Band:

The Lovecrave

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Band:

Vargrimm

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Bourbon River Bank

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Mit „Beelzeboss“ fängt die neue CORRUPTION Scheibe recht akustisch an, samt Mundharmonika – die Rednecks lassen Grüßen. Das folgende „Hell Yeah!“ dagegen geht schon voll auf die zwölf und lässt ahnen was folgt – fetter, harter Stoner Metal der seine Wurzeln bei KYUSS hat, aber auch DOWN, MÖTÖRHEAD und QOTSA sind den Polen wohl nicht unbekannt. Und wenn man sich am akzentuierten Gesang nicht stört, so machen CORRUPTION mit ihrem doomig bluesigen Sound durchaus Spaß – auch wenn sich eine gewisse Gleichförmigkeit im Songwriting über die Ganze Albumlänge hinweg nicht verbergen lässt. Was ja für das Genre nicht gerade untypisch ist. Neben genannten „Hell Yeah!“ machen vor allem die in der zweiten Hälfte heavy aufspielenden Songs wie „Engines“, „Worlds Collide“ und „One Point Loser“ was her. CORRUPTION machen ihre Sache gut – eine überragende Scheibe ist „Bourbon River Bank“ aber sicher nicht geworden. Für spaßige Partybeschallung und gute Liveunterhaltung passt das aber allemal.

Bourbon River Bank


Cover - Bourbon River Bank Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sol Eye Sea I

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Das neue und vierte Album der Instrumentalband IREPRESS (ausgesprochen: Ear Press) aus Boston trägt den ungewöhnlichen Titel „Sol Eye Sea I“, und auch die Musik darauf ist alles andere als konventionell. Mit seiner Mischung aus Post-Rock, Progressive und Metal liegt der Fünfer irgendwo zwischen MOGWAI, ISIS, DREAM THEATER und PINK FLOYD, zusätzlich werden aber auch artfremde Stile wie Jazz oder Disco (!) eingebaut. Diese Beschreibung mag anstrengend klingen, tatsächlich taucht man aber schon nach kurzer Eingewöhnungsphase in den dichten Sound ein. Scheinbar spielend gelingt es der Band, die verschiedenen Parts ihrer komplexen Songs wie selbstverständlich ineinander greifen zu lassen. So wechseln sich vertrackte und frickelige Passagen mit bolzigen Riffs sowie verspielten und träumerischen Parts ab, ohne dass man aus dem atmosphärischen Fluss des Albums gerissen wird. Sogar das mit Drum ´n´ Bass-Beat (!) unterlegte „Fletchie“ fügt sich ein und sorgt für eine weitere Klangfarbe im Gesamtsound. Mit „Sol Eye Sea I“ ist IREPRESS ein Werk gelungen, das von vorne bis hinten mitreißt, immer wieder neue überraschende Wendungen bietet und auf faszinierende Art und Weise vorführt, was alles möglich ist, wenn man auf Genregrenzen pfeift.

Sol Eye Sea I


Cover - Sol Eye Sea I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:11 ()
Label:
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Band:

Irepress

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Deutsche Nationalhymne

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Warum ist da noch niemand drauf gekommen – die Deutsche Nationalhymne in einer Rockversion? Nun die Herren Lessman und Ziller ihres Zeichens Masterminds der Ingolstädter Hardrockformation BONFIRE haben sich tatsächlich daran gewagt und ihre ganz eigene Version abgeliefert. Ob das Lied in dieser Interpretation ursprünglich mal als „Kaiserquartett“ von Joseph Haydn geschrieben und von August Hoffmann von Fallersleben getextet, vor diesen Herren auch hätte positiv bestehen können, da habe ich bei aller Toleranz schon so meine ernsten Zweifel.

Ich war im Voraus sehr gespannt und bin ehrlich gesagt auch nach mehreren Durchläufen selbat immer noch etwas am zaudern. Dass dieser Song nicht gerade partymäßig abgehen würde war ja klar aber im Verkaufstext wurde einem ja doch etwas mehr Hoffnung gemacht es sollte laut, dreckig, rockig und nach vorne gehen aber dies wurde nur zum Teil tatsächlich umgesetzt. Es ist letztlich dann doch leider eher eine relativ glattpolierte AOR Melodicrock Version, ja die Gitarren mit zig spuren sind schon relativ fett und die relativ vielen nette Schlenkerchen sowie das Solo auf der Hauptmelodie bzw. dem schmetternden Refrain von der Gitarre von Hans Ziller präsentiert ist handwerklich ganz solide gut gemacht aber insgesamt zu wenig. Dies alles kommt etwas arg brav und zu respektvoll gegenüber dem Original daher, wie gesagt gerade noch Hardrock ja aber schon sehr popig-glatt aufgemotzt. Gut als eine echte Alternative zu den in den letzten Jahre leider verstärkt (nach typischen Amigusto) von diversen klassischen Interpreten meist Solo vor den Spielen unserer Fußballelf vorgetragenen Geschichten, taugt diese Version allemal. Von Sarah Conners damals geträllertem Beitrag mit Textausfall ich sag’ nur „Brühe ..“ will ich mal garnicht reden.

BONFIRE war wahrscheinlich schon klar, dass sie mit dieser Version anecken würden aber die Häme in vielen Foren haben sie so nicht verdient. Auch klar mit dem genialen „Mexico“ der ONKELZ hat dies hier rein gar nichts zu tun soll es wohl auch nicht, die Hymne hat eine ganz andere Charakteristika wie die süffige Mitgrölnummer der Herren um Stefan Weidner. Und außerdem bin ich ehrlich gesagt froh, dass es keine Deathmetal oder sonstige –Schreiversion geworden ist, da schon lieber BONFIRE mit Poprock. Nur richtig brauchen kann man dass Teil wohl eher nicht, als Untermalung für Fernsehbilder ja aber für die Party und Public Viewing eher nicht, da dann höchstens ganz am Anfang.

Die Balladenversion geht ansonsten noch viel weniger, zu pathetisch und noch schmalziger als Anno 1990 die SCORPIONS mit „Wind of Change“, die Instrumentale Fassung mit etwas düsterem Anheizdrumming a la „In Zaire“ sowie klassischer Adaption und dann immer schneller na ja ist zwar etwas innovativer aber trotzdem nicht der Reisser.
Daher wünschen wir Jogis Jungs in Südafrika etwas mehr Glück als BONFIRE mit diesem eher laschen Versuch auf den kommerziellen WM-Zug aufzuspringen.

Deutsche Nationalhymne


Cover - Deutsche Nationalhymne Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 12:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Yesterday, Today And Tomorrow

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Das die Karriere der irischen Hard Rocker von GLYDER in 2004 bei einer jährlich stattfindenden Phil Lynott Tribute Show begann hört man den Jungs noch heute deutlich an. Und das ist gut so. Denn alle die auf guten 70er/80er Hard Rock der Marke alte WHITESNAKE, WISHBONE ASH und eben natürlich THIN LIZZY stehen, sollten unter Neuware mal GLYDER notieren – reinhören könnte sich nämlich lohnen. Auf ihrem vierten Album macht das Quartett um Sänger und Bassist Tony Cullen mit gut rockenden Songs wie „Jack Strong“, „Make A Change“ oder „Back To The Water“ (allesamt gehen verdammt schnell ins Ohr) eine richtig gute Figur und dürften damit den Fans genannter Ware schöne Momente bescheren. Vor allem, da GLYDER die Trademarks ihrer Vorbilder in ein durchaus angenehmes modernes Gewand verpacken und somit alles andere als verstaubt klingen. Dazu überzeugen GLYDER noch mit dem von einer melancholischen Grundstimmung getragenen „Innocent Eyes“ (echter Hit-Anwärter, welcher an eine Hard Rock Version ihrer irischen Landmänner von U2 erinnert) sowie mit dem ruhigeren, blueslastigen Titeltrack „Yesterday, Today And Tomorrow”, das mit seinen Gitarrenparts an alte GARY MOORE Balladen erinnert (wobei das Solo des Songs passender weise von Y & T’s Dave Menketti kommt). GLYDER haben mit „Yesterday, Today And Tomorrow” ein feines Stück traditionellen Hard Rock abgeliefert – auch wenn es hin und wieder wohl einen Tick zu ruhig wirkt - weiter so.

Yesterday, Today And Tomorrow


Cover - Yesterday, Today And Tomorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:30 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Charred Walls Of The Damned

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Interview Für CHARRED WALLS OF THE DAMNED hast du ja einige bekannte Namen rekrutieren können. Warum hast du gerade Steve DiGiorgio (b.) und Tim Owens (v.) zur Band geholt?



Ich kenne Steve seit 1997, al ser mit uns auf dem „Sound Of Perseverance”-Album von DEATH spielen sollte und nach Florida zum Proben kam. Seitdem ich „Individual Thought Patterns“ von DEATH gehört hatte, war Steve mein Lieblings-Bassist und auch wenn er auf dem „Sound Of Perseverance“-Album dann doch nicht dabei war, haben wir auf CONTROL DENIED „The Fragile Art Of Existence“ zusammengearbeitet, worüber ich sehr erfreut war. Beim „Horror Show“-Album von ICED EARTH waren wir wieder zusammen dabei. Spätestens seitdem ist Steve ein enger Freund von mir, was ihn zu meiner ersten Wahl als Bassist für CHARRED WALLS OF THE DAMNED machte – und glücklicherweise war es sehr leicht, ihn zum Mitmachen zu bewegen. Wir haben immer viel Spaß, wenn wir zusammen arbeiten und er mochte die Musik des Albums.

Tims Gesang mag ich seit seinen JUDAS PRIEST-Zeiten und seitdem wir 2003 und 2004 zusammen bei ICED EARTH waren, sind wir gute Freunde. Tim ist ein sehr cooler Typ und sehr bodenständig, was ihn zu meiner ersten Wahl als Sänger machte. Zum Glück war auch er schnell zu überzeugen.



Ihr lebt nicht alle in der gleichen Gegend, oder? Wie läuft die Bandarbeit da ab?
Wir sind tatsächlich über die gesamten USA verstreut: Steve lebt in San Francisco, Tim in Akron, Ohio, Jason in Orland und ich in New York City, was es sehr macht, uns zum Proben zu treffen. Dank des Internets können wir unsere Ideen per Email austauschen. Ich schreibe die Musik und die Texte und schicke sie dann den anderen, damit sie Input geben können. Die meiste Arbeit haben wir im Studio in Florida erledigt, als wir alle gemeinsam dort waren. Bis dahin war es eher meine Vorstellung, die sich in der Musik fand. Ich hatte alles in meinem New Yorker Appartement geschrieben und aufgenommen.



Hattest du denn eine klare Vorstellung davon, wie das Album klingen sollte?



Ja. Ich wusste, dass ich die Band sehr heavy und sehr melodisch haben wollte, der Rest ist dann einfach ganz natürlich passiert. Ich wollte einfach ein Metal-Album schreiben, dass alle Leute, die wie ich alle Spielarten des Metal mögen, lieben werden. Ich wollte jeden Typ des Metal in den Songs haben, da ich alle liebe. Blast Beats, melodischer Gesang, heavy und catchy Riffs, technisches Bassspiel, alles was ich am Metal mag. Alles fing mit dem Schreiben von Gitarrenriffs an, die sich für mich gut anhörten und melodisch und heavy gleichermaßen waren. Der Ursprung der Songs ist also sehr simpel.



Wie lange hast du an den Songs geschrieben? Wieviel haben die andern letztendlich dazu beigetragen?



Ich habe ein Jahr mit dem Schreiben der Musik verbracht. Ich habe anfangs alles gespielt und auch gesungen und als Demo augenommen, was ich dann an die anderen geschickt habe. Ich wollte ihren Input haben, um die Songs besser zu machen. Jason [Suecof] hatte dann einen sehr großen Einfluss auf das Songwriting. Mit ihm arbeite ich seit zehn Jahren zusammen und wir haben eine großartig Chemie beim Songwriting, von daher wusste ich, dass mit ihm die Songs nur besser werden können. Jason und ich haben dann zwei Tage Pre-Production in Florida gemacht, einige Sachen bearbeitet und bei ihnen Songs das Tempo geändert.



Fällt dir das Songschreiben denn mittlerweile einfacher als noch vor einigen Jahren? Hast du eine Art Routine entwickelt?




Es ist auf jeden Fall nicht einfach, aber wie beim Spielen eines Instrumentes: je mehr Zeit investiert wird, desto besser wird man. Ich schreibe gerade das zweite Album, was mir gut von der Hand geht, was sicherlich damit zusammenhängt, dass ich als Songwriter besser geworden bin. Ich schreibe Songs, seitdem ich 12 war, aber es fing erst vor drei Jahren an, dass ich mich als gut genug ansah, ein eigenes Album zu schreiben, woraus dann CHARRED WALLS OF THE DAMNED entstanden.




Wie viel Energie hast du in die Texte gesteckt?



Viel. Es ist sehr schwierig, originelle und mitreißende Texte zu schreiben. Als ich mich hinsetzte, um die Texte für das Album zu schreiben, war es sehr schwer, da ich anfangs nicht wusste, worüber ich schreiben wollte. Dann entschied ich mich, über persönliche Dinge zu schreiben, die sehr wichtig für mich sind und in denen viel Herzblut steckt. „Fear In The Sky“ zum Beispiel handelt von meiner Flugangst und welche Emotionen in mir sind, wenn ich in einem Flugzeug sitze. „Blood On Wood“ drehen sich um eine Leidenschaft für das Drumming: ich habe einmal geprobt und mir die Hände blutig gespielt, da mir eine Blase aufgeplatzt ist. Ich denke, dass viele Leute damit was anfangen können, denn jeder hat Dinge, für die er sich mit Leidenschaft einsetzt.



Wie viel Freiraum hatte Tim beim Einsingen der Songs?



Er hatte sehr viel Freiraum. Ich habe ihm die Demos geschickt, auf denen mein Gesang war und ihm gesagt, dass er seine eigenen Ideen für Gesang und Gesangsharmonien nutzen sollte. Jason, Tim und ich haben dann im Studio gemeinsam an den Vocals gearbeitet, wobei Jason tonnenweise gute Ideen hatte, die uns sehr weiterbrachten. Ich sagte beiden, dass wir alle Ideen gemeinsam diskutieren und entwickeln werden, damit die Songs so gut wie möglich werden können.



Werdet ihr auch Touren?



Ich werde meinen Job behalten, da es heutzutage sehr schwierig ist, von einer Band zu leben. Wir werden aber im Sommer touren, worüber ich sehr aufgeregt bin. Wir planen einige Shows und Festivals für den Sommer. Ich kann es nicht abwarten, wieder on the road zu gehen und die Musik vor den Fans zu spielen. Ich bin so stolz auf dieses Album und kann es nicht erwarten, die Songs auf der Bühne zu spielen!



Wie kam der Kontakt mit Metal Blade zustande?



Metal Blade-Chef Brian Slagel und ich sind schon seit langem Freunde. Er ist ein toller Kerl und eine Legende im Heavy Metal. Vor zwei Jahren erzählte ich ihm von meiner Idee, eine Band zu gründen und er sagte, dass er die Musik liebend gerne einmal hören würde. Ein Jahr später habe ich ihm die Demos geschickt, die er sehr mochte und mir daraufhin einen Deal angeboten hat. Ich bin ein großer Fan des Labels und seiner Bands wie KING DIAMOND, AMON AMARTH und CANNIBAL CORPSE und sehe es als eine Ehre, auf dem gleichen Label zu sein wie viele meiner Lieblingsbands.



Also können wir noch einiges von euch erwarten?




Ja, wir spielen Live im Sommer und ich habe bereits neun Songs für das neue Album gechrieben und schreibe mehr. Die Songs klingen toll und ich kann es nicht abwarten, sie die Fans hören zu lassen. Wir werden hoffentlich Ende des Jahres ins Studio zu gehen, um das zweite Album aufzunehmen.



Greetings, Shout-outs, weise Worte?




Thank you very much for interviewing me!!!! For all CHARRED WALLS OF THE DAMNED information and tour dates you can go to www.CharredWallsoftheDamned.com and www.RichardChristy.com. Thank you and take care!




Interview:

The Ocean

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Interview "Heliocentric" ist nun endlich fertig und wird in Kürze erscheinen - wie sind die Reviews bisher ausgefallen? Und wie ist das Feedback der Fans zu Songs?




„Heliocentric“ polarisiert, und das ist gut so. Aber das bisherige Feedback von Medien und Fans ist deutlich umfangreicher und positiver als „Precambrian“, mit dem viele Hörer zunächst überfordert waren.

Die Fans, die uns wirklich schätzen tun dies aber gerade weil wir mit jedem Album etwas anderes machen – das hat mir das sehr positive direkte Feedback von Fans und auch der überwältigende Rücklauf des Preo.rders unserer LP- und CD Boxen gezeigt.

Natürlich gibt es immer auch Meckerköppe, wenn man neue Wege geht... als wir „Fogdiver“ veröffentlichten meckerten einige Leute darüber, dass es keinen Gesang gab. Als dann „Fluxion“ kam war vielen der Gesang zu krass. Bei „Aeolian“ wurde geflennt, dass die klassischen Instrumente und die Atmosphäre weitgehende fehlten.. usw. wenn man sich danach richten würde was die Leute von Dir und Deiner Musik denken, würde man alles falsch machen, was man nur falsch machen kann.

Dass den einen „Aeolian“ besser gefällt und den anderen „Heliocentric“, ist normal. Aber ich glaube die meisten Fans sehen die rote Linie, die sich durch alle unsere Alben und unsere live Shows und unsere Visuals und unser Album artwork zieht – durch alles, was wir machen. Ich will das gar nicht im detail beschreiben, da jeder dort andere Sachen sieht und schätzt, aber es ist wohl eine bestimmte Atmosphäre, eine bestimmte Ästhetik, eine Vorliebe für bestimmte Harmonien und eine recht eigene Art und Weise, mit Dynamik umzugehen.



Die Scheibe ist definitiv anders als erwartet und anders als der Vorgänger. War es eine bewusste Entscheidung oder ist das beim Songwriting einfach so passiert?



Ich bin mit dem „Precambrian“-Abum nach wie vor sehr zufrieden, von einigen Schönheitsfehlern abgesehen. Aber es war alles gesagt, was es im Rahmen der „Precambrian“-Formel zu sagen gab. Wir sind keine Band, die eine Formel für ihren Aound entwickelt und dann 5 Alben lang diese Formel anwendet, bloß weil sie funktioniert. Es war Zeit für etwas Neues. Schon lange bevor Loic in die Band kam war klar, dass wir künftig dem Gesang mehr Platz einräumen wollen. Für mich ist das eine große Herausforderung gewesen, weil Gesang bei uns immer eher den Stellenwert eines Rhythmusinstruments innegehabt hat. Außerdem war es immer das letzte Glied in der Kette des Songwritings, der Gesang wurde am Schluss „on top“ hinzugefügt. Das war bei „Heliocentric“ anders, die meisten Stücke sind schon mit Gesangslinien im Kopf komponiert worden (auch das, bevor Loic in die band kam). Mit Melodiebögen zu arbeiten, die Instrumentierung und Ausschmückung der Instrumental-Parts streckenweise etwas zu reduzieren um Platz zu lassen für Gesang, war ein völlig neuer Ansatz für mich. So was muss gelegentlich ein, wenn man es für sich selbst als Musiker spannend halten will.



