Review:

Sind die Lichter angezündet?

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Meinen die Berliner es wirklich ernst in der Deutung von "lustig" ?? Dies fragt man sich ganz unwillkürlich beim Anhören dieser Weihnachts-CD der Brüderschaft POTENTIA ANUMI (2002 gegründet der lateinische Name bedeutet soviel wie "Kraft der Seele"). Denn so richtig komisch im gelungnen Stil der ROTEN ROSEN oder Onkel Tom werden die hier verwurstelten Klassiker auf "Sind die Lichter angezündet?" eigentlich (fast) nie. Das Anfangsgedicht kommt zunächst noch ganz gut aber schon die Schunkel Version von "Morgen Kinder .." ist na ja, klingt nach zuviel Meht. Wie diese zum Teil ehemaligen Mitstreiter der ex-INCHTABOKATABLES in einem mal auf Billig-Mönche, dann wieder schrägen Mittelalterfolk oder nur bieder akustisch gezimmerten Sound mal mit Streichern, Kirchenorgeln oder Kinderstimmen angereichert einige bekannte Weihnachtsgassenhauer durch ihren ganz eigenen Kakao ziehen ist meistens leider nur musikalischer Schund. Insbesondere die manchmal auf ziemlich derb dann wieder nur leicht abgeänderten Texte sorgen für einen eher mitleidig zu belächelnden Gesamteindruck. Ja o.k. bei der etwas infantilen Version von "Es ist ein Ros bzw. Duft entsprungen" ist mir schon ein kleines Lächeln rausgerutscht aber insgesamt ist dies alles viel wenig, um für so ein Machwerk Geld auszugeben. Musikalisch herrscht sowieso eher gepflegte Ideenlosigkeit oder auch nur minimalistidcher Durchzug einzig der Kamsutra-Sitar Mix (allerdings mit viel zu langem Vorspiel) von "Kling, Glöckchen .. " weiß etwas zu überzeugen. Ansonsten gab und gibt es in diesem Bereich schon viele viele bessere Sachen - POTENTIA ANIMI haben sich zwar nicht ganz so stark blamiert wie zuletzt TWISTED SISTER aber (wohl nicht nur) für Rockheads ist dieser abstruse Mischung absolut verzichtbar. Ehrlich gesagt, da war die zuletzt reviewte Kinderleider CD "Randale unterm Weihnachtsbaum" noch einen ganzen Tick überzeugender und vor allem tatsächlich unterhaltsamer. Diese Lichter könnt ihr getrost aus lassen!


Tracks:

1. Des Jahres letzte Stund

2. Morgen Kinder wird´s was geben

3. Es ist ein Ros entsprungen

4. Stille Nacht

5. Tausend Sterne sind ein Dom

6. Kling, Glöckchen, kling!

7. Oh Tannenbaum

8. Schnabausens arme Kinder


Sind die Lichter angezündet?


Cover - Sind die Lichter angezündet? Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 26:21 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Absence

www
Band:

Crystallion

www
Review:

Stage

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Die britischen Neoproger von IQ brachten noch nicht so lange her anläßlich ihres 20 jährigen Jubiläums 2004 eine sehr gute "Twentieth Anniversary Show" Doppel DVD heraus, jetzt kommt relativ zeitnah eine weitere Doppel-DVD "Stage" dazu. Zugegeben mit ihrem letzten Album "Dark Matter" hatten die bescheidenen Engländer, die trotz teilweise überragenden Werken leider nie so große kommerziellen Erfolge wie MARILLION oder GENESIS feiern konten, zwar ein außergewöhnlich starkes und für ihre Verhältnisse sogar ziemlich düster-hartes Album vorgelegt aber rechtfertigt dies allein diese Doppel DVD? Insbesondere, da hier gleich zwei fast annährend gleiche Konzerte in Punkto Setlist (mit drei von fünf epischen geprägten Tracks der letzten CD) geboten werden, darf man sich schon diese Frage stellen. Fans werden dies (was die Qualität der Musik angeht auch zu recht) locker beiseite schieben trotzdem kann man hier geteilter Meinung sein. Was die absolut üppige Aufmachung, den spitzenmäßigen Sound sowie die detailreichen Linernotes von Sänger Peter Nicholls betrifft gibt es auch nichts zu deuteln. Technisch auf dem höchstmöglichen Standart gehalten bietet diese DVD alles was das anspruchsvolle (Proger) Herz eines visuell anspruchsvollen Käufers begehrt - ein optisch klasse gestaltetes klappbares Digipack im Schuber, 260 Minuten Spielzeit wahlweise in 2.0 oder 5.1 Sound und natürlich die eigentliche Musik, wenn auch teilweise doppelt. Mir persönlich wären entweder zwei etwas unterschiedlichere Sets oder ganz besondere Titel viel lieber gewesen als gleich zwei fast gleiche Konzerte der Dark Matter-Tour. Die Aufnahmen fanden kurz hintereinander in 2005 zunächst beim Nearfest Festival in Bethlehem (USA) am 9. Juli (DVD 1) sowie die Show beim deutschen Hippie Festival Burg Herzberg am 16. Juli (DVD 2) statt. Als spezielle Features ist eine Soundtrack-Session vor dem Nearfest-Gig (eher langweilig) enthalten, ein "Stage And Screen" Bericht rund um das Alltagsleben sowie Backstage und den Tagesablauf der Band. Der neue Drummer Andy Edwards ist noch nicht zu lange daher gibt es eine Part "Andy’s First Gig" aufgenommen beim Showcase am 7. Juli 2005 in Montreal in mäßiger Qualität und auch ansonsten eher verzichtbar. Die obligatorische Photo Gallery (braucht dass eigentlich jemand wirklich?) runden eine musikalisch solide DVD ab, den Zusatzkrams hätte es nicht unbedingt gebraucht.

Beide Konzerte zeigen die Band in bestechender Form, wobei in den USA eine etwas eher unterkühlte Zurückhaltung des sitzenden Publikum vorherrscht dafür bietet das fast kirchliche Ambiente eine gewisse Erhabenheit. Der Deutschlandgig war ein Open Air und zeigt etwas mehr Action vor der Bühne aber die Band selbst agiert ähnlich souverän mit typischen Understatement ganz zurückgezogen in ihre Musik. Dazu muß man wissen, dass IQ keine Band sind die ihre Fans irgendwie animiert großartig auszurasten oder in wilde Ekstase zu verfallen, nein hier läßt man sich in die Weiten des dichten Sounds der Keyboards, der klaren Gitarrenlicks sowie der tollen Stimme von Peter Nicholls hineinfallen. Beide Mitschnitte haben wie schon erwähnt ihre jeweiligen Besonderheiten in good old Amerika kommt die opulente Lightshow inklusive Videoleinwände etwas fetter rüber beim Open Air wirkt die Band nicht ganz so angespannt und zockt etwas relaxter auf der kleinen Bühne.

Songhöhepunkte sind ganz klar "Sacred Sound" & "Harvest of Souls" vom aktuellen Longplayer sowie die etwas älteren Tracks "No Love lost" und das bärenstarke "Leap of Faith". Wie gesagt bewegungstechnisch passiert nicht so viel, die Band läßt lieber ihre Musik sprechen als sich selbst zu produzieren. Die Bildqualität ist bestens, die gelungenen Schnitte sowie der öfters eingesetzte Split Screen sorgen für genügend Fluß während des Anschauens. Wie gesagt eine "Stage" DVD wäre genug gewesen, wer noch garkeine DVD von IQ besitzt ist vielleicht mit "The Twentieth Anniversary Show" etwas besser dran, da diese Doppel-DVD dafür 24 unterschiedliche Tracks enthält aber dies ist wahrscheinlich reine Geschmacksache.



Tracklist:

DVD 1:

01. Sacred Sound

02. It All Stops Here

03. Leap Of Faith

04. Born Brilliant

05. The Seventh House

06. Drum Solo

07. No Love Lost

08. Widow´s Peak

09. The Narrow Margin (Middle Section)

10. Guiding Light

11. Harvest Of Souls

12. Awake And Nervous

13. The Last Human Gateway (Middle Section)

14. The Wake



DVD 2:

01. Sacred Sound

02. It All Stops Here

03. Born Brilliant

04. The Seventh House

05. Drum Solo

06. No Love Lost

07. Leap Of Faith

08. The Wake

09. Harvest Of Souls

10. Awake And Nervous

11. Stage And Screen Featurette (Special Feature)

12. Nearfest Soundcheck (Special Feature)

13. Andy´s First Gig Featurette (Special Feature)

14. Photogallery (Special Feature)



Stage


Cover - Stage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 260:0 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Tony Naima

Band anzeigen
Interview Als Singer/ Songwriter passiert es nicht jeden Tag, dass man Death Metal-Songs covert. Wann ist die Idee entstanden, dich einmal an DISMEMBER-Songs zu wagen?


