Konzert:
Helstar, Indyus, Desert Sin – Innsbruck, Weekender
Konzert vom Unseren Kollegen vom Dark-Scene Mag sei es gedankt, dass seit einiger Zeit hochkarätige Bands den Weg ins beschauliche Alpenkaff finden. Nach VICIOUS RUMORS vor einigen Monaten nun die Texas Metal Legende HELSTAR. Herr Rivera pflegt ja zu Teilen der Innsbrucker Metal Szene sehr innige Bande, so sehr sogar dass er sich des Mittags einen Tiroler Adler auf den Unterarm tätowieren ließ. Dieser ziert selbigen nun zusammen mit der Deutschlandflagge, der slowenischen Flagge und der restlichen halben EU. Aber da Herr Rivera mittlerweile 50 Lenze zählt, ist er alt genug und muss selber wissen, was er tut.
Die Melodic Metaller von DESERT SIN habe ich leider verpasst, da mich mein Brötchengeber bis 21.30 Uhr in Beschlag nahm. So war ich erst zu Beginn der Lokalmatadoren von INDYUS am Start. Selbige legten mit einer brachialen Version von SEPULTURA’s „Arise“ gleich kräftig los. INDYUS sind technisch sehr auf der Höhe, und doch packte mich der thrashige Death Metal der Innsbrucker nicht wirklich. So kompetent das eigene Material auch gezockt wurde, so wenig blieb davon hängen. Den meisten schien es aber trotzdem zu gefallen, und so konnten INDYUS den Auftritt wohl als Erfolg verbuchen.
Mit kurzer Verspätung und slowenischem Aushilfsbassisten (an dieser Stelle ein „Get well soon, Jerry“) betraten HELSTAR die Bühne und präsentierten sich als lupenreine Thrash Metal Kapelle. Mit „Angels Fall From Hell“ und „Pandemonium“ vom neuen Album wurde gleich richtig rein gehauen. „Uffta-Uffta“ -Beats und aggressives Shouting des lebenden Flaggenmastes aus Texas. Technisch absolut perfekt und von beeindruckender Präzision lassen die neuen Stücke doch die hymnische Erhabenheit alter HELSTAR Perlen vermissen. Aber auch die kamen zum Zuge: „The King Is Dead“ machte den Anfang, neben weiteren Stücken der letzten beiden Alben (u.A. „Summer Of Hate“ und „The King Of Hell“) wurden auch die 80er bedacht: u.A. „Baptized In Blood“ vom Überalbum „Nosferatu“ und 3 Stücke des `84 Debuts: das in doppelter Geschwindigkeit runter geholzte „Burning Star“, die Überraschungsnummer „Dracula’s Castle“ und die finale Rausschmeißerhymne „Run With The Pack“. Schade war das Fehlen einiger Pflichtnummern wie „Remnants of War“, Suicidal Nightmare“, oder „Winds Of War“, denn in der ca. 75 Minütigen Setlist wäre durchaus noch Platz gewesen. VICIOUS RUMORS packten an gleicher Stelle (vor noch weniger Publikum) einige Minuten drauf.
Alles in allem eine coole, krachige und technisch perfekte Show, die allerdings das letzte Quäntchen Herzblut missen lies. Der Aushilfsbassist blieb sowohl im Gesicht als auch bei seiner Performance eher blass, das Gitarrendoppel Trevino / Barragan war zwar supertight, in Sachen Stageacting passierte allerdings nicht wirklich viel. Michael Lewis an den Drums hingegen begeisterte schlicht. Und Mastermind Rivera sang, kreischte und shoutete sich souverän durch den Set. Nur etwas wenig anbiedernde Ansagen wären durchaus angebracht, denn sowas hat Herr Rivera eigentlich nicht nötig, aber vielleicht hat die Beweihräucherung seiner Person ihm etwas das Hirn vernebelt. Ich hoffe dennoch, dass es HELSTAR noch lange geben wird und es in Zukunft wieder etwas weniger Geballer und dafür mehr Hymnen und Melodien auf die Ohren gibt.
