Review:

Vagabonds And Hooligans

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Mit dem 2005er Album "Bar Room Semantics” dieser Truppe aus North Carolina hatte ich wirklich meine Probleme, denn die von Art Rock, Country, Blues, Rock´n´Roll, Jazz und Singer/Songwriter-Elementen beeinflusste Musik tat sich nur allzu schwer, Zugang zu Gehör und allen daran angeschlossenen Organen zu finden. Auf "Vagabonds And Hooligans" geht es schon ein wenig einprägsamer zur Sache, aber eine Veranstaltung für Rocker oder gar Metaller ist auch diese Scheibe nicht! Ich gebe zu, dass Stücke wie der Titelsong, "Undecided", "Apparitions" oder das etwas von John Lennon beeinflusste "Get Wise" aufgrund ihres stillen, melancholischen Grooves in gewissen Stunden durchaus ihre Reize haben, doch eine allgemeine Empfehlung kann man hier kaum aussprechen. Auffällig ist auch, dass Bandgründer und Frontmann Ed Anderson dazu neigt, irgendwie (beabsichtigt?) schief zu singen, wie man im Titelstück oder dem lediglich von einem Piano begleiteten "A Long Time" (die Melodie erinnert mich stellenweise an den "Halloween"-Soundtrack von John Carpenter…) nachvollziehen kann. Einen totalen Bock hat die Band mit dem anscheinend parodistisch gemeinten "Tom Petty" geschossen, das hier zwar zu den gelungensten Stücken zählt, jedoch angesichts der Tatsache, dass Mr. Anderson niemals in seinem Leben auch nur annähernd an die geniale Rock-Legende heranreichen wird, nur noch lächerlich wirkt. Oder anders: hätte "Vagabonds And Hooligans" nur halb soviel Klasse wie "Full Moon Fever" oder "Into The Great Wide Open", wäre ich wirklich begeistert. So bleibt es trotz einer kleinen Steigerung leider wieder nur bei einer kaum zu empfehlenden Scheibe.

Vagabonds And Hooligans


Cover - Vagabonds And Hooligans Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Still Stuck In Your Throat

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Mit der Band FISHBONE aus L. A. verbinde ich eine Zeit vor gut 20 Jahren, als Crossover im Entstehen war, Bands wie FAITH NO MORE, LIVING COLOUR und PRIMUS auf den Plan traten und die CHILI PEPPERS noch wild waren. FISHBONE waren immer schon die kompromisslosesten und krassesten von allen. Ihre Mischung aus Punkrock, Ska, Jazz und Funk, die in krumme Rhythmen, schräge Harmonien und skurrile Arrangements gegossen wurde, machte wirklich vor nichts halt. Dass die Band noch existiert, wusste ich gar nicht, aber laut Presse-Info hat sie vor zwei Jahren ein erfolgreiches Comeback in Europa gefeiert, das offenbar komplett an mir vorbeigegangen ist. Von der Urbesetzung sind mittlerweile nur noch die beiden Gründungsmitglieder und Bandköpfe Angelo Moore (Vocals) und John Norwood Fisher (Bass) übrig, der Rest wurde nach und nach ausgetauscht. U. a. ist jetzt der ehemalige SUICIDAL TENDENCIES-Gitarrist Rocky George mit dabei. Das neue Album erstaunt in doppelter Hinsicht. Zum einen deshalb, weil die Zeit an FISHBONE scheinbar spurlos vorbeigegangen ist und sie alles in allem immer noch so klingen wie vor 20 Jahren. Und zum anderen, weil ihr Sound, der eigentlich längst komplett überholt ist, immer noch unglaublich frisch klingt. Letzteres mag daran liegen, dass die siebenköpfige Band sämtlich aus genialen Ausnahmemusikern besteht, die nicht nur durch ihr spielerisches Können glänzen, sondern auch mit grenzenloser Energie und Spielfreude zu Werke gehen. Trotzdem ist die Scheibe ein zwiespältiges Vergnügen. Zwar macht die musikalische Anarchie durchaus Spaß, gleichzeitig ist sie aber auch ziemlich anstrengend. Immer, wenn man glaubt, ein bisschen durchatmen zu können, weil ein Beat mal grade und eine Akkordfolge mal harmonisch ist, lauert schon hinter der nächsten Ecke ein Rhythmus- oder Stil-Wechsel, eine Reihe von Disharmonien oder irgendwas anderes komplett Schräges. Alte Fans der Band werden ihre Freude daran haben, aber für mich wäre hier ein bisschen weniger mehr gewesen.