Ich habe einen guten Freund, der bei Regain Records arbeitet. Wir hatten schon öfter über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen und als er mit der Idee ankam, zwei DISMEMBER-Songs bei ihrer Release-Party zu covern, dachte ich nur: "warum nicht?".

Ich denke nicht, dass ich von allein auf diese Idee gekommen wäre. Aber wenn man eine so verrückte, außergewöhnliche Anfrage bekommt.. da kann man nicht einfach nicht ablehnen. Und DISMEMBER ist eine der besten Death Metal-Bands der Welt, mit denen ich aufgewachsen bin - ich habe sie immer bei den Metal-Shows im Fernsehen gesehen.


War es angesichts der vielen Alben und der daraus resultierenden großen Menge an Songs für dich einfach zu entscheiden, welche du covern willst?


Eigentlich schon. Ich habe damit angefangen, die Texte aller Songs zu lesen. Danach habe ich ihre Alben gehört und mich auf die Songs konzentriert, deren Lyrics mehr gefallen hatten. Der einzige Song, nach dem verlangt wurde, war "Dreaming In Red". Ich fragte bei einigen Freunden von mir, die wahre DISMEMBER-Fans sind und sie alle stimmten zu nud wünschen sich ebenfalls "Dreaming In Red".


Wie kamen die drei unterschiedlichen Versionen von "I Saw Them Die" zustande?


Zuerst hatten wir nur eine Version mit meiner Stimme, Gitarren und Mundharmonika. Als Matti [Norlin von BADGE] es auf der Mundharmonika begleitete, klang es wie ein Folksong. Ich spielte es meinem Vater vor, der Akkordeon spielt, und er sagte "oh, was für eine hübsche Melodie" - da kam mir die Idee, ihn eine Akkordeon-Version spielen zu lassen. Und danach hatte ich noch mehr Ideen für verschiedene Versionen, so dass ich zum Schluss mehr Versionen von "I Saw Them Die" hatte, als die drei auf dem Album. Und außerdem war der Song der erste, den wir neu arrangierten, von daher war es ein gutes Gefühl, ihn als Kapitän für das Album zu nehmen, der eine Song, der alles zusammenhält.
Und nachdem meine Freundn Kersti Ståbi eine wunderschöne Übersetzung ins Schwedische machte, blieb mir keine Wahl, als daraus das Intro zu machen.


Habt ihr lange an den Songs gearbeitet? Waren die Leute von DISMEMBER an den Arbeiten beteiligt?


DISMEMBER waren kein bißchen involviert. Sie wußten was vor sicht geht und gaben mir ihr ok, aber mehr nicht. Ich wußte aber, dass wir spontan arbeiten mußten, ohne groß nachzudenken. So schrieb ich einige Grundideen auf und arbeitete mit meiner Band THE BITTERS daran. Wir entschieden uns gleich zu Beginn, dass die Songs ihr eigenes Leben hätten und wir nehmen würden, was beim jammen herauskommen würde.


Wie war die Reaktion von Matti, Fred und den anderen, als sie das erste Mal deine Versionen ihrer Songs hörten?


*lacht* Oh man, ich war wirklich nervös - aber wer wäre das nicht gewesen? Ich bin mir sicher, dass es für die Band etwas komisch war, ihre Songs in so einer merkwürdigen Version zu höre, aber sie mochten es sehr und gaben mir viel Unterstützung. Natürlich ist und bleibt es sehr anders, aber niemand ist ja gezwungen, meine Versionen zu hören - es gibt ja noch immer die originalen Versionen.


Wie sind deine weiteren Pläne? Kannst du dir vorstellen, auch von anderen schwedsichen Bands wie ENTOMBED Songs zu covern?


Oh nein, ich denke, das war’s. Vielleicht frage ich Matti, ob er einen Text für einen meiner Songs schreibt, da ich seine Art zu texten sehr mag, aber ich muss mich jetzt mehr um meine eigenen Songs kümmern.


Wirst du die Coversongs denn wenigstens live spielen?


Ja, wenn immer sich die Gelegenheit bietet und ich einen Gig habe, werde ich Songs des Albums spielen. Ich liebe sie und will dieses Album viel promoten.


Wo liegen deine musikalischen Wurzeln? Bist du ein Metalhead?


Nun, als ich aufwuchs, mochte ich alles mit Zerstörungskraft. Damals gab es entweder Metal oder Synth und in Synth war nicht wirklich viel Zerstörung…

Heute höre ich viele verschiedene Stile und Musik. Stina Nordenstam, alles mit Mike Patton von FAITH NO MORE, Tom Waits und viele mehr.


Danke für deine Zeit, Tony. Noch einige letzte Worte?


Salute to Dismember!




Band:

Delight

KEINE BIO! www
Review:

Chewed To Bits By Flying Rodents

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Mal wieder recht ungewöhnliche Sounds bei MI - BLOTCH ("Fleck") nennt sich eine Formation aus Köln und Bonn. Selber umschreiben sie ihren Stil als Dancefloor Rock, ich tendiere zu Indie meets Elektro aber auch dies trifft es natürlich auch nicht ganz. Denn der Track "Kei" entwickelt sich aus einem behäbigen atmosphärischen Gitarrengeklimper tatsächlich zu einem fetten Metalfinale. Eigentlich in klassischer Rockband-Besetzung mit Schlagzeug, Bass und zwei Gitarren sind die vier Jungs unterwegs, es geht viel um Rhythmus und Bewegung. Man verwendet lt. eigenen Angaben keine Samples oder Loops, bereits beim ersten Track mit treibenden Beats sowie dieser endlos monotonen Gitarrenschleife (") beginnend und der danach sich in fast extatische Konglomerate hochsteigernde Fusionsound wird deutlich, diese Musik hat schon etwas, bloß was "! Nach einem Demo im Jahre 2003 sowie einem weiteren Live-Demo von 2005 gibt es jetzt den ersten Longplayer mit dem Titel "Chewed To Bits By Flying Rodents" ("Rodents" = Nagetiere). Hatte ich schon erwähnt dass BLOTCH rein instrumental agieren - egal positiv sind auf jeden Fall die vielen traditionellen Einflüsse aus Jazz, Rock, Punk und ja auch Metal. Weiterhin wird auch viel mit Klängen, Geräuschen und sonstiger Lautmalerei experimentiert sowie gewisse fernöstliche Soundmuster miteingebaut. BLOTCH schrecken eigentlich vor nichts zurück, pflegen eine gewisse skuril-schnöde Attitüde aber kommen trotzdem nicht total abgehoben oder gar künstlich daher. Der Spaßfaktor wird deutlich hörbar trotzdem hochgehalten, es klingt bei allerrlei seltsamen Details nie zu angestrengt oder konstruiert. Auch das an alte gemalte Filmplakate erinnernde Coverdesign sowie die leicht sonderbaren (Kunst) Titel deuten darauf hin und zeugen von ungewöhnlichen Musikauffassungen. Muß aber sagen, trotz aller Ideen konnte sich diese CD auf Dauer keine heavy Rotation in meinem Player erkämpfen da helfen die immer wieder stark durchdringenden Rockroots nicht viel. Wenn die Band live spielt und die Stücke immer wieder neu entstehen läßt, ist die sicher mal ganz amüsant aber Dauer taugt diese Mucke doch eher für den Hintergrund. Der zunächst freakige Charakter geht nach mehreren Durchläufen schnell verloren, bietet aber bei den ruhigeren Parts tatsächlich ein gewisses Chill-Out Feeling ("Swing low"). Für 5 € ist "Chewed To Bits By Flying Rodents" auf der Band HP zu haben inklusive lohnenswerten Digipack.

Chewed To Bits By Flying Rodents


Cover - Chewed To Bits By Flying Rodents Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Void

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Wenn sich ehemalige und aktive Mitglieder von UPHILL BATTLE, PHOBIA, IMPALED, EXHUMED und ANUBIS RISING zusammentun und noch einen Jazz-Bassisten ins Boot holen, kann das Ergebnis nur eine heftige Platte sein. "Void" ist vergleichbar mit CULT OF LUNA, MASTODON und BURNT BY THE SUN, mit einem Schuß NEUROSIS. Streckenweise ("Fault Lines") wie ein Soundtrack, dann wieder apokalyptisch, bedrohlich, düster, gibt es für den Hörer eine emotionale Achterbahnfahrt, die für die meisten Menschen zu schwer verdaulich sein dürfte. Wer sich aber an der Musik der genannten Bands erfreuen kann (oder alternativ einen Streit mit Freundin oder Mitbewohnerin beenden will), legt "Void" auf und läßt sich auf eine knapp 50-minütige Soundwand ein, die in dieser Qualität nur von gestandenen Mucker gemacht werden kann. Natürlich eine ideale Scheibe für den Winter oder um ungebetenen Besuch loszuwerden.

Void


Cover - Void Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Buried In Between

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Drei-Wort-Bandnamen sind normalerweise ein guter Indikator dafür, dass es sich um eine Metalcore- oder Emoband handelt. IN TWILIGHT’S EMBRACE hätte ich aber doch eher einer Gothic-Trällerband zugetraut, als einer lupenreinen Metalcorecombo. Ein Haufen junger Polen hat beim rührigen Life Line-Label jetzt sein Debütalbum veröffentlicht, dass vom Label großspurig mit DARKEST HOUR und UNEARTH in Reihe gestellt wird. So ganz kann man nach dem Genuss von "Buried In Between" dem aber nicht zustimmen, auch wenn die Scheibe einigermaßen gut ist. Mehr aber eben auch nicht. Die Polen gehen ziemlich metallig zu Werke und verzichten weitgehend auf Moshparts, wie sie mittlerweile in Mode gekommen sind. Stattdessen wird ordentlich Gas gegeben, verpackt in einen Sound, wie man ihn von den deutschen Genre-Vertretern kennt. Insgesamt eine solide Scheibe, die ohne große Höhen und Tiefen a Hörer vorbeizieht, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wer zuviel Geld hat, kann sich die Scheibe ja mal antun, alle anderen können drauf verzichten. Sollte Metalcore irgendwann mal nicht mehr boomen, werden IN TWILIGHT’S EMBRACE zu den ersten Bands gehören, die weg vom Fenster sein werden. Das Schicksal des Mittelmaßes…

Buried In Between


Cover - Buried In Between Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 32:23 ()
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Live in St. Petersburg

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Ich leg’ mich gleich fest, diese erste DVD "Live in St. Petersburg" von Tastenvirtuose ERIC NORLANDER and Friends ist nicht der wirkliche Bringer geworden und aus meiner Sicht daher hauptsächlich für Retrofans und Keyboardfreaks ein lohnenswertes Ereignis. Selbst für Otto Normalhörer mit vorausgesetztem Faible für etwas (zu) selbstverliebte Tastengurus sowie ausreichend Progtoleranz, dürfte es hier letztlich schwer werden einen Kaufgrund zu finden.

Die Aufnahmen stammen bereits aus dem Jahr 2004, sind also nicht mehr ganz so taufrisch, der fast schon zu gute Sound (nachbehandelt oder nicht?!) ist für eine Liveaufnahme äußerst klar und transparent geworden. Das Publikum ist dabei meists recht weit weg, man hat selten dass Gefühl einer wirkliche Liveatmosphäre.

