Das Chimären nicht unbedingt zu den niedlichen Kuscheltierchen gehören sollte jedem der sich einigermaßen in der griechischen Sagenwelt auskennt, bekannt sein. Die ebenfalls nicht grade kuscheligen CHIMAIRA dagegen kann noch kaum einer kennen, haben doch Roadrunner Records einmal mehr einen Newcomer unter ihre Fittiche genommen und zeigen wiederum, dass sie ein recht sicheres Händchen haben was das Fischen nach hoffnungsvollen Acts angeht. Ob die Band zu einem Muss in der härteren New Metal wird bleibt abzuwarten, aber auf „Pass Out Of Existence“ werkeln sie äußerst vielversprechend. Unglaubliche fette Gitarren - doomiger Charakter inklusive -, abgehackte Riffs, penetrantes Gegröhle ihres Frontmannes und originelle Samples. Aber. Es muss einfach ein aber kommen. So geil Songs wie „Severed“ oder „Lump“ sind, so unglaublich fett sie rocken, so setzen sie sich damit gleichzeitig selber Grenzen die sie eigentlich locker übertreten könnten. Die Band klammert sich etwas zu sehr an das monotone Riffing mit elektronischen Spielerein und tanzbaren Drums dass manchmal die Abwechslung ein bisschen zu kurz kommt. Die Samples sind originell, futuristisch, grade einige Liedanfänge gefallen sogar mir als eingefleischtem Industrialhörer. Nur wenn man schon einen scheinbar recht kreativen PC Künstler an Bord hat sollte man ihm auch die entsprechende Rolle zuteilen, denn leider gehen seine Aktionen oftmals einfach unter. Und der zweite Haken ist meiner Meinung nach, dass die Band schon in den ersten paar Liedern ihre besten Ideen verfeuert und gegen Ende die CD etwas weniger richtig gute Songs zu bieten hat. Und dennoch: CHIMAIRA haben sich ganz schön in meinem Player festgebissen und werden von dort wohl auch nicht zu schnell weichen!
Von dem „Kitsch as Kitsch can“-mäßigen Cover mit dem tollen einfallsreichen Bandlogo einmal großzügig abgesehen bietet uns hier (schon) wieder eine weitere italienische Band mit dem sinnigen Namen PROJECTO melodischen Speedmetal a la HELLOWEEN in deren Anfängen oder auch durch das teilweise sehr virtuose Gitarrenspiel erinnert der Stil etwas an Y. Malmsteen in seinen besseren Tagen. Der größte Unterschied zu „normalen“ Bandes dieser Richtung dürften auf „Crown of Ages“ aber zum einen die deutlich stärker vertretenen aber gelungenen Keyboardparts und zum anderen die angenehme Stimme von Sänger Robert Bruccoleri sein, der einmal nicht mit der typischen Eunuchen-Voice dieses Genres aufwarten kann und dabei auch noch eine sehr gute Figur macht. Ansonsten bieten PROCECTO auf dieser CD viel solide speedige Kost mit viel Tempo -will sagen- kräftige Double Bass Attacken und von mehrstimmigen Gitarrenläufen geprägte Songs, die sofort ins Ohr gehen. Das ist zwar alles nicht sehr innovativ (Gegenfrage: Wer ist das heute schon noch?) aber insgesamt ganz gut gemacht und was auch noch sehr wichtig ist – „Crown of Ages“ ist trotz aller äußerlicher Klischees recht unterhaltsam. Mit diesem zweiten richtigen Album nach dem 97er Debut „Projecto“ haben die Jungs um Mastermind/Gitarrist Vic Mazzoni einen überzeugenden Job abgeliefert. Es gibt neben den typischen Abgenummern auch einige längere Songs mit ganz leicht progressiven Einschlägen wie z.B. der Titelsong „Crown of Ages“, die immer mal wieder gekonnt durch kleine akustische Instrumentals aufgelockert werden. Eine gefühlvolle Ballade „Thunder of Love“ läßt dem Hörer zwischendurch einmal ganz kurz Zeit zum Luft holen und dann wird auch schon wieder Gas gegeben. Bei der Vielzahl der momentanen Veröffentlichungen droht PROJECTO mit „Crown of Ages“ aber leider das Schicksal vieler anderer Acts und die CD wird wohl ziemlich untergehen außer IHR hört halt mal rein.
Marlene Dietrich und Courtney Love haben in den Augen der fiesen Divas etwas gemeinsam: Sie haben das Bild einer zeitgemäßen Diva (wenn es so was denn gibt) geprägt. Eine Mischung aus zickiger Schlampe und glitzernder Diva. Eine fiese Diva eben. Aber so ein extravagantes Konzept in Musik umzusetzen geht oft in die Hose, wenn man nicht grade BRAVO Leserinnen oder Viva Zuschauer an den Haken bekommen will, denen Image mehr bedeutet als Ausstrahlung oder Originalität. Doch diesem Publikum werden die 5 Mädels reichlich am Arsch vorbeigehen, und das ist gut so, denn DIE FIESEN DIVEN haben nicht den Anspruch geistlose Nahrung für eine verwöhnte Medienkidsgesellschaft zu sein. Mit dem äußerst trashigen Titel ihrer CD "Faster Tussicat! Kill! Kill!" ist es gelungen genau diese neue Art der Diven ins rechte Licht zu rücken. Es ist eigentlich kein Album einer 5 köpfigen Band sondern vielmehr ein Sampler der jeweiligen Acts der jeweiligen Diva (alles klar?). Und das Programm reicht von poppig/elektronischen Rock über BreakBeat-angehauchte Tanznummern, trashigen Punk bis hin zu balladeske Songs und ist genial zusammengestellt, so unterschiedlich die Songs auch sind, ein paar Gemeinsamkeiten gibt es überall - und die klasse Ausstrahlung der Fünf gibt’s gratis dazu. Deutschsprachige HipHop beeinflusste Songs mit guten Texten, englische Songs der erwähnten Stilrichtungen... Und am faszinierendsten für mich war, dass mir sowohl traurig, schnulzige Liebeslieder wie "So Weit Weg" (Klara Fall), die elektronisch/ Triphoppigen/ chilligen Tracks wie "Monsters" (Lilith Milk) oder weniger anstrengende aber umso emotionalere Songs des Schlages "Eating Black Skies" (Uh Baby Uh) gleichermaßen gefallen haben. Die Diva von heute ist eine Frau von Welt, lässt sich nix sagen, lässt sich nicht reinreden, und genau das haben sie mit dieser CD gezeigt. Geniale Sache das!