Review:

Towards The Ultimate

()

Ihr Debütalbum „Misanthropic Path Of Madness“ war eine schwarzmetallische Dampfwalze erster Kajüte, so dass meine Erwartungen an den Nachfolger „Towards The Ultimate“ relativ hoch gesteckt waren. Doch nach zig Durchläufen stellt man ernüchtert fest, dass es der Haufen aus Oslo nicht geschafft hat, seinen Erstling zu toppen, im Gegenteil. Vielleicht fehlt einfach nur das Überraschungsmoment, aber „Towards The Ultimate“ klingt einfach sehr glatt gebügelt; eine fette (wenn auch leicht matschige) Produktion, wieder ordentlich Dampf auf den Kesseln, weitgehend hymnische Ausrichtung des Songmaterials, aber auch eine gewisse Blutleere, Sterilität und Vorhersehbarkeit kennzeichnen das Album, von dem auch kein einziger Song länger im Ohr bleiben will. Oder anders: Stücke wie „Hellig Jord“, das zugegebenermaßen durchaus gelungene Massaker „Aroused Self-Extinction“ oder „Desolate Predictions“ wirken trotz ihrer kraftvollen Ausrichtung irgendwie weder böse, aggressiv noch majestätisch, sondern leider einfach nur banal und oberflächlich. Dachte ich beim Hören des Debüts noch, SVARTTJERN hätten möglicherweise das Zeug dazu, in Erstliga-Brachialregionen der Marke MARDUK oder DARK FUNERAL aufzusteigen, muss ich hier feststellen, dass sich die Band davon sogar noch weiter entfernt hat, was richtig schade ist. Eine kleine Enttäuschung.

Towards The Ultimate


Cover - Towards The Ultimate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The General Strike

()

Halten wir mal fest: es ist für eine Punkrockband schwer, sich immer treu zu bleiben, gerade wenn Big Money ruft. Denken wir nur mal an die zahnlos gewordenen RISE AGAINST. ANTI-FLAG waren mit ihren letzten beiden Alben kurz davor, einen ähnlichen Weg zu gehen und zu einer Karikatur ihrer selbst zu werden. So viel Wut, wie sich im Opener „The Neoliberal Anthem“ findet, war den seit zwei Dekaden aktiven Amis kaum noch zuzutrauen, ebenso wenig die knackige Mitsinghymne „Broken Bones“, in der ANTI-FLAG ganz wie in alten Tagen klingen. “Bullshit Opportunities” erinnert dann dermaßen an alte GOOD CLEAN FUN, das es seine Freude ist. Es wird deutlich, dass bei ANTI-FLAG der alte Spirit wieder da ist (ein Schelm, wer das in Verbindung mit ihrem Weggang von einem Major bringt) und die Herren mehr Bock auf kleine, ehrliche Shows als auf Mehrzweckhallen haben. Das ist in einer Zeit, in der immer weniger Bands sich treu bleiben, eine verdammt schöne Sache. „The General Strike“ ist das musikalische Ausrufezeichen, mit dem sich ANTI-FLAG zurück in die Herzen ihrer alten Fans bringen werden. Willkommen zurück und auf die nächsten 20 Jahre ehrlichen Punkrock!

The General Strike


Cover - The General Strike Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 27:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Seven Bells

()

SECRETS OF THE MOON hatten seit dem Releases ihres 2009er Albums scheinbar einige Wechsel im Line-Up zu verzeichnen, was sich aber überraschend wenig im Sound von „Seven Bells“ niederschlägt. Die Niedersachsen gehen auch hier weiterhin in Richtung SATYRICON und setzen den Schwerpunkt auf ausladenden, schleppenden Black Metal, was ihnen in der Umsetzung besser gelingt als beim Vorgänger. Kaum ein Song wirkt unnötig in die Länge gezogen, gleichzeitig ist es SECRETS OF THE MOON besser gelungen, die düstere Atmosphäre ihrer Songs besser zur Geltung zu bringen, was besonders in den letzten drei Songs des Albums deutlich wird. Im Grunde unterscheidet sich „Seven Bells“ nicht sonderlich vom Vorgängeralbum, aber die kleinen Verbesserungen und der stärkere Fokus auf die Atmosphäre machen den Unterschied aus – „Seven Bells“ ist ein atmosphärisch dichtes und handwerklich gut gemachtes Black Metal-Album, das im Gegensatz zum Vorgänger ohne Längen oder redundante Parts daherkommt.

Seven Bells


Cover - Seven Bells Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 59:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Flying Colors

()

Wer von einer Band wie FLYING COLORS ein verkopftes Prog-Meisterwerk erwartet hat, liegt falsch. Mit Mitgliedern wie Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER-Schlagzeuger, zwischenzeitlich auch mal AVENGED SEVENFOLD), Neal Morse (Prog-Übervater, ex-SPOCKS BEARD Chef und hier für die Keyboards und zweite Stimme zuständig), Gitarrist Steve Morse (DIXIE DREGS, DEEP PURPLE), sein DIXIE DREGS Bandkollege und Bassist Dave La Rue und Sänger Casey McPherson (ALPHA REV) liegt der Verdacht nahe – aber das Debüt überrascht! Das Starensemble liefert ausnahmslos schöne Songs mit Tiefe und Melodie, und das alles auf instrumentalem Höchstniveau – aber gänzlich ohne Frickeleien oder schwer nachvollziehbaren Arrangements, dafür jedoch mit einem kommerziellen Touch und unheimlich viel Spielfreude – that’s all. Der einzige Song der den Vorurteilen gerecht wird, kommt mit dem 12-minütigen „Infinite Fire“ erst zum Schluss des Albums (da haben die Herren mal drauf los gejamt), ansonsten geht es abwechslungsreich, gut hörbar und mit einem hohem Spaßfaktor quer durch die Botanik von Rock und anspruchsvollen Pop.

Den Anfang macht „Blue Ocean“. Ein typischer Neal Morse Song, der auch auf einen der überragenden „Testimony“-Scheiben hätte stehen können. „Shoulda Coulda Woulda” kommt dann mit mehr Power und entpuppt sich als echter Ohrwurm. Das folgende „Kayla“ ist ein eingängiges, melodisches Pop-Rock Monster das MUSE durchscheinen lässt (und das nicht nur wegen dem Gesang), die Halbballade „The Storm“ erinnert im Stile ein wenig an JOHN WAITE (und bietet einen wunderbaren, leicht orchestralen Mittelpart), „Forever In A Daze“ kommt groovend funkig und mit tollem Bass-Solo daher – puh, und noch immer keinerlei Qualitätsverlust bemerkbar. Das BEATLES-mäßige „Love Is What I Waiting For“ erinnert gitarrentechnisch an Brian May und hat im Mittelpart ein SUPERTRAMP Gedächtnis-Keyboard sowie einen verdammt gut aufgelegten Portnoy im Schlepptau, bei „Everything Changes“ lässt Neal Morse ebenfalls QUEEN und SUPERTRAMP in seiner Weise durchscheinen. „Better Than Walking Away“ ist eine weitere, völlig kitschfreie Ballade. Das flotte „All Falls Down“ klingt wie MUSE auf Core – wiederum starkes Drumming, eine Wahnsinns Gesangslinie und ein etwas hektisches, nach hinten ausuferndes Gitarrensolo – der härteste Song des Albums (der einzige der überhaupt etwas Richtung Metal geht). Danach wird mit „Fool In My Heart“ erst mal wieder der Puls beruhigt – ein Song mit starkem Pop-Appeal und Portnoy Gesang – das wohl schwächste Stück des Albums. Das FLYING COLORS Debüt macht so richtig Lust auf mehr – wer mit den bereits oben genannten MUSE und auch mit COLDPLAY und den öfters mal musikalisch zitierten BEATLES was anfangen kann, liegt hier richtig. In einer gerechteren Welt wäre dies hochwertiges Radiofutter.

Ach ja, der Bandname FLYING COLORS stammt von Produzent Peter Collins, welcher bei den Aufnahmen zum Album den gestandenen Musiker mal zurief: „Gentlemen, you passed with flying colors“, was so viel heißt wie „Meine Herren, ihr habt mit Bravour bestanden“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Flying Colors


Cover - Flying Colors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Damage Control

()

Und weil's so schön war (siehe SUNSTORM), ein weiterer Gesanges-Söldner, diesmal aber aus der Neuzeit. JEFF SCOTT SOTO (AXEL RUDI PELL, JOURNEY, YNGWIE MALMSTEEN, etc) kommt fast zeitgleich wie JOE LYNN TURNERS neues Werk auf den Markt. Und ich sehe auch musikalisch einige Parallelen. So ist auch auf "Damage Control" melodiöser Hardrock enthalten - moderner und ohne das klebrige Keyboard, welches bei SUNSTORM zum Einsatz kommt (stört mich aber bei TURNER nicht). Druckvoll, stampfend beginnt "Damage Control" und erobert mit seinem starken Opener "Give A Little More" sofort mein Rockherz. Ungebremst geht es so weiter, ungemein stimmige, vor Kraft strotzende, nie auf zwingende Melodien verzichtende Tracks brennen ein Feuer ab, welches mir Herz und Seele erwärmt.

