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Spears Of The Empire / The Word And The Will

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Ursprünglich wollten Glacier nacheinander fünf aus jeweils 2 Songs bestehende E.P.s veröffentlichen. Diese sollten am Ende des Zyklus in einem Boxset zusammengefasst werden. Die zu erwartenden Kosten für Fans und Band ließen die Band von diesem Plan allerdings Abstand nehmen. Zwei der Songs sind nun schon fertig gewesen und werden zunächst digital veröffentlicht werden. Vinyl, CD und auch Tape sollen folgen.

Die beiden Songs beschreiben Lebensrealitäten, Mythen und Kriegsführung im Bronzezeitalter und sind inhaltlich miteinander verknüpft.

„Spears Of An Empire“ macht den Anfang und präsentiert GLACIER in einem düstereren und härteren Sound als noch auf dem Comebackalbum „The Passing of Time“. Schwer, aber trotzdem treibend rollt „Spears Of An Empire“ voran und bieten so das musikalische Fundament für eine Geschichte des Krieges und der Versklavung. Macht hat definitiv ihren Preis. Das klingt im GLACIER Universum zwar neu, hat aber allein durch die Stimme von Michael Podrybau genug Verbindungen zum klassischen GLACIER Sound.

In „The World And The Will” wird es lyrisch dann etwas abstrakter und es geht um mythische Welten und Götter. Auch hier zeigen GLACIER Zähne. Das Riffing ist bissig, die Rhythmik abwechslungsreich und die Grundstimmung eher düster. Trotzdem ist die GLACIER typische heroische Hymnenhaftigkeit vorhanden.

Mit diesen beiden Songs zeigen GLACIER, dass sie es ernst meinen, ihren Blick in die Zukunft gerichtet haben, ohne allerdings ihr Erbe und ihre Wurzeln zu vergessen. Diese Jungs haben uns noch einiges zu geben und zu sagen.

Auf Glacier findet man Einzelheiten zu V.Ö. Terminen und weiteren Aktivtäten.  

Spears Of The Empire / The Word And The Will


Cover - Spears Of The Empire / The Word And The Will Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 12:4 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

HEI’AN

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Los Angeles Forum 1969

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JIMI HENDRIX wäre am 27.November 2022 glatte 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es den Livemitschnitt „Los Angeles Forum 1969“ der JIMI HENDRIX EXPERIENCE erstmalig in voller Länge (uns liegt die CD-Version vor). Das Konzert vom 26. April 1969 (vier Monate vor Woodstock) im ausverkauften Forum in Inglewood präsentiert das legendäre Original-Lineup der Experience (Jimi Hendrix/ als Sänger und Gitarrist; Mitch Mitchell, Drums und Noel Redding am Bass) kurz vor ihrer Auflösung (Juli 1969) und mit reichlich gejammtem Material zum intensiven Hören. Bereits der Opener „Tax Free“ (ein Instrumental-Cover des schwedischen Duos Hansson & Karlsson) wurde über 15 Minuten zelebriert, inkl. Drum-Solo. Mit dem nachfolgendem „Foxey Lady“ hatte HENDRIX dann die Menge im Griff; seine Kommentare zwischen den Interpretationen – selten blieb HENDRIX am Original – zeigen den damaligen Zeitgeist aus Woodstock, Vietnamkrieg und Flower-Power auf. Mit wenigen Ausnahmen zieht HENDRIX meist die Jam-Variante seiner Songs und duelleiert sich kongenial mit seinem Schlagzeuger. In der Mitte des Sets spielte HENDRIX eine frühe Version des „The Star Spangled Banner“ (vier Monate bevor seine Fassung der amerikanischen Nationalhymne in Woodstock für Furore sorgte). Originalzitat: „Jetzt kommt ein Song, mit dem man uns alle gehirngewaschen hat“. Das Konzert beendete die Band mit einem Medley aus „Voodoo Child (Slight Return)” und „Sunshine Of Your Love” (CREAM-Cover). Auch hier wurde über eine Viertelstunde hin exzellent improvisiert. Das Ganze atmet hörbar die 1969-er Luft – soundtechnisch ist Authentizität gefragt; aber wer HENDRIX mag, der bekommt hier richtig viel davon.
 

Tracklist:

1.             Intro

2.             Tax Free

3.             Foxey Lady

4.             Red House

5.             Spanish Castle Magic

6.             Star Spangled Banner

7.             Purple Haze

8.             I Don’t Live Today

9.             Voodoo Child (Slight Return)

10.           Sunshine of Your Love

11.           Voodoo Child (Slight Return)

Los Angeles Forum 1969


Cover - Los Angeles Forum 1969 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 79:33 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Jimi Hendrix Experience

KEINE BIO! www
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Blasphemy Blues

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VITTRA begeistern in ihrem Erstling “Blasphemy Blues” mit headbangenden Hooks und pfiffigen Wendungen.

Eindeutige Einflüsse sind bei den Schweden herauszuhören: die frühen IN FLAMES, DISSECTION und THE HAUNTED. Glücklicher Weise stellen sie sich nicht als reine Wiederkäuer heraus. Sie bedienen sich an bekannten Zutaten der Göteborger Schule und mischen Melodic Death Metal mit Thrash und partiell auch mit Black Metal-Elementen. Bei eingängigen Songs, wie zum Beispiel der Singleauskopplung „Satmara“, hätte man leicht in die Pop-Appeal-Falle treten können, und es ist den Jungs hoch anzurechnen, dass keine klebrigen Melodien und Cleangesang eingesetzt wurden. Die Vocals von David Döragrip sind röchelnd aggressiv und die Riffs klingen knackig und heavy, mit Haaren auf der verschrammten Brust.

VITTRA ließen sich mit dem Debutalbum ganze fünf Jahre nach ihrer Gründung Zeit, 2021 hauten sie die EP „Wardens“ raus. 2017 starteten Sänger David Döragrip und Gitarrist Johan Murmester und ein Jahr später kamen Alex Smith (Schlagzeug) und Gustav Svensson (Bass) hinzu. Damals nannte sich die Band noch VILDVITTRA: das sind die fiesen fliegenden Charaktere aus „Ronja Räubertochter”, vor denen ich als Kind Angst hatte. Das Quartett änderte den Namen später, inspiriert von schwedischen Fabelwesen, in VITTRA um.

Der Opener “Colossal” bietet melodische Soli, repetitives Riffing und rollende Double-Bass-Kicks. „Halls of Ancients“ beginnt schneller und härter, arbeitet aber auf den melodiöseren Refrain hin. Zum Beginn von „Satmara“ ertönt Akkustik-Gitarre, es entwickelt sich ein sehr lebendiger Track mit mehreren Bassgitarren-Breaks. Auf “Blasphemy Blues” wechselt VITTRA immer wieder zwischen schwedischen und englischen Texten. Die dritte Singleauskopplung „Lykantropi“ eröffnet mit einem tuckernden Intro, der Song ist mal zermalmend und mal hymnisch. VITTRA zeigen ein gutes Gespür dafür, Rhythmus und Geschwindigkeit zu variieren, ohne den roten Faden zu verlieren. „Feeding Frenzy“ klingt melodisch mit stark groovender Basslinie und Gangshouts. Zu „Self-Loathing” wird es thrashiger, härter und düsterer, garniert mit einem rasant entfesseltem Gitarrensolo. „Temptation” klingt kantig und bassbetont und „Sommarfödd“ ist von Melodic Black Metal geprägt. Insgesamt hebt sich das Lied im Stil ab. Als Gastsängerin wird Anna Brygård, die man als Stewardess bei THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA kennt, begrüßt. Mit „Undead“ gibt es als Bonus Track ein amtliches Thrashbrett mit Tempo und scharfen Gitarren und nach grob 30 Minuten Spielzeit ist Ende im Gelände. Gitarrist Johan Murmester übernahm die saubere Produktion der Platte, aufgenommen wurde bei SolnaSound Production. Lawrence Mackrory (BLOODBATH, LIK) kümmerte sich um Mix und Mastering.

 “Blasphemy Blues” ist insgesamt dynamisch-mitreißend und ideenreich, hervorzuheben ist insbesondere die Gitarrenarbeit und die Abwechslung im Songwriting.

 



Blasphemy Blues


Cover - Blasphemy Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 32:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mother Universe

