Der 2007er Auftritt von Gitarrist Pell und seinen langjährigen Mitstreitern auf dem Rock Hard Festival am 27. Mai 2007 gibt es nun zusammen mit einer Reihe älterer Mitschnitte als Doppel-DVD. Wobei der „Live Over Europe“ Hauptteil, eben jener Auftritt als Co-Headliner sound- licht- und kameratechnisch erste Sahne ist. Mit „Fly To The Moon“ und „Strong As A Rock” geht es erst mal gut zur Sache - vor vollem und begeisterten Haus– und das, obwohl die meisten der Fans auf dem Festival wohl eher wegen härteren Stoff das Gelsenkirchener Amphitheater aufgesucht hatten. AXEL RUDI PELL überzeugen Live – und was dabei durchweg auffällt – neben einem gewohnt spielfreudigen Mr. Pell, einem cool groovenden Basser (Volker Krawczak) und Keyboarder Ferdy Doernberg ist es vor allem Sänger Johnny Gioeli der die AXEL RUDI PELL Songs mit seinem voluminösen und starken Organ zu einem Genuss machen. Das machen schon die beiden oben genannten Eröffnungssongs klar. Das unvermeidbare und erwartet gute Mike Terrana Drumsolo gibt es im Anschluss an die epischen Hämmercompilation „The Masquerade Ball / Casbah“. Bei „Mystica“ legt Axel eines seiner berüchtigten gefühlvollen Soli aufs Parkett – „Rock The Nation“ und das Rainbow-Cover „The Temple Of The King“ folgen. Mit dem Gassenhauer „Fool Fool“ und der flotten Zugabe „Call Her Princess“ (samt klasse Soloduell zwischen Keyboard und Gitarre) beendet AXEL RUDI PELL einen mehr als starken Set.
Auf DVD 2 (mit dem Titel „Official Bootleg DVD“) gibt es verschiedene, sich allerdings öfters wiederholende Songs (siehe unten) in unterschiedlichster Qualität – vom recht professionellen Mitschnitt (u.a. Bang Your Head und Wacken aus 2005) bis zu richtigen Bootlegs (wie aus Axels zweitem Wohnzimmer in Bochum). Die von ihm gesammelten Aufnahmen wurde zwar vom Sound leicht remastered und die Lautstärke angepasst – ihre Ursprünglichkeit haben sie trotzdem, auch wegen der eindimensionalen Perspektive, beibehalten.
Fazit: AXEL RUDI PELL verfügt schon seit legendären STEELER-Zeiten über eine mehr als treue Fangemeinde – und jene weis was Live geboten wird – das bringt die erste DVD entsprechend gut vertont rüber. Die zweite DVD dürfte dann vor allem für eingefleischtere Fans von Interesse sein – lässt sie doch den direkten Vergleich unterschiedlicher Auftritte zu. Alles in allem ein gelungener Doppeldecker
DVD 1:
01. Fly To The Moon
02. Strong As A Rock
03. The Masquerade Ball / Casbah
04. Drum Solo
05. Tear Down The Walls
06. Mystica
07. Rock The Nation
08. The Temple Of The King
09. Fool Fool
10. Call Her Princess
DVD 2 :
Sweden Rock Festival, 12. Juni 2004, Schweden
01. Tear Down The Walls
02. Strong As A Rock
Bang Your Head!!! Festival, 24. Juni 2005, Deutschland
01. Fool Fool
Z7 Pratteln, 6. Juni 2005, Schweiz
01. The Masquerade Ball / Casbah
02. Carousel (incl. Keyboard Solo)
03. The Temple Of The King
04. Call Her Princess
Bloodstock Festival, 29. September 2006, UK
01. Rock The Nation
Wacken Open Air, 6. August 2005, Deutschland
01. Strong As A Rock
Zeche Bochum, 30. September 2006, Deutschland
01. Love Gun
02. Oceans Of Time
Zeche Bochum, 1. Oktober 2006, Deutschland
01. Fly To The Moon
02. Mystica
03. Haunted Castle Serenade
04. Rock The Nation
Graspop Metal Meeting, 25. Juni 2005, Belgien
01. Call Her Princess
Live Over Europe
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
26
Länge:
218:0 ()
Label:
Vertrieb:
Mensch, was ist dass denn für ne geile Platte?? Gleich zu Beginn des neuen Jahres kommt da ein richtiger Kracher von einer noch jungen Kapelle Namens BLIND überraschend aus der Pipeline. Von der Band noch nie gehört? Klar, ist ja auch das gleichnamige Debüt, dafür hat man drei Jahre lang ausgiebig rumgefeilt, sogar diverse Deals abgelehnt und jetzt doch bei einem Major (EMI) unterschrieben. Muss auch kein Fehler sein, vom etwas stark stylisch geprägten Look sollte man sich nicht täuschen lassen, die Band hat musikalisch was drauf, auch wenn die Präsentation zumindest etwas die Teeniegefolgschaft von TOKIO HOTEL und Konsorten zielt.