Die Nummern sind liebevoll arrangiert. So taucht bei "Look Inside Your Heart" ein atmosphärischer Mittelteil auf, welcher sich mit jaulender Gitarre abbaut. Jeder Song packt spielend die 4-Minuten-Grenze und bietet meist ein gutes Gitarren-Solo. "Tears That I Cry" wird mit Gitarren vor sich her getrieben, um in einen klasse Chorus zu münden, oder "How To Love Again" kommt leicht traurig angetrabt, um im Titelkern seine ganze Kraft und Melancholie zu offenbaren. "Damage Control" hat alle Bestandteile und Beilagen, die ein starkes Melodic Rock-Album braucht.

Hätte ich, wie in den 80ern, als die Gründerzeit des Melodic Rock Genres war, noch ein Tapedeck, so würde ich Seite A der guten alten 90 Kassette, mit JEFF SCOTT SOTO`s neuem Werk und Seite B mit SUNSTORM bespielen, egal wie rum das Tape liefe, es wäre eine gute Wahl.

Damage Control


Cover - Damage Control Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Emotional Fire

()

Gesanges-Söldner Joe Lynn Turner (MALMSTEEN, RAINBOW, DEEP PURPLE etc.) und Produzent/Bassist Dennis Ward (PINK CREAM 69) veröffentlichen zum dritten Mal unter dem Namen SUNSTORM. Klar ist, was man hier erwarten darf. Und so ist es auch heuer - Joe Lynn Turner bleibt seinem Genre in Nibelungen-Treue verbunden. Geboten wird melodischer Hardrock mit krachender Gitarre, wimmernden Keyboards und melodiösem Titelkern. Diesmal noch eine Portion mehr 80er Jahre-Style, wer aber kann das glaubwürdiger vertreten als eine Gesangslegende eben aus dieser Epoche? Somit fühle ich mich beim Abhören der Scheibe ungemein wohl und "Zuhause".

Die Songs haben so gut wie immer eine starke Melodie, welche mal an alte BON JOVI, NELSON (aus den 80ern) oder SURVIVOR erinnern. Das liegt nicht zuletzt auch an den Urhebern, welche mit Desmond Child und Michael Bolton zu den bekanntesten und erfolgreichsten des Genres zählen.

Joe Lynns Stimme erweist sich zumindest auf Konserve immer noch als kraftvoll und mit dem nötigen Gefühl ausgestattet, um den Hörer mitzunehmen auf eine Reise durch traumhaft schöne, mit leichter Traurigkeit durchzogene, Rocklandschaften.

Ausfälle sind keine an Bord, auf "Emotional Fire" finden sich harte Rocker neben schmusigen Balladen und fiependes Keyboard neben jaulender Gitarre. Wer sich dem melodiösen Hardrock/AOR verbunden fühlt, kann hier nichts falsch machen. Joe Lynn Turner ist ein Original und die 11 Nummern haben alles, was sich ein Genre-Fan wünscht.

Emotional Fire


Cover - Emotional Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Deathhammer

()

Würde man rückblickend noch die Unwörter des letzten Jahrzehnts ausgraben wollen, käme man an dem Begriff „Reunion“ kaum vorbei, zumindest nicht, wenn man ausschließlich unsere metallische Zunft im Blick hat. Neben allerlei Unnötigem kamen auch ein paar gute Bands ins Töpfchen; ganz vorne sind hier die Holländer ASPHYX mit dabei, die ja 2007 extra für das „Party.San“-Open Air einen Neuanfang wagten – inklusive nachgeschobener saustarker Comeback-Scheibe („Death… The Brutal Way“). Nun soll sich mit „Deathhammer“ zeigen, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Legende nicht doch schon abgelaufen ist, und an dieser Stelle kann man mehr als beruhigt sagen: nein! Der Todeshammer toppt nicht nur seinen erstklassigen Vorgänger und die ebenso superbe Konkurrenz im eigenen Haus (HAIL OF BULLETS), sondern knüpft gar an die göttlichen Frühwerke „The Rack“ und „Last One On Earth“ an. Die Produktion von „Deathhammer“, die geschickt irgendwo zwischen rifflastiger Weltmacht und knarzender Räudigkeit pendelt, veredelt Songs wie den unbeirrt nach vorne ballernden Opener „Into The Timewastes“, das flotte Titelstück, den überlangen Doomer „Minefield“, den Antikriegs-Lavastrom „Der Landser“ (ich seh´ hier schon wieder erhobene rote Zeigefinger – und die kommen nicht von E. T. ...), das monoton-eingängige „Reign Of The Brute“ oder die überragende BATHORY-Hommage „As The Magma Mammoth Rises“ zu waschechten, ausfallfreien Abrissbirnen, die selbst eine Truppe wie ASPHYX nicht alle Tage schreibt. Mit Neuzugang Alvin Zuur am Bass, der den ausgeschiedenen Wannes Gubbels ersetzt, legt das Quartett ein Meisterwerk europäischer Death/Doom Metal-Hybridkunst aufs Parkett, das allen Pseudo-Frickel-Hosenscheißern zeigt, wo der Pfeffer wächst. Meine Hochachtung!

Deathhammer


Cover - Deathhammer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Faith

()

Wo RISE AND FALL draufsteht, ist Punkmetal drin. Gut, für Uneingeweihte mag das Krach sein, aber was wissen die schon? RISE AND FALL haben sich nie um irgendwelche Genres geschert und stattdessen ihre eigene Mixtur aus Metal, Hardcore und Punk zusammengebraut, was ja bekanntlich zu erstklassigen Veröffentlichungen geführt hat. „Faith“, aufgenommen bei CONVERGE-Gitarrist Kurt Ballou im God City Studio, macht da weiter, wo „Our Circle Is Vicious“ aufgehört hat, gibt dem Hörer also 30 Minuten lang satt auf die Fresse. „Hammer And Nails“ ist der perfekte Auftakt für die Chose, hat er doch alle RISE AND FALL-Trademarks, vom Band-typischen Gitarrenspiel bis zum Drive und dem gnadenlos fiesen Gesang. Das Können der Belgier zeigt sich beim Songwriting, das geschickt die Themen variiert und verhindert, dass „Faith“ zu einem akustischen Inferno wird. Es finden sich immer wieder dezente DISCHARGE- und MOTÖRHEAD-Einflüsse, die es so noch nicht gab und die dazu beitragen, dass „Faith“ einen punkigen Groove bekommt. Punkmetal galore. „Faith“ ist ein würdiger Nachfolger von „Our Circle Is Vicious“, gnadenlos auf den Punkt gespielt und eines der besten Alben des Jahres. War auch nicht anders zu erwarten, oder wann haben RISE AND FALL jemals enttäuscht?

Faith


Cover - Faith Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 30:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ex Lives

()

EVERY TIME I DIE haben für ihre neues Werk nicht nur ein interessantes Coverartwork gewählt, sondern mit „Underwater Bimbos From Outer Space“ auch einen der großartigsten Songtitel des Jahres in petto. Wer sich mit den bisherigen Alben der Amis beschäftigt hat, wird den schwarzen Humor erkennen, der sich durch alle Bereiche von „Ex Lives“ zieht. EVERY TIME I DIE haben sich in den elf Songs auf ihre Anfangstage besonnen, gerade was die Eingängigkeit der Songs eingeht sowie die Tatsache, dass „Ex Lives“ leicht zu erschließen ist, ohne eindimensional oder flach zu sein. Die Band steht für brachiale Musik in der Schnittmenge von Hardcore, Metalcore und Screamo, vermengt auf ihre ganz eigene Weise mit Southern Rock und Metal, was zu fies drückenden Songs wie „Revival Mode“ oder das genial-chaotische „Holy Book Of Dilemma“ führt, die beide typisch für den EVERY TIME I DIE-Sound sind. Richtig gut werden die Herren aber im „I Suck (Blood)“ und „Drag King“-Doppelpack, bei dem sie mächtig vom Leder ziehen und zwei aggressive Songs geschrieben, die Live garantiert zünden werden. Die gute halbe Stunde „Ex Lives“ ist voll mit guten, brachialen Songs, die typisch für die Band sind – EVERY TIME I DIE sind auch beim sechsten Album die Ideen nicht ausgegangen, im Gegenteil. Die Band ist frisch wie eh und je. Sauber.

Ex Lives


Cover - Ex Lives Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 32:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

1614

()

Mal wieder was ganz Neues, eine weitere Metaloper mit dem Namen „1614“, dass Cover mit wallender Lady und düsteren Genossen ebenfalls typisch für solche Geschichten der Bandname natürlich noch viel mehr OPERA DIABOLICUS, dies sagt schon viel aus aber beileibe nicht alles. Denn hier ist mal keine der üblichen bzw. mir bisher bekannten reinen Opernmetal-Bombast, mal plüschiger manchmal unerträglich opernhaft weil mit Sopranträllertante überstrapazierte Platte zu hören sondern es geht durchaus deutlich härter zu. Leider (aber nur aus meiner subjektiven Sicht) keine weitere AVANTASIA, AYREON oder AINA-Variation, muß ja vielleicht auch nicht sein. Keine Geschichte mit überwiegend so tollen (Klar)Sängern sondern eine eher mit na ja böse-fies klingenden Grölern, Growler und echten Keiferern. Selten gibt es etwas ausdrucksstarkes was die männlichen Vocals betrifft, klar ne Lady haben sie sich auch mit eingebaut aber relativ sparsam und auch handzahm eingesetzt, sie singt ihren Sopran durchaus gefällig. Aber diese etwas andere Ausrichtung könnte durchaus eine neue Zielgruppe erschließen, wem die bereits genannten Sachen bisher zu weich und nett waren, könnte hier als echte Black oder Düster Hartwurst durchaus gefallen finden.

Inhaltlich geht es um die ungarische Gräfin Elizabeth Báthory, deren Mythen um ihr Leben & Sterben mit vielen grausigen Storys und das alles in einer etwas gothicliken, doomigen Metaloper verpackt. Bei einer Roman-Inszenierung in Göteborg von Umberto Eco’s „Der Name der Rose“ haben sich die beiden Masterminds dieses Projekts David Grimoire und Adrian de Crow vorgenommen so etwas auch mal auf Platte zu bringen und jetzt liegt dieses Ergebnis vor.

Unter der durchaus passenden Firmierung OPERA DIABOLICUS haben die Herren zwar allerhand Bombast, wenig Kitsch und noch weniger Pathos auf knapp 60 Minuten verwurstelt, aber hier stehen eindeutig die ungemein fett-riffigen Gitarren mit vielen Breaks im Vordergrund. Der Sound ist klasse und enorm druckvoll produziert, die anderen Zutaten wie flächige Keys, opulente Chöre sind zwar auch da aber halt nicht so dominant und alles eine ganz Kante metallischer. Dies geht leider etwas zu stark auf Kosten von Melodien sowie Atmosphäre, gute Refrains sind also Mangelware und songliche Tiefen sind ebenfalls rar, obwohl die acht Kapitel bis zu 10 Minuten dauern. Eine düstere Streicher-„Overture“ führt gewohnt dramatisch ein mit viel Symphonic Touch, geht über in „The Gates“ eine tiefe, aggressive Stimme singt ,spricht und liefert sich ein Duell mit der Frauenstimme ansonsten bügeln die Gitarren den Song ziemlich zu, ein roter Faden oder markante Hookline fehlt.

Den Songs mangelt es nicht an handwerklichem Können, eher im Gegenteil - mit „Blood Countess Bathory“ wird es dann etwas besser, der Track hat auch mal etwas ruhigere Parts, neben heftigem Schweingalopp, mir ist dieses hochwertige Gekloppe aber stellenweise zu anstrengend.
„1614“ wirkt mir insgesamt zu konstruiert, der rote Faden auch als Konzept fehlt völlig und von Atmosphäre kaum ein Spur. Die Tracks wechseln vielfach zwischen Doom-, ganz viel Melodic Black- und Opern-Metal Stilistiken. „Forbidden“ gefällt mir noch am besten, wahrscheinlich auch weil er noch am ehesten aus der (Melodic) Power Metal Ecke kommt und mit einer echt guten Hookline aufwartet. Auch das gelungene Finale mit “Stone By Stone“ kann überzeugen, da hier einmal alles über einen Track paßt Riffs, Wechsel, Melodie und Songentwicklung sind sehr gut gemacht. Die beteilgten Gastmusiker auf der Pladde wie Snowy Shaw (u.a. KING DIAMOND, THERION), Mats Levén (u.a. YINGWIE MALMSTEEN, KRUX) sowie Niklas Isfeldt (DREAM EVIL) bringen sich entsprechend ihres Backgroundes voll mit ein und sorgen für ordentlich Betrieb.

Wer’s also mal mit einer echt härteren Metal Oper versuchen möchte, ist hier allerbestens aufgehoben, wer wie ich aber eher auf normalausgelegte Epicdramen abfährt, dürfte es nach einer Hörprobe wohl doch eher bleiben lassen.

1614


Cover - 1614 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 53:54 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD