Interview:

Unchallenged Hate

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Interview Erst einmal ein herzliches Willkommen und Gratulation zu euren neuen Album „New Hate Order“! Seid ihr erleichtert oder angespannt nach dem nun alles im Kasten ist und ihr „nur“ noch die Lorbeeren einfahren müsst?




Robert: Vielen Dank für die Blumen. Es ist sicherlich immer eine Erleichterung, wenn man das fertige Produkt - in das man viel Arbeit und Schweiß rein gesteckt hat - in den eigenen Händen hält. Das wichtigste an der Sache aber ist, dass wir nun endlich frisches und aktuelles Material haben, um uns für kommende Gigs zu empfehlen.

Tobias: Wenn anderen das Album gefällt freut uns das, keine Frage, und ein positives Review liest sich für uns auch besser, als ein schlechtes. Schließlich haben wir uns echt den Arsch aufgerissen! Aber die Lorbeeren sind letzten Endes zweitrangig: wir machen, was wir für richtig halten und versuchen anständige Alben zu veröffentlichen mit denen wir selbst gut le-ben können.






Das Vorgängerwerk zu „New Hate Order“ „The Art Of Method“ kam 2006 raus, warum hat das so lange gedauert und vor allem: Was ist alles seit dem passiert bei UNCHALLEN-GED HATE? Ihr habt z.B. einen neuen, ziemlich fähigen Sänger, was ja nicht unbedeutend für eine Band ist…




Robert: Das wird der Tobi aber gerne hören - hehe.

Tobias: Ja, das ging runter wie Öl.

Robert: Nachdem wir uns jedenfalls nach der "The Art Of Method" von Sänger Oli getrennt hatten, waren wir erst mal auf der Suche nach einem Ersatz. Den haben wir dann auch in Mi-chael Stift gefunden und mit ihm die Split "Earsplitting" mit By Brute Force gemacht und ei-nige Konzerte gespielt. Micha musste uns aus Zeitgründen allerdings wieder verlassen, so dass wir erneut auf der Suche waren, was sich insgesamt ziemlich lange hingezogen hatte, bis uns endlich Tobias erlöste. Ganz zu schweigen davon, dass wir in der Zeit Unmengen an Songs geschrieben und wieder verworfen hatten. Die lange Zeit ist auch der Grund dafür, dass auf der neuen Platte viel mehr passiert als auf den letzten Scheiben.

Tobias: Und so ein Album schreibt sich ja auch nicht in ein paar Tagen…






Wenn ich richtig informiert bin, habt ihr die „New Hate Order“ in Eigenregie in eurem Studio aufgenommen. Ist das ein Vorteil, wenn man auf so was zurückgreifen kann? Manch eine Band träumt davon…




Robert: Naja, man spart schon etwas Geld. Ist natürlich ein Traum für jede Band. Der Carsten hat schon vor vielen Jahren das CKB Studio gegründet und ich bin dann irgendwann zu seiner rechten Hand geworden. Den Kaffee kochen darf ich aber bis heute nicht...

Carsten: Nee, lieber nicht! Wir sind mit dem Studio auch ganz frisch umgezogen und jeder der an Aufnahmen zu guten Preisen interessiert ist und aus der Nähe kommt sollte doch ein-fach mal vorbei schauen. www.ckb-recording.de

Robert: Den einzigen Nachteil für uns sehe ich allerhöchstens in der Situation, dass uns im-mer so ein bisschen der Abstand zu den eigenen Sachen fehlt.

Carsten: Man muss da allerdings nicht so auf die Zeit achten und kann schon mal an einen anderen Tag weitermachen, wenn´s nicht so klappt. Eine Deadline sollte man sich aber trotz-dem setzen. Sonst ufert das Ganze schnell aus.






Wie entstehen bei euch Songs: Wird da gejammt oder ist das eher Konzeptarbeit im stil-len Kämmerchen sozusagen?




Robert: Für die aktuelle Scheibe habe ich vieles Zuhause ausgearbeitet und den anderen Jungs zugeschickt, die sich mit dem Material dann erst Daheim vertraut gemacht haben. Gejammt wird aber auch noch genügend, schließlich entstammen wir ja dem Grind. Ein gutes Beispiel vielleicht: Zwei von den drei Bonustracks auf der "New Hate Order" – "Politics" ist ja nur ´ne Neuaufnahme - sind in kürzester Zeit eingejammt worden, aber ohne auch nur einen Deut schlechter zu sein als der Rest, wie ich finde.






Ihr strahlt eine gewisse „Aussagekraft“ als Band aus. Um was geht es euch in euren Tex-ten, eurem Bandnamen, euren Konzerten, eurer Musik?




Robert: Der Bandname drückt genau aus, wie die Musik klingt. Natürlich haben wir den von dem gleichnamigen Napalm Death Song geklaut, aber er passte einfach perfekt zu uns. Also was soll's?

Tobias: Die Texte sind seit jeher stark sozial-politisch und gesellschaftskritisch orientiert, auch bei meinen Vorgängern war das der Fall. Live ergibt sich da natürlich immer wieder mal die Gelegenheit das ein oder andere Wort darüber zu verlieren auch wenn wir beileibe keine Freunde irgendwelcher Belehrungen sind. Immerhin machen wir Musik und da sollte es doch vor allem um ein ordentliches Brett und den Spaß an der Sache gehen. Welche Wirkung das dann am Ende erzielt ist wohl individuell verschieden. Jedenfalls sehen wir es nicht als unsere Aufgabe, irgendjemanden einzuorden.






Euer neues Video zu „Laid To Waste“ ist ziemlich old school, wie ist das Dingen entstan-den und warum musste es zu diesem Song sein, den ich im Übrigen den Übersong nen-ne…?




Tobias: Haha! Schön, dass er dir offenbar so gut gefällt!

Der Song vereint einfach viele Trademarks des Albums und der Band generell und schien uns daher eine logische Wahl zu sein. Gedreht haben wir dann schlicht im Proberaum und haben anschließend Szenen aus dem von WikiLeaks veröffentlichten Video „Collateral Murder“ und ähnlichen, ebenso abartigen Clips rein geschnitten. Dass das Ganze dann so old-schoolig aus-sieht liegt zum Einen sicherlich an dem Fremdmaterial und zum Anderen auch daran, dass wir der Meinung waren, eine Hochglanz-HD-Geschichte würde einfach nicht zu einem solchen Song mit seiner speziellen Aussage passen.






Ihr kommt ausm Pott. Gibt es da eigentlich Berührungspunkte mit den ansässigen „be-kannten“ Bands wie beispielsweise SODOM oder KREATOR?




Robert: Die KREATOR-Jungs proben direkt neben uns in der Zeche Carl, aber ehrlich gesagt kenne ich sie persönlich kaum.

Carsten: Da kriegen wir immer den neuen Kram mit! Aber wir proben eigentlich eher selten an denselben Tagen.

Robert: Ich bin aber schon Stolz darauf, dass eine Essener Band so einen weltweiten Erfolg mit solch extremer Musik geschafft hat.






UNCHALLENGED HATE gibt es seit nun mehr 15 Jahren. Du Robert bist einer der Gründer und hast viele Line Up-Wechsel „durchstanden“ sozusagen. Warum ist UNCHAL-LENGED HATE immer noch am Start und was macht es so wichtig die Band am Leben zu erhalten?




Robert: Einfach der Spaß an der Sache. Wir wollten ja nie groß was reißen oder sonst was.
Wir wollen einfach Gigs spielen, Alben aufnehmen und einfach nehmen was kommt. Zudem kennen Carsten, Patrick und ich uns auch schon ´ne halbe Ewigkeit. Da wird dann auch schon mal gemotzt, aber wir sind einfach dicke Kumpels die gerne zusammen abhängen und gerade diese Freundschaft und der Spaß erhält die Band am Leben.

Robert, du spielst ja auch noch bei PHOBIATIC, wie bekommst du diese beiden Kapel-len gleichzeitig gemanaged? Und wie erkennst du welches Riff eher bei UNCHALLENGED HATE oder PHOBIATIC passt?





Robert: Beide Bands klingen ja schon sehr unterschiedlich. PHOBIATIC ist viel durchdachter und es wird vielmehr auf Details geachtet. UNCHALLENGED HATE ist mehr die Abrissbir-ne, die alles nieder walzt. Aber davon ab sind wir auf der aktuellen Scheibe für unsere Ver-hältnisse auch ziemlich technisch geworden. Ist halt einfach so passiert. Da ich ja in meiner Freizeit eh nix anderes außer Musik mache, ist es kein Problem, beides zu managen. Da bleibt sogar noch Luft für abgefahrene Projekte wie FAKE IDYLL. So etwas habt ihr sicher noch nie gehört.

Carsten: Jau stimmt!

Tobias: Dass ein Riff besser zu PHOBIATIC als zu uns passt, merkt Robert immer an dem Ziehen in der Leistengegend, wenn er sowas mal bei uns einzuschmuggeln versucht…






Ihr veröffentlicht „New Hate Order“ nur auf Vinyl. Seid ihr solche Vinyl-Nerds, oder habt ihr einfach die Zeichen der Zeit erkannt?




Robert: Ich liebe natürlich meine Plattensammlung. Da stecken schließlich ja auch jede Men-ge Erinnerungen drin. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich aus Bequemlichkeit alles Neue auf CD kaufe.

Die Idee, die neue Scheibe als Vinyl raus zubringen hatte der Andy von Grind Attack. Er meinte, dass für diese Musikrichtung - sprich Grind, Death-Grind - Vinyl am besten laufen würde. Auch haben sich schon einige Leute persönlich geradezu bedankt, dass wir diese Ent-scheidung getroffen haben. Scheinen diesbezüglich also alles richtig gemacht zu haben.

Tobias: Grind Attack hat diesbezüglich einfach die notwendige Erfahrung und da es nun mal deren Geld war, haben wir es darauf ankommen lassen. Im Nachhinein, wenn man das fertige Produkt in Händen gehalten und auflegt hat, sind wir für unser Vertrauen offenkundig belohnt worden!

Carsten: Die Platte sieht schon geil aus. Als damals Vinyl noch aktuell war, war es für eine Demoband unbezahlbar. Also krieg ich mein erstes eigenes Vinyl mit Ende 30!

Robert: Außerdem ist ja auch ´ne gebrannte CD mit dabei, so dass auch Leute ohne Platten-spieler auf ihre Kosten kommen.






Wie seht ihr denn generell die Entwicklung der Vinyl-Platte? Unlängst gab es eine Me-dung, wonach die großen Major Labels die CD in nicht allzu ferner Zukunft einstampfen wo-len. Meint ihr, dass sich das durchsetzt und es nur noch Vinyl und MP3s geben wird? Was favorisiert ihr und hättet ihr davon irgendeinen Nutzen?




Tobias: Die behäbige Musikindustrie hat sich dieses Formate-Problem durch schlechte Prduk-te und überhöhte Preise selbst eingebrockt! Nun soll sie selber sehen, wie sie da raus kommt und machen, was sie für richtig hält - das tangiert uns überhaupt nicht!

Robert: ZEROED, eine befreundete Band von uns, haben ihre neue Scheibe direkt als Mem-rystick veröffentlicht. Vielleicht ist das ja die neue Richtung? Aber ich denke schon, dass es die CD weiterhin geben wird. Nur, dass Vinyl vermehrt in Erscheinung tritt. Wie schon ge-sagt, als fauler Hund bleibe ich noch bei der CD. Wobei, wenn man schon an die 18 bis 19 Euro für ´ne CD hinblättern soll, kann man sich auch für ein bis zwei Euro mehr ein schickes Vinyl kaufen.

Carsten: Ich kann mir gut vorstellen, dass die CD immer mehr in den Hintergrund wandert. Eine schicke Vinyl-Ausgabe ist wertiger als ´ne CD mit viel Gedöns. Und MP3´s sind einfa-cher zu händeln. Ne CD wird als Mp3 gerippt und verschwindet dann im Regal. Aber im Be-reich Rock/Metal mach ich mir da keine Sorgen. Da gibt es genug Jäger und Sammler.






Zur aktuellen Debatte: Wie steht ihr zu Aufhebung von Urheberrechten, digitalen Strea-ming Diensten, die kommende GEMA-Neuregelung und all das, was Musikschaffenden zur-zeit diskutieren? Tangiert euch diese Debatte als Band? Oder seid ihr da eh nicht von betrof-fen bzw. ist euch das egal, weil es andere regeln für euch?




Carsten: Warum sollte man die Urheberrechte aufheben? Das kapier ich nicht so ganz. Wenn jemand was gemacht hat, soll er auch dafür entlohnt werden und die Rechte daran behalten. Dann müsste man den Bäcker auch befehlen die Brötchen umsonst rauszugeben.
Dann wundern sich die Leute, dass die Charts nur noch aus gecastetem Müll bestehen.

Tobias: Wenn man sich mal ansieht, wie viel Geld und Mühe ein Label wie Grind Attack und eine Band wie wir in ein Album wie das unsere stecken, kann man nur schwer nachvollzie-hen, dass manche Leute der Meinung sind, sie hätten ein vollkommen freies Zugriffsrecht.

Robert: Die Leidtragenden sind natürlich diejenigen die auch wirklich davon Leben oder zu-mindest gut verdienen. Gerade hier in Deutschland ist der Musiker an sich ja nicht viel Wert.
Das wird in einigen anderen Ländern ganz anders gefördert, was sich ja dann auch auf die Qualität der Musik auswirkt. Warum kommen denn immer die besten Musiker aus Schweden?

Carsten: Mit der Neuregelung hab ich mich noch gar nicht so befasst. Das wird aber wahr-scheinlich mal wieder die Kleinen treffen. Die alten Herren von der GEMA sollten sich viel-leicht mal Gedanken über neue Wege machen, anstatt immer höhere und absurdere Gebühren zu verlangen.

Tobias: Zur nicht den Hals vollkriegenden GEMA kann es nur eine Meinung geben, nämlich dass dieser Laden sofort und von Grund auf rekonstruiert gehört. Deren aktuell diskutierter Gebührenentwurf stellt für viele Betreiber von Kneipen, Diskotheken etc. eine ernsthafte E-xistenzbedrohung dar. Aber der Teufel scheißt eben immer auf den dicksten Haufen!






Wie kann man UNCHALLENGED HATE im Netz erreichen und wo gibt es die „New Hate Order“ überall zu bestellen?




Tobias: Kommt doch einfach mal bei www.unchallengedhate.de vorbei. Da sind dann auch ohne Aufwand die Links zu den diversen sozialen Netzwerken zu finden. Und nicht zu ver-gessen: die EP von 1999, sowie die ersten beiden Alben von 2000 und 2002 sind hier für lau runterzuladen.

Seit Twilight den Arsch zugekniffen hat, müssen wir jedenfalls von dem Amazon-Link, den man noch hier und da zu Gesicht bekommt, abraten. Aber GRIND ATTACK arbeiten bereits an einem neuen Vertriebsdeal. Bis dahin bekommt man die LP für entspannte 12,90 Euro plus Port direkt bei www.grindattack.de oder www.punkdistro.de.





Allerbesten Dank für eure Zeit! Danke auch für diese fantastische Platte! Ich hoffe man sieht sich demnächst bei einem Konzert! Die letzten Worte gehören, wie immer euch:




Robert: Esst mal den Angus XT bei Burger King, der ist Gott!

Carsten: Jau, war klar.

Tobias: Nix für ungut!




Review:

Unstille

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DER WEG EINER FREIHEIT haben ihr neues Werk “Unstille” nicht nur als CD veröffentlicht, sondern auch als schickes blaues Vinyl, das zudem mit einer Bonus-7“ ausgestattet wurde. Die Albumtracks sind dabei identisch zu der CD-Version, eine knappe Dreiviertelstunde exzellenten Black Metals gibt es hier wie da. „Zeichen“ als erster kompletter Track landet bei gut zwölf Minuten und macht klar, dass die Würzburger ihrem Hörer viel abverlangen. Der Song ist sehr facettenreich, ohne den vom Genre gesteckten Rahmen zu verlassen, was für sich genommen schon ein Kunststück ist. Dabei verarbeiten DER WEG EINER FREIHEIT nicht nur in „Zeichen“, sondern auf „Unstille“ als Ganzes, die Spannbreite des Black Metal, von klirrend kalten Parts über rasende Attacken Marke MARDUK („Lichtmensch“) bis hin zu majestätischen, erhabenen Abschnitten, die oft in ruhige Töne münden („Vergängnis“). Die Produktion unterstützt das Vorgehen, in dem sie auf die Genre-typische Bassarmut verzichtet und stattdessen dem Schlagzeug wie dem Bass viel Raum gibt, den diese nutzen, um ein solides Fundament zu legen, auf dem die Gitarren und die vorzüglichen Vocals zur Entfaltung kommen – wer den wummernden Bass auf „Vergängnis“ gehört hat, wird sich fragen, was Black Metal eigentlich gegen einen knackigen Bass-Sound hat. DER WEG EINER FREIHEIT haben mit diesem Album einen würdigen Nachfolger zu „Agonie“ und dem Debüt veröffentlicht und Black Metal in all’ seinen Facetten erfahrbar gemacht. Dass der Vinyl mit der „Wacht“-7“ eine zusätzliche Dosis erstklassigen Black Metals beiliegt, ist das nur das i-Tüpfelchen auf einem rundum gelungenen Album. „Unstille“ ist zweifellos eines der besten Black Metal-Alben des Jahres. DER WEG EINER FREIHEIT zeigen auf, wie viel Potential in dem Genre steckt, ohne sich auf Plattitüden zu verlassen. Mehr davon!

Unstille


Cover - Unstille Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:24 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Stone Temple Pilots

www
Review:

Live At Rockpalast

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Über die letzten Jahre bekam ja bereits jede Newcomer-Band den Titel „Supergroup“ angehängt, bei denen die großen Geschwister der Mitglieder leidlich erfolgreich waren und vielleicht der Hund auch Noten lesen kann. Bei VELVET REVOLVER reden wir von einer der wenigen Kollaborationen, bei denen jeder Superlativ angebracht schien: Guns n' Roses und Stone Temple Pilots gehörten zu den absolut größten Stadionrockbands der End-Achtziger und frühen 1990er. Kaum ein Instrumentalist zwischen 21 und 40, der sich nicht von Slash an der Gitarre, Duff am Bass oder Matt Sorum an den Drums wenigstens etwas abgeguckt hat – und wenn nur, um sich abzugrenzen. Auch super, wenn auch noch nicht berühmt vor VELVET REVOLVER: David Kushner, der ruhige Rhythmusgitarrist. Kommen wir zur Personalie, die dem ganzen jetzt die Würze gibt: Sänger Scott Weiland, ein Frontmann, für den das Wort „cocky“ erst erfunden wurde.
Was macht eine Supergroup außerdem aus? Natürlich die Superhits! Und damit kommen wir leider zu einem der Kritikpunkte an dieser DVD: Die Setlist des Konzertes war anscheinend auf schnellen Kaltstart und dann erst mal Warmwerden angelegt. Zwar zeigen die Bandmitglieder in der ersten Viertelstunde, was für gute Musiker sie sind und dass sie auch den Blues echt beherrschen, aber man kann genauso gut nach dem ersten Song die nächsten 15 Minuten der DVD mit ein paar Gläsern Black Death, Slashs bevorzugtem Bourbon Whisky, verkürzen. Ok, das war fies – aber die Hits kommen definitiv erst in der zweiten Konzerthälfte. Da gibt es dann tatsächlich kein Halten mehr, und als Schmankerl werden „Interstate Love Song“, „Sex Type Thing“ und „Vasoline“ von STP genauso gecovert wie „Patience“, „It's So Easy“ und „Mr Brownstone“ von GNR. Die Band spielt fantastisch zusammen, Slash holt alles aus seiner Gitarre raus, Matt Sorum singt alles mit und behält – wie man an dem einen und anderen Schmunzeln erkennen kann - seine Vorderleute im Blick. Duff ist Duff und auf dieser DVD unfassbar fitte 44 Jahre alt – und Scott Weiland ist halt einer der extrovertiertesten Frontmänner, die man sich vorstellen kann. Mit Hilfe von Duff und Matt an Background-Gesang meistert er die GNR-Klassiker besser als Axl Rose zur gleichen Zeit. Was man auf dieser DVD nicht sieht: Was Slash nun genau als Scotts "increasingly erratic onstage behavior" kritisiert - man sieht allerdings, dass alle Musiker miteinander agieren, und nur Scott nicht nach links und rechts, sondern nur auf Publikum und Kameras guckt (aber das ist ja per se erst mal nichts schlechtes). Die Show war im März 2008 eine der letzten auf der „Libertad“-Tour, für den WDR-Rockpalast wurde sie in Köln im Palladium aufgenommen. Das ist nun nicht die beste Konzerthalle Deutschlands, aber das WDR-Team geht gewohnt professionell vor. Das bedeutet gleichzeitig, dass deren Team ihre über Jahrzehnte eingespielte Bildsprache benutzt und fast dokumentarisch mitschneidet, was passiert – dieser Hollywood-Band hätte sicher noch ein Follow-Spot und eine weitere Kamera gutgetan. Aber so sieht man eben auch, dass die Leute weiter hinten während der Längen im Set nicht mitgehen.
Die DVD-Features sind mager: Kein Interview, kein Special – nur das Konzert. Immerhin gibt es über Bild- und Tonqualität nix zu meckern, die ist im wahrsten Sinne amtlich (wie sich das für den Beamten-Apparat WDR gehört!) und auch in DTS Surround und ähnlichem Schnickschnack anwählbar. Die Bio der Band im Booklet ist sehr hübsch zusammengelogen, auf diese Lobhudelei hätte man verzichten können.


Fazit: Nach der ersten Tour standen die Gigs von VELVET REVOLVER in dem Ruf, eher zu kurz zu sein. Dies Konzert beweist mit satten 86 Minuten Spielzeit das Gegenteil und machen mich bedauern, die Tour vor 4 Jahren nicht gesehen zu haben. Da Scott Weiland und der Rest der Band sich 2008 im Streit getrennt haben und eine echte Reunion für mehr als ein Benefiz-Konzert nach jüngsten Interviews mit Slash weiterhin extrem unwahrscheinlich ist: Diese DVD ist immer noch wesentlich preiswerter als ein Last-Minute-Flug nach Los Angeles. Und entschädigt für einiges.


Setlist des Konzertes:
Let It Roll

She Mine

Do It For The Kids

Just Sixteen

Big Machine

American Man

Vasoline

The Last Fight

Interstate Love Song

Patience

She Builds Quick Machines

Get Out The Door

Fall To Pieces

It's So Easy

Set Me Free

Mr. Brownstone

Sex Type Thing

Slither

Live At Rockpalast


Cover - Live At Rockpalast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 86:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kreatura

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Das Trio MANHEIM aus Kroatien dürfte bisher nur Underground´lern ein Begriff sein, da die Herren Mamut, Stonesurfer und Sandor mit „Kreatura“ erst eine einzige Veröffentlichung auf dem Buckel haben, die aber immerhin schon live auf dem „Niflheim“-Festival in Stuttgart begutachtet werden durfte. Und dieses Mal schießt auch das Presse-Info nicht meilenweit über den Tellerrand hinaus, denn die stilistischen Vergleiche mit DARKTHRONE und VREID (auch jüngere SATYRICON oder SONIC REIGN kann man anführen) sind ebenso nicht von der Hand zu weisen wie ein gehöriges qualitatives Niveau, das „Kreatura“ zu einem richtig empfehlenswerten Kurztrip macht. Die drei Songs in insgesamt gerade einmal siebeneinhalb Minuten sind knackig, ausreichend dreckig, dabei jedoch für ein Demo ordentlich produziert. Und der durchgehende, raue Klargesang von Bassist Mamut verleiht „Kreatura“ sogar noch eine Prise Originalität. Auch wenn es mir aufgrund der kurzen Spielzeit und der im Vergleich zu den Vorbildern noch nicht ganz so großen Treffsicherheit des Songmaterials noch etwas zu früh für einen „Tipp“ ist, kann ich problemlos behaupten, sehr gespannt auf das erste Album der Band zu sein. Ein sehr beachtenswerter Newcomer, diese Söhne MANHEIMs!

Kreatura


Cover - Kreatura Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 7:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Distortion Empire

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DUST gären in der Szene schon seit Jahren ihr eigenes dickes und sehr zähflüssiges Gesöff. Mit „Distortion Empire“ kommt nun das bereits siebte Release (zwei EPs, fünf Alben) der Doomrocker an den Start. DUST wühlen sich gekonnt langsam durch sieben staubige und reichlich steinige Stücke, die sowohl die KYUSS-Fraktion als auch die SAINT VITUS-Anhänger oder ENTOMBED-Rocker zum freudig langsames Haare schütteln einladen sollte. Soundtechnisch lässt „Distortion Empire“ auch keinen Deut zum meckern. Die sau tiefen und mächtig gepressten Gesangslinien knallen genauso wie die dicken Gitarrenwände und das vor sich hin groovende Schlagzeug. Schönes Dingen. Doom on!

Distortion Empire


Cover - Distortion Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Dust

(Underdog)
KEINE BIO!Underdog
Kontakt
Anschrift
www
Band:

Mudface

(Underdog)
Underdog
Kontakt
Anschrift
www
Band:

Fiakra

KEINE BIO!
Review:

Day Of Renewal

()

Seit mittlerweile fünf Jahren sind die Kölner in musikalischer Mission unterwegs, im letzten Jahr haben sie sich mit Sängerin Julia Kahlert weibliche Verstärkung fürs Mikrofon geangelt und nun liegt das Debütalbum vor. Die Kombination aus männlichem und weiblichem Gesang steht den Rheinländern gut zu Gesicht und erinnert an manchen Stellen an NIGHTWISH. Ob dazu nun Growls wirklich von Nöten sind, ist Geschmackssache, davon abgesehen haben MIRROED IN SECRECY aber durchaus ein Händchen für Melodien, die direkt ins Ohr gehen, wie zum Beispiel beim mit schönen Klavierparts versehenen „Break These Walls“ oder bei „I Soar“. Beim dunkelrockigen „Never Enough“ grüßen SENTENCED, das getragenere „Afterlife“ zum Albumabschluss hingegen zieht sich ein wenig. Fazit: Mit „Day Of Renewal“ liefern MIRRORED IN SECRECY ein Gothic Metal-Album ab, dass sich nicht zu verstecken braucht.

Day Of Renewal


Cover - Day Of Renewal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:26 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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