Review:

Quid Pro Quo

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Es hat sich eigentlich nicht viel geändert, sowohl musikalisch als auch soundlich bieten STATUS QUO mit ihrem typisch rockenden Boogiesound immer noch die gleiche stilistische „Bandbreite“ mit ca. drei (bis vier) Akkorden und man erkennt die Band quasi bereits nach 10 Sekunden, zwangsläufig. Auch fast 50 Jahren nach ihrer Gründung (dies war tatsächlich schon 1962, da gibt es 2012 sicher ne große Party!) werden die Telecaster-Gitarren der Briten u.a. von ihren beiden Masterminds Francis Rossi und Rick Parfitt nach wie vor lässig bedient. Dafür hat man sogar Orden bekommen "Order of the British Empire" und live sind die Herren ebenfalls immer noch eine Bank mit echter Spaßgarantie. Dabei kommt man soundlich schon etwas fetter und erdiger rüber, als auf Platte, aber dies war früher auch schon so. Und damit meine ich die Zeiten in den 80er Jahren, da habe ich wohl mein letztes reguläres STATUS QUO-Album am Stück gehört – jetzt gefühlte 100 Alben später haben die bodenständigen Herren erneut eine ganz neue (alte) Scheibe Namens "Quid Pro Quo" aufgenommen und da bestätigt sich trotz 14 neuer Stücke: Auf diese Band ist halt verlass, ähnlich wie bei AC/DC auch, wird hier nicht viel herumexperimentiert, STATUS QUO leben ihren Namen sprichwörtlich auch auf ihrem mittlerweile 29. Studiowerk aus. Typischen Buggy Sound mit griffigen Melodien und natürlich selbstredend etwas platten Texten wie bei „Rock `n Roll `n is You“ dürfend a nicht fehlen, bei dieser Nummer haben sie sich mit viel Honey Tonk-Klavier mal wieder selbst beklaut. Klar der song macht Laune und ist so ne Art "Rockin All Over The World" 2011. Auch der flotte Opener „Two Way Traffic“ macht ebenfalls Laune klingt recht frisch. Ganz am Ende soll auch eine neue Version von "In The Army Now" enthalten sein aber diese Hymne klingt 1:1 wie in ihrem Erscheinungsjahr 1986 und paßt auch irgednwie garnicht zum Restmaterial.

Selber findet die Band dieses Werk natürlich stark (wenn auch nicht das Beste – wie Bescheiden) aber es soll wieder deutlich rockiger als die Werke davor (gut dass ich die nicht gehört habe). Zwischendurch in den 90ern klangen die Herren ja schon etwas (zu) betont keyboardlastig, dies ist heute zum Glück nicht mehr ganz so. Auch auf diese Scheibe wummern die altmodischen Hammondklänge meist ordentlich im Hintergrund. Ab und an werden ein paar Bläsersequenzen abgerufen aber bei „Let’s Rock“ klingt mir dies etwas zu aufgesetzt. Es gibt aber auch wenige Ansätze aus dem gewohnten etwas auszubrechen u.a. wartet „Dust To Gold“ mit einem etwas anderen Refrainschema auf, klignt eher nach Melodic Rock nicht schlecht, „Movin on“ beginnt auch relativ breit riffig ehe es aber hinten raus doch etwas verwässert wird. Die Produktion kommt leider vielfach einen Tick zu glatt daher, die Drums sind u.a. viel zu weit hinten - trotzdem rockt die Scheibe noch ganz akzeptabel, wenn auch drei, vier Füller zuviel drauf sind wie u.a. „The Winner“, „Anyway You Like It“ oder „My Old Way“.

Aber dafür lieben sie nach wie vor viele Fans bis heute inbrünstig, nicht wenige hassen sie auch dafür. Klar innovativ ist schon anders aber dies wollen wir bei STATUS QUO auch nicht wirklich haben, da ist viel eher Konstanz und Verlässlichkeit gefragt. Ob man für diesen Gute-Laune-Rock als Nicht-Ultra-Fan allerdings ein neues Album braucht ist doch eher zweifelhaft - ich bin da eher für die alten Kracher wie "Rockin All Over The World", "What Ever You Want", "What You're Proposing" „Down Down“ oder „Caroline“ alles echte Hits der Rock'n'Roll-Urgesteine bis heute. Die kann man als DJ auch gerne mal wieder rauskramen und dann die Luftgitarre rausholen – diese Gassenhauer bringen Parties immer noch in Schwung.