Still Stuck In Your Throat


Cover - Still Stuck In Your Throat Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:31 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Feast For The Crows

Band anzeigen
Interview Euer neues Album "When All Seems To Be Burned" hat ja ordentlich
eingeschlagen und selbst beim RH und im Metal Hammer vordere Plätze im
Soundcheck belegt. Habt ihr damit gerechnet?



Hi! Damit haben wir natürlich nicht gerechnet, vor allem nicht mit den Bewertungen, die uns das RH und der MH verpasst haben. Ehrlich gesagt wären wir schon froh darüber gewesen, einfach nur drin zu stehen. Wir hatten erst ein bisschen Schiss, von den Mags gleich in die 0815-Metalcore-Ecke gestellt und stilistisch abgestempelt zu werden, aber zum Glück haben die Reviewer genau hingehört *lacht*.




Wie lange habt ihr an den Songs für das Album gearbeitet? Fiel es
euch
leicht, die Songs zu schreiben? Welcher ist dein persönlicher Favorit
geworden?



Die Songs während eines Zeitraums von 2 Jahren geschrieben. 1 - 2 Riffs stammen sogar noch aus den Anfangstagen, als Sebastian und ich ( die Gitarristen und Songwriter) anfingen gemeinsam Songs zu schreiben. Ob es uns leicht fiel? Jein. Sebastian und ich gehen ein bisschen unterschiedlich ans Songwriting ran. Er kann einen Song an einem Abend schreiben, wobei ich immer wochenlang an den einzelnen Riffs und am Aufbau herumdoktere; ich denke diese Mischung macht unseren Stil aus. Meine persönliche Faves sind ?Hope Dies Last?, ?Feast For The Crows? und ?Realizing The Demise?, einfach weil diese drei Songs die neusten sind.


Ihr habt im Rape Of Harmonies aufgenommen - warum habt ihr das Studio
ausgesucht? Wie lange wart ihr da und wie liefen die Aufnahmen ab?


Wir haben dieses Studio ausgesucht, weil es mit den neusten HSB, Narziss, Fall Of Serenity- Platten ect. einfach unglaublich geile Referenzen abgeliefert hat. Dazu kommen noch sehr faire Preise.

Die Studiozeit war total geil. Wir waren 8 Tage dort und hatten eine Menge Spass. Die Arbeitsatmophäre war ruhig, konzentriert und motivierend. Die RoH-Crew hat spielerisch wirklich 150% aus uns herausgekitzelt, denn Halbherzigkeiten werden dort nicht geduldet. Und der Sound der Platte spricht für sich. Das Endprodukt übertraf sogar unsere Erwartungen.


Siehst du euch zu einer Szene zugehörend? Vom Sound eures Albums aus
urteilend seit ihr irgendwo zwischen Metalcore und Death Metal...


Ich selber sehe uns zu keiner Szene zugehörend - dazu sind die Personen innerhalb der Band viel zu verschieden. Musikalisch sind wir ziemlich open minded und hören, was uns gefällt. Schubladendenken liegt uns fremd, was sich auch auf die Musik überträgt. Natürlich sollte der allgemeine Rahmen von Anfang an etwas in Richtung Melodic Deathmetal sein, aber wir gehen nicht dogmatisch ans Songwriting heran und machen, was sich für unsere Ohren geil anhört. Mit deiner Definition kann ich gut leben.