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Schande auf mein Haupt: Meine erste Assoziation, die ich mit der Wortkreation MOLLLUST hatte, war promiskuitive Feierei im lüsternen Fahrwasser von FEUERSCHWANZ. Ich hätte nicht weiter daneben liegen können. Statt Playboy bietet „Mother Universe“ Stoff fürs Feuilleton der FAZ. MOLLUST verbinden düstere und melancholische Klassik mit Metal, wobei man eher an THERION, denn an RHAPSODY erinnert. Aber im Vergleich mit den Schweden gehen MOLLLUST noch einen Schritt weiter und geben der Klassik mehr Raum. So gibt es ausschließlich klassische Vocals zu hören. Sei es als Sologesang oder als Chor. Die Orchestrierung klingt extrem echt und wertig und hebt sich meilenweit von vielen anderen Symphonic Metal Bands ab. Auch der textliche Rahmen hat nichts mit Drachen und Zauberern zu tun. MOLLLUST entführen die Hörer auf eine Reise durch unser Sonnensystem. So ist jedem Planeten plus der Sonne und dem Mond ein Song zugeordnet, diese stehen dann wiederum in Verbindung mit den gleichnamigen Göttern aus dem griechisch-römischen Pantheon. Da die Hauptstücke durch instrumentale Übergänge miteinander verbunden sind, stellt das Infoschreiben eine Verbindung zu Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ her, was durchaus Sinn macht. Was beide Werke darüber hinaus gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass wir es nicht mit easy listening Musik zu tun haben. „Mother Universe“ ist ein 75-minütiger Brocken, welcher das „Sicheinlassen“ fordert und mit seinen unterschiedlichen Stimmungen den Hörer auf eine emotionale Achterbahn mitnimmt. Das Ding zwei Mal direkt hintereinander zu hören, schaffe ich nicht, denn ich bin nach der ersten Runde wirklich mitgenommen. „Mother Universe“ ist ein gelungenes, ambitioniertes Werk, welches sich mit Vehemenz gegen den Zeitgeist stemmt, indem es Geduld und Aufmerksamkeit verlangt und sich als Komplettkunstwerk versteht, welchem Spotifyplaylists ein Gräuel sind.

Mother Universe


Cover - Mother Universe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 74:44 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Molllust

KEINE BIO! www
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The Generation Of Danger

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Nachdem die Nu Metaller der ersten Generation wie KORN, LIMP BIZKIT oder auch SLIPKNOT nach weit über 20 Jahren ihrer Existenz langsam aber sicher Kandidaten für die Oldie-Sender dieser Welt werden, kommen nun junge Bands, die diesen Sound reaktivieren. Also New Nu Metal. Oder Retro Nu Metal? Egal. Ganz vorne in der Reihen der Jungen sind TALLAH aus Pennsylvania in den Ju Ess off Ähj. Gegründet wurde die Band im Jahr 2017 von Max Portnoy (ja, er ist der Sohn….) und dem Gitarristen Derrick Schneider. Das Vokal-Chamäleon Jason Bonitz, der bereits über YouTube einen stattlichen Bekanntheitsgrad erzielt hatte, kam im Folgejahr zur Truppe. Ihr Debütalbum “Matriphagy” erschien 2020 und nun liegt das aktuelle Werk “The Generation Of Danger” vor - wie sein Vorgänger ein Konzeptalbum. Die Geschichte dahinter ist einigermaßen wirr, wird von Jason aber sehr unterhaltsam in einem 35-minütigen Video auf YouTube erläutert.

Noch viel wirrer als die Texte ist allerdings die Musik. TALLAH geben über die dreizehn Titel des Langeisens alles, wirklich alles. Über allem steht als Einfluss sicher SLIPKNOT, allerdings garniert mit einer großen Portion Wahnsinn, die mir bei Corey Taylors Truppe leider fehlt. TALLAH erinnern gerne auch mal an SYSTEM OF A DOWN auf ihrem ersten Album, an die härtesten Momente von MR. BUNGLE oder - wenn wir schon bei Mike Patton sind - an FANTOMAS. Das Ganze ergibt einen irren, brettharten und überwiegend ultra-hektischen Mix aus dominanten Drums, Stakkato-Gitarren, allem möglichen Gefiepe und einem Gesang, der alles liefert, was eine menschliche Stimme hergeben kann. Das Album fegt wie ein Tornado über den hilflosen Hörer hinweg und ist einfach brillant, in dem, was es ist. Seit der Frühphase von SYSTEM OF A DOWN hat mir kein Album dieser Richtung mehr so viel Spaß gemacht. Ihr erstes Album übertreffen TALLAH dabei um Längen, obwohl die Songs für “The Generation Of Danger” laut Justins Aussage bereits älter sind als diejenigen, die auf dem Debüt landeten.

Fazit: TALLAH schaffen es, die Leiche Nu Metal wiederzubeleben und diese nicht wie einen Zombie herumeiern zu lassen, sondern wirklich mit Leben zu erfüllen. “The Generation Of Danger” ist ein Album voller überbordender musikalischer Ideen, das sicher den ein oder anderen Hörer zurücklassen wird, aber die anderen reich belohnt.

Anspieltipps: “The Hard Reset”, “Dicker´s Done” und das wunderbar wüste “Telescope”

The Generation Of Danger


Cover - The Generation Of Danger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:0 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

TALLAH

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Band:

Jeremiah Kane

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