Konzert:
Metal Splash Open Air 2011 - Rotenburg, Weichelsee
Konzert vom Das Metal Splash hatte 2011 endlich mal Glück mit dem Wetter, bis auf einige kurze bewölkte Phasen und ein paar Tropfen ganz zum Ende des ILLDISPOSED-Gigs blieb es trocken und weitgehend sogar sonnig. Endlich machte die Lage des Festivals direkt am Rotenburger Weichelsee mal Sinn und wurde dann auch von so einigen Besuchern für ein erfrischendes Bad genutzt. Dank Arbeit kam ich erst zu DESCEND beim Gelände, auf dem sich gegen 16:30 Uhr schon gut 500 Leute tummelten. Die Verkleinerung im Vergleich zum letzten Jahr war eine gute Entscheidung, da sich so keine großen Lücken vor der Bühne bilden konnten, was einfach besser aussieht und den berühmt-berüchtigten Graben gar nicht erst entstehen lässt.
DESCEND
Aus Schweden waren DESCEND angereist und hatten melodischen Death Metal im Gepäck, wobei sie etwas frickeliger als der klassische Göteborger Kram waren. Technisch war dann auch alles im grünen Bereich, aber bis auf den Sänger war keiner der Musiker zu großer Kommunikation oder Bewegung in der Lage, es wirkte fast so, als wären DESCEND eingeschüchtert vom Publikum – dabei war das noch nicht mal wirklich zahlreich. Technisch top, in Sachen Show auf jeden Fall ausbaufähig.
BLOODWORK
Wie das besser gemacht wird, zeigten BLOODWORK im Anschluss. Die Kerle haben vor gut zwei Jahren ja ein saustarkes Death Metal-Album abgeliefert und sich bei vielen Shows Routine angeeignet, hatten dann aber Pech, dass es mit ihrer Plattenfirma bergab ging. Mittlerweile haben sie eine neue Scheibe am Start, von der sie einige Songs zum Besten gaben, wobei sie vor Energie und guter Laune nur so strotzten. Während die Saitenfraktion ordentlich bangte, gab Sänger David den Entertainer, was ihm gut gelang – mit seinem sympathisch-ehrlichem Auftreten hatte er die recht große Meute vor der Bühne schnell für sich und BLOODWORK eingenommen. Kein Vergleich zum auftritt beim WFF 2010, wo er unsicherer und leicht nerdig wirkte. Stimmlich war er ebenfalls in Bestform und brachte die knackigen Songs gekonnt rüber, so dass BLOODWORK am Ende mit dem Gig sehr zufrieden sein konnten und sicher den einen oder anderen neuen Fan gewonnen hatten.
BLACK OUT BEAUTY
BLACK OUT BEAUTY boten dann die sicher durchgeknallteste Show des Tages, was zur nicht minder durchgeknallten Musik der Luxemburger wie Arsch auf Eimer passte. Der optisch bunt zusammengewürfelte Haufen bot vom arschcoolen kleinen Gitarristen über den an seinen PROTEST THE HERO-Kollegen erinnernden Sänger über den Dauer-moshenden Bassisten bis zum nerdigen zweiten Gitarristen eine interessante Zusammenstellung von Musikertypen, die trotzdem auf der Bühne harmonierte und ganz nebenbei noch eine chaotisch-geniale Mathcore-Breitseite abfeuerte. Vor der Bühne gab es die ersten Violent Dancer, währen sich die Kuttenfraktion zusammen mit den Gelegenheitsmetallern im Hintergrund hielt, abgefeiert wurde die Band aber dank ihrer Bühnenshow von den meisten Anwesenden.
CRIPPER
CRIPPER waren danach wieder was für die Headbanger und Moshpit-Freunde, mit gepflegtem Thrash Metal konnten die gerade vom Bang Your Head!!! zurück waren und sich entsprechend gut aufeinander eingespielt präsentierten. Natürlich ist bei den Thrashern Shouterin Britta die Person, die die meiste Aufmerksamkeit bekommt (Frauen in Metal-Bands ist ja so ein Thema für sich), aber auch ihre Bandkollegen wussten sich in Szene zu setzen, allen voran der mit fiesen Dreads ausgestattete Bassist, der sich im Laufe des Gigs als Aktivposten entpuppte. Musikalisch können CRIPPER Live nichts falsch machen, eingängiger, Groove-orientierter Thrash Metal funktioniert immer, so auch an diesem Tag. Vor der Bühne war viel los, Haare flogen, Bier getrunken und verschüttet und überhaupt war alles Metal. So wie das bei einem CRIPPER-Gig nicht anders zu erwarten ist.
MAINTAIN
MAINTAIN hatten sich in letzter Zeit rar gemacht, Shouter Timo sagte dann während des Gigs auch, dass die Band kurz vor der Auflösung stand, hätte es nicht zwei neue Gitarristen gegeben. Die präsentierten sich gut in die Band integriert und völlig sicher im Umgang mit dem MAINTAIN-Material. Shouter Timo ist sowieso eine echte Rampensau, was er heuer wieder unter Beweis stellte und das Publikum spätestens beim zweiten Song auf seiner Seite hatte. Es war gut was los vor der Bühne, die Band hatte ihren Spaß, die Setlist hatte alle MAINTAIN-Klassiker drin, also alles bestens. Und für die Band hoffentlich Ansporn, die Flinte noch nicht ins Korn zu schmeißen, es wäre sonst schade um eine der besten deutschen Metalcore-Bands.
CATARACT
Irgendwas von zwei Tagen im Auto gesessen erzählten CATARACT zu Beginn der Show, was für eine einzelne Show ein ganz schöner Aufwand ist. Aber wenn es nicht anders geht oder keine Gigs auf dem Weg gespielt werden können, muss das halt sein. Von Müdigkeit durch die lange Reise war bei den Schweizern aber nichts zu merken, voller Energie legten sie los und ließen im Verlauf der gut 60 Minuten nie nach. Routiniert und motiviert zockten sie ihren Set runter, profitierten von der guten MAINTAIN-Show vorher, die das Publikum endgültig angeheizt hatte und lieferten so eine sehr gute Leistung ab, die die lange Anreise Wert war.
ILLDISPOSED
Was kann zu ILLDISPOSED groß gesagt werden? Eine Mischung aus Herzlichkeit und Asitum in den Ansagen, Roadrunner-Bashing inklusive, mal wieder ein neuer Gitarrist im Line-Up – und fett Groove. ILLDISPOSED sind kontrovers, haben aber Live so viele gnadenlos nach vorne drückende Songs zu bieten, das über ihr Image und ihre Attitüde nicht nachgedacht werden kann, das muss auf die Zeit nach dem Gig verschoben werden. Das Metal Splash bangte, jeder war vor er Bühne und feierte (im Regelfall mit gutem Pegel) die Dänen ab, die sich als würdiger Headliner präsentierten und das Festival zu einem gelungenen Abschluss brachten. 75 Minuten Danish Dynamite pur!
Mit diesem Metal Splash können die Macher sehr zufrieden sein: das Wetter spielte endlich mal mit, es waren mit gut 500 Leuten so viele Besucher da, dass das Gelände immer gut gefüllt war, und mit dem Line-Up hatten sie ebenfalls alles richtig gemacht. Die Mischung stimmte und alle Bands hatten Bock auf die Show im relativ kleinen Rahmen (für ein Festival). Nächstes Jahr gerne wieder!
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