Wer hat das Cover für "When.." kreiert? Habt ihr dem Künstler
irgendwelche Vorgaben/ Ideen geliefert oder konnte er ganz frei
arbeiten?
Stehen Titel und Coverartwork in Zusammenhang?



Das Cover hat unser Gitarrist Sebastian komplett alleine entworfen und gestaltet. Er ist hauptberuflich Grafiker und hat es in diesem Bereich tierisch drauf. Vorgaben haben wir ihm eigentliche keine gegeben, er hat den besten Sinn für derlei Sachen und wir haben ihn einfach mal machen lassen.


Gibt es bei den Texten einen "roten Faden"? Wie wichtig sind sie für
dich
persönlich?



Einen roten Faden gibt es nicht. Die Texte sind eher persönlich bis philosophisch gehalten und handeln jeweils von komplett unterschiedlichen Dingen. Es ist mir schon wichtig, keinen komplett geistigen Dünnpfiff zu verzapfen, aber wir legen nicht viel Wert auf eine bestimmte Bortschaft oder etwas in dieser Art, sondern verfolgen eher ein lyrisch ästhetisches Gesamtkonzept.


Ihr habt für dieses Jahr erst einige wenige Shows bestätigt? Wollt
ihr
nicht mehr spielen, seit ihr sehr wählerisch oder gibt es andere
Gründe
dafür?


Klar wollen wir mehr spielen. Für Juli ist eine UK Tour geplant und weitere Einzelshows folgen bald, stay tuned.


Ihr kommt aus dem schönen Friedberg - wo genau liegt das? Kommen von
dort
noch andere Bands, gibt es eine Musikszene?



Wir kommen nicht aus Friedberg, dort studiere ich nur. Unsere Heimatstadt ist Marburg an der Lahn. Dort gibt es eine relativ kleine aber ziemlich familiäre Metalszene. Fast alle Bands kennen sich gut. Die bekannteste Band aus der weiteren Region sind wahrscheinlich Lay Down Rotten .


Mein Fehler, verdammte Geographie! Habt ihr schon Planungen für ein weiteres Album oder eine EP?



Wir befinden uns momentan in der Songwriting-Phase, haben aber erst 3 Songs fertig. Das dürfte noch eine kleine Weile dauern. Ich schätze 10 - 12 Monate.


Und ein paar letzte Worte?



Danke für dieses Interview. Ich hoffe, dass die Leute draussen unsere CD mal auschecken, ohne uns gleich von Anfang an in irgendwelche Schubladen zu stecken.


Band:

April

Review:

Gruesome Splendour

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Wenn im sonnigen Italien ganz selten mal eine Band nicht der glorreichen Idee verfällt, das Keyboard zu tunen und damit den "Power Metal" in erschreckende Sphären zu befördern, dann kommt gelegentlich eine superbe Combo wie THUNDERSTORM oder eben HANDFUL OF HATE dabei heraus, wobei sich letztere ganz dem Black Metal verschrieben haben, der in diesem Land auch nicht unbedingt eine große Lobby hat. Das Trio um Bandgründer/Sänger/Gitarrist Nicola B. zockt auf seinem mittlerweile vierten Studiolangeisen seit der Gründung 1993 technisch sehr ausgefeiltes, aggressives und oft pfeilschnelles Schwarzmetall, das man stilistisch irgendwo zwischen IMMORTAL zu "Damned In Black"-Zeiten, MELECHESH und NAGLFAR (bei den langsameren Parts) einordnen kann. Man hört HANDFUL OF HATE ihre Herkunft überhaupt nicht an, und jeder, der die Band nicht kennt, würde sie spontan irgendeiner Ecke in Skandinavien zuordnen. Sehr auffällig ist auch die fette Produktion von "Gruesome Splendour", die zwar für rasenden, kalten Black Metal etwas glatt gebügelt klingt, ihren Zweck aber erfüllt und die Klasse der Band, wie auch viele Feinheiten, noch weiter hervorhebt. Ein zwar kurzes, aber dafür sehr heftiges Inferno, bei dem man etwa den geilen Opener "Livid", das teils treibende, teils ultraschnelle "Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice" und das mit coolen Riffs versehene "Spawn Of Decadence" als Anspieltipps empfehlen kann. Am Besten genießt man diesen Hassbolzen aber am Stück und überzeugt sich selbst davon, dass HANDFUL OF HATE viele ihrer nordischen Kollegen übertreffen und nicht nur hierzulande deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Für Blackies mit musikalischen Ansprüchen ein echt heißes, bzw. kaltes Eisen!

Gruesome Splendour


Cover - Gruesome Splendour Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Redemption Through Looseness

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KRUGER sind mir bisher entgangen, auch wenn das Schweizer Kollektiv mit "Redemption Through Looseness" schon ihr drittes Album fertig hat. Nach dem Genuß der neun Tracks bin ich aber soweit, mir auch die ersten beiden Scheiben der Band zuzulegen, in der Hoffnung auf ein ähnlich hohes Niveau wie bei diesen Songs. Die Schweizer haben eine hypnotische Mischung aus dreckigen Metalparts, Postcore-Brachialität und vertonter Verzweiflung zusammengestellt, die unglaublich fett aus den Boxen kommt. Sänger Reno klingt zudem wie GOREFEST-Shouter Jan Chris de Koeyer in seinen besten Tagen, womit er wie Arsch auf Eimer zum Brachial-Sound seiner Kollegen passt. Die neun Songs sind alles niederwalzende Soundwände, die bei allem Krach sehr abwechslungsreich sind und besonders das Tempo oft variieren, was die Scheibe insgesamt noch brutaler macht. Postcore-Fans werden "Redemption Through Looseness" schnell ins dunkle Herz schließen, wenn sie das nicht sowieso schon nach dem zweiten Album getan haben. Nicht ganz so genial wie CULT OF LUNA, aber nah dran und locker in UEFA-Cup-Rängen.

Redemption Through Looseness


Cover - Redemption Through Looseness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bringing The Cold To Poland

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Nun hat das DVD-Virus auch die finnischen Melodic Black Metaller CATAMENIA infiziert, die mit "Bringing The Cold To Poland" ihre erste audiovisuelle Veröffentlichung in die Regale stellen. Das Herzstück dieser Scheibe bildet der etwas über 50-minütige Gig der Band im "Stodola Club" in Warschau am 24. August 2006. Warum man sich ausgerechnet diesen Gig für einen Mitschnitt ausgesucht hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn der Club ist weder annähernd voll, noch lassen sich die Polen zum ordentlichen Abbangen, etc. bewegen. Es wirkt oft, als habe man ein paar Dutzend Pappkameraden vor die Bühne gestellt, und selbst beim Cover von W.A.S.P.´s "I Wanna Be Somebody" ist von Stimmung oder gar "good friendly violent fun" nichts zu spüren. Ein wenig Höflichkeitsapplaus ist zwar drin, aber mehr nicht! Auf jedem deutschen Konzert oder Festival wäre die Aufnahme deutlich essentieller gewesen, mutmaße ich mal. Aber auch die Band gehört nicht zu den agilsten, wobei die beiden Sänger Olli Mustonen und Kari Vähäkuopus noch am Bewegungsfreudigsten sind. Der "Dolby 5.1"-Sound (wahlweise auch "2.0") klingt authentisch und eindeutig live, wobei natürlich im Sinne einer aufnahmeverträglichen Qualität leicht nachbearbeitet wurde, was sich hier aber im Rahmen hält. Als Bonus findet man einen gut viertelstündigen Beitrag aus Backstage-Impressionen, Studioarbeit und privaten Bildern, ein 25-minütiges Interview mit der Band, eine Fotogalerie, die schriftliche Biografie und Discographie, Desktop-Bilder, sowie die beiden Demos von 1995 und 1996 ("Winds") als Audiotracks. Letztere sind zwar klanglich natürlich nicht herausragend, für Fans aber eine sehr coole Zugabe. Im Ganzen ist auch diese DVD wieder eine zwiespältige Angelegenheit, da der Gig nicht unbedingt mitreißend herüberkommt, die Bonüsse für Kenner der Band vermutlich eher verzichtbar sind, die Spielzeit dieses Mediums mit rund 3,9 GB längst nicht ausgereizt wurde und das Ganze für weit über 20 Euro (!!!) angeboten wird. Es gibt deutlich schlechtere Releases, aber auch auf DVD wesentlich gelungenere.

Bringing The Cold To Poland


Cover - Bringing The Cold To Poland Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 120:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Aeon Spoke

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Bei diesem selbstbetitelten Werk der US-Formation AEON SPOKE handelt es sich nicht, wie fälschlicherweise in vielen Kritiken erwähnt, um das Albumdebüt dieser ungewöhnlichen Kapelle. Die Jungs haben nämlich bereits Ende 2004 ihren Erstling "Above The Buried Cry" auf die Menschheit losgelassen. Dieses Klassealbum sorgte damals völlig zu recht für einen wahren Aufschrei in der Szene. Niemand hatte so ein atmosphärisch dichtes mit tiefer Melancholie versehenes sowie diese ausgeklügelten Melodiemonstern - manchmal haarscharf am Kitsch vorbei sowie hart an der morbiden Zerbrechlichkeitsgrenze angelegt - von solchen Musikern erwartet. Denn die beiden Hauptprotagonisten der Band, Sean Reinert (Drums) sowie Paul Masvidal (Vocals, Guitar), waren in ihrer musikalischen Vergangenheit doch gänzlich anderweitig unterwegs - viel eher mit so einer Art progressiv geprägten Jazz und Death Metal mit Bands wie DEATH (CD "Human") und CYNIC ("Focus" - ein Klassiker anspruchsvoller Mucke) nun ist aber AEON SPOKE ist eine gänzlich andere Baustelle. Aktuell mit einem größeren Label im Rücken haben AEON SPOKE vom ihrem Debüt praktischerweise gleich mal sieben Tracks übernommen sowie drei ganz neue Songs mit dazu gepackt. Ob die alten Tracks hierfür nochmal extra neu aufgenommen wurden ist mir leider nicht bekannt, könnte aber schon sein, da die Songlängen leicht abweichen. Soll uns aber nicht weiter stören, die unterschiedlichsten Ton-"Studios" sind für die Aufnahmen verwendet worden u.a. die eigenen Wohnräume sowie sanitäre Einrichtungen von Freunden. Für den Mix des Materials wurde jedenfalls neu der dreimaligen Grammy Award-Gewinner Produzent Warren Riker (u.a. DOWN, KORN) engagiert.

Der klasse Opener "Cavalry Of Woe" mit seinen relativ aufwühlenden Gitarren ist einer dieser zusätzlichen Lieder und fügt sich nahtlos in die bestehende Songdichte des anderen Materials ein. Mit einem gewissen Indietouch versehen zelebrieren Aeon Spoke ihre oftmals zarten zerbrechlichen Klanggebilde, die sich nur auf den ersten Blick einfach anhören, aber bei näherem Betrachten viele lohnenswerte Details entfalten. Die Musik kommt stellenweise recht getragen daher, ohne dabei zu anheimelnd oder gar penetrant selbstweinerlich zu sein wie dies so Viele der typischen Bands dieser Machart aus Schweden oder von der britischen Insel tun. Mir fallen als, wenn auch nur unzulängliche, Vergleiche ganz frühe PORCUPINE TREE Werke (doch selbst dort geht es immernoch deutlich progiger zu), eine etwas "härtere" Version von TRAVIS oder auch von der manchmal fast popigen Attitüde her betrachtet COLDPLAY ein. Einfache Rhythmen, groovig wummernde Bässe, flächige Keys ohne zu stark alles zuzukleistern, schön klingende Gitarren und eine zwar unspektakulär aber eindringliche Stimme prägen dieses wunderbar gefühlvolle Album. Neben dem flotten sowie mit catchy Hooks versehenen "No Answers", ist auch das dramatische mit schönen Gitarrenwänden versehene "Sand And Foam" eine schöne Nummer geworden. Auf der anderen, etwas relaxteren Seite gehen die langsameren Sachen wie die gelungene Artrock Hymne "Pablo In The Park" oder auch das spitzenmäßige "Nothing" dem Hörer unaufdringlich in die Gehörgänge. AEON SPOKE legen einfach viel Wert auf Gefühl und Atmosphäre. Die Songs bestechen dabei durch eine gewisse Weite, die den Hörer in viele sphärische Momente entführen. Sicher manchmal übertreiben es die Jungs dann doch ein klein wenig mit diesem pathetisch-schwülstigen Bombast, so schrammt "Grace" gerade noch am Kitschschnulzenprädikat vorbei. Wie es dann (viel) besser klingen kann, zeigt wiederum das chill-out mäßige "Yelloman". Die Band beherrscht ihr Handwerkszeug perfekt, schafft mit ihrem stets präsenten Gitarrensound, vielen symphonischen und wenigen progressiven Elementen ein in sich stimmiges Gesamtbild. Mit dem beinahe mystisch-aufwühlenden "Emmanuel" haben AEON SPOKE als einer der Höhepunkte der CD ein musikalisch perfektes Klangerlebnis aus packendem Rhythmus, viel Gefühl sowie ergreifender Melodie abgeliefert. Diese Amis besitzen einfach dieses gewisse Feeling für stimmungsvollen (Alternative) Art Rock mit unaufdringlichen aber großartigen Hooks. Wer also darüber hinaus einen gewissen Hang fürs Pathetische hat und großes Gefühlkino nicht scheut, wird hier sicher glücklich werden.

Aeon Spoke


Cover - Aeon Spoke Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Within Vs.Without Next Part

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Sie sind wieder da - DICE, die einzigen mir bekannten Cosmic Proger aus den Neuen Bundesländern. Pünktlich flatterte mir wieder dass alljährliche Album auf den heimischen CD "Teller", ein erneut recht gut gelungenes Album. Die Musik orientiert sich dabei wie erwartet natürlich nicht nur von der Thematik her sondern auch stilistisch am soliden Vorgänger "Within vs. Without - Next Part 1". Folgerichtig konnte auch namentlich nur die Bezeichnung "Within vs. Without - Next Part" lauten. Trotz des, für die meisten Bands sicherlich kurzfristig nur schwer zu verkraftenden, Ausstiegs eines Bandmitglieds (hier machte sich der bisherige Gitarrist Peter Viertel vom Acker - er konnte glücklicherweise durch den Gast-Gitarristen Yugenji ersetzt werden), hinterlies dieser Wechsel keine (größeren) hörbaren Veränderungen oder gar eine grundsätzliche musikalische Neuausrichtung. Die Band agiert nach wie vor tief im progressiven Fahrwasser von solchen Kultformationen wie CAMEL, ELOY (was die atmosphärischen Keyboardteppiche) oder natürlich PINK FLOYD (hierfür steht insbesondere die wunderbar gestaltete elegische Gitarrenarbeit) sowie die insgesamt sehr betont atmosphärisch gehaltene Grundstimmung. Mit der fast schon DICE-Spezifischen Bezeichnung Cosmic Prog kommt die stilistische Grundeinordnung schon ziemlich genau hin, denn mit ihren weit ausladenden Tracks entführen DICE den Hörer locker und leicht in die unendlichen Weiten der Prog Rock Stratosphäre. Es geht dabei aber nicht zu typisch spacig zu, da hier auf zu nervtötende und flirrende Piepskeys verzichtet wurde, dies Band versteht es trotz aller (positiver) Bedächtigkeit ordentlich zu grooven und mit melancholisch verträumten Klangwelten den Zuhörer in eine andere Welt zu entführen. Hier herrscht kein blinder Aktionismus DICE wollen einfach "nur" gut und harmonisch klingen. An die Stimme von Bandleader Christian Nóvé mit seinem etwas eckigen Gesang hat man sich mittlerweile auch gewöhnt, wobei mir diesmal die Instrumentalpassagen noch ausgedehnter als sonst vorkommen. Insbesondere Songs wie zehnminütigen Schlußtracks sind feine Progperlen und machen "Without vs. Within - Next Part" erneut zu einem lohnenswerten Album für alle an die 70'er Jahre angelehnten Progies im Aallgemeinen sowie Fans von neueren Formationen wie RWPL oder BLIND EGO im Speziellen.

Within Vs.Without Next Part


Cover - Within Vs.Without Next Part Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 59:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Timetropia

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Es steht wieder einmal ein neues Werk von KINGCROW zu Besprechung an - "Timetropia" nennt es sich diesmal und, wie könnte es auch anderst bei den glühenden QUEENSNRYCHE Verehren sein, erneut hat man sich ein passendes Konzeptwerk ausgedacht. Diesmal geht es um Dirk, der nach einem schweren Autounfall ins Koma fällt, nach 5 Jahren erst wieder erwacht und dann nicht mehr so recht zwischen Illusion und Realität zu unterscheiden vermag. Nun ja, ähnliche Geschichten gab es zwar schon mehrfach (u.a. beim letzen genialen AYREON-Album) aber diese sympathischen Italiener verpacken ihre Story mit wirklich überzeugender Musik und bewegen sich auf "Timetropia" deutlich weg vom etwas kühl-spröden 80er Jahre Progmetal hin zu deutlich "wärmen" fast schon eher Hardrock betonen Songs. Trotzdem, dass der im Text der Story vorkommende Autounfall auf dem Highway 2112 (eine Art Hommage an die Proggötter von RUSH) spielt sind KINGCROW stilistisch um Längen vom Sound der Kanadier entfern. Ist ja auch nicht schlimm, denn das Ergebnis auf diesem Album kann sich wirklich hören lassen, vor allem hat die Band einen absolut eigenen Charakter gefunden, klingt variantenreich ohne zu viele komplizierte Arrangements mit einzubauen und hat hier ganz klar dass bisher beste Werk ihres Bestehens abgeliefert. Dies haben wohl Lucretia Records ähnlich gesehen und den Jungs den längst verdienten Deal beschert. Ein schickes Digipack sorgt auch optisch für Zuspruch, die Produktion ist ebenfalls gut gemacht, vor allem der knackige Schlagzeugsound gefällt mir besonders. Sänger Mauro besitzt ein recht charismatisches Organ, überzeugt bei den gelungen Melodiebögen und auch die gelungenen und mehrfach eingestzten Chorarrangements passen. Es gibt insgesamt zwar recht viele instrumentelle Teile, trotzdem finden KINGCROW einen überzeugenden Mix aus progressiv-verschachtelten Tracks mit markanten Riffs wie bei "Turn Of Events In A Drawer'" um dann etwas überraschend etwas völlig anderes aus dem Hut zu zaubern, denn dass fast schon fröhliche "Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy)" mit diesen Chören, Handclaps sowie Pianostakkatos klingt genretechnisch wie eine Kreuzung aus NWOBHM meets AOR. Und dann wieder solche klasse fett und treibend daherkommende Instrumentalkracher wie "Fading Out Part I" oder such "Fractured", die trotz vieler Rhythmen und Breaks stets griffig und eingängig bleiben. Dass etwas langsam versponnend beginnende "Home" mit seiner unerwartenden Wende ins sleazige ist auch so ein Beispiel der Komponierkunst der Italiener.

Auf "Timetropia" zeigen sich KINGCROW insgesamt als Band gereift, technisch stark ohne es am nötigen Gefühl für gute Melodien fehlen zu lassen, die Musik versprüht eine positive Atmosphäre - der Nachweis für höhere internationale Weihen ist bei dieser Qualität locker geschafft.

Timetropia


Cover - Timetropia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:19 ()
Label:
Vertrieb:

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