Diese Band aus Kolumbien nennt ihren Stil "Hyper Fast Church Burning Black Metal"! Normalerweise sind solche Ergüsse in Bandinfos immer auf die Medikamenteneinstellung des jeweiligen Autoren zurückzuführen, aber hier glaube ich, die Jungs meinen es ernst! "Satanic Armageddon" ist Vollgas pur, mitten auf die Zwölf! Es fällt allerdings auf, dass man im Gegensatz zu vielen nordeuropäischen Kollegen nicht auf eine ultrabillige Produktion gesetzt hat, sondern dabei wirklich voluminös und heavy zur Sache gegangen ist. Negativ fällt auf, dass sich unter den elf Songs ausschließlich sehr monotone Hockgeschwindigkeitsattacken befinden, so dass die Abwechselung gegen Null strebt und das Album trotz seiner recht kurzen Spielzeit sehr schnell zu langweilen beginnt. Hier hätte die eine oder andere majestätische Midtempo - Hymne Wunder gewirkt, denn einen herausragenden Anspieltipp findet man bei diesem Kickdown - Massaker nicht! Wer allerdings genau so etwas sucht und auf schnell, sauber und solide umgesetztes Black Metal - Geknüppel abfährt, sollte sich "Satanic Armageddon" ruhig einmal zu Gemüte führen!
BETWEEN THE BURIED AND ME haben letztes Jahr mit "Alaska" eine interessante Scheibe abegeliefert, die mit "The Anatomy Of" mitnichten ihren Nachfolger findet. Stattdessen haben die Amis vierzehn ihrer Libelingssongs gecovert. Prinzipiell finde ich solche reinen Coveralben ja sehr geil (man denke nur an die ENTOMBED-Version) und auch dieses Scheibchen bestärkt mich darin, sowas von mehr Bands zu fordern. Über Geschmack läßt scih bekanntlich nicht streiten, Fakt ist aber, dass BTBAM ein paar ungewöhnliche Songs ausgegraben haben. Richtig cool sind die Versionen von EARTH CRISIS und SOUNDGARDEN geworden, "Kickstart My Heart" krankt dagegen an der dünnen Stimme. Überhaupt haben sich BTBAM immer sehr nah am Original bewegt, was in manchen Fällen schade ist (QUEEN), in anderen aber passt (METALLICA). Unterm Strich eine nette Party-Scheibe, nur leider manchmal zu mutlos.
Ich bin ja wirklich ein Fan von Biografien, egal ob in Buchform oder per Film aber wer braucht denn ernsthaft eine Bio egal von welcher Musikband per DVD auf der dann tatsächlich kein einziger Song zu sehen oder geschwiegen denn auch nur ansatzweise etwas zu hören ist?! Nichteinmal eine kleine kurze pummelige Livesequenz - nada.
Nun, wen dies jetzt tatsächlich neugierig gemacht haben sollte, der braucht sicher unbedingt dieses "Machwerk" über BON JOVI "The Story Of My Life". BON JOVI sind nach meinem Dafürhalten eine recht sympathische Band, die über die 20 Jahre ihres Bestehens einige sehr gute (mainstream) Rockplatten gemacht haben und zuletzt sogar wieder richtig gut geworden sind. Und hier setzt wohl dass Kalkül des nicht gerade für massenkompatible Musik bekannte Locomotive Label gezielt an - relativ schnelle Kohle machen mit fast nur alten Aufnahmen mit einem einem sehr guten Namen aus dem Rockbusiness. Diese größtenteils lustlos zusammengestellte DVD hat neben anderen kleineren Schönheitsfehlern (komme ich noch drauf) einen ganz entscheidenden Nachteil und jetzt kommt’s - dass Ding ist nämlich unautorisiert d.h. es darf ganz einfach keinerlei Mucke enthalten sein und dass gräuslich billige Lochartwork bleibt größtenteils auch gleich fast schwarz wie die Nacht.
Als Grundlage dieser Biografie hat man also im "freien" Fundus gewühlt diverse uralte Interviews, Statements von Weggefährten der Band aus früheren Tagen (Musiker, Bekannte, Journalisten) sowie einige relativ neuere Interviewausschnitte mit Jon Bon Jovi selbst zusammengebastelt. Die Filmqualität ist zwar so schlecht nicht aber leider gibt es dass alles nur in English gesprochen (teilweise, da ziemlicher Kauderwelsch, nur schwer verständlich) ohne jegliche Untertitel d.h. die DVD bewegt sich absolut unter dem heutzutage notwendigen Standart solcher Produkte. Es gibt außerdem noch eine ziemlich lieblose Discografie, nur per Textauflistung ohne ein einziges Cover sowie ein super überflüssiges sowie unspannendes interaktives Quiz. Insgesamt ist diese Geschichte hier über 12 Kapitel verteilt wobei sich der 11. Teil namens "Jon-Adonis" ausschließlich mit dem vermeintlichen Mastermind und everybodys Darling Jon Bon Jovi himself beschäftigt. Leider wird mir hier insgesamt sowieso etwas zuviel Augenmerk auf den Bandleader selbst gelegt, der Rest der Band kommt zwar auch zu Wort (sogar politische Statements werden da abgegeben) aber BON JOVI verdankt einen Grossteil auch Songschreiber sowie Gitarrist RICHIE SAMBORA und dass geht leider ziemlich unter.
Selbst eine Beurteilung mit "ganz nett" wäre hier noch zu arg geschönt, denn es fehlt neben etwas tiefer gehende journalistische Qualität und vor allem das entscheidende die Musik! Daher kommt dass Ganze abschließend über 70 Minuten doch ziemlich trocken und stellenweise sogar richtig langweilig daher. Für langjährige BON JOVI-Fans oder die "Alles-haben-müsser" könnte sich hier aber trotzdem dass ein oder andere Schmankerl vom großen Idol finden für alle anderen, und dass dürften sicher fast 99% sein, gilt hier absolute Zeit-bzw. Rohstoffverschwendung und für 20 € viel zu teuer. Da sollte man doch lieber eine der zahllosen Buchbio´s der NEW JERSEY Rocker lesen.
Josh Homme ist mittlerweile in der beneidenswerten Position, nur noch die Musik und Projekte zu machen, auf die er Bock hat. Seine Desert Sessions sind legendär, QOTSA seine aktuelle Leidenschaft und mit Kumpel Jesse Hughes hat er in knapp zwei Wochen eine neue EAGLES OF DEATH METAl-Scheibe eingezimmert. Der Bandname ist bescheuert, keine Frage. Der Plattentitel hat dagegen schon mehr Charme und erinnert an die legendäre Futurama-Folge mit den Amazonen. Die beiden Kumpel haben sich einen Haufen Freunde ins Studio eingeladen und mit denen zusammen einfach mal drauflosgeschrammelt, wodurch einige sehr skurrile Songs herausgekommen sind, wie das noisige "Don't Speak", aber auch echte Granaten Marke "I Want You So Hard", das mittlerweile mit einem Videoclip bei den einschlägigen Rocksendungen läuft. Die Adler bewegen sich im Schnittfeld von Stonerrock, Blues und Rock'n'Roll und haten hörbar Spass an der ganzen Geschichte, auch wenn manche Songs die Nerven schon strapazieren ("Keep Your Head Up"), da EAGLES OF DEATH METAL es noch nicht schaffen, bei aller Schrammeligkeit den Genialitätsfaktor von KYUSS (der Name musste natürlich noch fallen!) zu erreichen. Für eine rockige Party mit dem richtigen Spirit ist "Death By Sexy..." allemal ausreichend, auch wenns kein Überalbum geworden ist.
Die Griechen SUICIDAL ANGELS gehörten zu Recht zu den Abräumern des diesjährigen "Thrash Till Death" - Festivals, weil sie mit ihren knackigen Abrissbirnen, die sich irgendwo in der gemeinsamen Schnittmenge aus SLAYER und KREATOR befinden, mächtig punkten konnten. Im Gepäck hatten die Hellenen ihre neue Mini - CD "Armies Of Hell", die den sehr guten Live - Eindruck auch auf Konserve bestätigt: vier Songs, die auf unglaublich sympathische Weise so dermaßen retro klingen, dass man meint, Mille und Kerry King hätten gemeinsam eine Session eingespielt. Aber die Jungs als reine "Tribute - Kopie" abzutun, wäre nicht gerecht, denn die vier Songs auf "Armies Of Hell" (das speziell gepresst wurde und 66 Songs anzeigt) überzeugen durch eine spielerische Klasse und Frische, die vielen dieser von diversen Größen inspirierten Bands abgeht. Einzig der Gesang von Gitarrist Nick klingt etwas arg gepresst und heiser, wobei er sich möglichst nah am großen KREATOR - Fronter orientiert, nur dessen Niveau leider nicht ganz erreicht. Das bleibt aber auch das einzig Gewöhnungsbedürftige an dieser für Old School - Thrasher sehr essentiellen Mini - CD, die man für fünf Euro über die Homepage der Band beziehen kann. Ein echt starkes Stück!
