Review:

Promo 2004

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Richtig anarchronistisch gingen CAEDES bei den Aufnahmen zu ihrer 2004er Promo vor. Statt ein etabliertes Studio zu entern wurde einfach im Proberaum aufgenommen. Gibt heutzutage nicht mehr viele Bands, die das noch wagen. Man muss beim Sound natürlich Abstriche machen, dafür klingt die Promo ziemlich authentisch und unverfälscht. CAEDES sind ziemlich junge Band, die auf dem momentan boomenden Metalcore-Zug aufgesprungen ist und ohne Zögern Metal und Hardcore mischt. Heraus kommen Songs, die ziemlich grooven, vertracktes (im positiven Sinne) Drumming haben und bei denen vor allem Sänger Paul ordentlich variiert. In den normalen Aggro-Parts ging er mir zwar tierisch auf die Nerven und klang wie eine schlechte WALLS OF JERICHO-Kopie, aber das dürfte ziemlich stark am Sound liegen. Wenn er zu clean-melodischen Parts ansetzt wird er aber richtig gut und lässt sein Potential erahnen. Das gleiche kann man über die drei Songs sagen: aufgrund des höchstens durchschnittlichen Sounds gehen viele Feinheiten (vor allem bei den Gitarren) verloren, aber es lässt sich das Potential erahnen, das in CAEDES schlummert. Die Band ist auf dem richtigen Weg. Das nächste Mal eine ordentliche Produktion und der Hase weiß, wo die Rüben sind.

Promo 2004


Cover - Promo 2004 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 10:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss

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MAINTAIN ist ein Name, der hier im Norden schon länger rumgeistert, der mir bis vor kurzem nicht näher bekannt war. Da hab ich die Band dann mal zusammen mit A TRAITOR LIKE JUDAS gesehen und die haben echt das Haus gerockt. Das war richtig feiner Hardcore - und dann noch hier aus der Gegend, das gibt schon mal einen Lokalpatriotismus-Bonus hehe. Vor Kurzem bekam ich dann die neue Scheibe, gleichzeitig erster Longplayer von MAINTAIN. "Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss” ist schon mal ein Titel, der ähnlich kryptisch ist wie bei so vielen Bands aus Übersee und auch die Aufmachung kann sich sehen lassen. Und erst die Mucke! Würde ich MAINTAIN nun gar nicht kennen, hätte ich sie entweder in Thüringen (HEAVEN SHALL BURN und so) oder Amiland beheimatet. Feiner moderner Hardcore mit starken Metaleinflüssen kommt da aus den Boxen, womit sich MAINTAIN echt vor niemandem verstecken brauchen. Egal ob Groovende Moshparts ("Back Again" oder "Chose To Refuse") oder melodisches Geschrote ("Blood Of Innocence"), die Jungs können’s einfach. Die Produktion ist erste Sahne, klar und druckvoll, was vor allem den schwedischen Gitarren sehr zu gute kommt. Neben denen kann auch Sänger Timo brillieren, der zu jeder Zeit international konkurrenzfähig ist und Screamo-Parts ebenso wie cleane Passagen hervorragend meistert. Knaller der hochwertigen Scheibe, die ohne Ausfälle daherkommt, ist auf jeden Fall "Blood Of Innocence", das mit eingängigen Singalongs bestückt ist und sich sofort im Ohr festsetzt. Wenn man sich dabei erwischt, wie man bei der Arbeit "Our Hope And Power Were Blown Away…" summt, dann weiß man, dass MAINTAIN Großes vollbracht haben. 2005 fängt gut an, da werden mir alle HC-Fans zustimmen, die sich die Scheibe zu Gemüte geführt haben!

Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss


Cover - Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:42 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Kreator

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InterviewHallo Mille, hat es Spaß gemacht, so ein Oldschool-Album aufzunehmen?


Ja. Sonst würde ich es ja nicht machen. "Enemy of God", dieses Album hat schon ziemlich viel Spaß gemacht. Vor allen Dingen da wir einfach dieses Mal versucht haben, auch alles so zu machen, dass es nicht Oldschool im Sinne von Oldschool ist. Also: Es ist nicht "retro" im Sinne von "schon mal gehört". Wir haben stattdessen versucht, es so zu machen, dass es trotzdem noch relevant für die heutige Zeit ist und aufregend ist für die Leute, die es hören.


Ich finde es ja witzig, dass ihr ausgerechnet Andy Sneap als Produzenten genommen habt. Andy hat die vorausschauendsten Alben der letzten Jahre produziert, und freut sich einen Keks, dass er mit euch ein richtiges Thrash-Album machen kann.


Geil. Er ist ja auch aus unserer Generation.


Ja, natürlich ist er das, aber...


Andy Sneap ist mittlerweile Mitte 20.


Mitte 20. Schon wieder.


Ja, und von daher... Wir kommen aus dem gleichen Umfeld. Er hat dieselben Lieblingsbands wie ich. Diese Aufnahmesessions hatten wir für ein paar Tage unterbrechen müssen und er hat uns zum Download-Festival begleitet. Dort haben die ganzen alten Helden gespielt, und wir haben beide uns sehr gut amüsiert.


Wer waren deine persönlichen Helden?


Ach, was weiß ich, halt die ganzen Oldschool-Bands eben von früher. Was soll ich sagen...


Sag mal drei Namen:


Wahrscheinlich CELTIC FROST, POSSESSED und von METALLICA die ganz alten Sachen, nicht die neuen. Und dann diese ganzen alten Bay Area-Bands: TESTAMENT, SLAYER - also die Sachen, mit denen wir beide aufgewachsen sind. Da haben Andy und ich ein stilles Verständnis. Auch MAIDEN. Eigentlich war MAIDEN "meine" erste Metal-Band. Durch Andy manifestiert sich das, der ist sogar noch räumlich aus der gleichen Ecke. Andy Sneap kommt aus England und er hat einen ganz anderen Bezug zu dieser Musik, er kennt MAIDEN ganz anders. Die Melodien von MAIDEN, das ist klassisch englisch. Wir haben da einen Super-Bezugspunkt, wir brauchen kaum miteinander sprechen, wir verstehen uns blind.


Etwas ähnliches sagte er auch.

2001 wurde aus der Thrash-Renaissance eine Mega-Welle gemacht, DESTRUCTION, SODOM und ihr wart damals zusammen auf Tour. Was ist aus dieser Renaissance geworden?


Ich weiß nicht, was da hätte draus werden sollen?


Zunächst einmal wart ihr zu dritt auf Tour.


Die Tour war super. Aber es war ja nicht so, dass wir damals geheiratet haben. Das Ding ist einfach folgendes, diese Tour wurde oft zitiert, und viele Leute haben mich auch oft danach gefragt, "diese Tour da im Winter, blablabla." Und ich finde auch, diese Tour war auch wirklich wichtig für die Zeit, 2001/2002 war eine Super-Tour, und wir haben uns super amüsiert. Aber man darf nicht vergessen, dass die drei Bands, die da auf Tour waren, untereinander eigentlich total verschieden waren. Also es waren drei Bands aus der gleichen Epoche...


... und ihr kennt euch ja auch seit...


... und wir kennen uns seit 200.000 Jahren, wir haben zur gleichen Zeit begonnen. Allerdings ist weder Band A noch Band B noch Band C miteinander - wir können uns untereinander nicht vergleichen. Das einzige, das wir noch wirklich gemeinsam haben ist, dass wir irgendwo alle drei Bands extremen Metal spielen und wahrscheinlich auch zu der gleichen Zeit angefangen haben und auch die gleichen Einflüsse haben, aber alle drei Bands haben sich in völlig verschiedene Richtungen entwickelt. Und haben auch zum Teil eine völlig andere Auffassung und eine sehr unterschiedliche Attitüde zur Musik und deshalb hinkt hier jeder Vergleich völlig. Aber: Es war eine schöne Tour.


Nach all den Experimenten, die du in deinem Leben schon gemacht hast - wie ist das, jetzt mit deinem zweiten Gitarristen Sami Yli-Sirniö zusammen zu komponieren?


Macht Spaß! Sami ist ein Typ, der sich sehr gut in ein Bandkonzept eindenken kann. Das heißt, er - sein Ego - existiert sozusagen nicht. Er spielt songdienlich und macht das, was zur Band passt. Ohne sich dabei selbst zu limitieren. Und er hat auch völlige Freiheit bei KREATOR, und ich glaub, damit ist er auch ganz zufrieden. Das passt gut zwischen uns, das geht einfach. Das funktioniert ohne große Kommunikation.


Habt ihr euch MP3-Files hin und hergeschickt?


Nee. Ich schick ihm ab und zu mal CDs, nur mit den Drums drauf. Bei "Violent Revolution" kam er erst ganz am Ende dazu. Als alles schon aufgenommen war, hat er auf seinen Part die Solos aufgenommen. Dieses Mal war es anders: Wir haben zusammen geprobt, einmal in der Mitte, noch mal am Ende, und zwischendurch auch noch mal, und wir haben da zusammen die Sache ausgearbeitet. Ich glaube, dass das Konzept KREATOR den beteiligten Leuten eine Möglichkeit gibt, sich in bestem Licht darzustellen, und gleichzeitig noch den Bandsound nach vorne zu bringen. Und ich glaube, darum geht´s bei uns: Das jedes Einzelmitglied hundertprozentig er selbst sein kann.


Sami sagt, "Violent Revolution" sei fröhlich gegen "Enemy Of God".


Sami... (der Blick deutet schon fast Klassenkeile an). Wenn das seine Auffassung ist... (Mille lacht). Ja, ist schon so, das neue Album ist härter. Aber, und das ist mir wichtig, ohne nervig zu sein. Härter kann ja manchmal auch nerviger sein. Hart heißt ja nicht gleich gut. Unser neues Album ist hart im positiven Sinne. Also mitreißend hart, nicht penetrant hart. Meiner Meinung nach.


Musstest du in letzter Zeit neue Aggressionen ausdrücken? Oder warum ist das Album so düster geworden?


Nein, ich denke jetzt nicht, dass da irgend etwas bewusst eingeflossen ist. Künstler denken... Das ist jetzt wahrscheinlich schwer zu vermitteln, aber ich glaube, Musik ist eine Sache, bei der viel im Unterbewusstsein abläuft. Also auch Kompositionen, die entstehen nicht zuerst im Kopf.


Ja, aber du bist schon ein Mensch, der sehr reflektiert.


Ja, aber Inspiration ist nicht greifbar. Ich kann nicht sagen, "ich habe es jetzt deshalb gemacht..." oder "der Grund, warum dieser Song jetzt so und so ist, ist weil ich da und da das und das gehört habe".


Nein, ihr macht ja weder MathCore noch Prog, so meinte ich das nicht.


Eben, genau. Ich glaube einfach, dass da viel im Unterbewusstsein passiert. Und dann erst so etwas wie Reflektion. Man macht so eine Art Bestandsaufnahme der jeweiligen Zeit, in der du deine Musik aufnimmst, du versuchst das irgendwie einzufangen und auch akustisch umzusetzen. Hört sich jetzt alles ziemlich kompliziert an, ist aber eigentlich gar nicht so schlimm. Im Prinzip ist man auch nur jemand, schreibt irgendwelche Songs, wo du denkst die könnten jemandem anderen gefallen. Also wenn ich mir jetzt von einer anderen Band ein Album kaufen würde, und es wären diese Songs drauf, würde ich sie gut finden. Seit der letzten Platte hatten wir viel Kommunikation mit den Fans und eine Menge Live-Erfahrung. Diese Platte nun haben wir genau für eine Live-Situation geschrieben.


Apropos Live-Situation: Ihr geht mit DARK TRANQUILLITY auf Tour?


Ja.


Cool.


Magst du die?


Sehr.


Ich auch, ich finde die gut. Aber wir gehen auch mit HATESPHERE und EKTOMORF auf Tour.


Oh. Werdet ihr denn mit diesen Jungspunden jeden Tag mithalten können?


Na klar! (Nach einem langen, durchdringenden Blick:) Na, das wird schon gut. Wir nehmen uns gerne Bands mit, die auch gut sind. Wir haben damit Erfahrung, BIOHAZARD waren damals auch ziemlich stark, als wir die mitgenommen haben. Das war eine Herausforderung, danach auf die Bühne zu gehen und dann zu versuchen, noch mal einen draufzusetzen. Das spornt an. Und ich glaube, das ist ein guter Ansatz, um auf Tour zu gehen. Es macht keinen Sinn, unterwegs zu sein mit irgendwelchen Bands, die Scheiße sind. Vor allen Dingen macht es keinen Spaß. Das Publikum ist genervt und wartet nur auf den Headliner, das ist blöd. Ich glaube, es ist schon nett, wenn man ein gutes Paket hat, wo auch alle sagen, "ey, die Kombination von Bands möchte ich sehen". Da hat jeder Spaß dran.



Lest auch das Interview mit Andy Sneap




Interview:

Stormwitch

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InterviewWie geht’s Euch denn?



Im Moment zum Glück besser denn je.



Wieso denn das?



Nun, wir hatten ja schon verschiedene Phasen oder besser: ich hatte schon verschiedene Phasen mit STORMWITCH und es waren auch sehr dunkle Phasen dabei. Aber im Moment läuft es bei uns richtig gut!



Hast Du die Reunion denn schon einmal bereut?



Nö, im Gegenteil. Die Reaktionen der Leute sind einfach klasse und ich war noch nie so dankbar wie jetzt in den letzten zwei Jahren. Es ist ja auch nicht selbstverständlich und normal, dass einem von so vielen Leuten positive Emotionen entgegenschlagen. Für mich ist so etwas immer… bewegend klingt so hochtrabend, aber mich rührt es schon irgendwie. Ich sehe, wie viele Leute unsere Musik nach wie vor mögen und wie sie begeistert mitgehen. Wir haben ja vor kurzem beim "Keep It True" - Festival gespielt und das war emotional schon sehr intensiv. Das sind die Momente, für die ich lebe und in denen ich mit mir selbst, mit den Leuten und mit der Welt irgendwie eins bin. Man sieht dann, wie sich beide Seiten in der Vision und in den Songs vereinen und man dann zusammen abhebt und das ist immer das geilste Gefühl!



Denkst Du denn, dass in den 80er Jahren alles besser war? Es heißt ja immer, der Metal sei dort auf seinem Höhepunkt gewesen und heute sei alles tot und blablabla… Wie hast Du es denn selbst, gerade auch, weil Du von vielen "dunklen Phasen" sprichst, damals erlebt?



Ich denke, dass jede Zeit immer irgendwo beides hat. Ich möchte nicht sagen, dass es früher besser war, aber genauso wenig ist heute alles schlechter. Da scheint sich etwas zu verschieben und für mich persönlich ist mitentscheidend, dass ich früher noch nicht so bewusst gelebt habe. Bei mir war es früher so, dass ich als junger Mensch noch gar nicht richtig wusste, wer ich eigentlich bin und was genau ich will. Viele Dinge haben mich eher irritiert und ich hatte keine Ahnung, wie ich mit ihnen umgehen soll. Als wir damals angefangen haben, war ich noch ein unbeschriebenes Blatt und heute kann ich viel bewusster sagen, wer ich eigentlich bin und was ich will. Außerdem kann ich die Leute, die vor mir stehen, viel besser einschätzen und mittlerweile kenne ich auch die Lebensläufe vieler Fans, wobei ich mit einigen davon in engem Briefkontakt stehe. Es relativiert sich im Laufe der Zeit auch vieles und ich denke, dass sich Musiker auch oft um ihr eigenes Ego drehen und zu viele Empfindlichkeiten haben, die gar keine Rolle spielen. Von unseren Fans sind mittlerweile auch welche gestorben, zum Beispiel an unheilbaren Herzkrankheiten und wenn man so etwas mitbekommt, sieht man vieles in anderen Verhältnissen. Da kann ich wirklich dankbar sein, dass ich mit knapp 40 Jahren immer noch körperlich gesund und fit bin und das Leben noch genießen darf. Das ist schon ein Geschenk.



Du bist ja auch der einzige, der von der einstigen Band noch übrig geblieben ist…



Ja, genau. Wir hatten die Band ursprünglich zu dritt gegründet, das waren Harald Spengler, Stefan Kauffmann und ich. Wir kannten uns aus der Schule und der Harald und der Stefan sind zusammen in dieselbe Klasse gegangen. Ich war ja drei Jahre jünger und in einer entsprechend unteren Klasse. Nun, aber im Laufe der Jahre hat es sich so ergeben, dass jeder einen anderen Plan vom Leben und seiner Zukunft hatte und ich selber konnte mir nie etwas anderes vorstellen, denn das Konzept, mit dem wir gestartet sind, fand ich ideal. Es waren Themen, die von Literatur oder Geschichte inspiriert waren, gemischt mit klassischen Heavy Metal und das hat mir immer am besten gefallen. Ich habe in den 90ern auch teilweise mit anderen Musikstilen experimentiert und habe auch Respekt vor allen möglichen anderen Musikarten, aber die echte, große Liebe hängt beim klassischen Heavy Metal. Und an der ersten großen Liebe hängt man ja emotional am meisten.



Hast Du denn noch Kontakt zu den beiden anderen Gründungsmitgliedern?



Mittlerweile wieder, ja. Es gab schon ein paar unschöne Erlebnisse, aber ich bin nicht der Typ, der gerne auf solchen Dingen herumreitet. Ein Krach lässt sich ja auch in der glücklichsten Familie nicht vermeiden, aber heute überwiegt mehr, dass man sich an viele Dinge, die man zusammen erlebt hat, gerne zurückerinnert. Ich bin heute mit der Welt, mir selber und mit den Leuten mehr im Reinen als früher.



Ist Euer neues Werk "Witchcraft" denn ein Konzeptalbum geworden oder stehen die Songs darauf für sich alleine?



Nein, diesmal ist es kein Konzept, das hatten wir schon auf der "War Of The Wizards" und der "Shogun". Dort hatten wir einen kompletten Roman musikalisch umgesetzt und dieses Mal ist es wieder so wie auf den ersten vier Alben. Es ist eine Mischung aus traditionellen STORMWITCH - Werten, die man von der Band immer gerne gehört hat und aktuellen Einflüssen, also Dingen, die uns in den letzten zwei Jahren inspiriert oder bewegt haben.



Euer eigentliches Comeback, also der Punkt, an dem die Leute wieder angefangen haben, über STORMWITCH zu reden, war doch, als HAMMERFALL Euren alten Klassiker "Ravenlord" gecovert haben?!



Damit hat auch kein Mensch gerechnet! Zu dieser Zeit hatte ich gerade meinen emotionalen Tiefpunkt. Zwischen den Jahren ´94 und ´97 war ich schon recht enttäuscht, weil dieser Zeit ein paar Jahre voraus gingen, in denen nichts mehr richtig funktioniert hatte. Für den Metal war es Anfang der 90er relativ schwierig, weil das Interesse bei anderen Stilen lag, wie Grunge, Alternative und solchem Zeug. Es war dort für jede Metalband schwierig, Gehör zu finden. Und auf der anderen Seite war dieses emotionale Band, das uns zusammenhielt, zerrissen, nachdem die Gründungsmitglieder die Band verlassen hatten, denn mit denen ist man ja fast schon im Sandkasten groß geworden. Mit der aktuellen Besetzung funktioniert es jetzt auf einer anderen Ebene, denn sie alle waren früher schon Fans von STORMWITCH und hatten sich mit unseren Ideen identifiziert. So funktioniert es auch wieder, aber in den Jahren dazwischen kamen Leute aus anderen Bands, die von vornherein schon musikalisch andere Vorstellungen hatten. Von daher war es sehr schwer, die Band in ihrer bekannten Form am Leben zu erhalten. Es ist ja auch logisch, denn wenn eine Band auseinander bricht, dann kann es mit anderen Leuten plötzlich nicht mehr dasselbe sein. Ich glaube, der Grund, warum es bei den letzten beiden Alben wieder funktioniert hat, ist… nimm zum Beispiel mal den Martin Winkler. Er hat sich total mit der Band identifiziert, hat uns mal live gesehen und daraufhin begonnen, selbst Gitarre zu spielen. Er hat dann auch versucht, so ähnlich wie ich zu singen. Das ist schon gut, denn wenn wir live zusammen singen und er die zweite Stimme übernimmt, dann klingt es so, als sei ich gedoppelt.



Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass Ihr quasi nicht im Alleingang wieder bekannt geworden seid, sondern durch eine andere Band, einen Newcomer, der in kürzester Zeit von 0 auf 100 geschossen ist und "zufällig" gerade einen Song von Euch gecovert hat. Das ist jetzt auf keinen Fall abwertend gemeint, aber du verstehst, wie ich das meine?! Warst Du im diesem Moment froh oder eher etwas enttäuscht, weil Ihr im Prinzip "nur durch fremde Hand" wieder im Gespräch ward?



Ja, ich verstehe schon, aber es ist im Endeffekt doch egal, wie das Schicksal zuschlägt. Ich bin auf jeden Fall dankbar für das, was passiert ist. Es ist im Prinzip scheiße, wenn Du mit Deiner zerbrochenen Band und den ganzen negativen Erfahrungen, die damit verbunden sind, alt wirst. Da bin ich schon froh, dass es so gelaufen ist. Und es ist ja so, dass ich die Jungs von HAMMERFALL wirklich mag. Wir haben uns persönlich getroffen und sie sind absolut ok! Wir sind ja auch einmal zusammen beim "Bang Your Head" Open Air aufgetreten, das war 1997. Davor hatten wir uns getroffen und sind auf die Idee gekommen, das zu machen. Wir hatten uns auf Anhieb verstanden und der Oscar hat auch ähnliche musikalische Ideale wie ich. Von daher hat es schon Sinn gemacht und ich hatte die Band ja politisch unkorrekter weise gefragt, aber ich war einfach so begeistert, weil ich die Band gut finde und gerade auf ihrem ersten Werk hört man Anleihen unseres "Stronger Than Heaven" - Albums. Und da habe ich sie glatt gefragt, ob sie an den Songs unseres eigentlichen neuen Albums von 1994, an dem wir gerade gearbeitet hatten, bevor die Band zerbrach, interessiert seien. Und tatsächlich haben sie dann einen davon auf ihr zweites Album genommen, nämlich "At The End Of The Rainbow". Der Song hätte normalerweise auf dem Album stehen sollen, das ursprünglich nach "Shogun" geplant war. Ich war also wirklich glücklich, dass es HAMMERFALL gab, denn die Jungs sind absolut in Ordnung und in Prinzip kann Dir auch nichts Besseres passieren, als dass die Dinge, die Du gut findest, mit anderen Leuten geteilt werden, seien es Fans oder eben andere Bands. Sie greifen Deine Ideen auf und machen etwas Eigenes daraus. Und nach "Shogun" sah es so aus, als verlaufe alles im Sand und nichts bleibe übrig. Ein anderes Beispiel ist eine italienische Band, die "Tears By The Firelight", unsere Ballade von "Beauty And The Beast" - Album, gecovert hat. Ich finde es sehr schön, dass jüngere Bands unsere Ideen aufgreifen und den Mut beweisen, wie wir früher, Dinge zu tun, die nicht unbedingt in die normale Vorstellung von Heavy Metal passen. Wir haben dafür immer Schelte bekommen, aber letztendlich hat sich der Mut dann doch ausgezahlt, dass wir versucht haben, immer ein wenig origineller zu sein als der Rest. Ich finde es klasse, wie es in den letzten fünf Jahren gelaufen ist.



Was hat es denn genau mit dem Bonustrack des neuen Albums, "Blood Lies In My Hand", auf sich? Immerhin steht darunter als zusätzliche Angabe "STORMWITCH feat. Martin Winkler", wo dieser doch Mitglied bei Euch ist. Normal wird mit so einer Zeile doch eher auf einen Gastmusiker hingewiesen.



Wir wollten damit herausstellen, dass es ein Song ist, der dem Martin besonders am Herzen liegt. Es ist eine ganz persönliche Sache und der Song klingt auch etwas anders als STORMWITCH normalerweise. Von der Musik her hat der Song einen kleinen Gothic - Touch und vom Text her ist er sehr persönlich. Wir verstecken uns ja normal gerne hinter geschichtlichen Figuren, wie dem "Ich - Erzähler" aus Romanen. In diesem Song aber verarbeitet Martin die Trennung von seiner Frau. Er hat sich vor drei Jahren scheiden lassen und es war wohl emotional sehr dramatisch. In einer dunklen, traurigen Nacht hat er den Song dann komponiert. Wir begleiten ihn dabei und eigentlich sollte es ein regulärer Song auf dem Album werden. Er hat mir dann mal eine Pilotspur der Melodie vorgesungen und ich habe dann entschieden, dass wir den Song nicht in dieser Form mit auf das Album nehmen und ich ihn nicht singen werde. Mich hat es persönlich berührt, aber viele Leute denken auch: "Was soll der Scheiß?". Ich empfinde die Emotionen in dem Song als echt und ich fand es interessant, auch einmal so etwas einzubauen. Wie gesagt, STORMWITCH haben ja schon immer mal Dinge ausprobiert, aber es ist immer ein zweischneidiges Schwert. Es kann Begeisterung auslösen, aber es kann auch dafür sorgen, dass Dich die Leute erst recht für bescheuert halten, haha! Ich selbst finde es aber wichtig, dass Musik immer eine starke Emotion transportiert.



Apropos Emotion: ich habe Euch auf dem "Keep It True" - Festival gesehen und hatte den Eindruck, Ihr seid eher eine lustige Theater - Gruppe als eine echte Metal - Band, hähä.



Das war eine Show, speziell für’s "Keep It True". Dort wollten wir wieder mal richtig theatermäßig auftreten. Wir waren in unseren Anfangstagen dafür berühmt, dass bei uns immer etwas in dieser Richtung abgelaufen ist. Früher hatten wir immer Klamauk, auch mit entsprechend farbigem Nebel, eben immer irgendwelchen Firlefanz. Und das "Keep It True" ist ja fast schon, auch wenn es negativ klingt, ein "Oldietreffen" und darum war es eine gute Gelegenheit, die alte Bühnenshow noch einmal aufleben zu lassen. Nur darum haben wir auf diesem Festival wieder Klamauk veranstaltet, denn normal halten wir uns bei unseren Shows eher bedeckt. Ich glaube, wir präsentieren uns heutzutage optisch bescheidener denn je, denn früher sind wir noch mit Kostümen auf die Bühne gekommen und heute tragen wir normalerweise schlichtes Schwarz und lassen unsere Begeisterung für die Songs sprechen. Wir nehmen uns auch selbst immer gerne auf den Arm und bewegen uns an der Grenze, aber man kann es als die "kindliche Begeisterung am Spiel" ausdrücken. Für mich war es damals schlimm, als Stefan Kauffmann gemeint hat, ihm werde das alles zuviel und er möchte lieber ein normales Leben führen. Das war für mich der größte Schock überhaupt, weil bei ihm immer beide Seiten zum Tragen kamen, die Lustigkeit und seine unheimliche Intelligenz! Er hat sich sehr für Literatur interessiert und dafür standen STORMWITCH ja auch immer. Sie spiegelt sich in unseren Texten wider und wir haben immer versucht, sie in eine lustige Form zu pressen. Ich glaube sowieso, dass Metal immer schnell zur Parodie tendiert, weil übersteigerte Sachen schnell parodistisch wirken, da sind MANOWAR mein bestes Beispiel. Bei Bands, die ständig von Superlativen singen und sich als große, nordische Krieger präsentieren, ist es zum Beispiel besonders lustig, wenn der Sänger nur 1,50 Meter groß ist. Übersteigertes Getue reizt natürlich die Lachmuskeln und wir waren immer bereit, uns der Lächerlichkeit preiszugeben, denn es geht hauptsächlich darum, dass man seinen Spaß hat. 2002 haben wir in Wacken gespielt, morgens um zehn Uhr und ich war noch nicht richtig wach und vielleicht noch ein wenig angesäuselt vom Vorabend, da bin ich volles Rohr über die Monitorbox gefallen. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, da habe ich die amüsierten Gesichter gesehen und musste selber loslachen. Es sind oft eben die Sachen, die in die Hose gehen, die bei einem Konzert am Meisten Spaß machen. Heutzutage steckt in der Metal - Szene zuviel Fanatismus und Fundamentalismus, wie ich es schon in den 80ern beobachtet habe. Die Szene läuft dann Gefahr, sich selbst zu limitieren, weil sich die Bands nicht mehr trauen, etwas Eigenwilliges zu machen. Es werden dann immer dieselben Outfits und Riffs präsentiert und das Ganze fällt am Ende in sich zusammen.



Was sind denn jetzt Eure Pläne für die Zeit nach der Veröffentlichung von "Witchcraft"?



Es wäre schön, wenn wir dieses Mal großflächiger touren könnten. Mit Nuclear Blast stehen die Chancen dafür ziemlich gut. Wir möchten gerne mal für unsere Fans in ganz Europa spielen, denn es war nicht immer einfach, ein STORMWITCH - Fan zu sein. Die Leute stehen auch nach 20 Jahren noch hinter uns und dafür bin ich wirklich dankbar. Es ist für viele Fans, gerade im Ausland, schwer, an das alte Material und die Platten ´ranzukommen und trotzdem bekommen es Leute immer wieder hin, sich die ganzen Alben und CDs zu besorgen, die ich dann unterschreiben soll. Ich bin jedes Mal verblüfft, wie das noch möglich ist. Auf diesem Weg ein riesiges Dankschön an die Fans, die uns und mir schon teilweise seit der Erstveröffentlichung unseres "Walpurgis Night" - Albums die Treue halten!




Band:

Caedes

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Cause & Effect

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ALEV haben es verdientermaßen endlich geschafft und einen Plattendeal ergattern können. Die zahllosen Liveauftritte der lezten Jahre scheinen sich auszuzahlen, denn als Vorbote des ersten amtlichen Albums "We Live in Paradise" wurde jetzt die Single "Cause & Effect" ausgekoppelt. Der Song war mittlerweile auch schon erfolgreich in den TOP 20 der DAC vertreten. Die Band um ihre ausdrucksstarke Sängerin ALEV sind einer der hoffnungsvollsten Vertreter der modern (Alternative) Rock Bewegung, und nein es handelt sich hier nicht um Nu Metal, die Münchner beweisen mit dem energetischen "Cause & Effect", das stellvertretend für den eigenständigen Stil der Band mit kraftvollem Drumming, groovigen Bass, tieftönendern Gitarrenriffs sowie dem kräftigen Organ von Alev Lenz mit den typischen Stimmüberschlägen steht, das sich packende Rockmusik auch in Deutschland noch durchsetzen kann. Der Song an sich ist zwar nicht komplett neu, er war nämlich schon auf dem 2003er Eigen-Release "Breakable" zu hören, aber das macht ja nichts. Für diese Veröffentlichung auf SAD Music wurde der Track nochmal komplett neu aufgenommen und noch etwas dynamischer abgemischt. Desweiteren ist auf der Single eine weitere Neuaufnahme mit dem ebenfalls von "Breakable" stammenden "Stained" vertreten. Außerdem wird neben der Demoversion des Titeltacks noch ein ebenfalls sehr gelungener Remix im metallischen Crossover-Industrial Stil mit verzerrten Vocals geboten. Erwähnenswert ist außerdem noch, daß SAD Music und Alev besonderen Wert auf Alben ohne Kopierschutz (aber natürlich nur für den eigenen Gebrauch) legen.

Cause & Effect


Cover - Cause & Effect Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 11:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Essence Of Infinity

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Texas ist kein Metalland. Texas rockt nicht mal. OF INFINITY sind jedoch glücklicherweise so unamerikanisch wie es nur geht und ihr Gothic Metal könnte eher aus dem Norden stammen als aus dem unsäglichen Wüstenstaat. Und wäre beim Opener "The Voice Without" nicht eine allzu selbst verliebt klingende Gitarre im ersten Teil des Songs zu vernehmen, wäre der Eindruck beinahe komplett ungetrübt positiv ausgefallen. Das fetteste Plus verbucht die Band mit der noch recht jungen, in New York gebürtigen Sängerin Zinicola, die die perfekte Stimme hat um unaufdringlich und doch packend die wunderbar erzählten Texte vorzutragen. Deren lyrische Tiefe kommt bei der Halbballade "It´s Only For Forever" am besten zum Ausdruck. Mir persönlich gefallen die oft sehr aus dem Heavy Metal entliehenen Gitarrensounds nicht gänzlich, vielleicht haben OF INFINITY damit aber ihr Erkennungsmerkmal gefunden. Die leicht progressiven und stets melancholischen Themen sind beim erstklassigen "Shadow Of A Lie" schon so dicht gepackt, dass fast alle Hörer Gefallen an den Songs finden werden, die bei THEATRE OF TRAGEDY gut auf hohe Vocals verzichten können zugunsten vielseitigen Gesangs. Selbst die Produktion dieses schon recht final betitelten Debuts ist absolut ausreichend um locker zu bestehen. Unbedingt hörenswert!

The Essence Of Infinity


Cover - The Essence Of Infinity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 17:0 ()
Label:
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Interview:

Andy Sneap

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InterviewHast du "Enemy Of God" ganz allein gemixt, oder ist von den KREATOR-Mitgliedern einer zu dir rüber gekommen? Einige Bands legen da ja sehr Wert drauf, andere Produzenten haben gern ein Bandmitglied neben sich sitzen.


Nein, ich habe gleich nachdem wir mit den Aufnahmen fertig waren, den allerersten Mix gemacht. Dann kam ich ausgerechnet hierher nach Hamburg, um mit MASTERPLAN an deren neuer Scheibe zu werkeln. Aber ich war damit nicht glücklich. Ich war beim Mixen noch von den Aufnahmen ausgebrannt, das waren lange Tage und Nächte. Also habe ich mir ein paar Wochen frei genommen, bin im Juli ins Studio zurück gekommen und habe es noch einmal überarbeitet. Mille vertraut mir, ich habe die Bänder ganz allein gemischt und der Band dann zum Anhören geschickt. Das ist der einfachste Weg.


War es so anstrengend, mit den Jungs zusammen zu arbeiten, oder warum warst du ausgebrannt?


Mich strengt es jedes Mal an, wenn ich an einem Album arbeite. Stell es dir so vor: Wir fangen morgens früh um 10 Uhr an, und sind nicht vor 1 Uhr nachts fertig. Als Produzent bist du von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert, schließlich willst du verbessern und ausarbeiten. Mein Kopf kann sich nicht eine Minute ausklinken, ich bin pausenlos aufmerksam, da bin ich unbarmherzig zu mir selbst. Und wenn du den ganzen Tag vor den Boxen hockst und die ganze Zeit KREATOR hörst - am Ende tut es weh, das kann ich dir sagen.


Ok, ok, ich kann mir vorstellen, dass das extrem ist.


Eben. Und das sechs Wochen lang. Das war die schlimmste Foltermethode aus Deutschland seit 50 Jahren. (Andy lacht und genehmigt sich einen tiefen Schluck aus der Bierflasche, bevor er sich schmunzelnd in der mittelalterlichen Folterkammer des Hamburg Dungeon umguckt.)

Studioaufnahmen sind harte Arbeit. Ich mag die Arbeit, sonst würde ich sie nicht machen, aber es bleibt trotzdem harte Arbeit. Und wenn ich jemandem oder mir selbst einen gute Rat geben sollte - es ist keine gute Idee, nach sechs Wochen Aufnahme ohne Pause gleich im Anschluss zu Mixen. Normaler Weise versuche ich, mir zwischen Aufnahme und Mix mindestens zwei Wochen frei zu nehmen, in denen ich mir am besten nichts von den Aufnahmen anhöre. Danach kann ich dann mit frischen Ohren ganz neu drangehen.


Warum hast du es hier anders versucht? War dein Terminkalender so voll?


Mein Terminkalender ist schon voll, meistens schließt ein Auftrag nahtlos an den anderen an, und alle Beteiligten müssen sich an Abgabetermine halten. Dieses Mal hatte ich im Anschluss den Termin hier in Hamburg - aber es kam zum Glück genau hin und ich hatte im Anschluss noch einmal Zeit für den Mix. Ende gut, alles gut. Das ist dann auch immer eine Frage der Plattenfirma, wenn sie die Platte wegen einer möglichen Tour unbedingt im Herbst hätte rausbringen wollen, hätte es nicht mehr geklappt.


Bist du rundum zufrieden mit "Enemy Of God"?


Ja, sehr zufrieden.


Gut. Was ist dein besonderes Quäntchen an dieser neuen KREATOR?


Wie bitte?


Denkst du, dass du als Produzent KREATOR während der vergangenen zwei Alben in irgendeine Richtung beeinflusst hast, oder wussten die vier ganz genau, wie sie klingen und was sie darstellen wollen?


Mille und ich können prima zusammenarbeiten. Wir gehören beide ungefähr zu derselben Generation von Bands, wir sind beide seit den späten Achtzigern dabei. Ich glaube, daher verstehen wir beide diesen Musikstil auf dieselbe Art und Weise, haben dasselbe Verständnis vom Funktionieren einer Band. Vielleicht hatte er eine grobe oder feinere Vorstellung davon, wie KREATOR klingen sollten, ich weiß nicht, was ihn genau bei mir ins Studio getrieben hat. Wir arbeiten hart an jedem Stückchen, versuchen hier ein neues Arrangement, dort ein anderes. Mille und ich verstehen diesen Musikstil beide auf die gleiche Art, ich denke, deshalb arbeiten wir so gut zusammen.


Was war dein Anspruch daran? Hattest du eine Grundidee davon als Thrash-Platte?


In meinen Augen sind KREATOR ganz klar eine Thrash-Band. Es geht hier um runtergestimmte Gitarren und irrsinniges Tempo, es geht um doppelte Bass-Drums und kreischende Solos, es geht um aggressiven Gesang, und das ist genau das, was Leute an dieser Band lieben. Meiner Meinung nach. Klar haben KREATOR eine zeitlang Experimente in Richtung eines eher melodischen Sounds gemacht. Aber ich glaube, genau das hier ist das, wo sich die Band am wohlsten fühlt, und es passt auch am besten zu ihnen. Besonders in diesem aktuellen Line-Up. Nimm zum Beispiel Ventor, sein Stil ist um so besser, je heftiger der Thrash ist, den er knüppelt. Meiner Meinung nach müssen sie in dieser Richtung weiter machen. Und als Produzent versuche ich natürlich, sie in die richtige Richtung zu schubsen.


Alles klar. Gleichzeitig können beide Gitarristen einen ganzen Reigen von Dingen spielen und sind kein bisschen limitiert. Auf "Enemy Of God" ziehen beide das Thrash-Ding strikt durch, ohne Blick nach rechts oder links.


Stimmt. Und genau das ist, was ihre Fans von ihnen hören wollen.


Wird wohl.


Absolut. Es würde die Band wirklich demontieren, wenn sie jetzt plötzlich wieder in eine andere Richtung gehen würde. Hör zu: Ich bin 1987 das erste Mal nach Deutschland gekommen. Und seitdem hat sich die Metal-Szene bei euch nicht einen Deut verändert. Ich bin jahrelang in Deutschland getourt - und jedes Mal, wenn ich wiederkomme, sehe ich dieselben Gesichter, dieselben Leute in der ersten Reihe, die gleichen Haarschnitte, dieselben Kutten und dieselben Aufnäher auf den Kutten. Der deutsche Metal ist so. Ich will das auf keinen Fall kritisieren. Ich liebe es. Und es füllt mein Auftragsbuch. So seid ihr Deutschen nun mal, und ich finde das großartig. Ihr seid nie irgendwelchen Trends gefolgt, nicht so wie die trendsüchtigen Amerikaner.


Und nicht wie England.


England ist so wankelmütig. Nur was im Kerrang Magazin steht, ist top, die Szene ist so sehr von den Medien beeinflusst. Wenn du als Band Metal spielen willst, bist du immer auf der sicheren Seite, wenn du nach Deutschland gehst. Nimm nur KREATOR. Das wievielte Album ist das jetzt? Das elfte? Oder zwölfte? Warum sollten KREATOR neue Wege einschlagen?


Das haben KREATOR schon einmal.


Ja, das haben sie. Und ich denke nicht, dass es erfolgreich war. Es gab wenige Leute, die es gemocht haben. Eine davon bist du, die anderen siehst du da drüben (Andy zeigt auf eine Gruppe Puppen, an denen mittelalterliche Folterungen demonstriert werden). Die KREATOR-Fans wollen aber runtergestimmte Gitarren, rumpelndes Double-Bass Schlagzeug, kreischende Solos und vor allem Mille, der mit tiefhängender Gitarre vor ihnen steht. Das ist es, was die Fans von dieser Band wollen. Das soll nicht heißen, dass man eine neue Band mit demselben Erfolgsrezept an den Markt bringen könnte. Und es gibt momentan eine neue Thrash-Welle, aber es wird nicht wieder so groß werden wie damals, aber es ist eine kleine Wiederauferstehung. Trotzdem haben wir kein Thrash-Album um des Hypes willens gemacht, sondern weil genau dort das Herz der Band steckt. Mille versteht es so. Ich verstehe es so. Und wir wollten dieses Album so machen. Wir wollten das, was wir mit dem letzten Album "Violent Revolution" erreicht haben nehmen, und dann eine Schippe drauflegen. Ein bisschen mehr mit den doppelten Gitarren weiterarbeiten. Und dann kreischende Solos, kreischende Gesangslinien, Double-Bass-Schlagzeug. Damit kann man nichts falsch machen.


Abschließend eine ganz andere Frage: Mit welchem Künstler hat die Zusammenarbeit am meisten Spaß gemacht?


In den USA hatte ich ein paar Mal viel Spaß. Es ist immer ein großes Vergnügen mit STUCK MOJO zu arbeiten. Gitarrist Rich ist einer meiner besten Kumpel, ich war Trauzeuge bei seiner Hochzeit. In El Pasa in Texas habe ich mal ein Album mit den PISSING RAZORS aufgenommen. Und EXODUS: Gary Holt ist total neben der Spur, er ist so witzig, total durchgedreht. Der lebt in einem knallbunten Cartoon. Und wenn man loszieht, ein EXODUS Album aufzunehmen, weiß man vorher nicht, ob man von dem Trip wieder zurück kommt. Also EXODUS, das ist jedes Mal am witzigsten.


Lest auch das Interview mit Mille von KREATOR




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