgeschrotet sondern ab und an etwas Tempo zurückgenommen. Nicht schlecht, ich bin mal gespannt, ob das ganze Album so wild klingt.

Ich Und So


Cover - Ich Und So Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 4:10 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to metalinside - Das Rock und Metal Online-Magazin RSS