Leute, geht auf irgendeine Party, requiriert die Anlage, legt "Between Two Worlds" ein, dreht den Regler auf elf (immer einen lauter!) und lasst "Cursed We Are" von Abbath´s neuer Formation losbrennen! Den Männern wachsen Hörner am Kopf, die Frauen haben auf einmal Eiszapfen zwischen den Beinen, und alle headbangen sich völlig asozial Richtung Walhalla! Ohne Scheiß, dieser Song gehört zum Räudigsten, Fettesten und schlichtweg Abgefucktesten, was in der letzten Zeit von einer (Black - / Viking -) Metal - Band eingerotzt wurde! Der ehemalige IMMORTAL - Frontmann und Szenepionier hat sich mit seinen frühen Weggefährten Armagedda (Drums), Demonaz (Lyrics) und den GORGOROTH / SAHG - Angestellten TC King (Bass) und Ice Dale (Guitars) zusammengetan und ein fulminantes Debüt vom Stapel gelassen. Puren Black Metal bekommt man bei dieser Band (die bisher eher den Charakter eines Projektes hat) aber nicht unbedingt zu hören, sondern einen genialen, durchschlagskräftigen Mix aus IMMORTAL zu "At The Heart Of Winter" - Zeiten, MOTÖRHEAD - mäßigem Rock´n´Roll und einem gehörigen Schuss BATHORY (besonders bei der überragenden Lava - Hymne "Far Beyond The Quiet"). Was sich so noch etwas seltsam liest, entpuppt sich beim Hören als supereingängiger Bastard, bei dem besonders Abbath´s fieses, raues Röhren wie die berühmte Faust auf´s Auge passt. Manch einer wird vielleicht denken, dass es sich bei I um einen aus kommerziellen Gesichtspunkten zusammen gewürfelten Haufen handele, doch wenn man das Ergebnis zu Ohren bekommt, dann wird sehr schnell klar, dass hier echtes Herzblut investiert wurde. Jeder der acht regulären Songs (die Erstauflage beinhaltet noch zwei Bonusstücke) ist ein Kracher, von Halbherzigkeit keine Spur. Natürlich wird es Leute der Marke "IMMORTAL waren geil, alles andere ist scheiße!!!" geben, aber ich hoffe, jeder halbwegs aufgeschlossene Schwarzmetaller weiß die grandiose Klasse von I zu schätzen!
Nach dem unsäglich eindimensionalen letzten Album "WAT" war einerseits zwar zu erwarten, dass LAIBACH ihrer Hörerschaft überraschen würden, mit einem Album wie "Volk" war andererseits aber kaum zu rechnen. Musikalisch betreten die Slowenen nicht nur in ihrer eigenen Welt Neuland. Ein Album ausschließlich gefüllt mit Neuinterpretationen von Nationalhymnen - und das von einer der polarisierendsten Bands dieser Erde. Stets offen kokettierend mit politischen Extremen von Faschismus bis Stalinismus, mit einer Symbolverliebtheit die ihresgleichen sucht und meist völlig überladenen Songs die sich in Wagnerschem Bombast suhlen: "Volk" ist anders, völlig anders. Der plakative Militarismus des Vorgängers ist wie weggeblasen, niemals waren LAIBACH ruhiger und besonnener als auf diesem Album: Ambient trifft auf BJÖRK, Und was fast noch überraschender ist: Alle Umsetzungen sind komplett unpeinlich geraten. Die Texte der meisten Nationalhymnen werden auf Englisch vorgetragen - Milan Fras etwas eigener Akzent schlägt dann doch irgendwie die Brücke zu früheren LAIBACH Werken. Eine Ausnahme und was die Thematik "Nationalhymnen" angeht auch gleich mit einem historischen Fehler (die Nationalhymne besteht nur aus der dritten Strophe) beginnend, eröffnet "Germania" mit allen drei Strophen des "Liedes der Deutschen" das Album. Provokant sicherlich, aber allen Unkenrufen zum Trotz mitnichten verboten. Anklagend, fragend und provozierend sprechen die Songs lokale Phänomene an ("Espana"), kritisieren die Weltsicht ("America") oder hinterfragen das Selbstverständnis ("Anglia") von Nationen. Was am Ende immer