Ach du Scheiße, was ist DAS denn? LEE HARVEY & OSWALDS (bei diesem Namen dreht sich der gute, alte J.F.K. ja im Grab um) sind stilistisch in etwa so festgefahren wie eine eingeseifte Steinkugel in nem Eiskanal. Will sagen: Die Präsidentenkiller rutschen von Stil zu Stil und lassen sich nicht im Geringsten festnageln. Nach einem Brass-Intro geht es metaltechnisch mit „Break Down“ in die Vollen (Uptempobeats, Growls, hymnische Gitarrensoli). Nur nen Breakdown gibt es hier nicht. Bei „Last Train To Nowhere“ werden dann leichte Erinnerungen an gaaaaaanz frühe MOTÖRHEAD wach.....nur dass die keine Bläser hatten. Ja, auch GIRLSCHOOL zählen da nicht. „Travel“ ist ne schöne entspannte aber dennoch groovige Rocknummer mit 70er Hammondorgel und Death-Growls. „Electric Storm“ erinnert ein wenig an „Killer“ von RIOT, denn L.H. & O. bieten einen ähnlichen Mix aus Heavy Rock und Jazz-Bläsern. „Project 52“ dann ist eine Fusion aus...ähm...Fusion und futuristischem Prog Geschwurbel. Schwer in Worte zu fassen. Klingt ein wenig als wären WALTARI auf der Autobahn mit 250 Sachen mit RUSH zusammengekracht. Mit „The Sky Remains In Silence“ wird PINK FLOYD gedacht und auf sanften grünen Wolken davon geschwebt. „Path Of Silence“ ist dann wieder stampfender Metal. Der nun folgende „Strawberry Cheesecake“ mundet wohl all denjenigen hervorragend welche straighten Hard Rock, dicken Eier-Gesang und fette Bläsereinsätze mögen. Das „Purple Ship“ swingt sich dann mit Boogie Hard Rock und dominanter Ziehharmonika ins Nirvana bis einem der „Lotus“ mit intrumentalem „Barjazz-Krautrock“ endgültig den Stecker zieht. Und um die Eingangsfrage final zu beantworten: Was Neues!!!
DEATHBREED legen mit der “Your Stigmata”-EP ihre erste Label-Veröffentlichung vor. Die EP hat nach einem nicht weiter erwähnenswerten Intro vier knackige Death Metal-Songs, die dank leichter Thrash-Kante und der Growls an mittelalte MALEVOLENT CREATION erinnern („Stigmata“); generell ist der Anteil an US-Death höher als der Schwedeneinfluss. Über EP-Länge haben die Jungs kein Problem, den Hörer bei der Stange zu halten und geben ihm eine Viertelstunde lang mächtig einen auf die Nuss. Handwerklich ist ebenso alles Zucker wie bei der Produktion, Freunde gepflegten Death Metals können hier also bedenkenlos zugreifen und danach gespannt auf das erste DEATHBREED-Album warten.
HIGH ON FIRE haben sich mit Kurt Ballou (CONVERGE, DOOMRIDERS) einen neuen Produzenten gesucht. Eine gute Wahl, immerhin hat Mr. Ballou u.a. DISFEAR einen dreckigen Sound verpasst – „De Vermis Mysteriis“ hat den auch bekommen, was genau wie bei den Schweden einfach passt. Sonst hat sich im Sound der Kerle nicht viel verändert, weiterhin regiert schwerer, stellenweise sehr fieser („Madness Of An Architect“ mit seinem latenten SUNNO)))-Charme) Sludge, der geschickt die Balance zwischen Sperrigkeit und Eingängigkeit hält. Wenn HIGH ON FIRE ihre MOTÖRHEAD-Hommage „Bloody Knuckles“ anstimmen oder sich im Album-Opener „Serums Of Liao“ förmlich sechs Minuten lang auskotzen, passt einfach alles. HIGH ON FIRE ist die Erfahrung beim mittlerweile sechsten Album und mehr als einer Dekade Bandgeschichte anzuhören, auf „De Vermis Mysteriis“ stellen sie unter Beweis, dass sie ein gutes Album schreiben können, das in gut 50 Minuten alle Band-Trademarks aufweist, keinen schlechten Song hat und eben mit einer wie Arsch auf Eimer passenden Produktion ausgestattet ist. Alles richtig gemacht.
Für das am 14.-15.12. stattfindende Eindhoven Metal Meeting sind mit KRUX, DJERV, DARK TRANQUILLITY und DISHARMONIC ORCHESTRA vier neue Bands zum Billing gekommen.
Mit „Common Destiny“ bescheren uns JADED HEART ihr mittlerweile zehntes reguläres Album, welches weiterhin auf melodische Songs setzt, aber bei welchem der deutsche Hard Rock der Anfangstage (noch mit Sänger Michael Bormann) fast gänzlich dem deutsch-schwedischen Melodic Metal gewichen ist. Unumgänglich ist trotzdem, dass sich Sänger Johan Fahlberg trotz einer wieder mehr als guten Leistung den Vergleichen mit seinem o.g. Vorgänger stellen muss – und diesen Vergleich problemlos besteht. Denn Fahlbergs einprägsame, voluminöse Stimme ist ein großes Plus der Band; setzt man doch mit den fetten Chören, den eingängigen Refrains und vom Songaufbau her eher auf konventionellen Melodic Metal und so die musikalische Ausrichtung gen härterem Sound fort. Dabei lassen JADED HEART eher die Gitarre statt die Keyboards wirken. Neben starken Hymnen wie die Single „With You“ (hier doch noch viel Keyboard) oder auch den Ohrwurm „Run And Hide“ finden sich aber auch weniger starke Kompositionen unter den 12 Tracks („No More Lies“, „Buried Alive“). Bereits mit dem Vorgängerwerk „Perfect Insanity“ (2009) bedienten JADED HEART in erster Linie ihre eingeschworene Fans und die Melodic Metal Gemeinde – und die hat in der Masse der Genreveröffentlichungen die Qual der Wahl. JADED HEART werden auch mit dem nicht so starken „Common Destiny“ kaum an den Platzhirschen vorbeiziehen.
DEW-SCENTED werden ihr neues Album “Icarus” beim Metal Splash Open Air am 20.07. in Rotenburg (Wümme) erstmalig live präsentieren. Am Tag vorher ist Shouter Leif zudem als DJ bei der Warm Up-Party aktiv.
KNIGHT FURY werden ihr Debütalbum "Time To Rock" via Pure Steel Records als Vinyl veröffentlichen, 525 Stück als Gatefold davon 425 schwarz und 100 Stck weiß. Bei der Band ist u.a. David Ellefson (MEGADETH, F5, TEMPLE OF BRUTALITY) aktiv.