Review: Demographic Consumption
THE SHORTEST STRAW keineswegs eine Coverband sondern liefern ihre eigene Musik auf eben
dieser Demo-CD ab.
Musikalisch reihen sich ziemlich klassisch angehauchte, trotzdem oft verdammt fette und
eingängige Gitarrenriffs an raue und charismatische Vocals in einer ziemlich geilen
Kombination. Die Jungs haben es hier wirklich auf die Reihe gekriegt das jeder der sechs Songs
(Intro ausgenommen) potentiell Ohrwurmcharakter hat, stilistisch sicher und mit vielen
eigenen Ideen daher kommt und nicht langweilig wird. Das gilt übrigens für die Hörer und
Musiker gleichermaßen: Besonders einfache und stumpfe Passagen wie sie die Metalband von
Welt gerne als Füllmaterial verwendet nutzt die Band so gut wie gar nicht, besonders scheint
das das immer in Bewegung befindliche Drumset zu freuen.
Und klar gibt es kleinere Sachen die die Band noch als Privatprojekt auszeichnen: Zum Beispiel
das mit Lautsprecherdurchsagen-Stimme daher kommende Intro von „Flying Terror“ klingt
noch eher deutsch als englisch und die Gitarrensolos sind zwar völlig solide und okay, stammen
aber nicht von Kirk Hammet.
Perfekt ist die CD nicht. Aber wer das erwartet geht nun selber in einen Proberaum, schämt
sich und geht sich dann THE SHORTEST STRAW anhören!
Demographic Consumption
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
30:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review: De Gaïa, le Poison...
Ich habe ja an sich kein Problem mit Sprachen derer ich nicht mächtig bin – nur bei
Französisch weiß ich leider nie ob man mich gerade beleidigt oder heiraten will. Im Falle von
„De Gaïa, le Poision“ bin ich mir bis heute nicht sicher und werde es vermutlich auch nie sein.
Gut, worum geht es? Ein Album das offenbar sehr tiefgründig, durchdringend, melancholisch
und intellektuell sein soll, jedenfalls suggerieren mir das Titel wie „Nos Viscères En Offrande
Aux Racines“ (Gesundheit!).
Musikalisch ist diese CD auch auf Deutsch ziemlich schwierig einzuordnen. Prinzipiell ist es eine
Mischung aus Ambient-Mucke mit Soundtrack-Charakter, viel Klavierspiel und ab und zu etwas
Stimme auf Französisch. Diese wechselt von mehr oder weniger getragenen bis vorgelesen
Stimmlagen bis zu einer Art düsterem Growling und wird nur sehr punktuell überhaupt
eingesetzt - jedenfalls ist es für mich unmöglich eine klare Songstruktur auszumachen. Was
man allerdings definitiv merkt ist das die Musiker einiges auf dem Kasten haben, die
Kompositionen sind aus rein musikalischer Sicht durchaus vielschichtig und komplex zu
nennen.
Trotz der schweren Zugänglichkeit der CD bildet sie daher ein dichtes Netzwerk aus sehr
atmosphärischer und eingängiger Musik mit düsterer Art und einem verdammt eigenen Stil.
Die Länge der Titel variiert genau wie ihr Inhalt, von rund zwei bis über neun Minuten reihen
sich hier insgesamt fünfzehn unterschiedliche Tracks aneinander.
Und trotzdem: Mich beschleicht bei allem was irgendwie in Richtung Neofolk, -klassik oder
Ambient geht die Befürchtung, dass ich mein Gespür für besonders schwierige Kompositionen
mit zu viel Metal und Bier abgetötet habe. Und das ist hier nicht anders: Für mich hat das
Album weder Anfang noch Ende, gleitet so durch die Lautsprecher und ist irgendwie mehr im
Hintergrund als im Vordergrund meiner Wahrnehmung. Ob das an der erwähnten fehlenden
Struktur, den häufigen Wiederholungen innerhalb der Songs oder der Tatsache liegt das ich
kein Wort verstehe – ich weiß es nicht.
Was nun übrigens nicht heißt das die CD an sich schlecht wäre, hier haben zweifelsohne einige
sehr gute Musiker Musik gemacht, auch das Französische ist ein super Element und vom tollen
Klang der Sprache her auch echt passend und wirkt sehr harmonisch. Unpraktisch nur das das
meinen Horizont stellenweise zu übersteigen scheint... Definitiv Empfehlenswert für
eingefleischte Neoklassiker, für Besucher aus angrenzenden Musikstilen jedoch zu schwere
Kost.
De Gaïa, le Poison...
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
65:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Broken Heart Syndrom
Ich möchte den Begriff "Supergroup" nicht überstrapazieren, da ich finde, dass er im Moment schon inflationär im Hard and Heavy-Bereich auftaucht. Nichts desto trotz muss man eben diese Bezeichnung bei der Besetzung von VOODOO CIRCLE wählen, besteht die Band nämlich aus hiesigen Größen der Hard and Heavy-Szene. Initiator ist der Gitarrist Alex Beyrodt (SILENT FORCE). Mit an Bord Sänger David Readman (PINK CREAM 69), Mad Sinner (Bass; SINNER & PRIMAL FEAR), des weiteren Keyboarder Jimmy Kresic und DEZPERADOZ Drummer Markus Kullmann.
Mit "Broken Heart Syndrom" stellt die sagen wir mal "Bonsai Supergroup" nun, nach dem 2008 selbst betitelten Album, ihr zweites Werk vor. Und das hat es in sich! Geboten wird erdiger Hard Rock der Marke RAINBOW, DEEP PURPLE (Mark 3) und WHITESNAKE. Allen voran David Readmans dessen Gesangsstil sehr an David Coverdale erinnert, gepaart mit dem virtuosen Gitarrenspiel des Masterminds, welches speziell bei den Soli sehr nach Blackmore klingt: man wird immer mal wieder veranlasst nachzuschauen, ob man nicht doch gerade eine neue DEEP PURPLE hört. Aber sind wir mal ehrlich, wer würde sich das nicht wünschen? David Coverdale und Ritchi Blackmore, da muss ich mir die Tränen der Rührung verkneifen. Okay, ein erneutes Zusammenspiel der zwei Musiker wird es wohl nie wieder geben, aber für alle, die sich das wünschen, empfehle ich VOODOO CIRCLE.
Unglaublich, welch authentischer Classic Rock aus deutschen Landen hier geboten wird. Die Songs knartzen und wabbern wohlig warm aus den Boxen, nicht zuletzt dank der erdigen Produktion. Ein "Don`t Take my Heart" mit seinem bluesigen Anfang, zulaufend zum melodiösen Refrain erinnert unweigerlich an WHITESNAKE und auch die soulige Ballade "Blind Man" weckt den Nostalgiker in mir und könnte sich so auf einem Album des weißen Reptils schlängeln, während "King of Dreams" mit seinem rhythmischen, sich steigernden Einstieg auf "Perfekt Strangers" gepasst hätte. Immer wieder tauchen Zitate aus den großen klassischen Hardrock-Alben vergangener Tage auf, nicht immer ist das Songwriting auf höchstem Niveau, aber das war es auch früher nicht immer.
Fazit: Hier wird klassischer Hardrock geboten, der zurück schaut und den großen Momenten des Genres huldigt. Besondere Leistung bieten hier David Readman und Alex Beyrodt, die sich gekonnt den großen Vorbildern annähern, ohne diese plump zu kopieren. Für mich ist "Broken Heart Syndrom" eine Verneigung vor dem klassischen Hardrock der 70er und 80er Jahre und all jenen zu empfehlen, die DEEP PURPLE, RAINBOW und WHITESNAKE vermissen, so wie sie mal waren als der Hardrock noch Blues und vor allem Seele hatte.
Broken Heart Syndrom
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
55:57 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten