Eine schon etwas andere DVD als üblich, serviert uns hier dieser Tage HERBERT GRÖNEMEYER mit den Aufnahmen seiner damaligen "Ö-Tour '88" auf’s Tablett. Anders alleine schon deshalb, weil es sich hier nicht um das heutzutage schon gewohnte „rund-um-Wohlfühlpaket“ in Blue-Ray und High-End-Qualität inklusive dreier zusätzlicher DVD’s mit „Behind the Szene“-Material, 799 überflüssigen Photos sowie fünfstündigen Interviews mit dem Künstler (die sowieso die wenigsten interessieren) handelt, nee hier gibt es „nur“ Herbie pur in vergleichsweise lausiger Qualität.
Diese Filmaufnahmen, gab es ja schon als VHS-Videokassette, sind ohne zusätzliche Ausleuchtung mit vier Kameras entstanden auch die Tonaufnahmen sind ohne Nachkorrekturen im Studio verarbeitet worden – dies bekennt Grönemeyer auch ganz offenherzig im silbernen Bookletzettel. Auch hierbei wird aber leider nicht viel geboten, keine einzige Linernnote mit irgendwelchen kommentierenden Texten, noch nicht mal die Muskernamen, is echt schade. Aber eine Mogelpackung ist es natürlich nicht, man gibt ja offen zu, dass dieses sehr unaufgelöste Megapixel-Werk eine Art von Zeitzeugnis darstellt und nicht dem heutigen Anspruch vieler Soundpuristen entspricht. Diese DVD ist daher wohl nur etwas für hartgesottene Fans des blonden Rohpottbarden oder solche, die damals bei dieser legendären "Ö-Tour 1988" dabei waren. Die olle Videokassette mit diesen Aufnahmen kann man jetzt also getrost in den Fundus geben und sich dieses schöne Zeitdokument nochmals per DVD reinziehen. Der Gig aus der Kölner Sporthalle am 29.06.88 wurde damals relativ spontan aufgezeichnet wobei leider nur die besten Stücke des Konzertes zu einem ca. 60-minütigen, chronologischen Film zusammengeschnitten wurden. Zum Schluß gibt es dann auch noch vier Videoclips zu bewundern.
Der sehr atmosphärische Charakter dieses Konzerts sollte durch keine Retouschen verfälscht werden und dies ist auch zu 100 Prozent gelungen. Der schaukelnde Herbie dabei meist etwas drollig hinter seinem Keyboard verschanzt oder mit Schellenkranzschwung und alle drei Noten mal einen Ton wie auf Platte treffend, aber mit seiner tollen Band im Rücken mischen die Halle ordentlich auf. Da sind tatsächlich u.a. auch zwei starke Gitarristen sowie ein megastarker Saxophonist dabei, die auf dieser Tour alle zusammen eine tolle Liveband ergaben und mit diesem siebten Studiowerk "Ö" den endgültigen Durchbruch schafften.
Wie gesagt professionell ist anders aber dass will diese Scheibe ja auch nicht vermitteln, hier ist Authentizität angesagt und Livefeeling pur, da wackelt manchmal das Bild, ist auch mal grieselig aber die Tonspur paßt meistens und die mächtige Energie die der Sänger und sein famose Band vermitteln, ist einfach klasse. Im Gegensatz zu seinen letzen Studio-Veröffentlichungen kommt hier doch mehr ein echter Rockcharakter durch, die zunehmende Verpoppung seiner Musik ist da noch nicht so anzutreffen. Die Songs versprühen mit diesem tollen Bassmann mitunter ein echtes Funkfeeling, das mich manchmal etwas an SPLIFF erinnert. Die Kameraeinstellungen wechseln übersichtlich, man ist sehr nahe dran am Geschehen – eine grausige Bühnendeko, die Klamotten der Band sowie auch der Zuschauer sind herrliche 80er Jahre in Reinkultur. Wenn die Band dann den Hammersong „Tanzen" loslässt gibt es kein Halten mehr, der Track ist dermaßen intensiv und mitreißend, um Längen besser als auf Pladde.
Die Texte von G. waren damals auch noch nicht ganz so „kryptisch“ (oder hat jemand den Sinn hinter „Schiffsverkehr“ verstanden?), klar Konsonanten hat er auch damals schon verschluckt und etwas genuschelt aber dafür lieben ihn ja seine Fans. Die Mischung der Titel ist klasse, denn sie stammen mit aus mit dem Besten was er je aufgenommen hat nämlich aus den Werken "Bochum", "Sprünge" und "Ö“. Kracher wie „Alkohol“, „Männer“, "Vollmond" oder "Was soll dass“ sind dabei aber auch Balladen wie „Halt mich" und natürlich „Flugzeuge in meinem Bauch“ (gibt es auch in Englisch bei den Videos) sind dabei und es leuchten die Wunderkerzen (ja früher gab es noch keine Handys) – diese Songs sind allesamt große Hits bis heute.
Für alle die den jungen Grönemeyer mit langen Haaren jenseits aller Hochglanzpakete, die es mittlerweile auch von ihm gibt, sehen wollen dürfen hier gerne zuschlagen – für Technikfreaks und Pixelfetischisten gilt Finger weg. Für alle anderen gibt es eine zeitlose DVD mit sehr viel Charme.
Ö-Tour ’88
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
84:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Welcome To The Neighbourhood (Re-Release)
MEAT LOAF veröffentlichen ja eher in größeren Abständen neues Material; auf das mega-erfolgreiche 1993 erschienene „Bat Out Of Hell II“ wartete man ja satte 7 Jahre. Dass dann knapp 2 Jahre später mit „Welcome To The Neighbourhood“ der sympathische stimmgewaltige „Fleischklopps“ ein weiteres Album nachschob durfte da schon verwundern. Resteverwaltung war das aber keineswegs, auch wenn Stammproduzent und Songwriter Jim Steinman sich bei „Welcome To The Neighbourhood” weitestgehend zurückhielt. Trotzdem gibt es auch auf diesem ursprünglich 1995 erschienene siebten MEAT LOAF Album genügend Songs und Passagen, welcher seiner bevorzugten Mischung aus Rock’n’Roll, Klavier, überlangen Kompositionen, im Song wechselnde Instrumentalisierung und Tempi entsprechen – sowie natürlich seinen epischen Wagnerismus. Erfolgreich was es allemal. Denn mit „I'd Lie For You (And That's The Truth)” und mit „Not A Dry Eye In The House“ (beide von Diane Warren geschriebenen) hatte man zwei durchaus respektable Hits vorzuweisen. Wobei aber vor allem „I'd Lie For You (And That's The Truth)” doch stark an die MEAT LOAF Übernummer „I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)” erinnerte. Ansonsten umgab sich MEAT LOAF diesmal mit unterschiedlichsten Songwritern (u.a. auch Sammy Hagar) und schaffte mit etwas weniger pathetischen Songs ein recht authentisches Rockfeeling, welches der Band und dem Mann überraschend gut stand. Der Opener „Where The Rubber Meets The Road” und „Amnesty Is Granted" sind solch richtig gute Rocker. Aber auch typische Balladen wie „Martha“ und natürlich die Musical-mäßigen heroischen Steinmann-Nummern „Original Sin“ und „Left In The Dark“ lassen den Fan des MEAT LOAF Sounds zufrieden in den Sessel sinken.
Die toll aufgemachte „Collectors Edition“ von „Welcome To The Neighbourhood” enthält das Original Album einschließlich vier Bonustitel, darunter zwei BEATLES-Cover, den Rodgers & Hammersteins Song „Oh, What A Beautiful Morning" und das Duett „Is Nothing Sacred" mit Patti Russo, welches als Single aus dem „Best Of Meat Loaf" Album 1999 veröffentlicht wurde. Darüber hinaus noch eine zweite CD mit Live-Aufnahmen einen 1995er MEAT LOAF Konzertes aus dem New Yorker Beacon Theater (Setliste siehe unten) und ein ausführliches Booklet, das mit Linernotes, allen Texten und zahlreichen Bildern (im 50er-Jahre-Kinoplakat-Stil) aufwartet. Obendrein kommt dann noch eine DVD mit den Promo-Videos zu „I'd Lie For You (And That's The Truth)” und „Not A Dry Eye In The House“, der BBC Auftritt der beiden Songs und ein Interview, bei dem auch oben genannte Songwriter zu Wort kommen. Für MEAT LOAF Fans fast schon ein must-have.
Disc One: Original Album
1. Where The Rubber Meets The Road 4:58
2. I'd Lie For You (And That's The Truth) 6:40
3. Original Sin 6:04
4. 45 Seconds Of Ecstasy 1:07
5. Runnin' For The Red Light (I Gotta Life) 3:58
6. Fiesta de Las Almas Perdidas 1:29
7. Left In The Dark 7:13
8. Not A Dry Eye In The House 5:54
9. Amnesty Is Granted 6:10
10. If This Is The Last Kiss (Let's Make It Last All Night) 4:34
11. Martha 4:39
12. Where Angels Sing 6:09
Bonus Tracks
13. Come Together 3:20
14. Let It Be 2:27
15. Oh, What A Beautiful Morning 3:05
16. Is Nothing Sacred (featuring Patti Russo) 5:37 (1999 Single)
Disc Two: (Live)
1. Life Is A Lemon And I Want My Money Back 8:00
2. Where The Rubber Meets The Road 5:42
3. I'd Lie For You (And That S The Truth) 7:26
4. Amnesty Is Granted 5:54
5. You Took The Words Right Out Of My Mouth 10:00
6. All Revved Up 6:55
7. Dead Ringer For Love 4:29
8. I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That) 5:28
9. Running' For The Red Light (I Gotta Life) 4:01
10. Midnight At The Lost And Found 5:07
11. Whatever Happened To Saturday Night? (Live 1989) 3:19
12. Bat Out Of Hell 12:21
Disc Three: DVD
1. I'd Lie for You (And That's the Truth) (Promo Video)
2. Not a Dry Eye in the House (Promo Video)
3. I'd Lie for You (And That's the Truth) (BBC 12/10/95)
4. Not a Dry Eye in the House (BBC 1/2/96)
5. Interview (LONG VERSION)
Welcome To The Neighbourhood (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
28
Länge:
152:7 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten