DESIDERIA wirken ein wenig aus der Zeit gefallen, bieten sie doch auf “End The Curse” eine an THEATRE OF TRAGEDY und ähnliche Kapellen gelagerte Spielart des Metals an, die ihre Blütezeit schon lange hinter sich hat. Growls des männlichen Sängers treffen auf Engelsstimmchen, garniert mit düster-melancholischen Riffs und Keyboards. So weit der erste Eindruck, der nach einigen Durchläufen aber revidiert werden muss, sind in der Gitarrenarbeit doch starke Black Metal-Einflüsse zu erkennen, was so nicht zu erwarten war, und bewegen sich die Songstrukturen doch ein wenig abseits von bekannten Pfaden. Da liegt aber ein Manko der Scheibe vor, denn DESIDERIA können nicht immer umsetzen, was sie sich vorgenommen haben, wodurch manche Songs unfertig und in sich nicht stimmig wirken. Die Produktion ist ein weiteres Manko, sind doch der weibliche Gesang und die Keyboardeinsätze zu weit in den Hintergrund gepackt worden – immerhin klingen die Gitarren gut und machen ordentlich Druck. Alles in Allem eine solide Debütscheibe, die aber an sehr starken Referenzwerken nicht vorbeikommt und gerade beim Songwriting und dem Zusammenspiel der Musiker (manchmal ist es noch arg rumpelig) noch zulegen muss.
Ziemliche Unverschämtheit. Kommt eine Band aus Wuppertal, meint das sie einen musikalischen Mix aus JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, IRON MAIDEN und all den anderen Göttern des klassischen Heavy Metal spielt, presst das auf eine CD und besitzt dann die Frechheit nur fünf Songs drauf zu packen. Da war doch noch mehr Platz, Jungs!
Aber der Reihe nach: Worum es geht habe ich schon gesagt. Mir ist durchaus bewusst, dass das erst einmal ziemlich anmaßend für eine kleine Band klingt, ich muss aber wirklich zugeben: Die können sich solche Sprüche absolut erlauben! Mit galoppierend-treibenden Gitarrenriffs (MAIDEN lassen grüßen!), fetzigen bis sogar sehr melodischen Soli, einem sehr ausgewachsenen Songwriting („Metal Alive“ erinnerte mich irgendwie an die Ohrwurm-Nummern von HELLOWEEN) und, passend dazu, einer absolut passenden und vor allem starken Metal-Stimme von Frontsänger Michael Kutsch macht METALLURGY richtig was her. Da muss man ja beim Instrumental „Revelation“ schon fasst etwas vermissen! Anspieltipps bei einer EP zu geben ist ein wenig witzlos, trotzdem kann ich jedem Fan von ordentlichem Heavy Metal gerade „Metal Alive“ oder „Abnormal Desire“ wärmstens empfehlen! Einige wenige kleinere Patzer gibt es eigentlich nur an sehr wenigen Stellen deren genaue Erwähnung eigentlich überflüssig ist. Zu beziehen ist dieses sehr vielversprechende Erstlingswerk übrigens auf der Website der Band auf CD. Es gibt auch so etwas wie einen Download, aber mal ehrlich: Wer schon auf Musik im Stil der musikalisch so energiegeladenen Achtziger steht, wer will da keinen Silberling haben? Aber wie auch immer ihr es macht: Auf jeden Fall rein hören, freuen, Mähne schütteln!
Sich auf die Fahnen zu schrieben das die eigene Musik ein Spektrum von SOAD bis LED ZEPPLIN abdeckt ist schon reichlich gewagt wenn ihr mich fragt – oder vielleicht gerechtfertigt? Ich steh‘ für gewöhnlich auf progressive und innovative Musik und konnte mir die erste Vollzeit-Platte von den Saarländern THE TOLD daher in voller Erwartungshaltung anhören.
