Da ist sie also, die neue MAIDEN - Single! Viele von Euch haben den Song "The Reincarnation Of Benjamin Breeg" sicher bereits online angetestet, aber nun ist dieser für die Band sehr ungewöhnliche Song auch auf CD erhältlich. Ungewöhnlich deswegen, weil Steve Harris und Co. anscheinend bewusst darauf verzichtet haben, ein kurzes, knackiges, schnell zu konsumierendes Stück zu präsentieren, sondern sich auf das besinnen, was sie seit vielen Jahren mit am Besten können: lange, komplexe Songs mit starkem Hang zum Progressiven. Über sieben Minuten dauert dieses als Ballade beginnende Epos, bei dem vor Allem die relativ harten Gitarren und die treibende Struktur auffallen. Obwohl mit einem recht eingängigen Refrain gesegnet, entpuppt sich der gute Benjamin jedoch nicht als typischer "Hit" im Sinne eines "Hallowed Be Thy Name" oder "Fear Of The Dark", sondern erfordert viele Hördurchläufe, bis man sich den Song "erarbeitet" hat. Ein dicker Brocken, bei dem man sich fragen muss, ob er als erste Single geeignet ist, denn er bleibt am Ende sehr gewöhnungsbedürftig (auch Bruce klingt irgendwie leicht gebremst) und funktioniert vielleicht besser im Kontext zum restlichen Album. Richtig gelungen ist aber der Sound von Kevin Shirley, den man wohl mit einer Waffe dazu zwingen musste, endlich mal weniger dröge, dafür aber härter und "sägender" zu produzieren. "The Reincarnation" Of Benjamin Breeg" ist ein interessantes, wenn auch schwer zu schluckendes Stück, das aber Appetit auf das neue Album macht, bei dem wir, diesem Song nach, mit einigen Überraschungen rechnen können.
Es soll ja tatsächlich Lebewesen auf dieser unserer Erde geben welche mit MOTÖRHEAD wenig anfangen können und deren Scheiben als regelmäßige Wiederholungen eines fast drei Jahrzehnten alten Erfolgsrezeptes abtun. Jenen wird auch mit dem neusten Werk aus dem Hause Kilmister, Campbell und Dee nicht zu helfen sein. Allen anderen sei gesagt, dass das unverwüstliche Trio mit "Kiss Of Death" mal wieder ein verdammt gutes Album am Start hat, welches die Fans verzücken wird und dem Nachwuchs zum x-ten mal aufzeigt, das die von Lemmy’s whiskeygetränktes Organ geprägten Songs nach wie vor eine unverwechselbare rohe und erdige "Kick-Ass"-Attitüde verströmen. Was dabei im direkten Vergleich zum nun gar nicht üblen Vorgängerhammer "Inferno" auffällt ist, dass das Tempo wieder etwas zurückgenommen wurde - ein hörbares mehr an Rock’n’Roll kennzeichnet "Kiss Of Death". Allerdings schlägt der wuchtig schnelle Opener "Sucker" gekonnt die Brücke zur letzten Scheibe. Die MOTÖRHEAD-typische Uptempo-Nummer"Trigger" und der klassische Headbanger "Be My Baby" schlagen mit Hilfe von Gitarrist Phil Campbell und Drummer Mikkey Dee in die gleiche Kerbe. Im Mittelteil gibt es dann mit dem stampfenden, bluesgetränktem "Under The Gun" und dem für MOTÖRHEAD-Verhältnisse fast schon balladesken Highlight "God Was Never On Your Side" (samt Akustikgitarrenpart und Solo-Einlage von Poison-Gitarrist C.C. DeVille) eine kleine Verschnaufpause; bevor mit dem bedächtigen und eine dunkle Atmosphäre verströmenden "Living In The Past", dem astreinen Rock’n’Roller "Christine" und dem eingängigem, mit einem eher untypischen Gitarrensoli versehenen "Sword Of Glory" ein ganz starker Dreierpack folgt. Das darüber hinaus Cameron Webb den 12 Tracks noch eine amtliche Produktion verpasst hat, macht das Vergnügen dann richtig perfekt - play it loud. Dass das alles nicht gerade einen Innovationspreis gewinnen wird, war jedem Fan schon im vorhinein klar. Aber alles andere wäre wohl auch als Todsünde zu betrachten und würde dem mittlerweile 60-Jährigen Lemmy seinen angestammten Platz in der Hölle kosten. Anyway! Lemmy & Co. bleiben das Maß aller Dinge im Rock’n’Roll - und deswegen ist MOTÖRHEAD’s 23. offizielles Album mal wieder aller Ehren und einen astreinen Tipp wert. Wer das nicht versteht kann getrost zu Hause bei Muttern bleiben.
Auch anscheinend schwere Dinge können ganz tänzerisch und elegant daher kommen, das lehren schon die Elefanten auf den irre langen Stelzen des Salvador Dalí. Im Falle von TIMO RAUTIAINEN bedeutet das: Den Mann, der sonst mit seinem TRIO NISKALAUKAUS mit der Präzision eines Handchirurgen, aber der Durschlagskraft eines Schmiedehammers die kollektiven Verletzungen der finnischen Seele seziert, scheint die Leichtigkeit gepackt zu haben. Elemente aus dem finnischen Volkstanz läuten das Solo-Album von TIMO RAUTIAINEN ein - nur Spuren künden vom durchaus einmal stumpfen Dampframmen-Rock seiner Hauptband. Der "Hornberg" (so die wörtliche Übersetzung des Titels "Sarvivuori") wird mit kleinen Unterschieden und Abschweifungen bestiegen. Sparsam, aber abwechslungsreich werden die verschiedensten Elemente eingestreut - hier addiert Tuomas Holopainen ein Keyboard-Intro, dort kommt von Alexander Kuoppala ein Amorphis-esker Seventies-Gitarrensound, Timo Rautiainen selbst spielt Mandoline, Mandola und Steel Guitar - abwechselnd wird der leichtfüßige Rock so in Richtung europäischer und amerikanischer Folk gefärbt. Moment - Tuomas Holopainen? Genau - Timo und der NIGHTWISH-Frontmann kommen aus demselben Kaff und verwirklichen hier eine lange angekündigte Zusammenarbeit. Ex-CHILDREN OF BODOM-Klampfer Alexander hatte sich damals gegen die Karriere und für seine Beziehung entschieden - und es ist schön, ihn hier mit den tragenden Melodien der Songs zu hören. Weitere prominente Unterstützung kommt von SONATA ARCTICAs Tony Kakko, sowie lokalen finnischen und schwedischen Größen. Friede-Freude-Eierkuchen? Von wegen: "Pesäpallomaila" ist eine Art finnischer Baseball-Schläger, in "Punainen viiva" wird eine rote Linie überschritten, in "uskonnon pastori" hat ein religiöser Pastor seinen schrecklichen Auftritt. Und doch ist dieses Album versönlich - der Auftakt "Eteenpäin" zeigt thematisch nach "vorn", und nur nach vorn, es gibt Balladen wie "Sinulle" (an dich) und "Meille Niin Rakas" (an die sehr Geliebte) - ein Gute-Laune-Album für Liebhaber: Persönlich und versönlich, mit viel Herzblut - eine Ode auf die Freundschaft, auch wenn man sich manchmal wortwörtlich nicht versteht.
Komisch, beim Anhören von POISONBLACK habe ich immer einen Haufen hübscher, traurig drein guckender Gothic Chicks vor Augen, denen es lauwarm am Bein runter läuft! Na gut, Unken beiseite, aber spätestens nach dem (vorläufigen?) Ableben der Genre - Vorzeigeband SENTENCED erhält dieses zweite Standbein von Sänger Ville Laihiala einen seltsamen Beigeschmack. POISONBLACK klingen kaum anders als die sehr erfolgreichen (späten) Vorgänger und besitzen darüber hinaus sogar noch mehr Pop - Appeal. Klangen bereits Alben wie "Frozen" oder das Abschiedswerk "The Funeral Album" sehr charttauglich (was hier keineswegs abwertend gemeint ist - diese Band war klasse!), so führt "Lust Stained Despair" diesen Kurs eisern fort. Und genau hier bin ich nicht sicher, in wie fern die Musik von POISONBLACK kalkuliert und am Reißbrett entworfen ist! Echte Überraschungen oder gar Experimente findet man auf dem Album nicht; alles ist auf Nummer Sicher getrimmt, wobei die Jungs ganz objektiv eine sehr ordentliche Arbeit machen. Das Songwriting ist gut, aber Hits der Marke "Suicider", "Noose", "Neverlasting" oder "Vengeance Is Mine" sucht man leider vergeblich, obwohl sich mit "Hollow Be My Name", "Rush", "Raivotar" (mit der coolen Textzeile "… she is dancing on my grave…"), "Soul In Flames" oder "Never Enough" einige sehr hörenswerte und gelungene Songs auf dem Album befinden. Nur eine Schmalzballade der Marke "Pain Becomes Me" hätte man sich schenken können, aber den oben genannten, holden Weiblichkeiten wird dieses Stück sicher zusagen. Am Ende ist "Lust Stained Despair" ein wirklich gutes Album mit weitgehend überzeugenden Songs geworden und als Placebo für SENTENCED - süchtige sehr gut geeignet. Doch werden POISONBLACK die "Originale" niemals ersetzen können!
Es ist schon ne ganze Weile her, dass TOTO musikalisch etwas wirklich überzeugendes vorgelegt haben und nicht wenige (vor allem solche Kritiker, die der Band stets eine gewisse Altbackenheit vorwerfen) hatten die Kalifornier eigentlich schon abgeschrieben. Nach dem eher etwas durchwachsenen Coveralbum vor drei Jahren, liegt das letzte reguläre 1999’er Werk "Mindfields" auch schon ein paar Monde zurück, von dem ganz üblen Machwerk "Tambu" (1997) sollte man lieber nicht mehr groß reden.
Doch zurück zur aktuellen CD "Falling In Between". Dieses bislang zwölfte Album in der 30-jährigen Bandgeschichte wurde nach ein paar Umbesetzungen von allen sechs Protagonisten diesmal gemeinsam produziert - der Sound ist knackig und kompakt geworden, was will man bei solch gefragten und technisch perfekten Studiomusikern auch anderes erwarten. Schon kurz nach dem Einlegen der CD und Start des Openers sowie Titeltracks glaubt man aber seinen Ohren nicht mehr ganz zu vertrauen: Machen TOTO jetzt tatsächlich einen auf Prog Metal ?! Steve Lukather haut dem Hörer hier so richtig fette Stakkatoriffs um die Ohren perfekt kombiniert mit dem für seine Verhältnisse relativ aggressiven Gesang von Bobby Kimball (der insgesamt einen super Job abliefert) wird hier jedem Heavyfan mit leichtem Progfaible zweifelsfrei ganz warm um Herz werden. Dass folgende "Dying On Your Feet" ist dann eher wieder typisch TOTO mit diesen warmen Vocals sowie den perligen Keys gehalten aber die packenden Gitarrenwände zusammen mit der Hammerbläsersektion (von CHICAGO ausgeliehen) sorgen für eine fulminanten Schlussteil. Die Single "Bottom Of Your Soul" mit ihrem leicht exotischen Ethnotouch erinnert ebenfalls an erfolgreichee alte Zeiten in etwa ein "Africa 2006", ohne diesen Welthit natürlich wirklich zu erreichen. Das etwas verschachtelte "Hooked" mit seinem mitreißenden Refrain, den aufblitzenden Bläsersetzen sowie dem gelungenen Gastbeitrag von Ian Anderson (JETHRO TULL) ist ebenfalls ein sehr gutes Beispiel für die wiedererstarkten TOTO 2006. Am Songwriting gibt es diesmal nichts zu kritisieren, die teilweise opulenten Arrangements mit guten Ideen sind ebenfalls perfekt aufeinander abgestimmt und die Melodien einfach top. Leider nur 2.22 Minuten lang ist die sehr schöne Ballade "Simple Life" geworden. Ordentlich Gas geben dann die Jungs wieder beim furiosen "Taint Your World" mit wummernden Hammonds und diesem "Still Of The Night" mäßigen Riffgestochere Zwischenteil. "Let It Go" soll wohl so eine Art Verbeugung der glorreichen 70’er Soul-Funkzeiten sein - ebenfalls recht gelungen. Mit "Spiritual Man" ist dann eine eher akzentuiert beschauliche Nummer am Start, die aber in einem emotional äußerst packenden Gospelchorfinale mündet. Den Schluß bildet ein sich hinten raus nochmal steigerndes "No End In Sight" wieder mit einigen klassischen TOTO Vibes. Alles in allem haben TOTO hier alles richtig gemacht und so ihre Existenz auch im neuen Jahrtausend nachhaltig begründet- einen langweiligen Retroaufguß wie so viele andere Bands zuletzt hat man sich zum glück erspart. "Falling In Between" ist nicht genial aber ziemlich gut und ganz sicher dass beste Album seit der legendären 1988’er "The Seventh One" Scheibe!