Fühlt sich THE OCEAN wie eine "richtige" Band an? Warum der Abschied von der Kollektiv-Idee und dem dauernden Wechsel der beteiligten Musiker?




Ich habe „Heliocentric“ noch im Alleingang geschrieben, aber die anderen Mitglieder haben meine Ideen wesentlich freier umgesetzt... ich habe nicht mehr jedes Drum-Fill vorprogrammiert, weil ich jetzt mit Luc einen Schlagzeuger habe der das viel besser kann als ich... wir verstehen uns musikalisch hervorragend, das passt einfach wie die Faust aufs Auge, auch ohne große umständliche verbale Kommunikation. Das ist das wonach ich immer gesucht habe.
THE OCEAN 2010 sind eine feste Band. Das Kollektiv besteht weiter um den Kern der band herum, wir haben gerade mit einer großen Besetzung von 13 Leuten unsere Record Release-Show gespielt... aber der Kern selbst ist fest.
Wechselnde Mitglieder haben Vor- und Nachteile: es gibt ständig frischen Wind, das ist gut. Man hat eine sehr intensive Zeit zusammen, die man umso intensiver zu schätzen weiß wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass es nicht ewig andauern wird. Gleichzeitig muss man mehr proben und wenn man einen guten Gitarristen und guten Freund gehen lassen muss, ist das immer schade.
Die Line Up-Wechsel in der Vergangenheit waren verschiedenen Dingen geschuldet: einige Ex-Mitglieder erkannten, dass das Tourleben nix für sie war, andere gründeten Familien oder nahmen Karrierejobs an. Mit vielen unserer wichtigsten Ex-Mitglieder bin ich heute gut befreundet und regelmäßig in Kontakt (Meta, Mike, Gerd, Nico, Gordon, Hille z.B.).

Das Line-Up ist nun seit 2 Jahren stabil, bis auf die Tatsache, dass Mike gegangen ist nach der OPETH-Tour, um sich anderen Prioritäten zuzuwenden, und wir stattdessen Loic aufgenommen haben. Es wird auch stabil bleiben, da bin ich überzeugt. Es hat lange gedauert, Leute zu finden, die verlässlich sind, gut am Instrument, gute Freunde, die alle dasselbe wollen und 100% in die band reinpowern. Ich hätte noch vor 2 Jahren nie erwartet, dass THE OCEAN 2010 eine band ist, die zu 80% aus Schweizern besteht... aber das ist wohl eine dieser komischen aber guten Geschichten des Lebens.



Wo wurde das Album aufgenomen? Wie lange wart ihr im Studio?



Wir haben den Grossteil der Produktion bei Julien Fehlmann in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz aufgenommen, in mehreren Sessions. Das ist die Heimatstadt meiner Schweizer Bandmitglieder und Julien macht auch unseren Live-Sound. Wir haben dort optimale Bedingungen, es besteht ein großes Netzwerk von verfügbaren Gastmusikern, wir konnten uns alte Neumann-Mikros von einem lokalen Radiosender leihen und hatten den richtigen Raum für jeden Zweck: die Streicher wurden z.B. in einem alten holzvertäfelten Theater aufgenommen, das klang großartig. Gitarren und Bass haben wir bei uns zuhause aufgenommen und dann im Studio reamped, und Gesang und einige der Bläser habe ich in Berlin aufgenommen. Gemixt haben wir dann wieder in La Chaux-de-Fonds. Das ganze hat sich über einen Zeitraum von 6 Monaten abgespielt.



Wurden sie Songs im Studio noch sehr verändert?




Einige schon, besonders die ruhigen Stücke wie "Epiphany" und "Ptolemy Was Wrong". An diesen Songs habe ich im Studio mit dem Pianisten noch viel herumgetüftelt. Die Arrangements sind aber weitgehend gleich geblieben. Trotzdem ist es immer eine ganz andere Welt, wenn man plötzlich mit einem echten Instrument arbeitet und die Vorproduktion zu leben beginnt... dann kommen wieder neue Ideen und man geht an bestimmte Parts ganz anders heran als ursprünglich geplant. Das ist das Spannende an der Studioarbeit.



"Helioentric" wird ja auch in einer aufwendig gestalteten LP-Box erscheinen. Wer hatte die Idee dazu und wer hat die Box und die Gimmicks entworfen?




Die Idee mit der Box stammt von mir, lag ja aber auch auf der Hand. "Heliocentric" und "Anthropocentric", das Album, was im Herbst erscheinen wird, gehören textlich und konzeptuell zusammen. Wir wollten sie trotzdem nicht zusammen releasen, weil das zu viel komplexe Musik und Inhalt auf einmal gewesen wäre und wir die Leute nicht überfordern wollten diesmal. Trotzdem wollte ich den Zusammenhang durch das Artwork deutlich machen, und da bat sich die Idee einer Box an. Die Umsetzung hat dann Martin Kvamme genommen, der ja auch schon das CD-Packaging und Artwork gemacht hat und mit dem wir seit „Aeolian“, und bis in alle Ewigkeit, zusammenarbeiten werden.



In der Box ist auch schon Platz für das im Herbst kommende Nachfolge-Album "Anthropocentric" gelassen - wie weit sind die Arbeiten an dem Werk gediehen? Oder habt ihr beide Scheiben in einem Rutsch geschrieben und aufgenommen?




"Anthropocentric" ist bereits aufgenommen, bis auf den Gesang. Den werden wir direkt nach Ende dieser tour in Spanien aufnehmen. Im August wird gemixt und wir hoffen dass das Album noch dieses Jahr erscheinen wird, wahrscheinlich Ende November wenn alles klappt.



Wenn du die Entwicklung von THE OCEAN anschaust, ist die für dich logisch und nachvollziehbar, sowohl in musikalischer als auch in menschlicher Hinsicht (also aus dem Kollektiv eine Band zu machen)?




Ja, wie gesagt, das Kollektiv war ursprünglich aus der Notlage heraus entstanden, dass es unmöglich war ein beständiges und zuverlässiges Line-Up zusammenzustellen. Der unlösbare Widerspruch bestand über lange Zeit darin, dass wir eigentlich professionelle Musiker brauchten, um die musikalischen Ideen umzusetzen, diese aber gleichzeitig nicht ansatzweise professionell bezahlen konnten. Das hatte immer wieder Line Up-Wechsel zur Folge; dazu kam dass einige plötzlich anfingen Kinder zu kriegen und Familien zu gründen und nicht mehr touren wollten und dass auch einige Pfeifen dabei waren, die uns im Stich gelassen haben. So was passiert, da muss man die Zähne zusammenbeißen und weitermachen. Nun habe ich die richtigen Leute am Start und auch was die Tour-Bedingungen angeht ist heute alles etwas einfacher.
Ist die musikalische und personelle Entwicklung der band logisch? Nein, sie ist das Gegenteil von logisch. Sie ist das Resultat eines langwierigen und chaotischen Prozesses, aus dem über die Jahre und über viele Umwege mehr und mehr eine feste Vision entstanden ist. Ich hatte immer eine Menge von Ideen und Vorstellungen, die veränderlich und waren. Diese Dynamik erlaubte es, so verschiedene Dinge zu machen, wie wir eben bisher gemacht haben.



Könnt ihr von der Band leben? Falls nein, würdest du gerne?




Nein, ich möchte lieber einen Fliessbandjob machen und die Band nur so zum Spaß... nee, im Ernst: natürlich möchten wir das. Es ist ja nicht so, dass das ganze Touren Urlaub ist. Klar macht das Spaß, aber es ist auch ultra-anstrengend auf Dauer. Besonders wenn man sich um Kosten zu sparen so gut wie keine Crew leistet. Wir laden jeden Tag 1,5 Tonnen Gewicht aus unserem Anhänger aus und wieder ein - mit 5 Leuten, die alle in der Band spielen. Das ist unsere Backline und unsere Lichtanlage. Auf dieser Tour haben wir nun unseren alten Kumpel Petri als Mercher mit dabei, ansonsten machen wir alles selber. Insofern: ja, wir leben davon, aber nur weil wir so gut wie alles selbst machen. Es wäre es schon ne enorme Erleichterung sich ein bisschen mehr Crew leisten zu können... wenn wir länger nicht touren haben alle andere Jobs. Ich hab mein Label, das Friction Fest und noch ein paar andere Nebentätigkeiten.



Wie sehr bist du in der Beliner Metal/HC-Szene involviert? Gehst du zu vielen Shows, veranstaltet welche, hängst mit anderen Bands ab...?



Ich gehe regelmäßig zu Shows die mich interessieren, in Berlin gibt es eine ganz gute Szene eigentlich, aber es ist auch sehr verwöhnt, weil eben so viele Konzerte sind, dass die Leute bei weitem nicht so begeisterungsfähig sind wie anderswo. Ich arbeite auch selbst als Veranstalter; zusammen mit ein paar Freunden machen wir das Friction Fest, was dieses Jahr erstmalig in Berlin stattgefunden hat. Wir wollen Reibung erzeugen zwischen verschiedenen Spielarten von experimenteller Rockmusik im weitesten Sinne; dieses Jahr hatten wir ENTOMBED, EFTERKLANG, Bohren und der Club of Gore, BLACK HEART PROCESSION, CRIPPLED BLACK PHOENIX und auch THE OCEAN haben gespielt. Nächstes Jahr wird das Festival im Berghain statfinden, Berlins und vielleicht der Welt berühmtester Technoclub. Die Leute da sind super begeistert von unserem Konzept und veranstalten in letzter Zeit auch viel nicht-elektronische Events, wie SUNN0))) zuletzt, etc. Das wird gut!



Was sind die weiteren Pläne für THE OCEAN 2010? Stehen Touren an?




Wir sind jetzt bis Ende Juni auf tour, anschließend werden wir in Spanien Gesang aufnehmen für das "Anthropocentric"-Album, dann haben wir noch eine Spanien Tour, diverse Festivals, und im August werden wir das kommende Album mixen. Im November geht es in die USA und vorher steht wahrscheinlich noch eine weitere Europa-Tour an, evtl. als Support, ist noch nicht bestätigt.



Und Grüße, Shout-Outs, weise Worte zum Schluss?




Kommt rum!


Review:

Innocence Weakness

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Von MANDRAKE ist mir noch gut das klasse Labeldebüt „Calm The Seas“ (2003) im Bewusstsein, und auch die letzte Scheibe „Mary Celeste“ konnte Lob einheimsen. Mit ihrem nunmehr fünften Longplayer „Innocence Weakness“ schreiben MANDRAKE ihren Stil fort, der sich als melodischer und melancholischer Gothic Metal definiert. Dabei gehen MANDRAKE meist etwas dezenter als die Konkurrenz vor, zum Teil gar doomig, bleiben dabei meist recht hart; die Keyboards sind nicht zu weit vorne platziert, die guten Growls kontrastieren den nicht zu elfenartigen, sehr gefühlsbetonten weiblichen Gesang. Und wenn man mal auf überwiegend harten Gesang setzt, wie beim Mid-Tempo Song „Save Us From Ourselves“, klingt dies authentisch und erinnert an (gute) alte CREMATORY. Als weiterer Anspieltipp sei mal das schwermütige „Among The Demons“ und das wunderschöne „Autumn Infinity“ genannt. Ein Manko weist „Innocence Weakness“ dann allerdings doch noch auf. Nicht alle Kompositionen können die Spannung durchgehend hoch halten, über die komplette Distanz wirkt mancher Songs trotz aller tiefgründiger Atmosphäre etwas gewollt. Davon abgesehen liefern MANDRAKE wieder gute Kost für ihre Fans und das Gothic Metal Publikum – ob das aber der großen Schritt nach vorn wird, muss „Innocence Weakness“ erst noch beweisen.

Innocence Weakness


Cover - Innocence Weakness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:13 ()
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