HALF PAST DEAD haben anno 2006 mit ihrer EP nicht nur das Saarland auf die Metalcore-Landkarte gebracht, sondern sich auch als aufstrebende Band präsentiert, die schön brutal zu Werke geht. Das merkwürdig betitelte erste HALF PAST DEAD-Album „Reborn To Bury My Pain“ (gibt es dafür einen Namensgenerator?) zeigt die Band drei Jahre nach der EP auf gleichem Kurs, dabei fokussierter im Songwriting und versierter im handwerklichen Bereich. Nicht nur die Aufmachung der CD ist absolut professionell, auch die Produktion geht voll in Ordnung, das machen Label-Bands heute nicht besser. Aber was zählt, ist auf dem Platz und da haben die Saarländer neun gute Metalcore-Nummern vorzuweisen, die durchweg brutal sind, ohne auf blödsinniges Beatdown-Gepose zu setzen, stattdessen wird die gute alte Variante Death Metal meets Hardcore genutzt – wie schon bei der EP. Erinnert dadurch natürlich an NEAERA, ohne ganz deren Klasse zu erreichen, dafür ist das Shouting stellenweise zu eindimensional (wie gut der Shouter sein kann, wird in „Only To Be Forgotten“ deutlich) und manche Idee einmal zu oft genutzt. Im Großen und Ganzen sind HALF PAST DEAD in den schnellen Parts am Besten und sich keinen Kopf um den nächsten Break zu machen scheinen. Die Gitarrenfraktion hat zudem haufenweise gute Melodien und Rifs in petto, die Freunde schwedischen Death Metals Verzückung bereiten dürften. Mit etwas mehr Variabilität beim Gesang und Songwriting könnte das nächste HALF PAST DEAD-Scheibchen eine richtig gute Nummer werden, bis dahin können sich Metalcore-Fans aber ruhigen Gewissens „Reborn To Bury My Pain“ zulegen und eine vielversprechende deutsche Combo unterstützen.
Am Freitag den 02. Oktober 2009 steigt im Lokschuppen Rosenheim das von METAL-INSIDE.de mitpräsentierte ein Vereinskonzert von BB Events. Am Infostand sind neben CDs aller beteiligten Vereinsbands sind auch Tickets für TANZT! am 14. November 2009 sowie das BAVARIAN BATTLE am 16. Januar 2010 erhältlich.
Der Eintrittspreis beträgt 5 EUR und der Einlass erfolgt dann ab 18.00 Uhr.
Running Order:
18.00 Uhr Einlass
18.30 Uhr DARK DUNGEON (Melodic Death Metal/Kiefersfelden)
19.25 Uhr (DARCANUM (Dark Metal/Rosenheim)
20.20 Uhr ICTUS MORTIS (Gothic Metal/St. Johann )
21.15 Uhr HIBERNIHILUM (Black Metal/Dachau)
22.10 Uhr ASPHAGOR (Black Metal/Angerberg)
23.05 Uhr GROTSCENT (Atmospheric Death Metal/Rosenheim)
HAVOK aus Colorado zocken auf ihrem Debüt (?) „Burn“ waschechten Old School-Thrash Metal, der hörbar von Bands wie METALLICA (natürlich nur die ersten drei Alben betreffend), SLAYER, TESTAMENT, KREATOR, ANNIHILATOR oder MEGADETH beeinflusst ist. Zwar gibt das Quartett auch modernere Genrevertreter wie PANTERA oder ANTHRAX als Inspiration an, doch stehen eindeutig klassische Thrash-Riffs, rotziger Gesang und schlichtweg 80er-Attitüde im Vordergrund. Einen Originalitätspreis werden HAVOK damit ganz sicher nicht gewinnen, aber auf eine sehr bodenständige Art macht „Burn“ einfach Spaß, eben weil nichts Überraschendes passiert. Natürlich hat man die Grundideen zu Songs wie „The Root Of Evil“, „Morbid Symmetry“ oder „The Disease“ schon bei vielen der oben genannten Größen besser, ausgereifter und versierter vernommen, aber genau diese unbekümmerte „Scheißegal-Haltung“ der Jungs macht das Album zu einem echten Anspieltipp für die irgendwo vor ca. 20 Jahren stecken gebliebene Thrash-Fraktion. Eine hörenswerte, coole Sache; nicht mehr, aber auch echt nicht weniger!
Das SWEDEN ROCK FESTIVAL findet im nächsten Jahr vom 09. bis 12. Juni in Sölvesborg statt. Die Veranstalter wollen im nächsten Jahr dann aber lediglich 33.000 statt wie zuletzt 35.200 Besucher auf das Festivalgelände einlassen.
Tickets kann man ab Anfang Oktobe über die Webseite des Festivals erwerben. Die ersten 3.000 Tickets sollen dabei zu einem reduzierten Preis angeboten werden. Zum Line-up gibt es bisher leider noch keine Informationen.
Die Ein-Mann-Band GEBRECHLICHKEIT, die 2005 von Chaos ins Leben gerufen wurde (die erste Scheibe entstand sogar als Duo, doch das zweite Mitglied, Pestengel, verließ die Band nach jenem Erstling), besinnt sich ganz und gar auf abgefucktesten Underground-Black Metal, der durch und durch satanistisch geprägt ist. Auf der Homepage findet sich sogar ein (fast schon kultiger) Link namens „Support your local Antichrist“, unter dem man Presseberichte zu Kirchenbränden in ganz Deutschland findet. Musikalisch wird dieses überlange Album von den Essenzen alter DARKTHRONE (speziell zu „Transilvanian Hunger“/“Panzerfaust“-Zeiten), MAYHEM und natürlich BURZUM beherrscht, die roh und ungehobelt auf den Hörer einprasseln. Klanglich entsprechend dünn (was die Basis aber nicht schocken dürfte), ist „Antichrist. Sadist. Menschenfeind.“ sehr langatmig ausgefallen, da sich viele Songs (etwa „Ein Hauch Von Finsternis“ oder „Träger Des Lichts“) wie Kaugummi ziehen und durch gewollt sehr lange Instrumentalpassagen eher langweilen anstatt atmosphärische Düsternis zu verströmen. Auch Zwischenspiele wie „Das Flüstern Der Vergessenen“ strecken das Album unnötig in die Länge. Grundsätzlich könnte die Scheibe dem einen oder anderen Panda mit Ambitionen, möglichst evil und undergroundig zu sein, durchaus gefallen, aber zwischen GEBRECHLICHKEIT und ähnlich arbeitenden Bands/Ein-Mann-Schwarzmetallabrisskommandos wie THE RUINS OF BEVERAST liegen Welten.
SECRETS OF THE MOON haben sich langsam aber stetig zu einer festen Größe im deutschen Black Metal gemacht und legen mit „Privilegivm“ bereits ihr viertes Album vor. Das hat bei acht Songs plus Intro eine Spielzeit von 65 Minuten, ist also durchaus ambitioniert. Nach dem Intro kann „Sulphur“ nicht völlig überzeugen, in den neun Minuten des Songs werden zu viele Ideen zu oft wiederholt und der Song künstlich in die Länge gezogen, so dass irgendwann die Luft raus ist. Ähnlich geht es „Black Halo“, auch wenn es da SECRETS OF THE MOON besser gelungen ist, eine an SATYRICON erinnernde Atmosphäre aufzubauen. Aber auch hier wäre etwas weniger deutlich mehr gewesen. Die weiteren Songs zeigen das strukturelle Problem der Platte: zu oft haben die Niedersachsen eine notwendige Kürzung der Songlänge vermieden und ermüden damit immer wieder den Hörer. „Queen Among Rats“ stellt zwar unter Beweis, dass SECRETS OF THE MOON durchaus in der Lage sind, düstere und atmosphärisch dichte Songs mit langer Spielzeit zu schreiben, ist aber als einzig wirklich guter Song zu wenig. Das abschließende „Shepherd“ ist der zweite Lichtblick des Albums und entpuppt sich als dezent rockige Halbballade, bei der die Band alle Register zieht und ihr ganzes Können unter Beweis stellt. Unterm Strich bleiben so zwei ziemlich gute Songs und eine Handvoll gelungener, die sich aber nicht vom Genre-Standard absetzen können und auch im Band-internen Vergleich mit dem Vorgängeralbum den Kürzeren ziehen. So bleibt „Privilegivm” eine solide Platte, die die hohen Erwartungen nicht erfüllt. Ein fokussierteres Songwriting und der Mut, unnötige Längen zu entfernen, hätte dem Album gut getan. So bleibt es bei einem soliden Album, das zu selten das volle Potential der Band zeigt.
VELVET UNDERGROUND sind die Band die ihn berühmt gemacht hat – LOU REED. Mit VELVET UNDERGROUND legte der New Yorker den Grundstein für vieles was später unter Independent und Punk firmierte – gut aber oft noch unbeachtet. Im Gegensatz zum Underground war LOU REED als Solo-Künstler dann auch kommerziell erfolgreich ohne den Anspruch als Rockpoet aufzugeben. Schon das zweite (von David Bowie produzierte) Soloalbum „Transformer“ brachte mit dem Welthit „Walk On The Wild Side“ den Durchbruch dem mit „Berlin“ eines der besten Alben des Genres überhaupt folgte. Die folgende Depri- und Experimentierphase brachte auch Zweifelhaftes, bevor er 1982 mit „The Blue Mask” nicht nur eine famose Wiederauferstehung hingelegt, sondern ein zeitlos gutes Rockalbum abliefert, eines welches zu den besten Songwriterwerken der 80er überhaupt zählt. „The Blue Mask” besticht mit tiefsinnigen Lyrics verpackt in wunderschönen Melodien. Anspieltipps: der Titeltrack „The Blue Mask”, das eingängige „Average Guy“, „Waves Of Fear“ und „Heavenly Arms“. Der Nachfolger „Legendary Hearts“ hielt dann das Niveau der Kompositionen hoch und Songs wie „Make Up Mind“, „The Last Shot“ und „Betrayed” treffen oft ins Mark – LOU REED bot hier weniger einfache Kost. Bei seinem Europaaufenthalt wurde im September 1983 in Rom und Verona mitgeschnitten und die Aufnahmen unter „Live In Italy“ veröffentlicht. Die damalig Setlist bestand natürlich aus Songs der beiden Aktuellen Scheiben („The Blue Mask” und „Legendary Hearts“) aber auch aus den Hits der 70er („Sally Can’t Dance“, „Walk On The Wild Side”) und VELVET UNDERGROUND Stoff („White Light/White Heat", „Sister Ray", „Heroin“, „Rock’n’Roll“). Das LOU REED auch vor großem Publikum funktioniert – das der Künstler durchaus auch als Rockstar und nicht nur als intellektuelle Überflieger zu nehmen ist dürfte allgemein bekannt sein – das REED bei „Live In Italy“ nicht gerade seine beste Performance hinlegte aber auch. Die fast schon Rock’n’Roll artige Single „I Love You, Suzanne“ ist jedem 80er Rockfan sicher im Ohr hängen geblieben – Mitte der 80er konnte LOU REED nicht anders als auch fröhlichen, unbeschwerten Stoff zu bieten – was er auf dem Album „New Sensations“ dann auch tat – neben genannter Hitsigle darf man dass gitarrendominierte „Turn To Me“ sowie in „Doing The Things That We Want To” und „High IN The City“ reinlauschen. Das Lebensgefühl der Zeit und den New Wave wollte selbst der ironische REED nicht verleugnen – was man dem Album trotz textlicher Bemühtheit allenthalben anhörte (Fly Into The Sun“ und auch „My Friend George“). Das letzte Album der Box, das 1986er-Werk „Mistrial“ zeigt REED mehr als Popkünstler denn als Rock- und Songwriterintellekt. Eines seiner schwächsten Alben, das aber mit dem erdigen „Video Violence”, dem groover „Mama’s Got A Lover“ und dem einfach nur schönen Schlusssong „Tell It To Your Heart“ einige Perlen aufzuweisen hat. Das drei Jahre später folgende „New York“ war da dann in allen Belangen von anderem Kaliber – und lässt LOU REED bis heute als einen der Größten seiner Zunft erscheinen. Die 5 CD-Box-Set „Original Album Classics” gibt auch dazu einen Querschnitt mit Höhen und Tiefen.
Bereits letztes Jahr erschien ja eine 5 CD-Box mit den Sixties Psychedelic-Klassikern von JEFFERSON AIRPLANE (u.a. mit Hits wie „White Rabbit" und „Somebody To Love") – jene Band um Paul Kantner und Grace Slick galt damals als eine der kreativsten und obszönsten Bands der USA. Als AIRPLANE sich aufzulösen begann ging es dann unter dem Namen JEFFERSON STARSHIP in den Siebzigern weiter. Ihr 1974er-Album „Dragon Fly“ startete zwar dann auch mit den Hits „Ride The Tiger“ und „Caroline“ durch – aber außer den beiden Singles ist der Rest eher Durchschnittsware - „Dragon Fly“ war ein echtes Übergangsalbum. Das sah mit „Red Octupus“ schon anders aus – wieder war es eine Single (die Ballade „Miracles“) die dem Album vorstand – aber auch Kompositionen wie „Sweeter Than Honey", „Tumblin“ oder „I Want To See Another World" repräsentierten den Gitarrerock in dem Mid-70er in den Staaten. So wanderte das von Fans und Kritikern gefeierte Album folgerichtig auf Platz 1 der US-Charts und JEFFERSON STARSHIP gen Mainstream. „Spitfire“ (1976), das dritte Album der Neuformation erreichte Platin und Platz 3 in den Charts, hatte mit „St. Charles“, „Song For The Sun: Ozymandias / Don't Let It Rain“ hervorragendes Material und ein an sich gutes Niveau - und fiel vielen auch durch das Coverartwork auf. Das 78er-Album „Earth“ war dann das vorerst letzte mit dem Gründer-Duo Marty Balin / Grace Slick. Eine Vielzahl ruhiger Stücke zielte auf Single – die Band schien aber bereits musikalisch auseinander zu driften. Dennoch eine Scheibe die mit Songs wie „Count On Me”, „Crazy Feelin”, „Show Yourself” und „All Nite Long” zum anhören einlädt. Bei eben jener Tour zu „Earth“ war es dann ein katastrophaler Auftritt auf der Loreley welches JEFFERSON STARSHIP zwei wichtige Mitglieder kostete und wohl auch dazu führte das der Nachfolger „Freedom At Point Zero“ ein Album zwischen Prog- und Stadionrock wurde, welches zwar die Hitsingle „Jane“ abwarf und mit „Lightning Rose", „Things To Come" und der zweiten Single „Girl With The Hungry Eyes" gute Rocksongs an Bord hatte, aber mit den JEFFERSON STARSHIP der Jahre zuvor hatte das nur wenig zu tun. Die Historie von JEFFERSON AIRPLANE / STARSHIP und die Anzahl der Hits ist einfach zu vielfältig und auch zu unstetig – demzufolge ist nun nicht alles Gold auf diesen 5 Scheiben. Einen guten Überblick über das damalige Feeling der Band, der damaligen Fans und des sich vom Hippie zum Mainstream entwickelten Sounds bietet die „Original Album Classics“ aber auf jeden Fall.
Disk: 1 Dragon Fly
1. Ride The Tiger
2. That's For Sure
3. Be Young You
4. Caroline
5. Devils Den
6. Come To Life
7. All Fly Away
8. Hyperdrive
Disk: 2 Red Octopus
1. Fast Buck Freddie
2. Miracles
3. Git Fiddler
4. Al Garimasu (There Is Love)
5. Sweeter Than Honey
6. Play On Love
7. Tumblin
8. I Want To See Another World
9. Sandalphon
10. There Will Be Love
11. Miracles
12. Band Introduction
13. Fast Buck Freddie
14. There Will Be Love
15. You're Driving Me Crazy
Disk: 3 Spitfire
1. Cruisin'
2. Dance With The Dragon
3. Hot Water
4. St. Charles
5. Song For The Sun: Ozymandias / Don't Let It Rain