Wie fange ich an... eine Frage die sich zwar oft stellt wenn man etwas über eine CD schreibt, doch RUSHMOON bereiten mir irgendwie ganz besonders Kopfzerbrechen. Und genau das kann man ihnen wohl recht hoch anrechnen. Kaum wenn ich denke, ich habe die Worte gefunden um ihre Musik adäquat zu umschreiben, beweisen sie mir wieder das Gegenteil. Die Basis bildet eine Mischung aus Metal und Rock ohne sich irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen. Gleich beim Opener "Masses" bildet beispielsweise der Bass ein funkiges Fundament auf dem die Heavy Riffs die Nackenmuskulatur beanspruchen. Und so geht es eigentlich über die ganze Dauer der CD. Mal ein bisschen progressiv die Soli zelebriert, dann jazzig improvisiert, dann wieder fast Old School Riffs eingestreut und immer eine gehörige Portion Melodie in allen Songs. Der Gesang bewegt sich in ganz normalen Tonlagen, keine Spielereien oder gar Entfremdungen, clean und angenehm. Die Produktion geht in Ordnung, ist manchmal allerdings etwas dumpf. Und wenn man das alles aufsummiert kommt man zu einem Ergebnis dass sich wirklich hören lassen kann und das man vor allem so nicht alle Tage zu hören bekommt!
Da isser wieder, der schwarze Schmetterling ASP. Mit dem letzten Album die Szene ein bisschen aufgemischt, den einen hats gefallen, den anderen nicht. Beim Debut habe ich mich zu ersterer Gruppe gezählt, aber mit diesem Album haben sie ihre Gunst ganz schnell verspielt. Alleine die banalen Texte - nicht nur der Titelsong ist dermaßen nach dem "Reimmichoderichfressdich"-Schema konstruiert dass man sich totlachen könnte ("Mein Kopf platzt gleich, er birst vor Schmerz - schweig still verfluchtes Donnerherz", "Was ist das für ein böses Ding - bei meiner Seel! Ein Schmetterling" aus "Die kleine Ballade vom schwarzen Schmetterling") - nehmen mir schon jede Lust auf eine tiefergehende Betrachtung. Aber vielleicht gibt es einen den stumpfsinnige Texte nicht abschrecken? Vielleicht müssen es schon langweilige Bummbumm Beats sein? Oder simple Riffs einer elektrischen Gitarre? Ihr denkt an so was wie Rammstein? Mitnichten! ASP tendieren in eine langweilige Gothic meets Electro Metal Schiene die nichts mit dem aggressiven stammreinigen Kollegen gemein hat. Und auch der pathetische, langsame Gesang kann hier nichts mehr retten, macht die Sache eher noch schlimmer, denn weder Emotionen noch Originalität schimmern durch. Bleibt nur der Hoffnungsschimmer auf die englischsprachigen Songs, hier fällt der geistige Nullanspruch immerhin nicht ganz so auf, einige Tracks könnten es vielleicht auf die Tanzflächen einschlägiger Locations schaffen; Für den Gebrauch in heimischer Wohnung aber nur sehr bedingt zu empfehlen. Langweilig.
Meine Güte, was ist das? Das ist heftig... heftigst.. am heftigsten... bläst einem die Ohren durch, kickt so richtig Arsch, ist so brutal dass man jeden Happen einer Melodie begierig in sich einsaugt. Nein, es geht nicht um irgendeine Schwarzwurstband aus dem hohen Norden, es geht um eine Band die auf „WHVN“ noch recht zivilisiert aufgetreten ist, die jetzt aber anscheinend den Koller gekriegt hat und mit „Carpe Diem“ äußerst derbe Musik abliefern. Hardcore, Grindcore, Metal, alles ins Extreme getragen. Die Gitarren tief, der Sänger aggressiv, der Rhythmus verwirrend, und doch erkennt man einen kleinen roten Faden an dem sich die Band durch die Songs hangelt, der eine Struktur in die Sache bringt. Aber diese rote Faden ist dünn und gerät des öfteren gefährliche Nahe daran zu reißen. An einigen wenigen Stellen wird es ruhiger, aber natürlich ist es immer nur die Ruhe vor dem großen Sturm. Mit leichten DEFTONES Anleihen knüppeln sie alles in Grund und Boden was grade versucht in dieser Szene Fuß zu fassen, mir ist dieses Album aber einfach zu abstrus um es mir öfter zu Gemüte zu führen, aber vielleicht macht grade das den Reiz aus, denn interessant ist „Carpe Diem“ auf jeden Fall. Nur viele werden Melodie und ein paar Ruhepausen vermissen und daher werden die meisten wohl besser einen Bogen um dieses Album machen, einige werden sich der Faszination des Unbekannten aber dennoch nicht entziehen können, denn selten habe ich ein derart brutales und doch durchdachtes Album in diesem Genre gehört!
Das Debütalbum der Band soll ja ein echter Knaller gewesen sein, jedenfalls wenn man dem Infoblättchen Glauben schenkt. Sei’s drum, ich kenn’ die Scheibe nicht und war so umso mehr überrascht und erfreut, daß Mr. Jörgen Sandström (ex-Entombed; ex-Grave) noch immer Musik macht.
Also freudig wartend CD in den Player geschoben und lauschen. „When We Are Done Your Flesh Will Be Ours“ startet dann auch ganz ordentlich. Produziert von Nasum’s Mieszko (dessen Soundlab Studio ja zu Großteilen aus altem Unisound-Equipment besteht) klingt Sandströms Stimme oft wie Dan Swanö zu guten alten Edge Of Sanity-Zeiten. Der Sound ist klar und sehr druckvoll, klingt dabei immer ein wenig klinisch kalt, so ähnlich wie Fear Factory. Ob Project Hate auch so einen Hammerschlagzeuger wie die Amis haben wage ich aber mal zu bezweifeln, für mich hört sich das Drumming ganz nach japanischer Hilfe an. Den Gegenpart zu den kalten Klängen und dem Grunzgesang bietet die engelsgleiche Stimme von Mia Stahl (der Name paßt). Dem Himmel sei Dank klingt das Ganze aber nicht wie die 1000000. Gothic-Band mit Grunzer und Engel, sondern sehr eigen. Groovender Death Metal garniert mit elektronischen Spielereien, die einem aber nach einiger Zeit ein wenig an den Nerven zerren, dazu beim Gesang genau die richtige Mischung aus Gegrunze, cleanem Männergesang und einer Engelsstimme. Und im Gegensatz zu den meisten Gothic-Schnitten kann Frau Stahl eine richtig schöne, volle Stimme vorweisen.
Project Hate schaffen es, Gothic und Death Metal zu kombinieren, ohne daß es abgenudelt, ausgelutscht oder wie schon tausendmal gehört klingt. Dazu der fette kalte Sound, das macht das Album sehr geil. (lh)
Ich kann mich noch gut daran erinnern, ’99mit nur etwa einem Dutzend anderer Zuschauer in der Offenbacher Hafenbahn gestanden zu haben, um John West in einer Band namens "American Rock Live" zuzusehen. (Neben ihm am Mikro bestand die Band übrigens noch aus dem Vengeance-Basser, einem gewissen Mike Terrana an der Schießbude und Chris Caffery an der Axt!). Mittlerweile Sänger des Melodic Heavy Rock-Aushängeschildes ROYAL HUNT dürfte John West derweil vor größerem Publikum spielen; und dass er das sehr gut kann, durfte man bereits in Wacken erkennen - nach dem Abgang von D.C. Cooper haben die Mannen um Bandvorstand Andre Andersen offenbar die bestmögliche Entscheidung getroffen, denn West bringt nicht nur seine hervorragend passende Stimme ein, sondern scheint die Band auch insgesamt nach vorne zu bringen. "The Mission" kommt zumindest angenehm frisch und wie aus einem Guss daher und lässt zudem keine der bekannten ROYAL HUNT-Markenzeichen vermissen. Abgesehen davon hat man’s ja auch nicht so oft, dass sich Hardrock-Bands einer Art Konzeptalbum zuwenden (in diesem Fall dreht sich wohl alles weitestgehend um eine mögliche Besiedlung des Mars und damit verbundene Schicksale? Zumindest stand eine Ray Bradbury-SciFi-Geschichte Pate). Nach dem eher leblosen Andre Andersen-Solo-Scheibchen kann man getrost sagen: ROYAL HUNT sind zurück! (...und wären da nicht diese immer wiederkehrenden uniformen und leblosen Computer-Cover vieler Frontiers-Veröffentlichungen, dann gäbe es hier eigentlich gar nichts zu meckern.) (heavy)
Die Jungs von ROYAL HUNT, um ihren kongenialen Keyboarder und Hauptkomponist Andre Andersen, der mit seinem orchestral/bombastisch geprägten Tastenspiel ("Metamorphosis") maßgeblich den Gesamtsound beeinflußt, haben es tatsächlich geschafft und nach dem letzten eher enttäuschenden Output mit "The Mission" wider ein wirklich tolles Teil abgeliefert. Auf diesem zweiten Album nach dem (Zwangs-) Ausstieg DC Cooper‘s schafft es der Nachfolger John West erstmals aus dem Schatten seines schier übermächtigen Vorgängers zu treten. Aber nicht nur mit absolut spitzenmäßigen Gesang inklusive vieler toller mehrstimmigen Choruspassagen z.B. bei "Surrender" können die Dänen von ROYAL HUNT auf diesem nach einer SciFi Novelle von Ray Bradbury aufgebauten Konzeptalbum voll überzeugen, nein hier stimmt einfach alles: Knackige Gitarren, melodisch/dynamische Songs und druckvoller, abwechslungsreicher Sound. Mit "THE MISSION" wurde das bisher beste aber etwas ruhiger ausgefallene 1997er Album "Paradox" sogar noch geringfügig überflügelt. Die "königlichen Jäger" haben sich stilistisch irgendwo in die Richtung Melodic-Rock/Progmetal/Power Metal, man höre nur "Total Recall", weiterentwickelt und sind daher auch für eine breitere Fanschicht deutlich interessanter geworden. Sogar Powermetal Freaks, die mehr auf die melodischen Sachen abfahren, werden hier sicher ein dankbares Feld vorfinden. Auch die vielen detailiert ausgearbeiteten Vollspeed Instrumentalpassagen ("Fourth Dimension") sorgen für viel Tempo und Abwechslung. Nicht nur bei "Clean sweep" sind dabei wohlig warme verspielte Progrock-Passagen mit eingebaut worden auch das mayestätische "Judgement Day" mit Killerhookline ist ein klasse Progmetalsong geworden. An der satten Produktion gibt‘s ebenfalls nichts zu deuteln daher kann es nur heißen ... Höchstnote!