Konzert:
Indica - Köln, Werkstatt
Konzert vom Während der Rest Nordrhein-Westfalens an Allerheiligen dank des Feiertags dem gepflegten Nichtstun frönte, fand man sich in der Kölner Werkstatt ein, um fröhlich anderen beim Arbeiten zuzuschauen: für die fünf Mädels von INDICA stand ein Auftritt in der Domstadt auf dem Plan. Das Erste, was dabei ins Auge fiel, war die Zusammensetzung des Publikums: der männliche Anteil überwog den weiblichen bei Weitem und auch das Durchschnittsalter lag überraschend hoch. Ob da vielleicht der Ruf der Mädels, häufig in Korsagen auf der Bühne zu stehen, das seinige dazu getan hatte? Man weiß es nicht, zumindest äußerte sich auch die Band selbst ein wenig überrascht, über mangelnde Nachfrage brauchte dagegen nicht geklagt zu werden.
Support gab es keinen und so ertönte tatsächlich schon wenige Minuten nach dem angekündigten Beginn um 20 Uhr das Intro und Nebel zog auf die Bühne. Nach kurzem Spannungsaufbau folgte die Band, Sängerin Jonsu mit leuchtend roten Kontaktlinsen versehen und einem Umhang mit beleuchteter Kapuze bekleidet, der dezent an Weihnachten erinnerte. Zwar sind INDICA auf Platte doch recht poppig abgemischt, doch bereits die ersten Töne des Openers „As If“ stellten klar, dass die finnischen Ladies es live auch gerne mal mehr krachen lassen. Weiter ging´s mit „Islands Of Light“, wozu Jonsu ihre Geige herausholte und danach auch fast den gesamten Rest des Konzert über einsatzbereit hielt. Für „A Way Away“ übernahm sie die Keyboards von Keyboarderin Sirkku, damit diese sich dem Klavier widmen konnte. Das märchenhaft verwunschene „Children Of Frost“ kam live ein ganzes Stück dunkler daher als in der Studioversion, „Scissor, Paper, Rock“ sprühte nur so vor guter Laune. Überhaupt strahlte der größte Teil der Band den ganzen Abend bestgelaunt vor sich hin, riss Witzchen und frotzelte untereinander sowie ins Publikum. Da wurden schon einmal der Mann am Merchandising-Stand und der Mischer liebevoll veräppelt (letzter fürchte sich angeblich schrecklich vor Jonsus hohen Tönen und wenn man ihm eine „Freude“ machen wolle, möge man ihm doch später auf dem Weg nach draußen ein Ständchen singen, in der höchstmöglichen Stimmlage) sowie das Publikum charmant zu den noch anstehenden Folgeauftritten eingeladen: „We´re playing in Paris. How about a romantic evening in Paris?“. Letzterem wurde überhaupt augenzwinkernd reichlich Honig ums Maul geschmiert: “You´re so good at dancing. We heard that you Germans are very good in a lot of things, we´re going to test that-“- Keyboarderin Sirkku bekam ein breites Grinsen ins Gesicht, darauf hin Jonsu: “Stop smiling like that, Sirkku, you´re not testing anything like that! We´re going to test they´re singing!”.
Mit dem ruhigen “Wuthering Heights”, im Original von Kate Bush, befand sich auch ein Cover im Set, bei dem Jonsu eine beachtliche stimmliche Leistung ablieferte. Danach hängte sich die Multi-Instrumentalin eine Akustikgitarre über und die Mädels begaben sich mit dem gutgelaunten„Valokeilojen Vampyyri“, dem einzigen Ausflug ins Finnische an diesem Abend, wieder in flottere Gefilde. Die Single-Auskopplung „In Passing“ durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen und wurde zum Mitsing-Lied umgestaltet, bevor mit „Straight And Arrow“, dem wohl rockigstens und definitiv schnellsten Song des Sets als Rausschmeißer bedauernd das Ende der Veranstaltung angekündigt wurde. Das Publikum ließ sich nicht lange bitte, beharret auf eine Zugabe und bekam sie mit dem getragenen „Eerie Eden“ auch. Nach einer Gesamtspielzeit von 75 Minuten fand der Reigen dann endgültig sein Ende, zumindest musikalisch- wer wollte, konnte einige Minuten später noch am Merchandising-Stand Autogramme abholen oder die Mädels mit Fotos der vorangegangen Konzerte bespaßen, was diese mit allem Anschein nach großer Erheiterung mitmachten. Schauen wir mal, wann sie wieder kommen- Spaß hatten jedenfalls eindeutig beide Seiten, sowohl Band als auch Publikum, also sollte einer hoffentlich baldigen Rückkehr ja eigentlich nichts im Wege stehen!
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