Review: A Dramatic Turn Of Events
Keine Frage, ein starkes Album. Alleine schon, was John Petrucci und Jordan Rudess hier vom Stapel lassen, ist wieder einmal nicht von dieser Welt. Überhaupt klingt die gesamte Band – allen voran James LaBrie – irgendwie locker und gelöst. Mike Mangini scheint sich (vorerst?) darauf zu beschränken, Mike Portnoys typischem Stil nachzueifern. Das macht er auch gut, so dass (zumindest für mich) kaum ein Unterschied zu früher zu hören ist. Die Drums klingen lediglich etwas verhalten, sprich leiser und weniger knallig als bisher. Das liegt aber vielleicht einfach daran, dass der Drummer dieses Mal nicht mitproduziert hat. Das wiederum kommt John Myung zugute, dessen Bassspiel man endlich mal durchgehend richtig gut hört. Was mir aber über die gesamte Albumlänge fehlt, ist das verrückte, unberechenbare Element, für das offenbar Mike Portnoy verantwortlich war. „A Dramatic Turn Of Events“ ist nämlich im Grunde ein traditionelles DREAM THEATER-Album, das immer wieder an ältere Werke erinnert, aber keine echten Überraschungen bietet. Fast scheint es, die Jungs seien auf Nummer sicher gegangen, damit niemand sagen kann, sie würden ohne Portnoy komische Sachen machen oder ihren Sound ändern. Aber das ist auch schon alles, was man ihnen vorwerfen kann (abgesehen vom üblen Cover-Artwork, über das ich mal großzügig hinwegsehe). Denn man kann es drehen und wenden: Das Songmaterial selbst ist erstklassig, und diese Scheibe macht süchtig.
Lohnenswert ist übrigens die Anschaffung der Special Edition. Diese enthält als Bonus den Zusammenschnitt der Drummer-Auditions. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass Mike Mangini mir von allen Anwärtern am unsympatischsten ist. Sein Getue darum, wie gerne er doch bei DREAM THEATER wäre und seine Fassungslosigkeit über die Zusage kommen ziemlich gespielt und affig rüber. Spielerisch macht er seine Sache natürlich hervorragend, und er beeindruckt durch seine Energie und Präzision. Aber Typen wie der Schwede Peter Wildoer oder der Hannoveraner Marco Minnemann hätten noch eine andere Farbe in die Band gebracht, wohingegen Mangini vom Typ her eher gesichtslos und auch etwas langweilig ist. Überhaupt Marco Minnemann: Grandios, wie er beim Spielen abgeht, wie viel Spaß er dabei hat und wie er nebenbei auch noch Drumstick-Tricks und anderen Unsinn fabriziert. Vom Humor, der Coolness und der Verrücktheit her war er aus meiner Sicht der einzige, der Mike Portnoy das Wasser reichen konnte. Mangini dagegen war die sichere Wahl. Ähnliches Alter, ähnlicher Durchschnittstyp, und er quatscht bestimmt nicht beim Songwriting rein. Live habe ich DREAM THEATER noch nicht mit Mangini gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Lücke, die Mike Portnoy hinterlassen hat, gerade bei Konzerten nicht ausfüllen kann. (jan)
Manche Bands finde ich gut, manche finde ich besser und manche schaffen musikalische Orgasmen – weit oben unter solchen Bands tänzelt bei mir da DREAM THEATER vor sich hin. Nicht nur, dass ich beim Vorgänger von „A Dramatic Turn Of Events“ („Black Clouds & Silver Linings“, 2009) Morgens um 10 im Laden stand und sich mittlerweile fast die komplette Diskographie bei mir stapelt, nein; rein musikalisch wissen diese Jungs mich eigentlich immer zu begeistern. Nur wie sieht es nun im Jahre 2011 um das Traum Theater aus? Die Band muss schließlich ohne den vor einiger Zeit ausgestiegenen Drum-Gott Mike Portnoy auskommen, auch wenn mit Mike Mangini für prominenten Ersatz gesorgt wurde.
Zu Erst einmal: Die Scheibe klingt wie das alte DREAM THEATER. Das war „Images & Words“, da war „Scenes From A Memory“ – technisch anspruchsvoll, gerne jenseits von 4/4-Takten, dynamisch und trotzdem mit Druck & Zerre an den Stellen wo das hingehört. Meiner Meinung nach mit etwas mehr von letzterem, immerhin ein Trend den man wohl seit „Systematic Chaos“ beobachten kann, wie ich finde jedoch kein schlechter. So macht das bereits der Opener „On The Back Of Angels“ sehr eindrucksvoll vor und kombiniert antreibende Mainriffs mit einem James LaBrie in stimmlicher Topform – wohl eine klassische DREAM THEATER Orgie auf fast 9 Minuten. Apropos Orgie: „Lost Not Forgotten“ geht instrumental an den Start und lässt mal eben locker flockig zwei extreme Solo-Parts zu einem werden (in diesem Falle Petrucci & Rudess, will heißen: Gitarre und Keyboard), nur um danach dann mit viel Eiern ein dickes Palm-Mute Riff und starken Vocals, dieses Mal meiner Meinung nach stärker im Stile von „Black Clouds & Silver Linings“ als zuvor, rauszuhauen. Kranke Scheiße!
Vor allem: Dieser Stil, dieses klassisch-beeindruckende DREAM THEATER mit seiner musikalischen Perfektion und Klasse, der zieht sich von vorne bis hinten durch die kompletten neun Tracks. Okay, sicherlich; mit „This Is The Life“ ist mal wieder eine Ballade an Board, nicht unbedingt mein Präferenz-Stil der Band – aber wie schon bei den Alben zuvor wird dafür bei solchen Songs der Fokus derart stark auf die Stimme und die Gitarrensoli gelegt das das über das verhältnismäßige einfache und öde Drum-Pattern wegtäuscht. Und ob ein Ambient-Intro Marke „Lord Of The Rings“ (versteht mich nicht falsch, die Filme haben einen absolut grandiosen Soundtrack!) bei der ansonsten so heißen Nummer „Bridges In The Sky“ sein muss stelle ich auch einfach mal unbeantwortet in Frage.
Fehlt Mike Portnoy? Ich weiß es nicht – auf der CD sicherlich nicht. Wie das live aussieht wird sich noch zeigen müssen, aber „A Dramatic Turn Of Events“ kommt jedoch (so ungern ich das auch Zugebe) ohne den Meister von Albino- und Mirage-Monster aus, anders kann ich mir diesen Stil welcher so authentisch und nah an dem ist was man als Fan schätzt und kennt nicht erklären. Alles in Allem: DREAM THEATER sind wieder da. Und aus meiner HiFi-Anlage kommen sie so schnell nicht wieder raus – selber schuld. Ende.
A Dramatic Turn Of Events
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
77:1 ()
Label:
Vertrieb:
PATTIE SMITH gilt gemeinhin als die Poetin des Rock und Punk und zog verdientermaßen als eine der wenigen Frauen in die "Rock And Roll Hall Of Fame" ein (2007). Nicht wenige Musik-Heroen wurden maßgeblich von der unangepassten Lady beeinflusst. Sie stand (und steht) für inhaltsschwere Texte, emotionalen Gesang (von flüstern bis schreien) und intensive Musikalität; teils semiakustisch vermengt SMITH Rock und Blues, Punk und Wave. In chronologischer Reihenfolge angeordnet, hat die Künstlerin selbst die Songs zusammengestellt welche sich auf „Outside Society” befinden und so eine durchaus gelungene, labelübergreifende Übersicht über ihr Werk von 1975 bis 2007 geschaffen. Herausragend dabei natürlich der Hit „Because The Night“ (zusammen mit BRUCE SPRINGSTEEN geschrieben). Aber auch Songs wie das düstere „Pissing In A River“, „Dancing Barefoot“, das tiefmelancholischen „Frederick“, das raue „People Have The Power“ und „Glitter In Their Eyes“ (m. Michael Stipe) zeigen was die Lady drauf hat. Das eindringliche „Rock N Roll Nigger“ und das atmosphärische „Trampin‘“ (zusammen mit ihrer Tochter eingesungen) nicht zu vergessen. „Outside Society” zeigt deutlich auf, dass PATTIE auch im neuen Jahrtausend funktioniert – die Klassiker ebenso wie das spätere Material. Insbesondere ihre akustische Aufbereitung des NIRVANA-Hits „Smells Like Teen Spirit” dürfte da bei einigen für Aufhorchen sorgen. Musikalisch einwandfrei und ein toller Einstieg für Neulinge in Sachen PATTIE SMITH ist „Outside Society” allemal.
Dass ein Booklet mit Songtexten und ein paar mehr Fotos schon schön gewesen wären, tun wir mal als nebensächlich ab. Die digitale Nachbearbeitung der Songs paßt dafür um so besser und PATTIE’s Linernotes bringen einen die Songs noch ein Stückchen näher.
1. Gloria (Horses, 1975)
2. Free Money (Horses, 1975)
3. Ain't It Strange (Radio Ethiopia, 1976)
4. Pissing In A River (Radio Ethiopia, 1976)
5. Because The Night (Easter, 1978)
6. Rock N Roll Nigger (Easter, 1978)
7. Dancing Barefoot (Wave, 1979)
8. Frederick (Wave, 1979)
9. So You Want To Be A Rock N Roll Star (Wave, 1979)
10. People Have the Power (Dream of Life, 1988)
11. Up There Down There (Dream of Life, 1988)
12. Beneath The Southern Cross (Gone Again, 1996)
13. Summer Cannibals (Gone Again, 1996)
14. 1959 (Peace and Noise, 1997)
15. Glitter In Their Eyes (Gung Ho, 2000)
16. Lo and Beholden (radio edit) (Gung Ho, 2000)
17. Smells Like Teen Spirit (Twelve, 2007)
18. Trampin' (Trampin', 2004)
Outside Society
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
18
Länge:
79:25 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten