TITLE FIGHT sind das Paradebeispiel einer hart arbeitenden Band, die sich jahrelang den Arsch abtourte und einige EPs veröffentlichte, bevor es mit dem Plattenvertrag klappt. „Shed“ ist mithin das Debüt der Band, die bislang vor allem Live begeistern konnte – und hat mit „Coxton Yard“ einen schwachen Einstieg, ist der Song doch relativ belangloser Punkrock mit Pop-Einschlag, was andere Bands besser hinbekommen. Aber „Shed“ steigert sich, spätestens mit „Society“ kriegen TITLE FIGHT die Kurve und können mit angerautem Emocore alter Schule überzeugen, der an alte HOT WATER MUSIC oder JAWBREAKER erinnert und vor allem besseres Songwriting als in den ersten Nummern auffährt. Die Produktion von Walter Schreifels (wir erinnern uns: GORILLA BISCUITS, RIVAL SCHOOLS) passt dazu wie die Faust aufs Auge und tranportiert das Feeling der Mitt-90er in die Gegenwart (was TITLE FIGHT in die Nähe von POLAR BEAR CLUB rückt). Nummern wie das melancholische „Safe In Your Skin“ sollten da als Beweis genügen und machen „Shed“ dann doch noch zu einer guten Platte, auf die TITLE FIGHT stolz sein können. Die richtige Balance zwischen Knackigkeit und Pop-Appeal, bringt „Shed“ den guten alten Emocore in das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Sehr schön!
OPETH werden Ende November/ Anfang Dezember ihr neues Album "Heritage" Live vorstellen und an folgenden Tagen in Deutschland zu sehen sein: 27.11.2011 - D - München - Theaterfabrik 30.11.2011 - D - Stuttgart - LKA 01.12.2011 - D - Köln - Essigfabrik 02.12.2011 - D - Berlin - Huxleys 03.12.2011 - D - Hamburg - Große Freiheit
Italien und Metal? Irgendetwas außer RHAPSODY OF FIRE was durch den Nervenknoten rennt? Nein? Gut, dann jetzt Input: 81DB! Merken, lohnt sich. Und waren 2007 Opener von DEEP PURPLE.
„Impressions“ ist ein vollblütiges Progressive Metal-Album in vielerlei Hinsicht. Teilweise liegt das wirklich am musikalisch hohen Niveau mit seltsamen Takten (der Vollständigkeit halber: Ich meine zu hören das sie seltsam sind), komplexem Riffing und Wechsel von Geschwindigkeit und Stil, besonders angetan hat es mir da ja der Song „Jabberwocky“. Teilweise schiebe ich diese Behauptung aber auch an die Einschübe von traditionellen Instrumenten und deren Integration in das Album: „Agora“ und der Folgetitel „Patience“ gehen nicht nur in einander über, sind stilistisch auch verschieden wie Himmel und Hölle. Wo „Agora“ mit wirklich etwas befremdlich klingenden Zupfmelodien Marke Mittelmeerurlaub seine 39 Sekunden braucht, greift „Patience“ Elemente von vollblütigem und sogar teilweise relativ heftigem Metal auf. Apropos Metal: Nicht nur die Nummer hat ordentlich Dampf unter der Büchse, auch andere Titel (z.B. „The Last Laugh“) erinnern mich mit ihrem extrem druckvollen und starken Sound und gerade auch der Vocals hart an PANTERA in etwas weniger hart. Was meine Behauptung von Progressivität übrigens weiter stützen mag, ist schlicht und ergreifend der Wechsel der Stile im Album. Geschickt jongliert die Band zwischen Alternative Rock und viel Ruhe, deftigem Metal und komplexer musikalischer Struktur, gerne auch innerhalb eines Songs.
Mir persönlich fehlen nun leider mehr so schön anspruchsvolle und komplexe Prog-Nummern wie „Jabberwocky“ oder „Freak Show“, ich würde mir mitunter etwas mehr Technik-Geprolle wünschen. Auch muss ich euch sagen, dass das Album für diverse Leute vielleicht etwas schwer zugänglich sein wird, einfach schon weil es souverän mit musikalischen Stilen jongliert und daher kaum für die Standard Metal-Playlist geeignet ist. Wem aber gerade genau danach ist und sich abwechslungsreiche und interessante Musik geben will ist hier goldig richtig.
Okay, ich gebe es ja zu, das Cover tut in den Augen weh. Jedenfalls wenn man keinen BH trägt. Aber wenn die Scheibe erst einmal im CD-Player liegt und die CD mit dem Rücken zum Betrachter im Regal steht läuft alles. Denn drauf ist Oldschool-Musik in Vorführqualität. TNA machen mit ihrem nach sich selber benannten Album eine Scheibe mit einem Musikstil der wohl am ehesten, das impliziert übrigens „nicht ausschließlich“, Glam Metal ist. Nicht nur das der Sänger aussieht wie aus einem Metal-Bilderbuch der 1980ger Jahre; generell orientiert sich TNA stark an alten Vorbildern. Ich musste da an SKID ROW denken, aber Leute die hier tiefer im Genre stecken mögen passendere Vergleiche finden. Mit (Klischee-)Titeln wie „All Nite Long“ (kein Tippfehler sondern good old America) und „Dirty Love“ zeichnen sich durch charismatische Vocals die in Richtung Hard Rock gehen, im Ohr bleibende Refrains, mid- bis high-Tempo Gitarrenriffs und auch hier eine verdammt gehörige Prise Rock. Okay, jetzt werde ich von Hair Metal und Hard Rock Fans gleichzeitig gevierteilt, aber: Ich musste mehr als einmal an AC/DC denken. Das machen vermutlich die recht hohe und kraftvolle Stimme, der klassische Sound und die sehr ordentlichen Soli („It Don’t Come Easy“). Aber ich schätze das ist ein sehr lobender Vergleich!
Und was auch noch besonders schön ist: Solange die Jungs nicht versuchen eine Ballade zu machen (das ging mit „It’s Over“ und „Don’t Fade Away“ meiner Meinung nach dem enormen Pop-Anteils verschuldet gründlich daneben) sondern bei Metal und Rock, gerne auch im low-Tempo-Bereich („I’m Already Gone") bleiben, hat diese CD was die Titel angeht wirklich keine Hänger. Eher im Gegenteil: Da werden 12 Songs auf einmal wenig.
Ich hab nichts zu meckern, die CD ist wirklich ein Stern im Genre und ein absolut haarsträubender Tipp (…nein, das kommentier ich nicht…) von mir!!
ARISTILLUS sind ein Haufen verdammt junger Norweger, die schon früh gemeinsam Musik gemacht haben und über einige Umwege schlussendlich beim Postcore gelandet sind. Ihr Debüt „Devoured Trees & Crystal Skies“ haben sie in nur zwei Tagen eingezimmert, was nicht nur angesichts des sehr guten Sounds überrascht, sondern auch, weil das komplexe Songmaterial sicher nicht mal eben schnell im ersten Take sitzt. In der guten halben Stunde, die im Ergebnis rausgekommen ist, orientieren sich ARISTILLUS and Landsmännern Marke JR EWING und haben tatsächlich einige gute Momente, wenn wie das instrumentale „Bury The City Lights“ oder das arschagressive „Exit. Evolve“. Allerdings verlieren sich die Jungspunde viel zu oft in bekannten Strukturen, gerade die Gitarrenarbeit geht lieber bekannte Wege lang, statt sich einen eigenen Pfad zu suchen. Handwerklich ist das zwar solide, keine Frage, aber ARISTILLUS ist mit dem Debüt nicht der ganz große Wurf gelungen. Ein ziemlich guter Einstand ist das aber allemal, Postcorler können hier ruhig mal reinhören und sollten die Norweger auf dem Zettel haben, da kann noch was kommen.