Die 13 Tracks klingen insgesamt schlichtweg klasse, kommen wie aus einem Guss, gewisse ähnlich aufgebaute Songstrukturen lassen wir hier mal außen vor. Ein cooler Mix aus knackigem Alternative kombiniert mit leichten Power Pop und gelegentlichen Metalcore Sprengseln und das alles geht super ab wie Schmitts Katze. Die Jungs kommen zwar aus der musikalischen Diaspora Koblenz, aber klingen absolut international nach großem Alternative Rock. Der Bandanspruch war nicht deutsch zu klingen und wurde daher schon mal absolut erreicht!
Seit 2002 verfolgt die Band konsequent ihren Weg, verschliss bereits im Demo-Stadium mehrere (zu lasche bzw. weniger motivierte) Produzenten - dieses Quartett hatte seine ganz genauen Vorstellungen, was den Sound betrifft und wird jetzt für diese Geduld mit einer gelungenen Umsetzung und vielen Details, auch was die Instrumentierung betrifft, belohnt. Die Zeit war nicht so wichtig, aber jetzt können die jungen Herren durchaus stolz sein, erinnern mit ihrer Mucke ein klein wenig an LINKIN' PARK (hört euch dazu deren geile aktuelle Scheibe "Minutes To Midnight" mal genauer an), BILLY TALENT (nicht ganz so heavy), SEVENDUST (nicht so düster) sowie 3 DOORS DOWN (was die Eingängigkeit betrifft). Trotz aller Vergleiche schafft man schon eine recht eigene Soundcharakteristika mit vielen Klangfacetten, ausgetüftelten Arrangements und schmissigen Refrains in Serie. Tatsächlich verströmen die Tracks eine mitreißende Energie die den Zuhörer nicht still stehen lässt, hymnisch packende Hooks und knallige Riffs fliegen einem geradezu um die Ohren und insgesamt überzeugt das Quartett mit einem wunderbar kraftvollem (Zusammen-)Spiel. Produzent Vincent Sorg hat einen tollen Job gemacht und mit einer super fetten Produktion aus der Band sicher alles rausgeholt.
Bereits der heftige Opener "Jesus Only Knows" oder "Love Is Gone" sind richtige treibende Kracher geworden - ab und zu ein paar derbe Shouts eingestreut, passt. Dann etwas aufgemotzter Alternative Powerpop für die Charts mit "People" oder "We Can Stay". Einer der Höhepunkte ist für mich das zugleich melancholische und gut abgehende "Break Away". Auch bei der gelungenen Klavierballade "Every You, Every Me " zeigen BLIND, dass man hier was drauf hat, nicht zu schmalzig bzw. kitschig, gerade richtig. Mit der klasse Schlussnummer "Wake Me Up" wird noch einmal unterstrichen: Wir wollen Gas geben und keine weitere auf Singlehit getrimmte Nachwuchsband sein sondern Arsch treten! Mit Sänger Steve ist dies auch kein Problem, sein wunderbar angerautes Timbre inklusive leichtem Emofeeling unterstützt bestens die Musik und so liefert er einen sehr überzeugenden Job ab. Auch bei einem der schnellsten Tracks, dem rassanten "Triple X“, sieht er gut aus - zukünftig bitte noch mehr in diese Richtung.
Für Metal-Traditionalisten ist dies wohl eher nix, aber alle anderen etwas toleranteren Musikfreaks, die für Zwischendurch etwas einfache aber trotzdem griffigere Mucke, die nicht zu seicht aber frisch und abwechslungsreich daherkommt suchen, könnte dies schon was sein. Interessant wäre jetzt nur noch, was die Band livemäßig so drauf hat! Ohne jetzt gleich in den nächsten Hype zu verfallen, aber aus BLIND könnte durchaus auf Dauer etwas mehr werden. Die musikalischen Fähigkeiten sind zweifelsfrei vorhanden.
Blind
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
45:43 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten