Konzert:
The Ocean, Intronaut, Red Fang, Earthship - Bremen, Tower
Konzert vom
Ziemlich genau vor Jahresfrist waren THE OCEAN schon mal im Tower – und erlebten dort einen Konzertabend zum Abgewöhnen, hatten sich doch nur eine Handvoll Leute zu ihrer Show verirrt. Auf der heuer anstehenden Tour mit INTRONAUT, RED FANG und EARTHSHIP sah die Sache besser aus, es waren deutlich mehr Leute im Tower und der Saal entsprechend gut gefüllt. Manko heute war aber die Bronchitis von THE OCEAN-Sänger Loic, die ihn bereits zu drei Shows Pause zwang, bei denen seine Kollegen auf einen reinen Instrumental-Set ausweichen mussten.
Los ging es relativ pünktlich mit EARTHSHIP, bei denen THE OCEAN-Kopf Robin an der zweiten Gitarre aktiv ist, was die Band immer wie ein Nebenprojekt von ihm wirken lässt, auch wenn immer wieder betont wird, dass dem nicht so ist. Tatsache ist, dass der gute Mann einige Ansagen übernahm und sich als Aktivposten auf der Bühne präsentierte, während die Bassistin ziemlich hüftsteif agierte und der Gitarrist/ Sänger mit einer ungünstigen Körperhaltung ebenfalls wenig aktiv war. Musikalisch konnte die Chose natürlich überzeugen, das Material vom „Exit Eden“-Langplayer funktioniert live gut, zumal sich bei einer Spielzeit von knapp unter 30 Minuten auch keine Längen ergaben. Angesichts des wenig überzeugenden Stageactings bleibt aber ein zwiespältiger Eindruck – vielleicht sind EARTHSHIP auch besser eine reine Studioband.
RED FANG waren da eine ganz andere Hausnummer: das Ami-Quartett, optisch eine Mischung aus Nerds, Hillbillys und Countrymusikern, präsentierte sich nach recht langem Soundcheck als geschlossene Einheit und glänzte mit viel Bewegung auf der Bühne. Dazu kam ein sehr gut funktionierende Setlist, die auch die vielen Anwesenden, die RED FANG bisher nicht auf dem Schirm hatten, nach und nach mitreißen konnte. Gerade heraus, eingängig und schön rotzig waren dabei Songs wie Musiker, so dass es kein Wunder war, dass RED FANG am Ende ihres gut 40minütigen Sets viel Action vor der Bühne ausgelöst und sicher den ein oder anderen neuen Fan gewonnen hatten.
Bei INTRONAUT steht mit Danny Walker (EXHUMED, PHOBIA) der Drummer im Fokus der Aufmerksamkeit, denn was der kleine Mann am Drumkit abliefert, ist definitiv Weltklasse. Stellenweise passt es zwar nicht ganz mit dem zusammen, was der Rest der INTRONAUT-Mannschaft gerade spielt, aber irgendwas ist ja immer. Wenn Danny und seine Kollegen sich aber einig sind, kommt sphärischer Postcore mit einer unterschwelligen Wut heraus, was in dieser Kombination nur wenige andere Bands hinbekommen. Ebenso faszinierend ist der Parellelgesang der beiden Gitarristen, der an diesem Abend perfekt getimt war, während sich Bassist Joe bis auf sein quasi-Solo am Ende des Sets immer ziemlich unterordnen musste. Wer sich aber auf den Mann am Viersaiter konzentrierte, stellte fest, dass der ebenfalls einiges auf der Pfanne hat. INTRONAUT sind eine interessante Combo, in der sich vier hochtalentierte Leute am gemeinsamen Erschaffen vielschichtigen Postcores versuchen, was gerade Live faszinierend zu beobachten ist und im Ergebnis immer wieder überzeugen kann.
Die letzten 70 Minuten des Abends gehörten THE OCEAN, bei denen sich Loic am Gesang versuchte und seine dreitägige Zwangspause beendete. Dabei war der gute Mann überraschend aktiv und bildete zusammen mit dem Bassisten die aktive Komponente des Kollektivs, anders als noch vor einem Jahr. Das viele Touren hat den beiden spürbar gut getan, ebenso natürlich dem Zusammenspiel aller Musiker. Ärgerlich nur, dass die visuelle Untermalung diesmal ausfallen musste, da der Beamer dank einer vergessenen CD nicht bestückt werden konnte. S mussten THE OCEAN mit den schon bekannten LED-Lichtern und der reduzierten Bühnenbeleuchtung vorlieb nehmen, was aber sehr gut aussah und passgenau auf die Songs und einzelne Parts abgestimmt war. Die Setlist bestand überwiegend aus Material von „Precambrian“ und „Heliocentric“, was von Loic mit hörbar angeschlagener Stimme intoniert wurde, sein Einsatz aber immer mit Applaus bedacht wurde – es war ja von vornherein klar, dass er nicht gut bei Stimme sein würde. Positiv fiel seine erhöhte Interaktion mit dem Publikum auf, genau wie sein selbstsicheres Auftreten zwischen den Songs und den Instrumentalparts, hier hat sich endlich Routine bei ihm gebildet. Zum Abschluss kamen THE OCEAN minus Sänger noch einmal auf die Bühne und spielen einen Song rein instrumental, was eine ganz eigene, hoch interessante Note hat. Trotz eines Sängers, der weit von seiner Topform entfernt war, konnten THE OCEAN an diesem Abend überzeugen, wofür sie mit einerm sehr gut gefüllten Tower und viel Applaus bedacht wurden. Geht doch, Bremen!
Mehr Infos:
Review: Ballads 'N' Bullets
Dass eine Band ein neues (Unter)Genre im eh schon mit zig Varianten gesegneten Rock/Metalbereich kreiert kommt ja nicht alle Tage vor aber IN LEGEND haben es tatsächlich geschafft. Ähnlich wie seinerzeit mal APOKALYPTICA mit ihren von Cellos getragenen Sound etwas ganz neues schufen, sind es jetzt IN LEGEND die unter der Firmierung „Piano Metal“ ein wirklich durchgängig tolles und vor allem innovatives Stück Musik aufgenommen haben. Tatsächlich steht hier dass Piano im Mittelpunkt der Songs und ist neben Bass und Schlagzeug das tragende Instrument, keine Gitarre die riffig, verzerrt oder klar die Songs antriebt sondern hier regiert das Klavier. Typisch treibende Heavy Metal Songs mit Piano und dies funzt aber der ersten Minute mit dem Opener „Heaven Inside“ zunächst noch leicht perlig kommen die Töne aber dann wird richtig reingehämmert, da klingt jede Saite durch, die Hämmerchen klingen richtig fett, die Produktion ist sehr transparent und volumig gehalten also bestens, um dieser Instrument in Szene zu setzen. Die Drums geben ordentlich Dampf, der Bass kommt tight aus den Boxen und auch gesanglich zeigt sich Bastian Emigs auf der Höhe standfest kämpft und singt er sich durch hochmelodische Refrains. Bei “Pandemonium” (bedeutet soviel wie Hölle/Inferno) wird das gewisse Händchen für die Wechsel von gefühlvollen Parts und dann dieser besonders kraftvoll-dynamische Klavieranschlag sehr deutlich. Überhaupt ist die englische Beschreibung für diese Power, die von diesen Tasten ausgeht noch viel besser - „Hand Hammered Piano Craft“ ja dies trifft es genau. Emig hat es sich zunächst ohne Noten selbst beigebracht für dieses „Nebenprojekt“, denn ansonsten ist er Drummer bei den A-Cappella-Metallern von VAN CANTO. Was er aus diesen schwarzen und weißen Tasten herausholt ist echt der Hammer. „Ballads ‘N’ Bullets“ zeigt - ja man kann zu Klaviermusik tatsächlich richtig abbangen und die Matte kreisen lassen, denn hier geht es größtenteils alles andere als ruhig oder gar balladesk zu.