Zweifelsohne gehörte "11 Dreams" - das letzte Studioalbum der Dänen von MERCENARY zu einem der Innovativsten der letzten beiden Jahre. Die Messlatte liegt somit unglaublich hoch und nach der Nachricht vom Ausstieg des langjährigen Bassisten und Co. Sängers Kral, kamen auch erste Zweifel auf, ob Mercenary seinen Weggang einfach so wegstecken können. "The Hours That Remain" heisst nun das neue Werk und nach einem sehr ruhigen Intro böllern auch schon die typischen Gitarren mit eingängiger Melodie daher. Mit Beginn der Strophe wirds dann kurz balladesk und zusammen mit Mikkels cleaner Stimmer spürt man auch gleich erste Anleihen aus der Prog Ecke. Ändert sich jedoch schnell und so wechseln sich bereits im ersten Song "Redefine Me" die cleanen Vocals und leichten Growls ständig ab. Der Refrain klebt sich im Ohr fest und es beruhigt ungemein zu wissen: MERCENARY sind wieder da! Die Abwechslung in die Songs steht im Vordergrund: dominante Death Metal Vocals bei Nummer zwei "Year Of The Plague" oder "Soul Decision" erinnern an manche stellen an den derzeit so beliebten Melodic Death Metal Style wie ihn Bands wie In Flames oder Soilwork fabrizieren. Die andere faszinierende Seite an den Dänen sind die geilen Melodielinien die sich durch das gesamte Album ziehen wobei wir nicht von Kindergarten Schunkelsongs ausgehen sondern von anspruchsvollen Metal Songs mit Wiedererkennungswert. Keiner der Songs wirkt auch nach mehrmaligem Durchlauf in irgendeiner Form langweilig, im Gegenteil. Je öfter ich Songs wie "Lost Reallity" höre, bleiben neue Eindrücke zurück. Der Abschluss des Albums und gleichnamiger Titelsong "The Hours That Remain" haut, gerade durch seine musikalische Finalstimmung in seinen knapp 8 Minuten nochmal rein und bietet das Komplettrepertoire von MERCENERY. Wer bislang nicht auf die Dänen aufmerksam geworden ist und auf Power Metal meets Melodic Death Ansätzen versehen mit einer Prise Prog steht, muss jetzt eigentlich zugreifen. Und als Tipp - kauft euch die "11 Dreams" gleich dazu!
Selten bin ich von Platten echt genervt, außer wenn einer meiner Mitbewohner seine neuen Perlen auf Dauerrotation stellt. COMITY schaffen es aber locker, mir mit ihrem neuen Album gehörig an den Nerven zu zerren. In den besten Momenten an NEUROSIS, MASTODON oder DILLINGER ESCAPE PLAN erinnern, manchmal noch mit etwas New Orleans-Noise Marke EYEHATEGOD garniert, nervt "As Everyting Is A Tragedy…" über weite Strecken nur. Der Mix aus hemmungslosen Gebrüll, abgedrehten Gitarren, die sich in unvermittelten Wutausbrüchen ergehen, und dem Verzicht auf konventionelle Songstrukturen (ich bin mir nicht sicher, ob die Aufteilung auf 99 Tracks aus Kopierschutzgründe erfolgte oder vom Künstler gewünscht war) ist nicht mehr sonderlich neu und in dieser Form von bereits genannten Combos deutlich besser zelebriert worden. Der Mittelteil des Siberlings hat die guten Momente, aber bis man diese gefunden hat, muss man sich durch zähe Minuten nervigen Noisecores kämpfen. Da stehen Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis. Wenn ich psychopathsichen Krach für die Scheißtage im Leben will, gibt es einen Haufen besser Platten.
FULL BLOWN CHAOS haben dermaßen viel Credibility, dass einem schlecht werden kann. Aus New York kommend, bei Jamey Jastas Label ihr Debüt veröffentlicht, beim Ozzfest gespielt und überhaupt true as fuck, ist die Band quasi Fleisch gewordenes Klischee. Klischeehaft ist zwar auch ihr Zweitwerk "Within The Grasp Of Titans" geworden, dabei dermaßen gut und heftig, dass man darüber leicht hinwegsehen kann. Sowas wie Innovationen oder Eigenständigkeit haben FULL BLOWN CHAOS nicht vorzuweisen, aber jede Menge Pfeffer im Hintern. Hörbar von HATEBREED und der New Yorker Posse inspiriert, knallt ihre Version des Hardcore brutal aus dem Boxen und ist gleichzeitig groovig genung, um nicht zu langweilen. Schon mit dem Opener "Trials Of Triumph" geben FULL BLOWN CHAOS die Marschroute vor: Pitbull am Mikro, Moshparts, ein metallischer Sound, schnelle groovige Passagen - nichts, was man nicht schon hundertmal gehört hat. Aber mit genau dem richtigen Händchen geschriebene Songs, die ins Ohr und die Beine gehen und ordentlich Druck machen, was in diesem Fall einfach funktioniert. Die dreizehn Songs sind allesamt gelungen und werden live ordentlich knallen. Die heimische Anlage tut es bis dahin auch und verwandelt schnell jedes Wohnzimmer in einen schweißgetränkten Privatclub. Fett!
Mit "Rock Garden" liefert KING’S X Sänger, Gitarrist und Songwriter TY TABOR nunmehr sein drittes Solowerk nach der 1998er-Scheibe "Moonflower Lane" und dem 2002er-Release "Safety" ab. Der Chef des hochgelobten Trios aus Texas scheint sich zusehends zu einem richtigen Arbeitstier zu entwickeln - legt er doch außer bei KING’S X und seinem Soloprojekt auch noch bei PLATYPUS und THE JELLY JAM mit Hand an. Dabei scheint TY TABOR jene Phase überwunden zu haben, welche durch eine traurige, persönlich bestimmte Grundstimmung noch das letzte Soloalbum prägte. Auf "Rock Garden" wird wieder mehr gerockt - das Album kommt als Ganzes auch sehr entspannt und absolut groovy daher. Bereits der Opener "Ride" verleitet schon zum drücken der Repeat-Taste, cool rockender Start, gefühlvoll ruhiger Mittelpart und zum Abschluss ein klasse Gitarrensolo. Auch der coole Midtempo-Groover "Play", die mit starkem Siebzigerflair ausgestattete Beatles-mäßige Ballade "Beautiful Sky" und das etwas heftiger, aber auf TY TABORs Art angenehme "Afraid" machen einfach Spaß. Das dazwischen auch mal etwas Normalware durch die Boxen rauscht, macht bei diesem Level aber kaum was aus, den qualitätsmäßig steht "Rock Garden" dem letzen KING’S X Output nicht nach. TY TABOR ist mit "Rock Garden" ein Album geglückt, welches nicht nur KING’S X Fans ansprechen dürfte, sondern auf Grund seiner gelungenen Mischung aus durchweg melodiösen Kompositionen mit harter und zugleich gefühlvoller Gitarrenarbeit, eindringlichem Gesang und eine gehöriger Portion frischen Lebensmutes auch neue Fans erschließen müsste.
Die "Duck & Cover"-EP der Nürnberger FROGSTAR BATTLE MACHINE ist das Abgefahrenste, was mir seit Langen untergekommen ist. New Metal, Hardcore, Rock, Jazz und eigentlich alles, was man an Genres finden kann, wird von dem Haufen durch den Mixer gejagt und als Song aufgearbeitet. Dabei verfallen die Jungs nie in hirnloses Gefrickel, sondern schaffen es trotz des irren Stilimixes, nachvollziehbare und sogar groovige Songs zu schreiben. Das Grinsen beim Einspielen der Songs kann man förmlich sehen, genauso wie den irren Blick der Gitarristen, wenn sie sich wieder jazzigen Parts hingeben oder den diabolischen Blick des Sängers, wenn er wie ein Irrer schreit, um dann im nächsten Moment SYSTEM OF A DOWN-mäßig clean zu klingen ("Pink Pills Are Best"). Eigenständigkeit ist eine Tugend, die vielen Bands abgeht. FROGSTAR BATTLE MACHINE ganz sicher nicht. Wer wirklich scheuklappenfrei ist und auf eigenwillige Bands steht, sollte die Samples auf der Homepage der Band anchecken. Entweder bluten die Ohren oder man will die CD. Seit gewarnt…