bleibt ist der Appell, die Diskrepanz zwischen den Hymnen und der Realität zumindest wahrzunehmen. Textlich und inhaltlich bietet "Volk" also viel Raum. Musikalisch sieht die Sache manchmal dünner aus, an etlichen Songs hört man sich recht schnell satt. LAIBACH haben sich übrigens nur bei den wenigsten Hymnen von der Melodie der Vorlagen inspirieren lassen. Die Beats sind organischer als man es von LAIBACH gewohnt ist, tanzbar ist keine der Hymnen geraten, am ehesten lässt sich vielleicht zum beinahe poppigen "Espana" das Tanzbein schwingen. Aber darum geht es auch zu keiner Sekunde: Gemeinsam mit dem slowenischen Duo SILENCE und unzähligen Gastsängern und –sängerinnen haben LAIBACH eine Musik geschaffen die voller Bilder ist. "Vaticanae" etwa klingt durchweg kitschig und Kinderchöre erinnern schmerzlich an vergangene Zeiten in"Rossiya". Nur ihrem "eigenen" Kunststaat NSK (Neue Slowenische Kunst) widmen sie ein gänzlich unelektronisches Lied in klassischer Big Band Ästhetik und mit nostalgischem Vinylsound. Sollte jemals wieder eine Band Nationalhymnen vertonen, wird sie sich an "Volk" messen lassen müssen.
Zwischen Hofbräuhaus, Wiesn, großbusigen Zenzis, Autos, die Freude am Fahren bereiten und erzkatholischen Maßkrügen tummeln sich also tatsächlich noch ein paar Schwarzkittel… wenn das der Ratzinger sehen würde, nee, nee! SYCRONOMICA existieren bereits seit zehn Jahren, haben es bislang aber erst auf einen Longplayer ("Paths" von 2004) bringen können. Die Münchner stehen weniger in der Tradition des so genannten "True Black Metal", sondern sind eher Verfechter der melodischeren Variante, frei nach (frühen) CRADLE OF FILTH, LIMBONIC ART oder DIMMU BORGIR, die man ruhig als stilistische Wegweiser anführen kann. Dazu gehören gemeinhin auch Keyboards. "Keyboards sind kein Black Metal!", schallt es da wieder aus dem Kreis der dunkel Erleuchteten, jedoch finden sich neben dem mitunter wirklich überladenen Bombast auch genug Aggressionsschübe und fiese Riffpower, die durch sehr melodische Gitarrenparts angereichert werden. Besonders auffällig sind die teilweise deutschen Texte, die SYCRONOMICA sogar ein klein wenig in die Ecke von EQUILIBRIUM und Co. rücken. Beim Songwriting hingegen muss das Sextett noch ein paar Überstunden einlegen, denn keiner der Songs besitzt das durchschlagende Potential, mit dem sich die oben genannten Größen schmücken können. "Gate" geht somit als gerade so überdurchschnittliches Werk mit einigen echt guten Ansätzen ("Für Die Ewigkeit" oder "Unleashed From Ancient Chains") durch, aber die Champions League können die Jungs damit noch nicht knacken.
Wirklich viel kann man zu den Schweden DOM DRACUL und ihrem Werk "Attack On The Crucified nicht schreiben. Die Band bedient sich hemmungslos bei jüngeren DARKTHRONE und älteren BATHORY und braut daraus einen "eigenen", rohen, herrlich abgefuckten Bastard. Es gibt nicht ein Riff, das man nicht bereits von den Originalen kennt, und auch die punkige Attitüde, inklusive "Gesang", kommt einem mehr als nur bekannt vor. Auffällig ist die für diese Art von Mucke doch recht kräftige Produktion, die fetter daherkommt als etwa diejenige von "The Cult Is Alive", jedoch erreicht man nicht dessen Authentizität, denn dort hat man es mit den Pionieren dieses Sounds zu tun. Wer also jenes Album oder auch das geniale "Hate Them" liebt, könnte mit DOM DRACUL eine sehr gelungene Entdeckung machen. Objektiv macht das Album echt Laune, jedoch kommt man kaum darüber hinweg, dass man es nur mit einem sehr guten Plagiat zu tun hat.
"Die ist nicht die Welt des Lichts, dies ist die Unterwelt"... Ob die "Drei ???" oder Benjamin Blümchen - gute Hörspiele hatten schon immer einen Vorspann, den man auch Jahrzehnte danach noch mitsprechen kann. Und auch wenn DRIZZT sich mit "Unterwelt" einen unnötigen Übersetzungsfehler leistet, kann der Widererkennungswert nach bereits drei Folgen der Lausch-schen Hörspielserie nicht mehr geleugnet werden. Tief in den Weiten des Unterreichs ist Drizzt im dritten Teil der Schattenelfensaga unterwegs. Tödliche Gegner säumen seinen Weg, noch mächtigere Magie seiner Familie bedroht ihn unentwegt. Ausgerechnet Tiefengnome bieten ihm zumindest zeitweilig Sicherheit. Der gelungene Einstieg ins Hörspiel durch einen Wechsel der Erzählperspektive ist geschickt eingesetzt: Die Entmenschlichung (wenn man bei Dunkelelfen davon sprechen kann) wirkt sehr plastisch, da Tobias Meister in der Rolle des Erzählers den Dunkelelfen Drizzt distanzierter beschreibt als in direkter Rede. Seine sprecherische Leistung ist erneut gut, zwei weitere Rollen überzeugen darüber hinaus auf der ganzen Linie: Der umtriebige Söldnerführer Jarlaxle wird von Jürgen Holdorf toll gespielt und bleibt sehr undurchsichtig und damit latent bedrohlich. Bekannte Stimmen in Hörspielen sind immer ein heikles Thema: Die ruhige und tiefe Stimme von Carlheinz Heitmann haucht dem Tiefengnom Belwar Dissengulp jedoch soviel Leben ein, dass sie neben Meisters einprägsamem Organ bestehen kann. Etwas zu künstlich erscheint mir hingegen immer noch Miriam Hensel (Brizza Do�Urden), ihr steter Problemlösungsansatz in Form einer Peitsche gewinnt jedoch langsam die Klasse eines Running Gags. Und vielleicht liegt es an der ansonsten vorbildlich plastischen Geräuschkulisse, dass kleine Details umso mehr auffallen - die Stimme der Pilzwesen klingt eher nach dem Robotersound des klassischen Science Fiction als nach mystischen Wesen des geheimnisvollen Unterreichs. Und da mir die Phrase "Blut saufen" wenig geläufig ist, bleibt umso leichter hängen, dass zwei unabhängige Charaktere sich ihrer bemächtigen. Winzige Details, die die große Klasse von "Der Wächter im Dunkel" jedoch keinesfalls schmälern. Der bislang spannendste Teil der Serie ist ein Muss für Fans der "Vergessenen Reiche" und fantastischer Literatur.
Hat eigentlich irgendjemand behauptet, die Onkelz und die Hosen seien grundverschieden? Dann hört euch MASSENDEFEKT an. Die Kolllegen kommen wie die Hosen fast aus Düsseldorf, nämlich aus Meerbusch, klingen nicht selten nach eben jenen Alt-"Punks" - oder eben nach Frankfurts aufgelöster Konsens-Kapelle. Vor allem "Gewonnen" klingt (auch gerade stimmlich) und auch vom Duktus extrem nach den Onkelz, generell aber denkt der geneigte Hörer eher an die D’dorfer Stehficker oder eben auch die Ärzte mit einem Schuss amerikanischen Bubblegum-Punk. Das ist alles furchtbar belanglos, auch, wenn die Texte nicht platter sind als bei Genre-Kollegen und gelegentlich sogar ein gerüttelt Maß an Melancholie transportieren. Und es ist auch ziemlich poliert, was Ex-Hosen-Drummer Wölli da auf seinem jungen Label veröffentlicht. Dafür aber sind die Melodien sehr eingängig und machen oft jede Menge Spaß. Besonderheiten dieser Scheibe: Der unsägliche Mickie Krause mimt den Bademeister (nicht Paule) in "Nur ein Sommerlied", es gibt ein nettes Video zu "Ein neues Kapitel" von "Träum weiter" und die Scheibe steckt im Digi-Pack. Mit "Heavy Metal Superstar" lässt sich MASSENDEFEKT nicht allzu witzig - aber immerhin auch nicht peinlich - über Metal-Klischees aus. Und: Der Schlusstitel "5 Amores" mit NDW-Herva-Feeling geht gar nicht. Den Mutter-Witz der Ärzte jedenfalls gibt’s hier nicht. Fazit: Kein tolles, aber beileibe auch kein schlechtes Album, vor allem Fans von genannten Bands und Alt-Punk wie den Bates sollten reinhören- oder: besser "Land in Sicht", als in der Hose.
Land in Sicht
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:13 plus Video Länge:46:12 () Label: Vertrieb:
Manche Dinge ändern sich eben. So haben CRUACHAN jetzt endlich ne richtige Plattenfirma, Keiths Bruder John ist nicht mehr dabei, die Black-Metal-Anteile von ganz früher sind noch weiter zurückgegangen, dafür dominiert die Stimme von Karen Gilligan weitaus mehr. Und doch sind sich die Iren weitestgehend treu geblieben, machen immer noch Musik für Fans von Skyclad und noch folkigeren Sachen. Ein Lied wie "The Great Hunger" präsentiert die Band in all ihren reichhaltigen Facetten. Da singt Karen elfengleich, der Song hat seine schönen Momente, schwebt in gemächlichen Tempo über den imaginären grünen Bergen, weit darüber thront folkiges Gegeige, rockiges Riffing bis nach allmählicher Steigerung ein Sturm an der irischen Küste losbricht, Keith wütend schreit und plötzlich doch wieder das unheimliche Feeling der Anfangszeit aufkommt. Letztlich aber sind diese Momente zu rar gesät. Nicht falsch verstehen, CRUACHAN ist natürlich immer noch eine gute Band, zumal sie auf dieser Scheibe endlich mal wieder einen guten Sound hinbekommen hat. Aber irgendwie wirkt die Band zu fröhlich ("Shelob" ist so ein Beispiel, hat so dicke, böse Eier, doch das folkige Geschwurbel ist viel zu schunkelig geraten - oder das unerträgliche, weil "An der Nordseeküste"-gleiche "The Very Wild Rover") und dabei fast ein wenig platt. Eigentlich müsste die Band nur wieder brutaler werden, die Gilligan weniger singen, alles wäre prima. Und dennoch: Für Fans von Skyclad und ähnlich gelagerten Folk-Metal-Bands ist CRUACHAN nach wie vor ein Muss. Manche Dinge ändern sich eben nie.
Die dritte EP von SCAB aus dem Jahr 2003 hat sich äußerst gut verkauft. Mittlerweile hat der Vierer außerdem über 150 Konzerten gespielt, u.a. im Vorprogramm von NO USE FOR A NAME. Gute Voraussetzunge also für das Debüt-Album. Dieses löst die Vorschusslorbeeren aber nicht wirklich ein. Dass SCAB aus Bayern kommen, hört man nur am deutschen Akzent von Sänger/Gitarrist Roman. Ansonsten wird einem hier Alternative Poppunk der US-amerikanischen Sorte à la GREEN DAY oder BLINK 182 vorgesetzt. Zugegeben, die Jungs verstehen ihr musikalisches Handwerk und können gute Songs schreiben, und die Produktion kickt auch ordentlich. Aber ihr Gute-Laune-Sound ist nicht nur komplett unoriginell und uninspiriert, sondern wird auf Dauer auch langweilig bis penetrant. Man kann so was ja mal machen, aber bitte nicht ein ganzes Album lang. Von einer Band mit drei EPs und einer derartigen Live-Erfahrung im Rücken hätte ich mehr Abwechslung und Eigenständigkeit erwartet.