Quid Pro Quo


Cover - Quid Pro Quo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 53:2 ()
Label:
Vertrieb:
News:

VOLBEAT: Neues Livealbum und Tour

Mitte Oktober werden VOLBEAT eine neue Live-DVD/-Blu-Ray/-CD passend zum letzten Studiowerk und der Tour namens "Live From Beyond Hell / Above Heaven" via Vertigo auf den Markt bringen.

Dabei sind verschiedene Gigs von Auftritten in Europa und den USA, sowie Bonusmaterial wie Interviews, Behind-the-scenes-Material und vieles mehr enthalten.

Ab Ende Oktober kommen die Dänen dann schon wieder in Deutschland auf ihrer nächsten Europatour vorbei und spielen diesmal die ganz großen Hallen als da wären:



31.10.2011 Frankfurt, Jahrhunderthalle

05.11.2011 München, Zenith

07.11.2011 Stuttgart, Schleyerhalle

12.11.2011 Oberhausen, Konigspilsener Arena

16.11.2011 Hamburg, Sporthalle





News:

HELLISH CROSSFIRE: Neuer Deal bei NOISEART

Die deutsche Thrash-Metal Formation HELLISH CROSSFIRE hat aktuell bei NoiseArt Records (Label) und Rock The Nation (Booking) neue Verträge unterschrieben.

Die Band ist darüber natürlich sehr zufrieden und arbeitet momentan mit Hochruck an ganz neuen Songs für das dritte Studioalbum. Ein genauer Erscheinungstermin steht derzeit noch nicht fest.


Band:

Castle

www
Interview:

Samael

Band anzeigen
InterviewHabt ihr für "Lux Mundi" etwas an der Arbeitsteilung eures Songwritings geändert, oder machst du immer noch mit Xy alles allein?



Nein, das bleibt so. Unsere Arbeitsteilung ist dieselbe seit "Blood Ceremony". Davor habe ich alles allein gemacht. Er hat sich hier und dort mal eingemischt, aber ich habe alle Songs selbst geschrieben - und ich bin darin nicht so gut. Und ich weiß das. (Vorph grinst hörbar.) Also, alles beim Alten: Xy macht die Musik, ich schreibe die Texte.



Irgendwie überrascht mich das trotzdem nach all den Jahren. Du bist doch der Gitarrist.



Haha, na, irgendwie. Er findet die Riffs, dann bringt er sie mir bei und dann spiele ich sie. Seit wir mehr und mehr Keyboards einsetzen, gibt es einige Songs, die er auf dem Keyboard schreibt und auf die er dann anschließend erst die Gitarren findet. Nur er kennt den roten Faden der Songs, und er weiß, was die Gitarren dort tun sollen. Aber es gibt trotzdem keine Faustformel für "den" Samael-Song. Auf diesem Album gibt es im Gegenteil wieder einige Songs, auf denen er mit dem Riff zu komponieren begonnen hat. Ich denke, dass das eine Art von Signatur ergibt. Es ist immer ein bißchen tricky, denn ich spiele nie ein Riff so wie er es mir zeigt. Dieses Mal musste ich ein bißchen härter an den Riffs arbeiten. Die Riffs dieses Albums sind ein bißchen schwerer zu spielen, aber sie klingen so besser.



Vor ein paar Jahren habe ich ihn mal gefragt, ob er versucht, dich mit seinen aktuellen Riffs und Songstrukturen zu überraschen.



Oh ja, und das tut er immer noch. Denn am Ende – wie schon gesagt – gibt es keine "Samael-Formel". Aber er präsentiert uns eher selten einzelne Riffs oder Ideen. Xy spielt uns einen Song erst vor, wenn er ziemlich fertig ist. Also, wenn die erste Version vollendet ist. Wenn Xy uns diese Version präsentiert, kommentieren wir so Sachen wie "Wow!", oder "diesen Part würde ich verändern. Vielleicht dafür den Part davor in der Zeit verdoppeln?" Wir tauschen unsere Ideen dazu aus – und er verändert einen Song dann dementsprechend zu einer anderen Version. Dann kommt mein Gesang dazu. Daraus ergibt sich dann eine neue Version, denn Xy verändert den Song und passt ihn dann vielleicht meiner Gesangslinie an. Ehrlich gesagt – ich höre nicht so detailliert hin, was er da genau macht, manchmal müssen auch die Gitarren an die Stimme angepasst werden. Für dieses Album ging jeden Song bestimmt durch drei oder vier Versionen. Drei nur innerhalb der Band, und die vierte Version haben wir mit Waldemar Sorychta erarbeitet. Im letzten Sommer sind wir dazu nach Dortmund gefahren. Gerade als Deutschland die Fußball-WM gegen Spanien verloren hat, sind wir bei Waldemar angekommen, er war so deprimiert. (Vorph lacht laut.) Wir haben dann drei oder vier Tage intensiv mit ihm an den Songs gearbeitet. Nach dieser finalen Version mit Waldemar fangen wir an, aufzunehmen.



Seid ihr das erste Mal nach Jahren wieder zu Waldemar zurückgekehrt?



Nein, wir haben (fast) nie aufgehört, mit ihm zu arbeiten. Für "Reign Of Light" und "Solar Soul" ist er in die Schweiz gekommen, nur für unser 2009er Projekt "Above" war es anders. Die Songs dafür hatten wir schon lange in der Schublade. Die waren nicht wirklich fertig, aber wir haben die in nur wenigen Wochen fertiggestellt, dann sind wir nach Schweden geflogen und haben die in vier Tagen gemixt. Das war "back to the roots", so schnell hatten wir seit Jahren nicht mehr gearbeitet. Also: Außer auf "Above", "Eternal" und unserem allerersten Album haben wir immer mit ihm gearbeitet.



Was genau tut Waldemar Sorychta, wenn ihr mit ihm arbeitet?



Wir spielen ihm unsere Songs vor, er sitzt da mit der Gitarre – und manchmal findet er eine Bridge zwischen zwei Parts, manchmal nimmt er einen Part aus einem Song heraus – oder verdoppelt ihn. Also so ungefähr, was wir bei dem Bandmeeting tun, bei dem Xy uns die allererste Version vorspielt. Aber er es ist doch anders, auf der einen Seite wirrer, schwerer zu fassen und doch sehr viel songorientierter.



Also poliert er euer Songwriting?



Ich würde eher sagen, er arrangiert unsere Songs um. Und es endet wirklich fast alles, was er ändert, auf dem Album. In diesem Fall außer bei zwei kleinen Parts, bei denen Xy wieder auf die allererste Version zurückgekommen ist, weil wir das besser fanden. Wenn wir von ihm wiederkommen hören wir uns immer eine "Vorher – nachher" an. Und in den meisten Fällen ist unsere Reaktion: "Wow, das ist viel besser so." Es lohnt sich sehr, jemanden zu haben, der von außen auf Songs gucken kann und nur ab und zu gute Hinweise gibt.



Wie sieht deine eigene Arbeitsweise aus? Wenn Xy euch einen Song vorspielt, hast du dann eine Schreibtischschublade voller Songtexte, aus der du den passenden herausziehst, oder setzt du dich frisch dran, was am besten passt?



Das hängt davon ab. Ich schreibe ab und zu – keine fertigen Lyrics, aber Textfragmente, manchmal eine oder mehrere Zeilen, manchmal eine ganze Strophe, oder auch nur Ideen. Manchmal finde ich als erstes den Titel, und der gibt mir dann die Richtung vor. Wenn mir nichts einfällt, gucke ich mir an, was ich über die Jahre gesammelt habe. Wenn mir dann was einfällt, fange ich an zu arbeiten und texte. Für dieses Album gab es nur einen Song, auf dem das ganz anders lief, den Titel "Pagan Trance". Überhaupt lief das mit diesem Song ganz anders: Ich hatte einen ganzen Text geschrieben, aber ich wusste nicht, wofür ich die brauchen könnte. Xy hatte die Musik ebenfalls schon vor einiger Zeit geschrieben, in etwas anderer Version, und wir hatten an dem Song schon dutzende Male herumprobiert, aber er passte nie. Zwischendurch hatte ich andere Lyrics extra für diesen Song geschrieben, wir hatten zwischendurch einen anderen Arbeitstitel. Es war ein Song, der einfach nicht hinhaute – und egal, was du machst, du weißt nicht warum. Aber dann hatte er eine etwas veränderte Version, ich habe mich an den alten Text erinnert, und alles passte! Alles war plötzlich gut. Es war ein magischer Moment: Du weißt nicht warum, aber plötzlich passt es.
Aber, wie gesagt – das war die seltene Ausnahme, dass ich bereits Text für einen Song fertig habe, bevor ich weiß, wie sich die Musik anhört.



Mein bisheriger Lieblingssong auf diesem Album ist "Soul Invictus" - wegen des lateinischen Wortspiels (Vorph grinst hörbar) genauso wie wegen des Topics über die konstruierte römische Staatsreligion mit dem Sol Invictus.



Ich mag den Song auch. Als wir uns das letzte Mal in Hamburg getroffen haben, haben wir "Soul Invictus" gespielt, außerdem "Antigod". Gut, die Single kannten damals schon einige Leute, aber dieses Lied kannte natürlich noch niemand. Immer wenn wir ihn gespielt haben, war das ein kleines Highlight für mich. Und natürlich: Je öfter die Leute einen Song schon vorab gehört haben, desto eher reagieren sie auch darauf. Auf diesen Song haben sie spontan reagiert, ohne ihn vorher gehört zu haben. Wenn man die Songs live spielt, bekommen sie eine andere Dimension. Als wir "Soul Invictus" das erste Mal live gespielt haben, habe ich bemerkt, dass dieser Song das Potential hat, sich live noch weiterzuentwickeln – als einfach "nur" ein Albumsong zu sein.



Habt ihr für dieses Album denn schon eine Tour geplant?



Wir sind gerade dabei. Ein paar sind schon für England veröffentlicht – aber es wird natürlich eine ganze Europa-Tour werden, wir starten Ende August/Anfang September. Am 27./28. August spielen wir ein Festival in Holland, von dort aus wird es wohl direkt weitergehen.



Dein Bruder versucht mich fast jedes Mal, wenn wir uns treffen, zu überreden, doch endlich meinen Freund zum Vater zu machen. Wie würdest du Kinder erziehen, wenn du welche hättest?



Wenn ich Kinder hätte? Ich plane in keinster Weise, Kinder in die Welt zu setzen. Aber... pffft! Ich habe mich diese Frage selbst noch nie gefragt.



Warum hast du keine Intention, Kinder zu haben?



Warum sollte ich? Ich weiß es nicht. Klar gibt es Leute, die denken, wenn man an die 40 kommt, sollte man eine Familie gegründet haben. Ich hatte dieses Gedankengut bisher in meinem ganzen Leben nicht und ich denke nicht, dass sich diese Einstellung von heute auf morgen ändern wird. Mir geht es gut, ich kümmere mich um mich selbst, so gut es geht (Vorph lacht) und ich habe nur Verantwortung für das, was ich selbst tue. Und das fühlt sich gut an, wie es ist.



Oh, das war nicht als Vorwurf gemeint. Eher so, dass viele Leute mit ein bißchen was im Kopf in der Erziehung ihrer Kinder die Fehler vermeiden wollen, unter denen sie selbst in ihrer Kindheit gelitten haben. Zum Beispiel in Sachen religiöser Erziehung.



Ja, gut. Aber das Hauptproblem ist meiner Meinung nach, dass du da gegen ein weitverbreitetes Ideal kämpfen müsstest. Wir leben hier in einem Teil der Schweiz, der sehr weit im Süden ist und fast an Italien grenzt und der sehr, sehr katholisch ist. Und die Kinder haben immer noch Religion als Schulfach. Religiöse Überzeugungen werden im Unterricht gelehrt, als sei es Faktenwissen, also als sei das eine ernsthafte Wissenschaft wie Mathematik oder irgendetwas anderers sinnvolles. Was sollten Eltern dann tun? Dein Kind vom Religionsunterricht abmelden? Aber dann wäre es von den anderen Kindern separiert, und das ist nicht cool. Oder du schickst es in den Unterricht, aber zu Hause wirst du dann doch ehrlich zu deinem Kind sein, deine Meinung vertreten und sagen "das ist alles Bullshit", aber in der Schule wird dieses "Faktenwissen" auch noch abgefragt. Das ist eine Zwickmühle, in die die Gesellschaft Eltern an dieser Stelle schickt. Was soll das Individuum da tun? Ich habe darauf keine Antwort. Ich hatte die Diskussion vor kurzem im Bekanntenkreis. Ich habe Freunde, deren Kinder stehen kurz vor der Firmung – also dieser Veranstaltung, wo man etwa im Alter von 12 seine Taufe vor der Kirche bestätigen muss. Meine Freunde sind in der Diskussion überein gekommen: "Eigentlich ist das keine Bekräftigung (con-firmatio = die Bekräftigung – Anm. der Autorin), die Kinder haben keine Wahl." Und ich erinnere mich auch noch daran zurück. Der Pfarrer hat uns damals gefragt: Ihr könnt entscheiden, ob ihr euch firmen lasst, oder nicht." Aber natürlich hat jeder da mitgemacht. Ansonsten wäre man so klar als das schwarze Schaf der Klasse aussortiert worden. Und die Eltern wären wütend geworden, weil man sich nicht angepasst hätte, weil man Ärger gemacht hätte. Man ist also doch an die Idee der Gesellschaftsmehrheit gebunden. Fuck it!



In Deutschland verzichtet schon kaum ein Kind auf die Konfirmation, weil sie mit Geschenken der Verwandtschaft einher gehen...



Natürlich. Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Das Kind von meinem Freund wird erst in zwei Jahren gefirmt, aber die fangen ja richtig früh davor an, den Druck auf die Kids zu erhöhen. Ich sagte zu ihm: "Dann mach es doch einfach nicht." Er hat geantwortet: "Ja, naja, nun." Ist doch klar: Er hat da auch nicht richtig Lust dazu, aber es gibt keinen guten Weg drumherum. In jedem Fall gibt es Ärger. Und in dem Alter hast du genug andere Probleme, da suchst du nicht noch nach unnötigen anderen.



Das ist klar. Wer will in dem Alter schon bewußt der Außenseiter sein?



Das stimmt. Und doch ist man es ja auf die eine Art oder die andere. Ich habe mit 12 schon Heavy Metal gehört. Wir waren damals zwei Jungs in der Klasse, die ein bißchen anders waren. Wir haben da einfach nicht hineingepaßt. Und dann passt man sich bei einigen Themen doch an, denn als vollständiger Außenseiter fühlt man sich nicht so gut. Erst, wenn man etwas älter wird realisiert man, dass eine Menge Leute "anders" sind. Und dass man doch irgendwo hineinpaßt – vielleicht anders, als gedacht.



Das ist mit 12-14 natürlich einfach gesagt...



Es ist einfach ein schwieriges Alter. Wenn man älter wird, wird man entspannter. Wenn ich Leute höre, die "früher war alles besser" sagen – ehrlich gesagt, ich kann mich an wenig erinnern, das als Kind besser war. Ich finde mein Leben heute deutlich besser!



Aber du hast angefangen, über Religion zu sprechen!

Stimmt. Mir ist aufgefallen, dass deine Texte sich auf diesem Album wieder mehr um Religion drehen.



Ja, aber das stimmt nicht. Es sind nur zwei Songs.



Aha. Und welche dann? "Antigod" - und?



"The Shadow of The Sword" Nur die beiden beschäftigen sich direkt mit Religion. Den Rest kann man natürlich dementsprechend interpretieren. Also man kann sich bei der Lektüre der Texte denken "das ist ein generelles Thema" oder man kann die Lyrics als antireligiöses Statement interpretieren. Muss man aber nicht, denn sie sind eher offen gehalten. Der Hörer kann entscheiden, worüber der Song seiner Meinung nach ist.



Das Infragestellen von Autoritäten und Religion sind ja häufig miteinander verknüpft.



Sicher. Aber das sollte es nicht. Religion sollte heutzutage total überflüssig sein. Aber offensichtlich ist es das nicht. Darum habe ich diese beiden Songs geschrieben. Als ich mir die letzten zwei oder drei Alben mal angeguckt habe, ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich keinen Song über das Thema Religion mehr geschrieben hatte. Das war auf den ersten Alben natürlich wesentlich präsenter, denn ich habe mich an Themen abgearbeitet, die ich an meinem Leben als Teenager in einer sehr religiösen und katholischen Gegend gestört haben. Das war meine Art, mich davon loszusagen und mein Statement, "jetzt bin ich auf mich gestellt und gehe meinen Weg zu meinen Regeln." Aber auch davon muss man sich weiter entwickeln. Aber vor diesem Album hatte ich das Gefühl, dass die Religiösität wiederkommt. Mehr Leute identifizieren sich wieder über ihre Religion. Und das führt zu neuen Problemen. Ich rede hier nicht über das Metaphysische, jeder soll das denken oder glauben, was er meint. Aber so eine komische abergläubische Art zu denken kommt in die Debatte. Und man kann nicht mit Leuten reden, die in Sachen glauben, die aus dem Nichts kommen. Man kann mit keinem Argument der Welt Sinn in eine Debatte bringen, wenn jemand sagt: "Ich habe aber recht, denn ich haben meinen Glauben."



Na jetzt übertreibst du aber. Ich kenne durchaus Leute, die ihren Glauben haben und den trotzdem nicht als Totschlagsargument benutzen.



Ich meine nicht die Leute, die auf ihre Meinung bestehen, weil sie denken, dass das für sie richtig sei. Die kehren ja auch in die Diskussion zurück, wenn du gute Argumente einbringst, und wenn die gut begründen können, warum sie anderer Meinung sind, muss man damit auch umgehen können. Nein, ich meine diejenigen, die so eine Debatte als Test ihrer Glaubensstärke betrachten. Die von sich sagen: "Ich habe Glauben, ich glaube an meine Ideen, die sind so gut, so richtig, nichts kann meine Welt erschüttern." Manche von denen haben keine Verbindung zur Realität mehr. Selbst wenn deren Argumente noch so dünn sind, werden sie sagen "Das ist halt so. Es steht im Buch der Bücher geschrieben." Was kann man so jemandem dann antworten? "Wow. Das macht voll viel Sinn so." Klar, es steht geschrieben, also wird es bis ans Ende aller Zeiten so sein. Das funktioniert nicht. Meine Welt dreht sich daduch nicht anders.



Hört sich nach Leuten an, die eine Menge Angst vor der Welt da draußen haben.



Ja, stimmt. Das ist die Angst vor dem Unbekannten. Aber wenn man die Wahl hat, entweder dumm zu bleiben aber keine Angst zu haben oder durch unbekanntes Terrain zu gehen – also wirklich, wovor sollte man sich fürchten? Ich versteh das einfach nicht. Wir sind umgeben von Ideen die uns davon abhalten sollen, über den Tellerrand hinaus zu denken. Wo eine offene Tür steht, scheuen wir uns, durchzugehen. Denn wenn man geht, dann... dann... dann... Ja, was dann? Wir werden es sehen. Aber nur, wenn wir weitergehen. Wir werden eh sterben, sowohl individuell als auch als Spezies. Das wissen wir sogar schon, es ist unvermeidlich - warum sollte man also noch Angst haben.



Manche Leute suchen eben nach einem Halt. Jeder weiß, dass er sterben muss. Aber manche suchen nach einem Sinn darin.



Jeder sucht nach einem Sinn für seinen Tod. Aber zurück zu deiner Ausgangsfrage. Ich werde oft gefragt, ob wir ein Konzeptalbum gemacht hätten. Und wir haben noch nie ein Konzeptalbum gemacht. Aber es stimmt – wenn ich heute zurück gucke, finde ich ein Konzept in bestimmten Alben. Denn von heute aus gesehen sehe ich den Sinn in verschiedenen Dingen, die wir damals gemacht haben. Mit dem, was ich heute weiß, kann ich Dinge anders interpretieren als damals. Aber es wird immer so sein: Man kann nicht analysieren, was passiert, während es passiert. (Hörbares Schmunzeln). Aus der Zukunft heraus kann man auf die Gegenwart gucken. Aber nicht umgekehrt. Wir wissen einfach nicht, was die Zukunft bringt. Und das stört mich, wenn Leute kommen und sagen, "ich, und nur ich weiß es. Und so wird es werden."



Mit denen musst du wohl leben, genau wie mit Fans, die deine Songs interpretieren. Siehst du das auch so, dass das manchmal einen Song in der Bedeutung bereichern kann?



Ja klar. Das war immer meine Theorie: Sobald ein Song veröffentlicht worden ist, gehört er nicht mehr dem Künstler sondern den Leuten, die ihn sich anhören. Dir als Künstler gehört natürlich weiterhin deine Intention und deine eigene Interpretation des Liedes. Aber für verschiedene Songs habe selbst ich heute eine andere Herangehensweise als sie ich vor zehn Jahre hatte, als ich ihn geschrieben habe. Ich unterstütze das, wenn Fans ihre eigene Meinung zu einem Song haben – und ich mag es wirklich nicht, wenn ich nach der Interpretation eines Songs ausgefragt werde. Meine Antwort dann: Was immer du aus einem Song für dich selbst rauszieht, wird stimmen. Warum soll ich meinen Senf dann noch dazu geben? Denn dann sind die Leute auch noch enttäuscht, wenn sie selbst dachten, der Song gehe in eine ganz andere Richtung.



Na dann. Danke für deinen Anruf. Hast du noch "berühmte letzte Worte"?



Nein, noch nicht. Ich hoffe, ich werde eines Tages bedeutende sagen, aber...



Na dann bin ich ja froh, dass du noch am Leben bist und freue mich, euch demnächst live und lebendig zu sehen.



Wie gesagt, die Tourdaten sollten in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Zumindest ein Teil davon.



Und außerdem spielt ihr auf dem With Full Force.



Das ist in diesem Jahr das einzige deutsche Festival, das wir spielen. Wir spielen dort als eine der letzten Bands auf dem "Last Supper". Das wird spät. Oder früh, je nachdem, wie man das sehen will. Bis dann!



Review:

Skin Diary

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Aus der Hauptstadt ist man ja einiges an musikalischen Absonderlichkeiten gewöhnt. Auch SKIN DIARY, eine Berliner Band mit ost- und westdeutschen sowie sizilianischen und iranischen Wurzeln, serviert einem auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum alles andere als Durschnittskost. SKIN DIARY liefern einen wilden Crossover-Sound aus Metal, Alternative, arabischen Melodien, Reggaerhythmen, Disco-Beats und was ihnen gerade sonst noch so einfällt. Darüber liegt die wandelbare Stimme von Sängerin Jessica Jekyll, die schon fast als weibliches Pendant zu Serj Tankian durchgeht. Überhaupt fühlt man sich immer wieder an SYSTEM OF A DOWN und deren genre-ignorierenden Stil erinnert.

Der Einstieg des Albums ist allerdings hart. Die stampfenden Gitarren von „Right Elbow“ sind zwar gar nicht mal so übel, die überdrehte und unangenehm schrille Stimme von Jessica Jekyll geht einem aber sofort tierisch auf die Nerven. Im Verlauf des Albums legt sich das zum Glück, sonst wäre es unhörbar. In jedem Fall lohnt es sich aber, weiterzuhören, denn es macht durchaus Spaß, zu verfolgen, was die Band ständig an neuen Ideen entwickelt, zumal vieles auch ironisch wirkt und mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert wird. Zwischen all den schrägen Stilvermischungen geht schon fast verloren, dass es der Band auch immer wieder gelingt, eingängige Refrains zu schreiben, die man – wenn einmal entdeckt – kaum noch aus dem Kopf bekommt. Zudem befindet sich das, was Jessicas Mitstreiter bieten, musikalisch auf hohem Niveau. Nur das BLONDIE-Cover „Heart Of Glass“ wirkt im Kontext des SKIN DIARY-Sounds schon fast gewöhnlich nachgespielt, und es ist fraglich, ob es wirklich nötig gewesen ist, es mit aufs Album zu nehmen.

Diese Scheibe verlangt dem Hörer einiges ab, es gibt aber wie gesagt einiges zu entdecken, daher lohnt es sich durchaus, sich darauf einzulassen. Ob man wirklich mit der Musik warm wird, steht auf einem anderen Blatt, leicht machen es einem die Berliner jedenfalls nicht. Aber auf jeden Fall liefern sie mit ihren Debüt ein äußerst originelles und spannendes Album ab, das einem vor Augen hält, was in der Rockmusik alles möglich ist, wenn man sich über Genregrenzen hinwegsetzt.

Skin Diary


Cover - Skin Diary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Skin Diary

KEINE BIO! www
Review:

2

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Fleißig sind sie ja, die Jungs von BLACK COUNTRY COMMUNION, das muss man ihnen lassen-binnen eines Jahres gleich zwei Alben zu veröffentlichen, das muss man ihnen erst mal nachmachen. Nachdem letzten Herbst das selbstbetitelte Debütalbum zu ausgesprochen positiver Resonanz das Licht der Welt erblickte, wird nun mit dem ebenfalls kurz und prägnant betitelten „2“ nachgelegt. Erneut gibt es bluesig angehauchten klassischen Rock auf die Ohren, der, wie schon der mit Hammond-Orgel versehene Opener „The Outsider“ zeigt, tendenziell etwas rauer daher kommt, als auf dem ersten Silberling. „The Battle For Hadrian´s Wall“ mit Joe Bonamassa am Mikrofon klingt melodiös und getragener, fast schon etwas melancholisch angehaucht. „Little Secret“ ist ein 1A-Blues-Song und auch beim abschließenden „Cold“ weht ordentlich der Blues durch. Dass die einzelnen Musiker ihr Handwerk beherrschen, dürfte außer Frage stehen, also bleibt eigentlich auch nur zu sagen: wer das Debütalbum mochte, der wird „2“ aller Wahrscheinlichkeit nach lieben.

2


Cover - 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:14 ()
Label:
Vertrieb:
News:

NIGHT RANGER: Tour mit Jubiläumsalbum

Auch die Melodicrocker von NIGHT RANGER werden zwar nicht ganz im Original Line-Up, aber immerhin passend zum 30jährigen Bandjubiläum, am 17.06. via Frontiers Records ihr neues Studiowerk "Somewhere In California" herausbringen.

Im Sommer kommen die Herren aus USA dann für einige Festivals der ROCK THE NATION-Tour auch nach Europa, um u.a. zusammen mit JOURNEY und FOREIGNER die Bühnen zu rocken.

Als kleine Vorschau auf "Somewhere In California" gibt es
hier Ausschnitte aus dem Clip, ein Interview sowie ein paar Livesequenzen von älteren Konzerten.



Tracklist:

01. Growin' Up In California

02. Lay It On Me

03. Bye Bye Baby (Not Tonight)

04. Follow Your Heart

05. Time Of Our Lives

06. No Time To Lose Ya

07. Live For Today

08. It's Not Over

09. End Of The Day

10. Rock'N' Roll Tonite

11. Say It With Love

12. Coming of Age (feat. Ted Nugent – Bonustrack/Amazon)

13. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (Bonustrack/iTunes)



Termine:

17.06. Hannover, Parkbühne

18.06. Esslingen (Stuttgart), Richard-Hirschmann Eisstadion

19.06. Winterthur, SWI Eishalle Deutweg

21.06. Milan, ITL Fiera Arena

22.06. Augsburg, Schwabenhalle

23.06. London, UK o2 Academy Islington (Headliner)



Review:

Paper Skin

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RITUAL haben spätestens mit „Beneath Aging Flesh And Bones” international den Durchbruch geschafft, was deutschen HC-Bands ja nicht oft gelingt. „Paper Skin“ ist der Nachfolger des Werkes, erscheint ebenfalls bei Reflections Records und führt den eingeschlagenen Kurs konsequent fort. Düster, fast schon nihilistisch („Pieces Of Me“), mit einer starken THE HOPE CONSPIRACY-Kante, sind die zehn Songs kein leichter Stoff, auch wenn die Gitarrenarbeit oftmals HC-untypisch rockig klingt und die Songs so leichter zugänglich macht. Aber immer wieder kommt die geballte Wut, die Verzweiflung, die Frustration durch und haut den Hörer um, denn Hoffnung scheinen RITUAL nicht mehr zu haben, anders als es noch bei „Beneath Aging Flesh And Bones” war. Auffällig ist neben der variabler gewordenen Gitarrenarbeit („The Great Decay“) die Drosselung des Tempos, „Paper Skin“ ist viel mehr im Mid-Tempo angesiedelt als der Vorgänger. Nicht geändert hat sich das exzellente Spiel des Drummers, ebenso die kraftvollen Vocals von Julian, beide essentiell wichtig für den RITUAL-Sound. Das Songwriting ist durchweg auf hohem Niveau, was „Paper Skin“ zu einer homogen klingenden Scheibe macht, wodurch auch die Atmosphäre durchgehen aufgebaut und aufrechterhalten wird. Mit diesem Album ist RITUAL eine kleine Überraschung gelungen, mit so einem düsterem Werk war nicht unbedingt zu rechnen. „Paper Skin“ ist nicht so leicht zugänglich, kann aber im Langzeittest voll und ganz überzeugen und erlaubt es der Band, ihren Platz in der Spitzengruppe der HC-Szene zu verteidigen, von ihrer Ausnahmestellung in der heimischen Szene ganz zu schweigen. Ganz großes Album!

Paper Skin


Cover - Paper Skin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 29:33 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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