Konzert:
Light Bearer, Monachus, September Malevolence - Hannover, Chez Heinz
Konzert vom LIGHT BEARER haben mit ihrem Erstling “Lapsus” einen extrem guten Einstand in der Postcore-/ Hardcore-Szene hingelegt, zudem zehrt die Band von der FALL OF EFRAFA-Vergangenheit einiger Mitglieder. Kein Wunder also, dass die Tour gut besucht war und sich auch im kultigen, unter einem Schwimmbad gelegenen, Chez Heinz an diesem Samstag viele Leute einfanden.
SEPTEMBER MALEVOLENCE machten recht pünktlich den Anfang, wobei die Band den am leichtesten zugänglichen Sound des Abends bot. Zwar auch im Postcore verhaftet, aber dank der an ANATHEMA erinnernde Stimme und der nicht so düsteren Grundstimmung der Songs ging die Musik leichter in den Kopf und verstörte nicht so sehr. Die Musiker präsentierten sich als geschlossene Einheit, die gut aufeinander eingespielt war und das komplexe Material auf den Punkt spielte. Leider kamen viele Besucher erst zur Mitte des Sets in den Laden, da sie entweder nicht mit einem pünktlichen Beginn der Show gerechnet hatten oder den lauen Sommerabend im Club-eigenen Biergarten ausklingen ließen. Trotzdem waren genug Leute da, um SEPTEMBER MALEVOLENCE einen würdigen Rahmen für ihre gelungene Show zu bieten, mit der die Band gut auf den Rest des Abends einstimmte.
Bei MONACHUS wurde nach relativ langer Umbaupause die NEUROSIS-Keule geschwungen, erinnerte die Band doch vom Habitus und der Songatmosphäre sehr an die US-Helden. Unterstützt von einem guten, druckvollen Sound hatten die Schweden (die auch schon als ICOS für Aufsehen sorgten) kein Problem, ihre schleppende Musik ansprechend in den mittlerweile gut gefüllten Laden zu feuern. In den ersten Reihen ging es entsprechend gut ab, was bei dem bunt gemischten, aus HC-Kids, Crust-Punks und Metaller bestehenden Publikum, für ein interessantes Bild sorgte. MONACHUS sorgten für 45 Minuten voller verstörend dunkler Musik und lieferten eine technisch saubere und emotionale Show ab. Sehr schön.
LIGHT BEARER hatten dann noch eine Stunde Zeit für ihren Gig, was angesichts der nur aus einem Album bestehenden Discographie genau reicht – „Lapsus“ ist ja nicht viel länger. Das Songmaterial an sich ist ja hervorragend, an diesem Abend wurde klar, dass es auch Live bestens funktioniert, dafür sorgte die sehr gut aufeinander eingespielte Band (von denen die meisten HC-Shirts respektive –Tätowierungen trugen, soviel zum musikalischen Background der Kerle). Vom ersten Ton an war zudem vor der Bühne richtig was los, viele Fans gingen die ganze Show über in der Musik auf – fehlte nur noch, dass sie Riffs mitsingen würden. Ihnen gegenüber standen Musiker, die mindestens genauso sehr für die Musik und Live-Shows brennen und mächtig Alarm machten, so dass die Stimmung durchweg gut war. LIGHT BEARER verstanden es, die Leute mitzureißen und gleichzeitig die ihnen eigene Mischung aus NEUROSIS, FALL OF EFRAFA (logisch) und CULT OF LUNA-Riffwänden extrem effektiv und sauber zu spielen, gerade „Prelapsus“ und „Lapsus“ konnten ihre ganze Wucht und Schönheit entfalten. Nach einer guten Stunde war dann wie erwartet Schluss, zurück blieb ein komplett ausgepumptes und glückliches Publikum. Wenn alle Live-Shows so gut wären die die 65 Minuten LIGHT BEARER an diesem Abend, wäre Leben perfekt. Ganz großes Kino!
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