Mit einem hat die Band auf jeden Fall Recht: Sie machen was Neues und decken ein ziemlich ordentliches Spektrum ab. Mit Songs wie „Your Reflection“, „Sick“ (sehr geiles Palm-Mute Riff!) oder „Evil’s Black Mask“ wird die Metal-Fraktion voll auf ihre Kosten kommen; insbesondere bei ersterem könnte es sogar die Nackenmuskulatur strapazieren. Teilweise wird dieser fette und Distortion-lastige Sound aber auch in eher ruhigen und melodischen Songs integriert und sorgt dafür für ein ziemlich abwechslungsreiches, dafür aber auch wie so gerne schwer zu beschreibendes Soundbild: Meistens würde es „cleane Vocals mit abwechslungsreichen Riffs im Mid-Tempo-Bereich“ am besten treffen. Die Vergleiche mit anderen Bands die ich sonst sehr gerne ziehe fallen mir in diesem Falle wirklich schwer. Oder anders gesagt: Mir fiel keiner ein. Und das ist eigentlich schon eine sehr lobenswerte Kunst – der Stil von THE TOLD ist definitiv ein sehr eigener mit viel Charakter! Aber, bitte: Kein Vergleich mit LED ZEPPLIN. Von denen liegt nämlich in dieser Sekunde sogar eine CD auf meinem Schreibtisch und würde mich bei der Erwähnung ihres Schöpfers in diesem Kontext wohl böse anknurren… nun ja, wenn sie denn könnte.
Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: Mit „Solace“ gibt es eine verdammt heftige, über 13 Minuten lange Musik-Orgie die jeden Progressive-Fan, mich eingeschlossen, sehr glücklich machen wird. Generell ist ohnehin zu bemerken das das musikalisch-technische Niveau der Jungs sehr bemerkenswert hoch und professionell ist: Jeder Ton sitzt, egal ob im Heavy Metal Riff, am Bass oder im akustischen Part und gerade bei den Stilbrüchen sowie den sehr fetten und mit souveräner Passion gespielten Soli der Songs wird das deutlich.
Das bei so viel geilen Nummern auch etwas Füllmaterial anfällt ist nun wohl auch nicht mehr großartig verwunderlich. Titel wie „Irony“ oder „Goodbye“ strahlen eher Langeweile als Spannung aus. Leider auch eine Sache die ich trotz allen Lobs doch bemerken muss: Eingängig ist wirklich etwas anderes, die CD direkt zwei oder vielleicht auch drei Mal zu hören bevor man sich seine Meinung bildet ist sehr anzuraten - und das zieht das Gesamtbild etwas dann letztendlich doch etwas runter. Trotz alledem: Definitiv mehr Licht als Schatten, definitiv
„Eher Oldschool, mit Heavy, True, Power, Thrash und Metalcore Elementen” – es nennt sich MORPHIST und ist eher ein seltsamer Mix ohne viel Substanz als ein interessanter Metal-Cocktail; aber der Reihe nach. Die Scheibe beginnt so wie sie angekündigt wurde. Mit „Warriors Passion“ kommt ein wirklich nach Oldschool klingender Heavy Metal-Track daher welcher (zu mindestens in den ersten beiden Dritteln) auch eine gute Figur zu machen weiß, dann aber in einer Art pseudo-Growling und Metalcore-mäßigen, cleanen Vocals absäuft. Gleiches Schema, das heißt guter Anfang und solide Riffs, werden dann aber von der eigenen Idee mal etwas experimenteller die Stile zu vermischen zu Nichte gespielt. Es passt einfach nicht rein – es wird nichts Halbes und nichts Ganzes draus. Der ein oder andere Track weiß sich davon noch nicht eingenommen und kommt souverän in einem homogenen, meist sogar nicht mal schlechten Klangbild daher („Flames Of Bravery“). Das wäre auch noch in etwa der Punkt wo ich sagen würde „Okay, echt gute Ansätze, nur fehlt es noch am Feinschliff“, aber dann kam der Song „Claws“. Bitte, Jungs, was ist das? Die Nummer beginnt langsam und tragend, erinnerte mich sogar etwas an ein GRAVE DIGGER-Intro… nur um dann von Geschreie fortgeführt zu werden, inklusive Blastbeat. Die Nummer rettet auch der ziemlich coole und im richtigen Kontext wohl auch ziemlich atmosphärische Kinderreim-Inlay nicht mehr. Selbiges übrigens auch im Folgesong „Restless“ zu beobachten. Leider kein Einschlag wie eine Bombe. Eher Richtung Blindgänger.
Schon vor drei Jahren konnte THE NURI mit ihrem Werk „Masquerade“ überzeugen und Abseits ausgetretener Pfade ihren Mix aus Alternative Sound und ProgRock sowie einer gesunden Portion Pop-Appeal angenehm rüberbringen. Daran hat sich nichts geändert. Wie schon damals fällt mir auch auf „Music Box“ die durch den Gesang gegebene Affinität zum ruhigeren THE GATHERING Sound als aller erstes ein. Aber auch der unaufdringliche Einsatz von Samples und Keyboards lässt eine gewisse Vorliebe für den ambienten Spät-Sound der genannten Holländer durchscheinen – gut so. Den Sängerin Sandra Pfeiffer und intelligent arrangierte Kompositionen stehen bei THE NURI ganz klar auf der Haben-Seite. Mit „Descent“ offenbart der Opener ruhige und laute Momente in Einklang und führt hin zu den nachfolgenden „Life On Jupiter“ und „Motion Sickness“, welche einen Tick mehr auf Alternative Rock und eingängige Refrains setzten. „Hunger For Life“ kommt dann mit reichlich viel Pianoklängen und Melodie daher, ohne dabei die Härte außen vor zu lassen; für mich dass Markenzeichen von THE NURI 2011. Einen Kurs, welche die überwiegende Anzahl der folgenden Tracks auf „Music Box“ einhalten, und welcher ein abwechslungsreiches Album generiert. Da fallen Songs wie das auf etwas mehr Power getrimmte „Babel“ zwar doch etwas ab, dienen aber als Kontrast zum ansonsten entspannenderen Sound. Besonders gefallen THE NURI wenn Musik und Stimme es auf atmosphärisches Feeling abgesehen haben – nur um dann unvermittelt doch in temperamentvollere Gefilde zu driften. „Black Cloth“ und „A Storm Is Rising“ sind solche Songs, die man als Anspieltipp nennen könnte. Für alle die bei THE NURI jetzt mal genauer reinhören wollen. „Music Box“ gibt es auf der Bandpage in ansprechender Aufmachung zu erwerben und auch als kostenlosen Download zum reinschnuppern.
In Mainz wurde ja zuletzt in der vor kurzem beendeten Saison gepflegter Bundesligafußball auf gutem Niveau geboten, auch die EXPECTING JEWELS kommen aus dieser Karnevalshochstadt und passen sich qualitätsmäßig ebenfalls mit solider Qualität an. Als Vorbilder werden Krachkapellen wie GLUECIFER oder SOCIAL DISORTION genannt, mir fallen da auch die V8 WANKERS ein aber die Mainzer gefallen mir deutlich besser. Die typisch urigen Punk’n’Roll-Sounds von Andi und Roberto an den Gitarren, Marek am Bass, Niels an den Drums und Röhre Lukas am Mikro lassen aber durchaus noch andere positive Querverweise zu. Wenn man sich dieses energiegeladene Debüt „When Push Comes To Shove“ mit seinen vielen klasse Nummern, die echt gut nach vorne abgehen ohne gesanglich zu räudig zu klingen (wie erstgenannte Formationen), kommen einem bei „Tie“ (hat was von OFFSPRING) oder bei „Worn Out“ BILLY TALENT (sowohl was Riffs als auch den fetten Chorus betrifft) in den Sinn.
Die Jungs machen seit 2006 zusammen Musik, haben deutschlandweit schon über 50 Konzerte auf dem Buckel und ja das bereits 2010 in Eigenregie produzierte Werk schlägt, auch wenn es sich wtwas platt anhört, tatsächlich voll auf die Zwölf. Hier werden keine Gefangenen gemacht, natürlich gibt es unter den 13 Tracks keine Balladen, aber die braucht es auch nicht. Die Herren schaffen es trotz aller Eingängigkeit in Sachen Hooks auf "When Push Comes To Shove" schon noch eine Ecke räudig aber halt auch nicht zu abgesoffen (vor allem was den Gesang angeht) zu klingen. Hier gibt es unverfälschten Punk'n'Roll ohne dieses Ami Pop-Punk Feeling von SUM 41 & Co.
Man traut sich sogar an einige echt längere Gitarrensolos ran wie u.a. bei "Peaches" - o.k. ist nicht so übel, aber da ist noch Luft nach oben, bei „After The Take Off“ klappt das schon viel besser. Richtige Ausfälle gibt es eigentlich nicht zufinden, das Gaspedal wird mehr oder weniger permanent durchgetreten, es ähneln sich zwar dabei so manche Songschemata aber dies kann wertungsmäßig vernachlässigt werden. Weitere Arschtreter-Songs sind "Tension Tamer", "Bullet For A Madman" oder ganz unverfälscht noch etwa rotziger geht es bei "Splendour Obliges" zu.
Bei „Borrowed Time“ oder "Gunslinger" versucht man es sogar mit einem etwas anderen Songaufbau, um mehr Abwechslung zu schaffen und verlässt die ganz einfache Songlinie, dass paßt ebenfalls zukünftig bitte noch mehr davon. EXPECTING JEWELS haben zweifellos ein Gespür für griffige Melodien, der Sound ist recht ursprünglich, rau gehalten aber nicht zu schrottig oder übersteuerndem Garagenflair sondern genau richtig um gut abzurocken, da kann man eigentlich nicht still sitzen. Denke mal livehaftig räumen diese junge Wilden bestimmt ordentlich ab, klasse Debüt und auch optisch kann sich das schmucke Digipack mit einer klasse Coveridee mehr als nur sehen lassen. Hier wird also zukünftig schon noch was zu erwarten sein und wenn es „hart auf hart kommt“ (Übersetzung des Titels) muß man mit diesen Mainzern sowieso rechnen. Für Punk’n’Roller eine echte Pflichtveranstaltung.
„Melodic Death mit klarem Frauengesang und männlichen Growls“ ruft, ich bin ehrlich, erst einmal wenig Begeisterung hervor. Wenn man so einen Stil spielen will muss man nämlich den Dreh soweit raus haben, dass man mehr als matschigen Soundbrei produziert.
Wie schön das DEADEND IN VENICE gelungen ist! Mit ihrem Debut-Album „See You On The Ground“ macht die Trupp aus Leipzig genau das was sie sich auf die Fahnen schreiben. Der stellenweise recht brachiale Melodic Death Metal geht direkt mit dem ersten Song „Hate Sweet Hate“ los, ohne schonendes Intro-Gefiedel werden direkt dicke Gitarrensounds mit gut verprügeltem (und dabei keineswegs stumpfen) Schlagzeug und sehr gut getroffenen Melodie-Elementen und zwei Solis durchzogen. Insbesondere die Gitarren haben es mir hier angetan: Melodic Death ist deswegen so melodisch weil die Gitarren eben nicht nur einen Akkord durch die Gegend ballern sondern eben Elemente einflechten die den Soundcharakter auflockern und prägen. Und in diesem Falle tun sie das auch ziemlich gut: Im Gegensatz zu diversen anderen kleinen Bands hört man die Töne die man hören will. Das gilt übrigens gleichermaßen für Soli („Brain Execution“ oder „War“– kurz aber extrem geil und sauber!) wie auch die reinen Lead-Riffs.
Aber wie war das nun, es gibt eine Frau? Richtig! Sänger Christian Litzba gibt zwar meistens (d.h., in den härteren Passagen) mit mittelmäßig tiefem Growling den Sound vor, Sängerin Annabell Klein hat aber mindestens eben so viel Anteil an den Songs: Mit cleanem Vocals wird der ansonsten doch sehr vollblutige Metal sehr angenehm und frisch aufgelockert ohne dabei zu vergessen das man hier die gottverdammte Mähne schütteln lassen soll! Nun, gut: Es wird nicht jedem gefallen, das vorweg; zu eigen die Umsetzung, zu speziell der Charakter der Stimme. So wird beispielweise bei „Long Way Home“ mal eben im Duett gesungen, bei anderen Titeln sind die Gesangsparts eher aufgeteilt.
Allerdings muss ich ja sagen: Ein paar wenige eher schwächere und leicht abgedroschen wirkende Songs („Last Chanches“, „Dirty Little Princess“) sind schon dabei, interessanter Weise zum Ende der Scheibe hin. Wurden da die Ideen rar? Nichts desto trotz, mir gefällt das Ding im Großen und Ganzen durchaus – etwas kurz, teilweise mit schwankendem Niveau, ansonsten aber sehr erwachsen und mit Potential nach oben!
Fünfzehn Songs auf dem bereits vierten Album einer bisher durchaus gelobten Band klingt erst mal schon gut. Wenn es nun auch noch eine innovativ-frische Rock-Scheibe ist, umso besser – und genau das will „Obsession“ sein. Das Ding beginnt mit einem eingängigen Stück namens „Living A Lie“ und markiert da auch schon den Stil der Platte: Nicht unbedingt technisch anspruchsvoller oder besonders komplexer Rock, eher etwas was durch eine gewisse Einfachheit besticht. So wird viel mit Akkorden, kurzen Soli und diversen Stileinflüssen von Außerhalb gearbeitet anstatt irgendwelche zehnminütigen Kracher zu spielen; de facto sind viele Titel mit drei bis fünf Minuten sogar ziemlich kurz. „New Tomorrow“ beschmeißt den Hörer mit kurzen, angezerrten Vocal-Einlagen und sehr Ohrwurm-verdächtigen Chorus, „Y.D.N.W.L.C.B“ klingt teilweise wie echter Hair Metal der 1970ger, „Sensation“ bindet einen kurzen (weiblichen) Background-Chor ein und hat dazu noch BLUES BROTHERS-mäßige Bläser dabei – trotzdem in vollem Rock-Outfit! Andere Songs sind dagegen eher ruhig bis poppig („Everything to me“, „Better Days 2010“), teilweise dabei auch etwas langatmig. Die Vocals dabei wissen auch zu gefallen, sind technisch ordentlich am Pitch und wechseln souverän zwischen Ruhe und Energie.
Das einzige Problem an dem Ding: Es ist irgendwie zu lang. Ja, ernsthaft – quasi „zu viel des Guten“. Wenn sich in 62 Minuten diverse Songs aneinander reihen die allesamt nicht nur im gewissen Maße ähnlich sind sondern teilweise auch noch derart prägnante Refrains haben das man sich fast etwas überladen fühlt, das Rauspicken von Lieblingssongs fällt arg schwer weil einfach nichts mehr hervorsticht. Versteht mich nicht falsch; separat sind diverse Nummern gerade durch diese Eingängigkeit verdammt cool, nur en Masse wird es dann doch etwas mächtig.
Nichtsdestotrotz: THREE WISHES präsentieren ein erwachsenes, abwechslungsreiches Rock-Album das man wohl einfach nur nicht am Stück hören sollte, ansonsten hört man es sich wohl schnell satt.
Als Melodic Death bezeichnet die Band RISING ASPIRATION selber ihre Musik, so ganz zustimmen will ich dem nicht. Aber mal von vorne: Von instrumentaler Betrachtungsweise her macht die Band eine Menge richtig; der Gitarrensound hat ordentlich Druck, die Riffs klingen sehr erwachsen und abwechslungsreich und sprechen von einem durchaus nicht niedrigen musikalischen Niveau der Jungs. Mit einigen Tempowechseln, einigen klassischen melodischen Gitarrenspuren und all dem Krams der bei einer solchen Platte eben den Hörer bei der Stange hält – donnert schon ganz ordentlich! Allerdings ist das leider nichts was sich über die ganze Laufzeit halten will; ab und an („Thoughts Of Suicide“ oder „A New Day“ haben da beispielsweise ihre Passagen) wird es leider ab und an etwas flach und Metalcore-artig. Das liegt zum einen an dem ein oder anderen Klischee-Riff (Marke Drop D, auch wenn es vielleicht nicht mal tuned down ist) in Verbindung mit Vocals die mir ab und an ebenfalls etwas stark in diese Richtung schlittern. Hier wäre, vorausgesetzt es soll wirklich Melodic Death sein, vielleicht eine Quarte tiefer in den Vocals und etwas weniger Einfluss seitens meiner so sehr geliebten (…) Metalcore-Fraktion hilfreich. Aber nichtsdestotrotz diverse teils sehr gute Ansätze mit durchaus vorhandenem Potential zu mehr. Nur bitte nicht in die falsche Richtung.
Nicht nur DORO kann sich in der Männerdomäne der Metal-Mikrofone behaupten; auch diverse andere Bands wissen da eine Frau nach vorne zu bugsieren, leider oft nur mittelprächtig. Anders macht es da die eigentlich aus Überresten der Band ENCYCLIA entstandenen ORKYD ORCHESTRA: Hier ordentlich druckvoller Metal mit richtig donnernden Riffs und all dem was man bei Power Metal der härteren Sorte erwarten würde mit der kraftvollen Stimme von Katy Göllner zusammen geworfen und diese gerade mal vier Titel fassende Silberscheibe an Musik gemacht. Musikalischen Vergleich suchend würde ich das Ganze übrigens irgendwo hinter dem einordnen was man gemeinläufig noch als Power Metal betitel: „Infinity“ kommt nämlich beispielsweise am Anfang mit ganz bösem Sound und fiesen Sweepings daher und „Kill For The Throne“ (übrigens mein Highlight der CD) dreht mal eben arg an der Temposchraube. Das ist, soviel sei am Rande mal angemerkt, mehr Heavy als Power. Schlimm? Nö!
Man kann zwar durchaus sagen das es keine gute Quote ist wenn einer der Titel („Visit From The Dead“) mangels Abwechslung etwas schwächer als der Rest daher kommt, nichts desto trotz ist das Ding hier ein klassischer Fall von „Für den Preis kann man nichts falsch machen“. Sicherlich kein Meistwerk, dafür fehlt dem Ganzen meiner Meinung nach etwas an Biss und Abwechslung, auf keinen Fall aber etwas was man nur als Mittelmaß betiteln würde. Einfach mal anhören – aber bitte das CD-Cover abdecken. Das geht nämlich gar nicht.