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Elation

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Für mich nahm GREAT WHITE immer eine herausragende Stellung unter den U.S. Hardrock Bands ein. Leider wurden sie nie mit dem ganz großen Erfolg belohnt wie z.B. VAN HALEN oder KISS. Aber dennoch gehören sie für mich ebenso wie TESLA oder Y&T, wenn man Qualität und Charakter als Kriterium nimmt, zu den Top-Bands aus diesen Kontinent.

Meine Freude über das neue Lebenszeichen wird getrübt durch die bandinternen Streitigkeiten, welche zum Bruch mit Ur-Sänger Jack Russel führten. Ein Sängerwechsel ist immer existenziell, noch dazu wenn er die Klasse eines Herren Russel hat.

Terry Ilous, der neue Mann macht aber bei Song Nr.1 schon mal klar, dass er durchaus in der Lage ist die Lücke am Mikrophon zu füllen. Nicht zu 100 %, aber doch besser als erwartet. Gesangsstil und -färbung kommen dem Original doch recht nahe. Anders als bei "Rising" (2009) knallen die Songs 2012 wieder ordentlich rock`n`blusig aus den Rillen, ohne Keyboard oder Weichzeichner (wobei mir "Rising" dennoch mit seinen "sonnigen leichten Ideen" gefiel). "Feeling Su Much Better" groovt mächtig im Rock`n´Roll Style nach vorne. Das coole "Love Train" rollt Blues triefend durch den amerikanischen Süden. Die Neue Scheibe ist unverkennbar GREAT WHITE - Rhythmik, Gitarrenspiel sowie Melodieführung klingen vertraut und passen zum "weißen Hai" wie Steven Spielberg zum gleichnamigen Film. Im weiteren Verlauf von "Elation" gelingt es dem neuen Sänger gar eigene Akzente zu setzten, so erinnert mich seine emotionale Darbietung bei der Blues Nummer "Hard To Say Goodbye" ein wenig an JANIS JOPLIN´s Art zu Singen. Einen schönen Abschluß findet die CD in dem vorletzten Song "Love Is Enough", welche als rhythmisch melancholische Ballade einen starken Eindruck hinterlässt.

Mit über einer Stunde Spielzeit bekommen wir hier eine ordentliche Ladung an Musik über die Laden-Theke gereicht. Bis vielleicht auf "Love Is Enough" sind leider die ganz großen Nummern oder gar Hits nicht auf "Elation" zu finden. Aber vergessen wir nicht, ich jammere auf hohem Niveau. Mein Qualitätskriterium ist GREAT WHITE - also gehobener amerikanischer Hardrock - über dem Durchschnitt liegt der neue Silberling allemal.

Elation


Cover - Elation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:19 ()
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Sequencer Liebe

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SANKT OTTEN haben sich mit ihren bisherigen Werken als kreative, Synthie-affine Köpfe gezeigt, die ihre ganz eigene Hommage an schlechte SciFi-Filme und KRAFTWERK verwirklichen. Auch auf ihrem neuen Werk „Sequencer Liebe“ ist das nicht anders, allerdings kommt es schneller auf den Punkt und wirkt kompakter; zudem ist es noch Soundtrack-artiger als bisher von SANKT OTTEN erwartet. E-Drums und Synthies bilden natürlich auch hier das Gerüst für den Sound, immer wieder erweitert um unerwartete Töne, die nicht selten an Computer aus besagten schlechten SciFi-Filmen erinnern, wie überhaupt die ganze Scheibe genau an dieses Genre angelehnt ist. Damals, Ende der 70er, Anfang der 80er, als die Zukunftsphantasien noch naiv und KRAFTWERK stilprägend waren… Wer sich auf elektronische Musik einlassen kann und mit einem Faible für schrägen Humor ausgestattet ist, sollte sich dieses Soundtrack-Experiment einmal zu Gemüte führen, es entwickelt eine merkwürdige Faszination, in der das Können der Beteiligten deutlich wird. Schräg, anders, piepsig – SANKT OTTEN eben.

Sequencer Liebe


Cover - Sequencer Liebe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 39:43 ()
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The Samuel Jackson Five

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Die norwegischen THE SAMUEL JACKSON FIVE verpacken in die gut vierzig Minuten ihres neuen Albums „The Samuel Jackson Five“ eine bunte Mischung an Progressive Rock, Jazz-Einflüssen, viel Postrock und schlicht verdammt viel Spielfreude. Vom atmosphärisch dichten, leicht melancholischem „Tremolous Silence“ bis zum starken und positiven „Mockba“ haben sich die Musiker nicht limitieren lassen, weder in der Ausrichtung der Songs noch bei der Wahl der Instrumente (es findet sich neben den Standards u.a. Saxophon, Piano, Banjo…), ganz im Geiste progressiver 70er Bands. Richtig gut wird die Platte, wenn der Gesang genutzt und so eine weitere Facette zum Sound gebracht wird. Durch die Beschränkung auf einige Songs nutzt sich die Stimme nicht ab, was sich als cleverer Schachzug herausstellt. „The Samuel Jackson Five“ zeigt eine Band, die Lust am Experimentieren hat und sich auf das Schreiben guter Songs versteht, die sich im Schnittfeld von Postrock, Progressive und Jazz bewegen. Als einziges Manko bleibt der nur der fehlende Fokus zu sehen, denn gerade durch die breit gefächerten Songs ist kein wirklicher roter Faden erkennbar und passen sich einige Songs nicht wirklich in eine Gesamtstruktur ein. Aber was soll’s, das ist angesichts der tollen einzelnen Songs zu verschmerzen. „The Samuel Jackson Five“ ist eben keine Konzeptplatte, dafür Zeugnis einer kreativ-experimentierfreudigen Band. Chapeau!

The Samuel Jackson Five


Cover - The Samuel Jackson Five Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:52 ()
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Solbrud

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Oha, für das SOLBRUD-Debüt werden gleich ganz ordentliche Vergleiche herangezogen, von ULVER und WOLVES IN THE THRONE ROOM ist da zu lesen. Fakt ist, dass sich die Dänen an überlangen Songs versuchen und sich zumindest das vom Großteil des Genres abheben und an die Amis annähern. Es gelingt ihnen auch immer wieder, gute Parts zu schreiben (der Beginn von „Bortgang“ oder der Mittelteil von „Skyggeriget“), aber die Songs können im Ganzen nicht überzeugen, dazu findet sich zuviel Monotonie, zuviel in die Länge Gezogenes in ihnen. Das unterscheidet sie dann doch vom WOLVES IN THE THRONE ROOM-Gespann, und auch die frühen ULVER-Werke ziehen weit am SOLBRUD-Songwriting vorbei. Die dumpfe Produktion trägt ihr Übriges dazu bei, die Platte nicht zu dem erhofften Glanzlicht werden zu lassen, ein feiner austarierter Sound hätte definitiv besser zu den Songs gepasst. „Solbrud“ bleibt so als gutes Black Metal-Album in Erinnerung, das sich aber mit den aufgerufenen Bands und deren Werken letztlich nicht messen kann. Auf einem guten Weg sind die Dänen aber allemal.

Solbrud


Cover - Solbrud Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 46:41 ()
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Vertrieb:
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Private Sessions

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Mit dem Vorgängeralbum “Judgement“ gelang es HYDROGYN bereits, beachtliche Erfolge in den USA einzufahren. Den aus melodischem Heavy Rock und dem Gesang von Rockröhre Julie Westlake bestehenden Grundzutaten sind die Amerikaner treu geblieben und das Gesamtergebnis kann sich auch auf „Private Sessions“ sehen lassen. Dass das Quartett rocken kann zeigt es schon direkt beim Opener „Something To Say“ mit ausgesprochen fetten Gitarren, „Forbidden Kind“ kommt ein klein wenig angedunkelt daher. Bei „Creeper“ wird ordentlich Gas gegeben, mit der Ballade „Roseline´s Song“ ist für ruhige Momente zum Durchatmen gesorgt. Für Überraschung sorgt „Un Monde Perdu“, das zum einen mit komplett französischsprachigem Text versehen und zum anderen als Duett angelegt ist. Julies Stimme hebt sich angenehm vom Klischeebild des elfengleichen Soprans ab, das sich gerne mal im Hinterkopf breit macht, sobald der Begriff „Female Fronted Rock / Metal“ fällt, und passt hervorragend zu den durchweg eingängig-rockigen Arrangements. Wer also melodischen Hard / Heavy Rock mag, sollte hier zugreifen!

Private Sessions


Cover - Private Sessions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:10 ()
Label:
Vertrieb:
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Weather Systems

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ANATHEMA haben nicht wieder sieben Jahren zwischen zwei Werke gepackt, sondern “Weather Systems” recht flott nach “We’re Here Because We’re Here“ geschrieben und eingespielt. Da sind in der Regel keine großen Veränderungen zu erwarten – du so ist es dann auch. Zum Glück, mag der geneigte Hörer denken, denn die Briten haben sich ja zu einer fantastischen Alternative-/ Progressive-Band entwickelt, was sie auch mit dem neuen Album unter Beweis stellen. Da wäre ein Wandel nur schmerzhaft. „Untouchable Part 1“ und „Untouchable Part 2“ leiten das Album so unfassbar gut ein, mit wunderschönen Melodien und einem Vincent Cavanagh in Bestform, der für Gänsehaut sorgen wird. Unterstützt wird er bei seinem Gesang im weiteren Verlauf des Albums von Lee Douglas, die für einige der intensivsten Momente der neuen Songs sorgt und die emotionalen Texte perfekt intoniert. Den Rest der Band sollte dabei niemand vergessen, denn ANATHEMA wären ohne das Zusammenspiel beim Erschaffen der melancholischen Atmosphäre nicht denkbar. „Weather Systems“ hat dank der gut ineinander greifenden Einzelteile durchweg gute Songs („The Storm Before The Calm“ und „The Lost Child“ als Beispiele), für die andere Bands töten würden. ANATHEMA halten mit „Weather Systems“ das extrem hohe Niveau des Vorgängeralbums und haben eines der emotionalsten und schlicht schönsten Alben des Jahres veröffentlicht. Ganz großes Kopf- und Gefühlskino ist beim Hören garantiert.

Weather Systems


Cover - Weather Systems Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:43 ()
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Best: Punk Ist Keine Religion

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Über die legendäre Deutsch-Punk-Band NORMAHL muss ich hier wohl nicht viele Worte verlieren. Interessant ist aber sicher, dass es sie – man glaubt es kaum – immer noch gibt. Oder besser gesagt: wieder, denn 1996 haben sie sich aufgelöst, bis sie sich 2002 erneut zusammengetan haben. Das letzte Lebenszeichen der Schwaben erreichte einen Ende 2010, als sie mit „Jong’r“ einen Spielfilm in Kombination mit neu eingespielten und auch einigen ganz neuen Songs veröffentlichten. Jetzt ist ein Best Of-Album erschienen, das schlicht und einfach „Best“ heißt und den Untertitel „Punk Ist Keine Religion“ trägt. „Top-Klang + Super-Spielzeit + Star-Bio“ kann man auf dem Cover lesen, und das irritiert schon einmal etwas. Noch merkwürdiger wird es, wenn man feststellt, dass es sich bei „Best“ um eine Reihe des Bestellservice Zounds handelt, und diese beinhaltet auch Musiker wie Nena, die BEE GEES oder Chris de Burgh. Ist das noch Punk? Und haben NORMAHL das nötig? Oder ist die Zielgruppe mittlerweile so sehr gealtert, dass sie auf seelenlose Greatest-Hits-Compilations steht? Ich wage das zu bezweifeln. Dieses Machwerk riecht umso mehr nach Ausverkauf, als 2003 mit „Das Ist Punk“ bereits ein 28 Songs starkes Best Of-Album erschien, für das die Songs auch gleich noch neu eingespielt wurden. Zugegeben: Einsteigern wird hier ein guter Überblick quer durch die Bandgeschickte von NORMAHL geboten. Trotzdem hinterlassen die äußeren Umstände dieses unsympathischen Produkts einen schalen Beigeschmack.


Tracklist:


1. Nach All Den Jahren

2. Mann Aus Eis

3. Punk Ist Keine Religion

4. Drecksau

5. Hans Im Glück

6. Geh Wie Ein Tiger

7. Fraggles

8. Der Biervampir

9. Truemmertango 1

10. Deutsche Waffen

11. Schneestürme - L.A.R.S.

12. Blumen Im Müll

13. Ca Plane Pour Moi

14. Whiskey Pur

15. Diplomatenjagd

16. Durst

17. Exhibitionist (live)

18. Wein Weiber Und Gesang (live)

19. Komm Erzähl Mit Über Punk

20. Gradestehn

21. Freiheit Und Recht

22. Sacco Und Vanzetti

23. Get Insane

24. Niemals Vergessen (feat. WIR FÜR ALLE)

Best: Punk Ist Keine Religion


Cover - Best: Punk Ist Keine Religion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 79:59 ()
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Koloss

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MESHUGGAH haben sich für „Koloss” nicht nur viel Zeit gelassen (die Schnellsten waren sie sowieso noch nie), sondern auch den perfekten Plattentitel gefunden, denn was ist eine MESHUGGAH-Platte anderes als genau das? Das neue Werk überrascht dann aber erstmal mächtig mit dem schleppenden, fast schon zu simplen „I Am Colossus“; erst das folgende (und von Fredrik Thordendal verantwortete) „The Demon's Name Is Surveillance“ kling vertrackt-brutal, wie es von Schweden erwartet wird. Hier kommt auch die Produktion das erste Mal so richtig zur Geltung, die den Songs mit einem natürlichen, warmen Sound gut zur Entfaltung kommen lässt. MESHUGGAH präsentieren sich im weiteren Verlauf der Scheibe im Wechsel von erwartet hochkomplexen Nummern („Combustion ") und überraschend eingängigen und für MESHUGGAH-Verhältnisse leicht zugängliche Songs wie die Groove-Monster „The Hurt That Finds You First“ oder „Break Those Bones Whose Sinews Gave It Motion“. Mit „Beyond The Sun“ findet sich dann auch noch eine extrem düstere Nummer im „Koloss“-Repertoire, die MESHUGGAH in doomigen Gefilden zeigt – überraschend, aber keineswegs schlecht. Am Ende bleibt der Hörer aber relativ ratlos zurück: MESHUGGAH legen sich nicht auf einen Sound fest und liefern eine für ihre Verhältnisse zahme Platte ab. Die überfordert Gelegenheitshörer zwar immer noch, aber wer „Destroy Erase Improve“ und Co. vergöttert, wird mit „Koloss“ leichtes Spiel haben. Fast schon zu leichtes, wodurch die Scheibe ein wenig an Reiz verliert. Es bleibt eine gute, technisch anspruchsvolle Scheibe, aber nicht der erwartete Knaller.

Koloss


Cover - Koloss Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:32 ()
Label:
Vertrieb:
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II

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Thomas Bücker hat schon mit dem ersten Album seines BERARIN QUARTETT-Projektes überzeugen können, so dass die Erwartungen an den schlicht „II“ betitelten Nachfolger recht hoch waren. Das scheint den guten Mann nicht sonderlich beeindruckt zu haben, ist das Ergebnis doch ein ebenso fesselnder, vielschichtiger Soundtrack für den Film Noir im eigenen Kopf wie das Debütwerk geworden. Gekonnt werden Elemente aus Ambient, Postcore, elektronische Beats und ein wenig TripHop zu einem atmosphärisch dichten Klangteppich verwoben. Besagte Atmosphäre geht, wie könnte es anders sein, in die düster-melancholische Richtung, eben ganz im Film Noir-Stil, wobei sie natürlich Zeit braucht, um sich aufzubauen und den Hörer für sich einzunehmen. „II“ braucht so einige Durchgänge, aber setzt sich dann hartnäckig beim Hörer fest. Ganz großes Kopfkino für Freunde gepflegter (elektronischer) Musik und Denovali Records-Nerds!

II


Cover - II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:18 ()
Label:
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Total Abandon Australia 99

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Na super, darauf hat die Welt gewartet: ein weiteres Live-Album von DEEP PURPLE - es gibt ja erst gefühlte 35. Erschwerend kommt hinzu, dass es diese Scheibe schon einmal als Doppel-Album-Version (+ vier Songs) auf dem Markt gab. Aber nichts desto trotz sind natürlich Songs wie "Strange Kind Of Woman", "Woman From Tokyo" oder "Smoke On The Water" immer wieder ein Gewinn, wenn sie im CD-Player landen. Auch ist die Besetzung in Australien 1999, mit Steve Morse an der Gitarre, noch nicht so abgenutzt. Somit hören wir ein ums andere mal Neuinterpretationen mancher Solos sowie auch einige neue Einleitungen zu den Songs. Besonders hervorzuheben wäre da das "Vorspiel" zu "Smoke On The Water", welches einige Überraschungen bereit hält. Für mich ein besonderes Schmankerl ist "Sometimes I Feel Like Screaming", dass ich für den stärksten Morse-Song überhaupt halte. Schön diese emotionale Nummer mal im Live-Gewand zu hören.

Summa summarum kann ich der Scheibe doch einiges an positiven Aspekten abgewinnen, hinzu kommt noch der moderate Preis. Nein die Welt hat nicht auf "Total Abandon Australia 99" gewartet, aber mancher nicht so gut sortierter "Purplejaner" oder Hardrock-Fan vielleicht schon.

Total Abandon Australia 99


Cover - Total Abandon Australia 99 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 75:5 ()
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