Satte zwölf Jahre haben sich INFERNUM Zeit gelassen, um den Nachfolger zu "Taur-Nu-Fuin" einzuspielen. Zwischendurch gab es Line-Up-Wechsel, was wohl auch der Grund dafür ist, dass lyrische Ergüsse wie in "Meine Ehre Heisst Treue" oder "Weltmacht Oder Nidergang" erspart bleiben. Anno 2006 haben sich die Polen offensichtlihc entschlossen, auf so billige Provokation oder braun angehauchte Ansichten zu verzichten und stattdessen mit Qualität zu überzeugen. Die sieben Songs auf "The Curse" schaffen das mühelos und entführen den Hörer eine knappe halbe Stunde in die Welt des okkulten Black Metals, der schleppend, bedrohlich und kalt aus den Boxen kriecht. Selbst das dauerpräsente Keyboard nervt nicht, sondern baut mächtige Atmosphäre auf. Sänger Anextiomarus krächzt-keift angemessen nihilistisch, die Gitarren wabern im Hintergrund und das Drumming ist simpel-effektiv. Was man in zwölf Jahren so lernen kann, wird hier deutlich. "The Curse" ist eine eigenwillige Black Metal-Platte geworden, die Schwarzwurzlern die Kälte nach Hause bringt. Selbst im Sommer.
Die Norweger NEETZACH gehen aus den 1993 gegründeten SWORN hervor, die in ihrer kurzen aktiven Zeit gerade mal ein einziges Demo auf die Kette bekommen haben, das auch noch den schönen Namen "Pinseltronen" (wie geil!) trägt und 1995 erschien. Danach war zehn Jahre Ruhe in Satans Karton, bevor man jetzt unter anderem Namen weiterzumachen gedenkt. Zum neuen Line - Up gehören Urmitglied Gidim Xul, Dirge Rep (ORCUSTUS, GORGOROTH) und Vrangsinn (CARPATHIAN FOREST, HATEPULSE), die sich ganz und gar "True Norwegian Black Metal" hingeben. Und hier macht diese Floskel direkt Sinn, denn nicht alles, was droben in holden Fichtenwäldern den Deibel anheult, steht auch wirklich in der Tradition der Gründerväter wie DARKTHRONE, IMMORTAL, SATYRICON, MAYHEM oder auch GORGOROTH. NEETZACH verkörpern den Geist der frühen / mittleren 90er echt gut, benötigen keine voluminöse Produktion, kein Goth - Geseier und keinen Keyboard - Bombast und holzen sich durch sieben bitterböse Hassklumpen, unter denen sich auch eine neu aufgenommene, coole Version des ´95er Demo - Tracks "The Demon That Openend My Grave" befindet. Größtenteils in fiesem Midtempo gehalten, macht die Band auch aus ihren Einflüssen keinen Hehl, die offensichtlich aus alten VENOM und CELTIC FROST / HELLHAMMER bestehen. Alle die, die auf der dunklen Seite der Macht stehen und auf seine Bestandteile reduzierten, räudigen Black Metal verehren, werden an "True Servants Of Satan", das bereits beim Titel keine Originalität vortäuscht, ihre finstere Freude haben!
Vor knapp vier Moanten haben Alveran das "Reset"-Demo der Kalifornier SET YOUR GOALS veröffentlicht, jetzt schieben sie das Full Length-Debüt "Mutiny" nach. Überaschenderweise hat sich der Stil des Fünfers nicht geändert, gab ja auch keinen Grund dazu. Mit einem - angesichts nu einer Gitarre - sehr fetten Sound zocken sich SET YOUR GOALS durch eine unverschämt positiv klingende Mischung aus melodischem Hardcore, Punkrock und Emo. Der Wechselgesang der beiden Mikroknaben pendelt von fast schon Sprechgesang-Passagen zu melodischen Parts und zurück, was nie Langeweile aufkommen läßt. Da stimmt einfach die Chemie zwischen den beiden. Den Rest der Truppe sollte man aber nicht ausklammern, denn nur zusammen können SET YOUR GOALS die abwechslungsreichen Songs schreiben, die zwischen COMEBACK KID, BLINK 182 und IGNITE anzusiedeln sind. hochmelodisch, super-eingängig und gute Laune verbreitend. Der ideal Soundtrack für den Sommer, für jede Party und für jeden kleinen schwitzigen Club. Die Band wird eine der kommenden Größen, das ist sicher!
Als ich das dritte Album ("Fervent Dream" gilt als EP) der Schweden WOLVERINE, "Still", zum ersten Mal gehört hatte, fielen mir spontan die Landsmänner KATATONIA ein. WOLVERINE haben einen ähnlichen Stil auf Lager, sind aber nicht ganz so metallisch wie die Kollegen und spielen sehr melancholischen Düsterrock, der über weite Strecken sogar radiokompatibel erscheint. Man könnte fast zynisch von "KATATONIA light" sprechen, aber damit würde man der Band nicht gerecht werden, denn "Still" weiß mit sehr gut durchdachten und emotionalen Kompositionen zu überzeugen, die weitaus anspruchsvoller und progressiver sind als etwa die Ergüsse der mittlerweile nur noch mäßigen HIM. Ein Oberhammer wie "The Great Cold Distance" ist "Still" zwar nicht geworden, aber mit dem hymnischen Opener "A House Of Plagues", dem recht kommerziellen "Taste Of Sand", dem etwas an DIRE STRAIGHTS ("Brothers In Arms") erinnernden "Nothing More", dem flotten "Sleepy Town", dem mit coolen George Bush - Samples versehen "Liar On The Mount" oder dem tollen "This Cold Heart Of Mine" sind einige weit mehr als hörenswerte Stücke auf dem Album gelandet, das man Düsterrockern, die es nicht immer nur ganz brachial mögen, wärmstens ans Herz legen kann. Ein echter Geheimtipp!
Die "Sounds Of The Underground”-Tour hat ja mittlerweile auch einen europäischen Ableger, der seinem US-Pendant in Sachen Größe aber (noch?) hinterher hinkt. Das beweist die erste DVD aus der Serie, die eine Show der letztjährigen Tour in Ton und Bild festgehalten hat. Sechzehn Bands haben geschätzten 5000 Fans eingeheizt, darunter mit EVERYTIME I DIE, POISON THE WELL und LAMB OF GOD Kapellen, die sich nur selten nach Europa verirren. Von jeder Band wurde ein Song aufgezeichnet, in ziemlich guter Bild- und nicht ganz so guter Tonqualität. Stellenweise klingen die Gitarren zu leise und nehmen den Songs den nötigen Druck, was man mit Anlage lauterdrehen nur bedingt kompensieren kann. Für Fans der Tour ist die DVD aber definitiv eine lohnenswerte Sache, denn neben den Clips gibt es auch Impressionen der Show und ein paar Interview-Schnipsel (u.a. werden die Bands bei der Vorbereitung auf die Show und im Nachhinein gezeigt), so dass die DVD ein Rundum-Paket bietet und als Vermächtnis einer Show gelungen ist.
1. ALL THAT REMAINS - This Darkened Heart
2. DEVILDRIVER - Hold Back The Day
3. A LIFE ONCE LOST - Vulture
4. MADBALL - For My Enemies
5. HIGH ON FIRE - Hung, Drawn And Quartered
6. STRAPPING YOUNG LAD - Love?
7. THROWDOWN - Nothing Left
8. NORMA JEAN - Memphis Will Be Laid To Waste
9. EVERY TIME I DIE - Off Broadway
10. GWAR - Bring Back The Bomb
11. CHIMAIRA - Nothing Remains
12. UNEARTH - Endless
13. CLUTCH - Profits Of Doom
14. POISON THE WELL - Zombies Are Good For YOur HEalth
15. FROM AUTUMN TO ASHES - The After DInner Payback