THROUGH THE EYES OF THE DEAD haben ihr neues Werk „Skepsis“ nicht nur selbst produziert, sondern im Vorfeld auch auf drei Positionen Wechsel gehabt, wobei besonders der neue Sänger im Fokus steht. Aber keine Sorge, der macht seinen Job gut und lässt nicht vermissen, gerade die Growls sind erschreckend gut und kommen dank der wuchtigen Produktion gut zur Geltung. Dem steht der Rest der Bande in nichts nach und so ist die Dreiviertelstunde Spielzeit eine Lehrstunde in Sachen brutalen, handwerklich gut gemachten Death Metals, egal ob auf das Drumming, den Basser oder die Gitarrenarbeit geachtet wird. Fit sind sie an ihren Instrumenten, produzieren können sie auch, aber wie steht’s mit dem Songschreiben? Tja, da hakt es immer wieder. THROUGH THE EYES OF THE DEAD haben einige gute Ideen, wie der schöne Florida Death Metal-Song “Inherit Obscurity”, aber solche Momente sind zu selten – es überwiegen leider die seelenlos wirkenden Abschnitte, in denen keine Struktur auszumachen ist. Oder jedenfalls keine, die den Song beim Hörer hängen bleiben lässt, was ja das Manko so vieler junger Bands ist. So bleibt „Skepsis“ eine handwerklich beeindruckende Scheibe, der der letzte Kick fehlt.
ABADDEN bedienen mit „Sentenced To Death“ alle Thrash-Maniacs und haben einen Deal beim einheimischen Label Rising Records gelandet. Eine große Thrash-Szene hat die Insel ja nicht gehabt, von daher müssen sich die Jungspunde mit internationalen Bands vergleichen lassen, SLAYER, MEGADETH und KREATOR sind da zu nennen. An deren Songwriting-Qualitäten reichen ABADDEN aber noch nicht ran, zu oft gibt es in den acht Songs Leerlauf oder nur halb gelungene Parts zu hören. Ordentlich flott spielen können sie, gerade die Gitarren sind erwartet pfeilschnell und liefern sich einige irrwitzige Duelle. Dank der Produktion kommen die voll zur Geltung, genau wie der Rest der Combo. Beim Gesang gibt es nicht viel zu meckern, nur wäre und hin wieder etwas mehr Variation für die Songs gut – einige Parts hätten sehr davon profitiert, wenn nicht das immer gleiche Geschrei genutzt worden wäre. Im Vergleich mit Retro-Bands wie MUNICIPAL WASTE wird deutlich, dass ABADDEN noch das Händchen für richtige Knallersongs fehlt und sie sich zu sehr auf nach Zitieren ihrer Helden verlassen, was kurzweilig ist, aber auf Dauer zu eintönig wird. Einen guten Start haben sie mit der Scheibe erwischt, beim Nachfolger muss beim Songwriting aber noch eine Schippe draufgepackt werden.
THE VISION BLEAK legen mit „Set Sail To Mystery“ gute zwei Jahre nach „The Wolves Go Hunt Their Prey“ ihr nächtes Album vor, mit dem sie ihren Stil konsequent fortsetzen. Die Band schreibt dabei nicht einfach nur Metal-Alben, sondern hat einen hohen Anspruch an das eigene Schaffen, wie die lyrisch anmutenden Texte verdeutlichen, die von Schriftstellern Marke Lovecraft und Poe inspiriert sind. Dazu passend die Musik, die mal bombastisch („Descend Into Maelstorm“), mal düster rockend („A Romance With The Grave“) ist, aber jederzeit eine bedrückende, fast schon verzweifelte Atmosphäre schafft. An den Songs ist hörbar gearbeitet und getüftelt worden, so dass bei aller Abwechslung immer die THE VISION BLEAK-Handschrift erkennbar ist und kein Bruch in der Atmosphäre entsteht. Über den stellenweise sehr pathetischen Gesang kann gestritten werden, meistens unterstreicht er aber die Horror-Thematik der Musik. Mit „Set Sail To Mystery“ bedienen THE VISION BLEAK ihre Fans und verfeinern ihren Sound, ohne dabei auf der Stelle zu treten. Da es auch wieder eine atmosphärisch dichte Angelegenheit ist, können Fans hier bedenkenlos zuschlagen.
STREETLIGHT MANIFESTO haben viel vor: „99 Songs Of Revolution“ ist nur das erste Album aus einer ganzen Reihe geplanter Coverscheiben. Auf Volume One toben sich die Skapunker gelungen an erwarteten Klassiker wie „Linoleum“ von NOFX aus (das u.a. bereits SHAI HULUD, AVENGED SEVENFOLD und EVERGREEN TERRACE verwurstet haben) oder „Skyscraper“ (BAD RELIGION) aus, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Interessanter sind da die Versuche, RADIOHEAD oder PAUL SIMON zu huldigen, was in erstem Fall nur halb gelingt, da der Gesang dem Original nicht das Wasser reichen kann. Es finden sich aber auch unbekanntere Songs, die von STREETLIGHT MANIFESTO gekonnt in flotten punkigen Ska umgewandelt wurden und das Album insgesamt zu einer sicheren Sache als Partybeschallung machen. Warum sich die Kerle aber im eigenen Hinterhof bedient und BANDITS OF THE ACOUSTIC REVOLUTION gecovert haben, bleibt ihr Geheimnis. Spaß macht die Scheibe allemal und Lust auf die Fortsetzung.
"Birds Flying Away” – MASON JENNINGS
"Hell" - SQUIRREL NUT ZIPPERS
"Just" – RADIOHEAD
"Skyscraper" – BAD RELIGION
"Punk Rock Girl" – THE DEAD MILKMEN
"Linoleum" - NOFX
"Me And Julio Down By The Schoolyard" – PAUL SIMON
"They Provide The Paint For The Picture-Perfect Masterpiece That You Will Paint On The Insides Of Your Eyelids" - BANDITS OF THE ACOUSTIC REVOLUTION
MOUSE ON THE KEYS nennen Japan ihre Heimat, was Warnung genug sein sollte. Doch was das Trio auf den Hörer loslässt, toppt vieles, was an kranker Musik aus dem Inselstaat bisher gekommen ist: aufbauend auf einem Jazz-Gerüst, spielen sich Drummer, Pianist und Saxofonist in einen um Chaoscore erweiterten Rausch, der voller Groove und Genialität steckt. Dabei bleiben die Songs zum einen nachvollziehbar, zum anderen sehr unterschiedlich, der Jazz ist dabei verbindendes Element. Es gelingt MOUSE ON THE KEYS zudem, durchgehend eine Melancholie mitschwingen zu lassen, die ihrer Musik viel Atmosphäre verleiht und ein weiteres verbindendes Element ist. Es ist faszinierend, was die drei Musiker in einer Viertelstunde an Ideen verbraten können, da kommt selbst manche Prog-Band nicht mit. „Sezession“ ist eine EP für diejenigen, die aufgeschlossen für abgefahrene Musik sind und über selbst auferlegte Grenzen herausschauen können. Die Tatsache, dass „Sezession“ mit einem sehr guten Sound und in einer schicken Verpackung daherkommt, macht die Sache perfekt.
Nach der Veröffentlichung eines Melodic Death Metal-Album vor einigen Jahren haben die Jungs von AMORTICURE nun eine musikalische Kursänderung vorgenommen: jetzt fischt man in Dark Rock-Gewässern, und in diesem Bereich bewegt sich auch das neue Album "A Bleeding Soul In A Dying World". Der neue Sound scheint für die dunkle Stimme von Sänger Matthias Müller wie geschaffen und der druckvolle, gelegentlich ein klein wenig an die Kollegen THE 69 EYES erinnernde Opener "69 Ways" hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck. Das kurze "You Hurt Me" wird von einer ruhigen und cleanen E-Gitarre getragen, bevor mit "Tonight", einem recht klassischen Gothic-Rocksong über das in angedunkelten Kreisen allseits beliebte Thema Selbstmord wieder auf die Tube gedrückt wird. Auch bei "Just For One Day" wird das Tempo angezogen, das Lied rockt gradlinig drauflos, bevor das Album mit dem ruhigen und atmosphärischen "Silence" ausklingt. Alles in allem liefern AMORTICURE mit " A Bleeding Soul In A Dying World" ein grundsolides Werk ab, auch wenn wirkliche Killermelodien (noch) fehlen.
Vermutet man unter dem Bandnamen ANCIENT BARDS ein Sideproject des gen Mittelalter ausgerichteten ehemaligen DEEP PURPLE und RAINBOW Gitarrenvirtuosen Ritchie Blackmore liegt man völlig verkehrt. Denn mit hohem Tempo, keyboardlastig und ausladend liefert das italienische Sextett ANCIENT BARDS symphonischen Power Metal im Fahrwasser ihrer zur Zeit untergetauchten Landsleute von RHAPSODY OF FIRE. Womit die einschlägige Zielgruppe bereits definiert wäre – anderweitig Orientierte lesen jetzt eh’ nicht weiter. Bereits der erste Song („The Birth Of Evil“) trägt sämtliche Kenngrößen der ANCIENT BARDS in sich: schneller Metal, bis zur Schmerzgrenze eingängig, gefrickelte Gitarren und im Mittelpart klassisch-symphonische Keyboardpassagen am Rande zum Kitsch. Wobei ANCIENT BARDS beim Gesang eine durchaus weise Entscheidung getroffen haben - statt mit einem schwachbrüstigen Eunuchen hat man mit Sängerin Sara Squadrani auf weibliche Vocals gesetzt. Ihre hohe und klare, aber wenig opernhafte Stimme passt zum gewählten Soundgewand und gibt den handwerklich gut gemachten, allerdings nicht immer gänzlich ausgereiften Songs eine eigene Note. Nicht ausgereift meint in diesem Fall, dass sich über die komplette Distanz (also gegen Ende der Scheibe) trotz reichliche Ideen der Eindruck von Wiederholungen einstellt – daran ist zu arbeiten. Aber mit dem hymnisch flotten, im Mittelteil pianogetragenen „Frozen Mind“ und der zwischen angenehmer Powerballade und schnellen Epos wechselnden „Lode Al Padre“ hat man neben dem bereits genannten Opener „The Birth Of Evil“ guten Stoff am Start der ANCIENT BARD eine deutliche Perspektive aufzeigt. Fazit. auch wenn manche Idee noch sehr klischeehaft ausgewalzt wird und nicht jeder Song ein Volltreffer ist dürfte oben genannte Zielgruppe sich mit ANCIENT BARDS und ihrer „The Alliance Of The Kings” die Zeit bis zur nächsten RHAPSODY OF FIRE -Scheibe angenehm vertreiben.