Kracher wie “The Healer (inkl. Remedy), „Prestinate“, „A Hanging Matter“ oder mein Favorit das pulsierende „Heya“ (hier klingt der etwas kehligere Gesang etwas nach J. Hetfield) schonen wahrlich kein Material, da wird richtig Gas gegeben und es kracht und ätzt förmlich der Flügel. Furiose Stakkatogriffe wühlen sich durch klasse Tracks mit tollen Melodien, die sich unweigerlich ins Hirn fräsen. Emig und seiner Mitstreiter stehen für eine ungeheure Intensität, leben kraftvoll-energetisch ihre Musik die voller Leidenschaft den aufnahmebereiten Zuhörer förmlich mitreißt. Und wer bisher glaubte, ein Piano sei nur ein weiches Instrumente für schnuckelige Melodien zu haben, der irrt gewaltig. IN LEGEND lassen es wirklich abgehen, vor allem wird das Schlaginstrument Klavier in einer ungeheure soundliche Breite präsentiert. Da gelingen wunderbare Wechsel in den Betonungen. Man hört die verschieden angeschlagenen Tasten mit den eher riffigen Parts der linken und den krachenden Melodien der rechten Hand deutlich heraus, die Songs atmen förmlich die Musik. Und egal ob Moll oder Dur man kann sich den Derwisch der auf den schwarzen Kasten einhaut geistig förmlich vorstellen. Andere Songs wie „Elekbö“ bieten zur Abwechslung mal einen stärkeren Epictouch, sehr druckvoll mit einem hymnischen weitläufigen Refrain. „At Her Side“ ist dann mal eine waschechte Ballade auch vom Gesang sehr gefühlvoll, mit schönen Gesangparts, gelungenem Chorarrangement und herrlich tragend mit schönen Streichern versehen aber völlig ohne Kitsch. Auch der Schlusssong „Universe“ geht nochmals in die Richtung mit sehr viel Einfühlvermögen, das toll-fließende Klavierspiel hat was von BRUCE HORNSBY und dann wieder diese feine Melodielinie. Weiterhin herausragend ist auch „Stardust“ geworden so ein Art typisch fetter Pianometal, griffiger Refrain aber doch etwas mit leichten Gothicvibes versehen locker aber nicht zu schwer. Dies wird durch Van Canto-Sängerin Inga als tolle Verstärkung an den Vocals erreicht – so ist ein super Duett entstanden.
Als kleiner Kontrast bietet sich dann ”Vortex” an, fängt an wie ein Livesong, die Stimme ist etwas künstlich maschinell wie durch eine Flüstertüte gehalten, klingt dann tatsächlich wie Scooter auf dem Metaltripp. Wie beschreibt Emig doch seine seinen Musik „Tori Amos auf Koks” ja stimmt tatsächlich nur sind IN LEGEND irgendwie noch verrückter. „Life Is Up to you“ erinnert mich mit seiner Melodramatik und den tollen Satzgesängen voll an SAVATAGE, ja das stell ich mir live absolut: geil vor JON OLIVA am Flügel mit dieser Band zusammen und man spielt „Believe".
Ja und so könnte man noch viel positives über dieses tolle Werk erzählen (auch ein geniales Instrumental „Yue“ mit einer gewissen 80er Jahrestimmung ist dabei) insgesamt muß man vor IN LEGEND nur respektvoll den Hut ziehen diese Idee durchgezogen zu haben: Das Album bietet eine ungeheure Dichte, verströmt eine wahnsinns Energie und kommt absolut unverbraucht und voller Eingängigkeit daher und ja der Beweis ist hiermit endgültig erbracht: Klavier kann Metal sein!
Ballads 'N' Bullets
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
58:9 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:
In Flames, Times Of Grace, Sylosis - Leipzig, Hellraiser
Konzert vom
Weil's so schön war, berichten wir hier nicht nur vom Berliner Club-Gig von IN FLAMES, sondern auch aus Leipzig. Der Hellraiser ist ein bißchen länger geschnitten als der C-Club, aber komplett ebenerdig ohne Treppen oder andere Abstufungen. Mal sehen, wie die Massen an IN FLAMES-Fans in diesen 800er Club hineinpassen. Die Schlange vor dem Einlaß ist noch länger als gestern – aber das liegt nicht nur an der leicht größeren Kapazität als gestern, sondern leider auch daran, dass Ticketfälscher auf frischer Tat ertappt worden sind...
Der Altersschnitt im Publikum ist dem Auge nach eher einen Tick jünger als gestern, ebenso wie in Berlin kommen SYLOSIS sehr gut an – uns ging der Krach gestern schon auf den Sender und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen stattdessen draußen.
