Konzert:
Ruiner, Any Port In The Storm - Kiel, Schaubude
Konzert vom RUINER haben mit „Hell Is Empty“ ein verdammt gutes Album veröffentlicht, mit dem sie sich mal eben so an die Spitze der Bridge9-Bands gebracht haben. Und offensichtlich hat ihnen die ruhigere erstere Hälfte des Jahres gut getan, mittlerweile sind die Jungs aus Baltimore wieder öfter unterwegs, sogar Europa steht wieder auf dem Plan. In Kiel wurde Zwischenstation gemacht, um einen Day Off zu vermeiden, was den ganzen Nordlichtern aus Hamburg und Bremen gelegen kam, da sonst keine Show der Tour in deren Nähe gewesen wäre. Und Kiel ist eh immer dankbar für gute Shows, so dass die Schaubude ordentlich gefüllt war.
ANY PORT IN THE STORM machten den Anfang (die ursprünglich angesetzten TACKLEBERRY waren verhindert) – und ihre Sache ziemlich gut. Sänger Kevin machte aus der Not eine Tugend und ließ die kleine Bühne links liegen, um sich mitten unter die Leute zu mischen, so dass kein Graben entstehen konnte. Die Kieler dürften den meisten Anwesenden relativ unbekannt gewesen sein, da sie noch nicht mal ein Demo dabei hatten, konnten aber mit gut gespieltem, moderndem Hardcore überzeugen und die ersten Leute in Bewegung versetzen. Für einen Opener eine überzeugende Leistung, die viel Potential zeigt, das in der Band steckt.
Wer darf ein Publikum mit „Hello you fuckers, you assholes, you social rejects“ begrüßen? SPINAL TAP, ist klar. MOTÖRHEAD auch. Aber sonst? RUINER bringen das auch fertig, ohne dafür auf die Nase zu bekommen – stattdessen stimmt der halbe Laden in die Zeilen von „Two Words“ ein und beschert Rob & Co. einen gelungenen Einstieg in die nächsten 45 Minuten. In denen ziehen die recht nerdig aussehenden Amis alle Register und zocken sich durch ihre Historie, von „Adhering To Superstition“ bis „Paint Peals“ geht es, mit einer Handvoll „Hell Is Empty“-Songs dabei. Angeheizt vom kleinen agilen Rotschopf am Mikro namens Rob geht das Publikum schnell steil und singt aus Leibeskräften mit, selbst ein paar Circle Pits werden gestartet. Zwischen den Songs gibt es zudem sinnige Ansagen über das Leben an sich als auch kleine Tour-Anekdoten und ein, zwei sozial-politische Themen, genau so, wie das sein soll. Als Zugabe kann ich das Kieler Publikum noch einen Song wünschen, dann ist Ende und die Erkenntnis gereift, dass RUINER eine dieser verdammt guten Live-Bands sind, die viel zu selten in der Nähe spielen…
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