Die Gründe für meine eher durchwachsene Begeisterung sind vielfältig, klar der Chefe steht mit seinen Tastenburgen natürlich meistens im Mittelpunkt aber auf dem letzten klasse Album "Music Machine" hat die Mischung gerade mit den Gitarrenparts doch deutlich besser funktioniert. Hier fehlt des öfteren der Widerpart für musikalische Reibungspunkt oder auch schlichtweg dass Livefeuer. Es geht alles sehr getragen und gediegen zu - wohlig satter Symphonic Rock der 70er Jahre mit vielen melancholischen Momenten, erweitert durch kleine Progsprenkel und ganz viel Klassik Spirit - ja so kann man die Mucke zusammenfassend beschreiben. Zu Hause vor dem CD Spieler läßt sich dies wesentlich besser anhören (die dazugehörige Audio CD ist bis auf zwei Songs identisch) als sich diese Geschichte "live" per DVD anzusehen, denn da ist nur sehr wenig Spannendes dabei. Das nicht vorhandene Bühnenbild (noch nicht mal ein Logo ist zu sehen), die lahmen Kamerawechsel und das leicht unscharfe Bildmaterial sorgen nicht für große Begeisterung. Die beteiligten Musiker sind allesamt hervorragende Instrumentalisten egal ob der stimmgewaltige Kelly Keeling (Voc./Bass), Peer Verschuren (Guitar) und Schlagzeuger Ernst Van Ee - sie machen einen soliden bis sehr guten Job, es groovt sogar hin und wieder mal richtig aber der Funke will nie so recht überspringen. Zu stark pflastert dann meistens der gute Erik mit seinen omnipräsenten Keyboardteppichen den Rockcharakter wieder glatt. Insbesondere die Songmischung stimmt von Beginn an ist eher unglücklich, die ersten 14 Minuten rein ohne Gesang erschlagen einen fast. Schöne Instrumentals hin oder her, live auf der Bühne sind sie nicht gerade stimmungsfördernd und auch beim dem getragenen "Mariner" kommt zwar endlich mal eine spährliche Gitarre zum Einsatz, aber so richtig funzt es einfach nicht. Optisch wird enbenfalls nicht viel geboten, was die Musik irgendwie unterstützen könnte, da kommt (bei mir) schnell gepflegte Langweile auf. Die ersten 20 Minuten mit ellenlangen Keyboardsolos und sonstige Synthieorgien und dann werden gleich zwei opulente Balladen auf die Petersburger losgelassen, irgendwie ist da schon fast die Luft raus. Klar, die Coverversion von PROCOL HARUM’s "A salty Dog" ist in ihrer dynamischen Eleganz sowie bombastischen Pomp (komplett ohne das verstaubte Ambiente des Originals auskommend) schon wirklich gut gemacht aber trotzdem wirkt der aufgemotzte Symphonic Rock in all seiner epischen Breite mit kistenweise Sounds nicht selten ins spacige gehend, doch etwas zu aufgesetzt steril in seiner Mischung.
Andererseits ist dies aber genau die Einstellung Norlanders zu seiner Musik, wie er in den Interviews der DVD mehrfach beton, er mache keine Party Musik sondern er wolle ernsthaften und gefühlvolle Progrock spielen mit Referenz zu seinen klassischen Wurzeln sowie den Bands mit denen er große geworden sein EMERSON, LAKE & PALMER, PINK FLOYD, YES, GENESIS oder KING CRIMSON. So betrachtet macht er wiederum seine Sache nicht schlecht, bloß optisch gibt diese DVD dafür einfach zu wenig her, Zu bieder die Schnitte, kaum Tempo oder irgendwelche stimmigen Einspielungen, das haben die eben erwähnten 70 Jahre Dinos wesentlich ansprechender gemacht. Erst als Norlander’s bessere Hälfte LANA LANE auf der Bühne erscheint und mit eigenem Songmaterial ihr klasse Organ hell erklingen läßt wird es etwas packender. Die Richtung geht natürlich mehr in greifbareren (Mainstream) Prog Rock (wir verzeihen ihr, dass die Zweite Stimme vom Band läuft) aber die Lady hat’s schon drauf und bringt mehr Schwung ins Publikum. Die restliche Band taut dabei ebenfalls sichtlich auf, spielt etwas befreiter von den komplexen Keyboardarien sowie zahllosen Zwischenspielen des Keyboarders und läßt es etwas mehr laufen. Hätte ich fast vergessen, auf der normalen CD wurden noch zwei Neuaufnahmen gepackt dabei covert Lana Lane gewohnt souverän den Song "From Russia with Love" (Titeltrack des zweiten Filmes der James Bond Reihe).

Etwas herausragende Tracks sind das schön abgehende "Beware the Vampires" und der klasse da lässig relaxte Progrocker "One of the Machines". Die recht interessante und recht ausführliche 51-minütige Documentary "The road to Russia" besteht aus Interviews (leider keinerlei Untertitel), privaten Bildern, Konzertfragmenten inklusive eines guten KING CRIMSON Covers "In the Court of the Crimson King" und allerlei Interessantem rund um die Band. Für mich ist die DVD trotzdem eher unspektakulär und verzichtbar, die Audio CD hätte es auch alleine getan, daher empfehle ich für Interessierte lieber das letzte recht gelungene Doppel-Album von Norlander.

Live in St. Petersburg


Cover - Live in St. Petersburg Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 143:0 ()
Label:
Vertrieb:

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