TIMES OF GRACE stoßen dagegen auf weniger allgemeines Interesse – vielleicht hätte man die Band "KILLSWITCH ENGAGE II" nennen sollen? Denn KSE-Vordenker und -Gitarrist Adam Dutkiewicz hat seinem alten Kumpel und ex-Killswitch-Frontmann Jesse Leach einige Songs auf die Stimmbänder geschrieben – um dann mal eben ein Album mit ihm aufzunehmen und auf Tour zu gehen. Und weil's nur zu zweit mit der Musik nicht klappt, ist der Großteil der KSE-Hintermannschaft dabei. Die IN FLAMES-Mitglieder sind nicht nur große Fans von Dutkiewicz und gucken sich fast alle von irgendwo in der Halle die Amis an, außerdem passte das Billing zeitlich gut, TIMES OF GRACE fahren weiter zu Rock Am Ring, der IN FLAMES-Bus macht als nächstes Halt beim Rock Im Park. Die Songs von TIMES OF GRACE sind vielschichtiger als die von KSE, Jesse Leach (der aussieht als ob Björn Gelotte in eine Herr-der-Ringe-Schminksession geraten wäre – mit Zauselbart und im casual Anzug) hat eine extrem variable Stimme und singt und schreit tonleiterübergreifend. Die Songs selbst sind eher im mittleren bis langsamen Tempo gehalten – würde ich lästern wollen, würde ich besonders den Song "Fight For Life" als "Emo für erwachsene Männer" bezeichnen. Aber ich will nicht lästern – sondern verneige mich vor wahrhaft emotionaler, vielschichtiger Musik. Im Hellraiser gab's dafür immerhin Höflichkeitsapplaus.
Wie gestern gab es Massive Attack als Pausenmusik – und wie gestern begann das kollektive Austicken bereits beim Intro von "Cloud Connected". Auch Leipzig war sehr sangesfreudig und brüllte von "Cloud Connected" bis "Pinball Map" aus voller Kehle alle IN FLAMES-Klassiker mit – ja, und da kommt der Unterschied – wenn die Luft denn noch zum Schreien reichte. Denn in Leipzig tobte der Mob im Moshpit, und das auf fast einem Drittel der Saalfläche und ab "Trigger" zu fast jedem Song. Anders Fridén sprach heute weniger, dafür aber pointierter: "Ich habe gehört, bei euch in Deutschland wird Himmelfahrt als "Herrentag" gefeiert, und ihr zieht in die Natur um zu saufen?" - Das "Jaa!" wurde vom Saal natürlich gegröhlt - "So sieht bei uns in Schweden jeder Tag aus." Den Lacher hatte er auf seiner Seite. Schon ganz am Anfang des Sets stellte Anders Aushilfsschlagzeuger Jonas Ekdahl vor – der heute aus dem Publikum schlechter zu sehen war, dafür aber auf dem T-Shirt seine eigene Band DeathDestruction promotete. Bassist Peter Iwers und die Gitarristen Björn Gelotte und Niclas Engelin schienen über die leicht größere Bühne als gestern heilfroh und nutzten die paar Zentimeter mehr ausgiebig zum Herumlaufen, Animieren und Posen. Niclas Engelin erwies sich dabei als der Mann, der viele Gesichter ziehen kann. Zu "Only For The Weak" stand dem Gehüpfe quer durch den Saal nix im Wege und zu "Take This Life" gab es einen mächtigen Circle Pit, den Peter Iwers mit einer einzigen Handbewegung entfachte. Der Sound war leicht "blecherner" und lauter als im C-Club. IN FLAMES können bei zwei Shows mit demselben, reduzierten Konzept und derselben Setlist also zwei ganz unterschiedliche Abende abliefern – und beide machten eindeutig Lust auf mehr!
Setlist IN FLAMES
Cloud Connected
Trigger
Alias
Pinball Map
Delight & Angers
Deliver Us
Only for The Weak
Disconnected
Mirrors Truth
Where Dead Ships Dwell
System
Leeches
Come Clarity
Quiet Place
Touch Of Red
Take This Life
My Sweet Shadow
Mehr Infos:
Konzert:
In Flames, Sylosis - Berlin, C-Club
Konzert vom
IN FLAMES haben sich nach der letzten, fast drei Jahre dauernden Welttournee fast eineinhalb Jahre Auftrittspause gegönnt – und wollen sich bei insgesamt drei „öffentlichen Proben“ (so die offizielle Sprachregelung für zwei Clubshows in Deutschland und eine in Dänemark) für die anstehenden Festivals und Touren warmmachen. Und nebenbei das in zwei Wochen erscheinende Album „Sounds of A Playground Fading“ promoten...
Clubshows, das sagt ja der Name schon, finden in kleineren Clubs statt. Für Berlin wurde der C-Club mit einer Kapazität von max. 750 Leutchen ausgewählt. Trotzdem musste man schon vor dem Einlaß ein bißchen ungläubig schlucken: Wie sollen diese vielen Menschen in diesen (gar nicht so kleinen Laden) hineinpassen? Die Zeiten, in denen IN FLAMES noch ein dickes Package brauchten, um einen Club wie den C-Club zu füllen, sind seit 10 Jahren vorbei. Weitere interessante Frage: Würden die Musiker bei der Lightshow noch auf die Bühne passen? Fragen, die man sich so stellt, während man an den Vordermann gepresst die Vorband erdulded...
Supportet werden IN FLAMES nämlich von SYLOSIS, diesen vier unverschämt jungen Engländern. Und während ein Teil des Publikums tierisch steil geht auf den Misch aus extrem schnellem Thrash und ein paar kniffeligen Breaks, die Cryptopsy zu ihren besten Zeiten nicht komplizierter hinbekommen hätten und sich darüber streiten, ob die Band eher mit den jungen Dragonforce oder der ersten Trivium vergleichbar ist, wundern sich die anderen über die bis zum Kinn hochgezogenen Gitarren und mangelnde Melodien. Geht halt nicht alles auf einmal. Zum Glück war der Biergarten des C-Clubs geöffnet.
Aber dann begannen nach ein paar Massive-Attack-Songs in der Pause die IN FLAMES-Festspiele. Denn schon zum Intro von „Cloud Connected“ gingen die Hände in die Luft, fast jeder im C-Club sang ab der ersten Zeile mit, ein Gänsehautmoment. Anders Fridén präsentierte seine neue Kurzhaarfrisur, diskutierte darüber frech mit der ersten Reihe und war insgesamt sehr kommunikativ. Die ersten fünf Songs waren alle aus der „Best of“-Sammlung, einer wurde lauter als der andere mitgesungen. Dann kam mit „Deliver Us“ die erste Single-Auskopplung aus dem neuen Album, die dank Youtube ebenfalls bereits in aller Ohr und Munde war und ebenfalls schon laut mitgesungen wurde – und mir live deutlich besser gefällt als auf Pladde. Vor der heimischen Stereo-Anlage wirken die Headbang-Einsätze eben nicht halb so gut. Björn Gelottes Solos kommen zur Geltung – hach, ein schöner Song. Aber, keine Zeit zum Durchschnaufen, denn gefolgt wird er von „Only For A Weak“. Und auch, wenn der C-Club mit unterschiedlich langen Stufen und der Enge nicht sonderlich geeignet ist zum Hüpfen, können doch nur die wenigsten bei diesem Über-Hit ruhig stehen bleiben. Außer dem zweiten neuen Song „Where Dead Ships Dwell“ (etwas ruhiger, aber mit sehr zwingender Melodie) werden dann nur noch Hits gespielt. Ab Mitte des Sets singt die Meute deutlich leiser, woraufhin Anders gleich neu zum Schreien animiert. Zu „Take This Life“ gibt es „die einzige Wall of Death, zu der wir je aufrufen werden. Aber ihr wollt das ja nicht anders“ mit dem Erfolg, dass außer denen in der ersten Reihe, die das so lautstark gefordert hatten, kaum jemand mitmacht. Die Band war in hervorragender Spiellaune – Anders, Björn Gelotte, Peter Iwers und Dauer-Ersatz-Gitarrist Niclas Engelin wirkten fit und stolperten nur selten über die Enge auf der Bühne. Nur am Schlagzeug, da saß nicht Daniel Svensson, der mit seiner Frau im Kreissaal auf die Geburt seines jüngsten Nachwuchses wartet, sondern Jonas Ekdahl, der sonst bei Evergrey und Death Destruction auf die Felle haut – und seinen Aushilfsjob sehr gut machte.
Mal sehen, wie das morgen in Leipzig wird...
Setlist IN FLAMES
Cloud Connected
Trigger
Alias
Pinball Map
Delight & Angers
Deliver Us
Only for The Weak
Disconnected
Mirrors Truth
Where Dead Ships Dwell
System
Leeches
Come Clarity
Quiet Place
Touch Of Red
Take This Life
My Sweet Shadow
Mehr Infos:
Review: Album Bundle (Boxset)
Eigentlich muss man gar nicht viele Worte verlieren, wenn man darüber berichten will, dass die Band SYSTEM OF A DOWN alle ihre bisherigen Alben in einer hochwertigen CD-BOX veröffentlicht. Schließlich hat die Band mit ihren Alben „System Of A Down (1998)“, „Toxicity „(2001), „Steal This Album!“ (2002), „Mezmerize“ (2005) und „Hypnotize“ (2005) insgesamt fünf Topalben veröffentlicht, die in keinem CD-Regal fehlen sollten und sicherlich auch allgemein bekannt sind. Seit 2006 ist es jedoch ruhig um die Band geworden, da sich die Musiker anderen Projekten widmeten. Nun aber steht 2011 die Reunion mit Liveauftritten und wohl einer Fortsetzung der Bandgeschichte an.
SYSTEM OF A DOWN haben mich in den letzten Jahren immer wieder fasziniert, weil sie stilistisch eine verrückte Mischung aus Heavy Metal, Progressive Metal, Thrash Metal, Punk Rock, Alternative, Hard Rock oder Nu Metal sind. Die Band überrascht in vielen ihrer Songs durch ihr Facettenreichtum und beweist, dass sie zu Recht zigfach die kommerziellen Platin und Goldauszeichnungen erhalten haben, da eine solche Mischung fast einzigartig ist. Das Debutalbum der Band, das den gleichen Namen wie die Band selbst trägt, "System Of A Down", wurde im Jahre 1998 veröffentlicht und von Rick Rubin produziert, der von SLAYER über METALLICA bis zu SLIPKNOT schon unzählige große Bands betreut hat. Bekannter von dem Album sind evtl. die Songs "Sugar" und "Spiders", die auch als Single veröffentlicht wurden.
Drei Jahre später erschien das Album "Toxicity", mit dem die Band aufgrund über 6 Millionen CD-Verkäufe endgültig den großen Durchbruch erreichte. Herausgreifen will ich hier den Song "Chop Suey!", der zu Recht für einen Grammy als "Best Metal Song" nominiert wurde und wohl ein absoluter Klassiker ist. Es folgte im Jahre 2002 das wohl vom Namen für die Plattenfirma unbequeme "Steal This Album!". Als die Band die Songs zum Album "Toxicity" schrieb, hatte man schlussendlich so viel Material, dass man von den 33 Songs 14 Songs auf die Scheibe "Toxicity" bannte und 16 Songs auf der CD "Steal This Album!" veröffentlichte. Man könnte also kritisieren, dass man auf Scheibe nur eine "zweite Wahl" erhält, da die beim Songwriting entstandenen Highlights wohl auf der "Toxcity" zu finden sind. Vielleicht mag das auch sein, trotzdem sind Tracks wie "Boom!" oder "Aerials" für mich sehr gelungen und brauchen sich nicht vor anderen Tracks auf der ersten Scheibe zu verstecken.
Im Jahr 2005 erschien dann "Mezmerize" und "Hypnotize", die als Doppelalbum ausgelegt waren, aber zu unterschiedlichen Zeiten in dem Jahr erschienen. Die beiden Alben beinhalten eine Fülle von Metalkrachern, die man sicherlich noch in 10 oder 20 Jahren wieder hören will. Ich will hier nur die abgedrehten und verschiedene Stilrichtungen vereinigenden "B.Y.O.B." oder "Question!" nennen. Ein Favorit für mich ist auch der Song "Old School Hollywood", der mir monatelang nicht mehr aus den Ohren ging. Auf der Scheibe "Hypnotize" findet man z.B. die bekannteren Songs "Lonely Day" oder "Hypnotize", zu denen es auch Videoveröffentlichungen gab.
Das Box Set beinhaltet alle fünf CDs in Kartonhüllen mit der Vinyloptik und den jeweiligen original Booklets. Vergleichbar ist das Set folglich mit dem Boxset, das schon 2010 für RAGE AGAINST THE MACHINE erschien. Da der Verkaufspreis bzw. Straßenpreis wohl unter 25 ¤ liegt, ist die Box für alle, die mit der Musik von SYSTEM OF A DOWN etwas anfangen können und noch keine CD von der Band besitzen, eigentlich zu dem Preis ein klarer "Nobrainer". Absolute Kaufempfehlung.
Album Bundle (Boxset)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
66
Länge:
200:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten