Review:

A Traveler's Guide To Space And Time

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BLIND GUARDIAN machen lange Musik – seit 1984 um genau zu sein. Eine ganze Reihe an Studioalben, eine unzählige Masse an Liveauftritten und ein bemerkenswert rapider

Anstieg einer eingefleischten Fangemeinde sprechen dafür das sie das was sie machen wirklich gut machen – warum sollte man eben diese Fangemeinde also nicht einmal

direkt ansprechen und ihnen eine riesige Sammlerbox mit 15 CDs präsentieren? Gibt es? Oh. Dann ist es wohl " A Traveler's Guide to Space and Time” – das auf 8.000

Exemplare limitierte Monstrum von CD-Box!



In eben dieser Monströsität befinden sich nicht nur alle Studioalben von 1988 bis 2002, das heißt alle Alben die unter dem Virgin-Label veröffentlicht worden sind

(sieben Alben an der Zahl und somit praktisch nur die Hälfte des Gesamtinhaltes der Box), sondern auch die Live-Alben "Tokyo Tales" (1993) sowie "Live" (ja, das Album

heißt "Live" und ist von 2003!), das bisher nicht als CD veröffentliche 2003er-Livekonzert aus Coburg vom Bandeigenen-Festival ("Imaginations Through the Looking

Glass"), das Mini-Best-Of "The Forgotten Tales", eine Version von der Tolkien-Interpretation "Nightfall In Middle Earth" als Fulltime-Metal-Variante ohne Einspieler

sowie dem besonderen Schmankerl "An Extraordinary Tale", einer CD mit 9 Demo-Songs – kurzum, eine Essenz der vergangenen Jahrzente.



Zu den Studioalben muss man vermutlich eher wenig sagen: Ob es nun das unlängst als Klassiker etablierte Debut "Batillions Of Fear" (1988; u.a. "Majesty"), das bereits

recht progressive "Tales From The Twilight World" (1990; u.a. "Welcome to Dying") oder das quasi 2x enthaltene Mittelerde-Epos "Nightfall In Middle Earth" (1998;

basiert komplett auf J.R.R. Tolkiens "Silmarillion"; beinhaltet Live-Hymnen wie "Mirror Mirror" oder "Time Stands Still") ist – ihr erhaltet praktisch eine

Diskographie der Band mit allen ihren Höhepunkten. BLIND GUARDIAN hatten weder mit eklatanten Besatzungswechseln, noch mit sonstigen strukturellen, textlichen oder

inhaltlichen Änderungen zu kämpfen und haben es geschafft, ihre musikalische Qualität eigentlich kontinuierlich zu steigern – eine Aussage, die sich ziemlich mit Fan-

und anderen Presseberichten denken wird.

In anderen Worten: Die sieben Alben auf "A Traveler's Guide to Space and Time” könnt ihr durchhören ohne eine Veröffentlichung überspringen zu wollen. Aber vermutlich

erzähle ich damit ohnehin niemandem etwas Neues.

Alle Alben sind übrigens so (neu) gemastered, dass sowohl der Lautstärkepegel homogen als auch die technische Qualität hoch gehalten worden sind (ausgenommen die

Demo-Songs, wobei das einfach technischen Limits unterliegt). Wem also nach schönen, neu gemasterten HiFi-Ausgaben der alten Alben sucht kann hier also auch eine Goldader finden.


Musikalisch etwas spezieller und spannender wird es dann wenn man sich die spezielleren CDs betrachtet: Die ohne Einspieler gemixte Version von "Nightfall In Middle

Earth" kommt zwar weniger wie eine Metal-Version des Buches daher, besticht dafür aber mit der gesamten musikalischen Power der Platte – und das daher pausenlos. Die

unveröffentlichten, an vielen Stellen doch zum Endprodukt verschieden klingenden Demos auf "An Extraordinary Tale" sind vor allem dann genial zu hören wenn man die

Songs ohnehin kennt – das ist ein richtiges Geschenk für Fans der Band.

Da sich BLIND GUARDIAN erfahrungsgemäß auch Live sehr anbieten ist insbesondere das bisher nur auf DVD zu kaufende "Imaginations Through the Looking Glass" eine sehr

geniale Sache, da man hier auf 2 CDs zum Anlass des BLIND GUARDIAN Festivals von 2003 eine wirklich gute Sammlung an Live-Titeln findet.




Wenn ihr auch nur im Entferntesten wie ich tickt, dann werdet ihr euch die Wohnung vermutlich gerne mit Special Editions und anderen Sonderveröffentlichungen

tapezieren – taugt die Box also auch dafür? Und auch hier muss ich sagen: Ja! Das gesamte Stück bietet Maße von 34x34cm Außenmaß, ist vorne und hinten bedruckt und

empfängt einen beim Öffnen direkt mit dem großen, vollfarbigen Booklet mit vielen recht privat gemacht wirkenden Proberaum-, Live- oder Studio-Fotos - Wer wollte die

Jungs nicht immer schon mal in den Jugendjahren sehen und dabei ein paar Interviews lesen? Nebst des mit der Nummer der Box (XXXX/8,000 Exemplaren) ausgestatteten

Kunstdruckes sowie eines BLIND GUARDIAN Plektrums stapeln sich die 13 Digipacks in 4 Schaumstoff-Kammern.

Und hier ist leider auch ein Kritikpunkt gegraben: Ja, es sind Digipacks. Im Direktvergleich mit den Standard-Ausgaben der Alben wirken die Digipacks schlicht und

ergreifend weniger hübsch und attraktiv, wenngleich sie natürlich trotzdem (ähnlich der Eddie-Serie bei IRON MAIDEN) nebeneinander gestellt sehr homogen wirken. Aber:

Papier ist Papier, Plastik-Jewelcases sind Jewelcases. Ein separates Booklet mit den Lyrics gibt es übrigens ebenfalls auf Grund der gestauchten Masse und Fläche

nicht.

Trotzdem: Als Sammlerstück taugt sie trotzdem. Jewelcases, Booklets und vielleicht der obligatorische Plastik-Kram wären vielleicht ein nettes Gimmick, aber auch so

wird der Sammlertrieb bei dieser Veröffentlichung zweifelsohne befriedigt – inhaltlich wie optisch.



Ich mache bekanntlich keinen Hehl draus: Ich halte die Jungs von BLIND GUARDIAN für einen genialen Haufen Musiker und kann auch jede Veröffentlichung recht

uneingeschränkt empfehlen, denn textlich und musikalisch gehört die Band zu den meiner Meinung nach besten Vertreter ihres Genres. Und auch "A Traveler's Guide to

Space and Time” ist davon nicht ausgeschlossen: Egal ob ihr einfach die fast komplette Diskografie euer eigen nennen wollt, ihr Remasters sucht, ob ihr an den Zusatz-

CDs und sonst nicht erhältlichen Veröffentlichungen interessiert seid oder euch einfach der Sinn nach einem (mit leichten Einschränkungen) wirklich hübschen Sammler-

Exemplar steht: Diese Box erfüllt eure Wünsche; Es ist vielleicht nicht unbedingt ein "Must-Have", dafür aber garantiert ein "Wanna-Have"!



Wem der Sinn nach mehr BLIND GUARDIAN steht: Ende 2012 habe ich mich recht ausführlich mit Gitarrist Marcus Siepen unterhalten können – das komplette Interview lest

ihr hier!




Inhalt:


Disc 1: Battalions of Fear (Digitally Remastered 2012)

1. Majesty – 2. Guardian of the Blind – 3. Trial by the Archon – 4. Wizard’s Crown – 5. Run for the Night – 6. The Martyr – 7. Battalions of Fear – 8. By the Gates of

Moria – 9. Gandalf’s Rebirth (New 2013 Mix)



Disc 2: Follow the Blind (Digitally Remastered 2012)

1. Inquisition – 2. Banish from Sanctuary – 3. Damned for All Time – 4. Follow the Blind – 5. Hall of the King – 6. Fast to Madness – 7. Beyond the Ice – 8. Valhalla –

9. Don’t Break the Circle – 10. Barbara Ann



Disc 3: Tales from the Twilight World (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. Traveler in Time – 2. Welcome to Dying – 3. Weird Dreams – 4. Lord of the Rings – 5. Goodbye My Friend – 6. Lost in the Twilight Hall – 7. Tommyknockers – 8. Altair

4 – 9. The Last Candle – 10. Run for the Night (Live)



Disc 4: Somewhere Far Beyond (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. Time What Is Time – 2. Journey Through the Dark – 3. Black Chamber – 4. Theatre of Pain – 5. The Quest for Tanelorn – 6. Ashes to Ashes – 7. The Bard’s Song (In the

Forest) – 8. The Bard’s Song (The Hobbit) – 9. The Piper’s Calling – 10. Somewhere Far Beyond – 11. Spread Your Wings – 12. Trial by Fire – 13. Theatre of Pain



Disc 5: Tokyo Tales (Original 1993 Mix, Digitally Remastered 2012)

1. Inquisition – 2. Banish from Sanctuary – 3. Journey Through the Dark – 4. Traveler in Time – 5. The Quest for Tanelorn – 6. Goodbye My Friend – 7. Time What Is Time

– 8. Majesty – 9. Valhalla – 10. Welcome to Dying – 11. Lost in the Twilight Hall – 12. Barbara Ann



Disc 6: Imaginations from the Other Side (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. Imaginations from the Other Side – 2. I’m Alive – 3. A Past and Future Secret – 4. The Script for My Requiem – 5. Mordred’s Song – 6. Born in a Mourning Hall – 7.

Bright Eyes – 8. Another Holy War – 9. And the Story Ends



Disc 7: The Forgotten Tales (Original Mixes Digitally Remastered 2012)

1. Mr. Sandman – 2. Surfin’ USA – 3. Bright Eyes – 4. Lord of the Rings – 5. The Wizard – 6. Spread Your Wings – 7. Mordred’s Song – 8. Black Chamber – 9. The Bard’s

Song (In the Forest) – 10. Barbara Ann – 11. A Past and Future Secret – 12. To France – 13. Theatre of Pain



Disc 8: Nightfall in Middle-Earth (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. War of Wrath – 2. Into the Storm – 3. Lammoth – 4. Nightfall – 5. The Minstrel – 6. The Curse of Feanor – 7. Captured – 8. Blood Tears – 9. Mirror Mirror – 10.

Face the Truth – 11. Noldor (Dead Winter Reigns) – 12. Battle of Sudden Flames – 13. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 14. The Dark Elf – 15. Thorn – 16. The

Eldar – 17. Nom the Wise – 18. When Sorrow Sang – 19. Out on the Water – 20. The Steadfast – 21. Dark Passage – 22. Final Chapter (Thus Ends)



Disc 9: A Night at the Opera (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. Precious Jerusalem – 2. Battlefield – 3. Under the Ice – 4. Sadly Sings Destiny – 5. The Maiden and the Minstrel Knight – 6. Wait for an Answer – 7. The Soulforged

– 8. Age of False Innocence – 9. Punishment Divine – 10. And Then There Was Silence



Disc 10: Live (Digitally Remastered 2012)

1. War of Wrath – 2. Into the Storm – 3. Welcome to Dying – 4. Nightfall – 5. The Script for My Requiem – 6. Harvest of Sorrow – 7. The Soulforged – 8. Valhalla – 9.

Majesty – 10. Mordred’s Song - 11. Born in a Mourning Hall


Disc 11: 1. Under the Ice – 2. Bright Eyes – 3. Punishment Divine – 4. The Bard’s Song (In the Forest) – 5. Imaginations from the Other Side – 6. Lost in the

Twilight Hall – 7. A Past and Future Secret – 8. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 9. Journey Through the Dark – 10. Lord of the Rings – 11. Mirror Mirror



Disc 12: Imaginations Through the Looking Glass – Live in Coburg, 2003 (for first time on CD – digitally remastered 2012)

1. War of Wrath – 2. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 3. Banish from Sanctuary – 4. Nightfall - 5. The Script for My Requiem – 6. Valhalla – 7. A Past and Future

Secret – 8. Punishment Divine – 9. Mordred’s Song – 10. The Last Candle


Disc 13: 1. Bright Eyes – 2. Lord of the Rings – 3. I’m Alive – 4. Another Holy War – 5. And Then There Was Silence – 6. Somewhere Far Beyond – 7. The Bard’s

Song (In the Forest) – 8. Imaginations from the Other Side – 9. And the Story Ends – 10. Mirror Mirror



Disc 14: Nightfall in Middle-Earth – Special Edition (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)

1. Into the Storm – 2. Nightfall – 3. The Curse of Feanor – 4. Blood Tears (new vocal mix 2012) – 5. Mirror Mirror – 6. Noldor (Dead Winter Reigns) – 7. Time Stands

Still (At the Iron Hill) – 8. Thorn – 9. The Eldar – 10. When Sorrow Sang – 11. A Dark Passage



Disc 15: An Extraordinary Tale (Live Rarities & Demos – Digitally Remastered 2012)

1. Welcome to Dying (Demo) – 2. Lord of the Rings (Demo) – 3. The Bard’s Song (In the Forest) (Demo) – 4. The Bard’s Song (The Hobbit) (Demo) – 5. Theatre of Pain

(Demo) – 6. Trial by Fire (Demo) - 7. The Quest for Tanelorn (unreleased extended version) – 8. Harvest of Sorrow (rare version) – 9. I’m Alive (Demo)
13. Theatre of Pain



Disc 5: Tokyo Tales (Original 1993 Mix, Digitally Remastered 2012)

1. Inquisition

A Traveler's Guide To Space And Time


Cover - A Traveler's Guide To Space And Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 180
Länge: 831:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ceremonial

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Lange nichts mehr gehört aus dem Hause PINK CREAM 69. Aber jetzt nach gut sechs Jahren Pause präsentieren sich die „Karlsruher“ Hardrocker endlich wieder mit neuem Material und so nennt sich der Nachfolger des letzten soliden Werkes „In10sity“ jetzt auch irgendwie passend "Ceremonial“.

Die einzelnen Bandmitglieder hatten dazwischen reichlich andere Projekte auf dem Schirm, langweilig war ihnen da sicher nicht u.a. hat sich Gründungsmitglied Drummer Kosta Zafiriou mittlerweile UNISONIC angeschlossen und wurde auf dieser CD durch Chris Schmidt ersetzt. Basser Dennis Ward hat sich mittlerweile als Produzent (ANGRA, AXXIS, EDENBRIDGE, PRIMAL FEAR) einen herausragenden Ruf erwoben und auch Sänger David Readman stellte seine Stimme bei zahlreichen Kapellen (z.B. VOODOO CIRCLE) erfolgreich zur Verfügung.

Ich verfolge diese Band jetzt bereits seit ihren Anfängen 1987, damals übrigens noch mit Sänger Andi Deris (der ja seit 1994 bei HELLOWEEN am Mikro steht), und diese Band schaffte es auch mit ihrem 11en Output zu überzeugen. Dies gelingt in einem Genre, in dem es heutzutage natürlich schwer ist, etwas komplett Neues zu machen, aber der typische Bandcharakter ist mit einer druckvollen Produktion im Rücken unüberhörbar. Zwar kommt die Scheibe nicht so überragend daher, wie dies in manchen Vorabreviews zu lesen war, aber durchaus solide und stilistisch relativ abwechslungsreich. Klar, die Dauernörgler werden den Jungs, dass dabei gelegentliche leichte abdriften in AOR/Popartige Gefilde eher negativ auslegen – bei mir schlägt dies aber punktemäßig eher auf der Habenseite auf.

PC69 können einfach geile Refrains schreiben, mitunter vielleicht einen Tick zu konstruiert aber das Songwriting ist trotzdem recht breit angelegt und meist überdurchschnittlich. Bei den Namensgebung hätte man sich allerdings schon etwas mehr Mühe geben können - griffige Sachen wie „Land Of Confusion“ (GENESIS), „Wasted Years“ (IRON MAIDEN), oder „King For One Day“ (GREEN DAY) gab es alles schon und die hier gleichbetitelten Songs sind eben keine Coverversionen, wie man vielleicht beim Durchlesen meinen könnte.

Die meisten der 12 Tracks sind mit hochmelodiösen Refrains versehen, meist im Midtempo-Bereich angesiedelt, die ein oder andere schnellere Nummer mehr wäre auch nicht verkehrt gewesen (nur so am Rande) aber dieses Hammerorgan von David Readman beweißt erneut, was mir die letzten Jahren gefehlt hat, denn er besitzt eine der prägnantesten und besten Stimmen im internationalen Hardrockbereich. Bereits der kraftvoll etwas schleppende Opener „Land Of Confusion“ mit leicht orientalischen Flair schönen Backingchören geht gut ab, das flotte „Wasted Years“ bietet AOR-SURVIVOR Rock der besten Güte auch „Big Machine“ ist ein unheimlich energetisch-fetten Hardrocker (das Anfangriff ist etwas bei WHITESNAKE’s „Still Of The Night“ geklaut ,acht aber nix). Bei „Find Your Soul“ gibt’s Classic Rock-Feeling mit einem melancholisch-warmfühligen Refrain und auch das schnell-geradlinige „I Come To Rock“ bietet tolle etwas an Eddy Van Halen erinnernde Gitarrenleads - da hauen die Jungs einen klasse Song raus, denn SAMMY HAGGAR nicht besser hätte singen könnte. So einen überzeugenden Track haben VAN HALEN auf ihrem dünnen Comeback mit David Lee Roth letztes Jahr nicht fertig gebracht! “King For A Day" überzeugt mit schönem Gitarrensolo, der Kracher „Special“ bietet mitreißenden Rock der obersten Güteklasse. Das etwas cool-schleppende „Passage Of Time“ ist das einzig balladeske Stück, absolut überzeugend und einen Extrapunkt für die Band, dass man hier keine der üblichen klebrig-süssen Schmachtfetzen wie u.a. bei der Schweizer Konkurrenz ertragen muß.

Die aktuelle SHAKRA-Scheibe mag zwar auf den ersten Reinhörer etwas rifflastiger sein aber dennoch die packenderen und intensiveren Songs haben für mich ganz klar die PINKIES am Start, gegen die neue Hammerscheibe von AUDREY HORN „Youngblood“ bleiben sie aber auch nur zweiter Sieger. Trotzdem ist „Ceremonial“ ist insgesamt gutes Melodicrockfutter geworden und reiht sich zum Jahrestart hervorragend ein in die vielen bisherigen recht gutklassigen Veröffentlichungen gleich zu Anfang 2013. Die Messlatte für die Nachfolgenden liegt so bisher schon relativ hoch.

Ceremonial


Cover - Ceremonial Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fifty Years Later

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Frankreich ist nun gemeinhin nicht unbedingt das Land, an das man als erstes denkt, wenn man die Worte „Melodic Metal“ oder „Symphonic Metal“ vernimmt. Gegen diesen Missstand ziehen ASYLUM PYRE ins Feld. Dass es sich deutlich im Fahrwasser von NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION bewegt, kann das Sextett nicht verleugnen, aber schließlich muss das Rad ja auch nicht immer neu erfunden werden und die Franzosen machen ihre Sache durchaus gut. Der Name von Sängerin Chaos Heidi ist zwar zweifelsohne gewöhnungsbedürftig, aber an ihrem Gesang ist nichts auszusetzen. Die Songs sind allesamt melodiös, die Instrumentierung mal zurückhaltend („Fisherman´s Day“, bei dem neben Chaos Heidi auch Gitarrist Johann Cadot singt), mal vorwärtstreibend (zum Beispiel „Dead In Copenhagen“ und das besonders gelungene „These Trees“) und mit Progressive-Einsprengseln versehen („The Frozen Will“, „Any Hypothesis“). Auf den ganz großen Bombast der oben genannten Kollegen wird verzichtet. Fazit: ASYLUM PYRE haben mit „Fifty Years Later” ein Album abgeliefert, dass sich nicht zu verstecken braucht und beweist, dass sich französische Musiker nicht nur auf Chansons verstehen.

Fifty Years Later


Cover - Fifty Years Later Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

At Every Door

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HANGING GARDEN haben nach dem letzten Album viel firschen Wind in das Line-Up gebracht und gleich mal drei Leute ausgetauscht. Die neue Mannschaft gibt mit „At Every Door“ ihren Einstand und präsentiert sich als handwerklich gute Finnentruppe, die sich mit Kollegen wie SWALLOW THE SUN, GHOST BRIGADE, INSOMNIUM &. Co. messen will. Hier gibt es als schleppenden, melancholischen Doom/ Death zu hören, der für das Land der tausend Seen so typisch ist, was es aber für Bands schwierig macht, ihre eigene Note zu finden. So ließe sich HANGING GARDEN unterstellen, dass sie nur ein weiterer Abklatsch das Finnengenres sind, hätten sie es nicht geschafft, den mehr als 50 Minuten Material ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Das liegt zum einen an der kraftvollen Stimme des Sängers, zum anderen am Songwriting, das den Songs immer viel Platz für Entfaltung lässt. So kann die Band-eigene Melancholie voll zur Geltung kommen („Hegira“), gerade die starke Doom-Schlagseite trägt viel dazu bei. Stellenweise finden sich zwar Längen und lassen HANGING GARDEN ein wenig den Fokus vermissen, aber im Grunde ist „At Every Door“ eine eigenständige, spannende Düstermetal-Scheibe geworden, mit der sich die neuen HANGING GARDEN beim Klassentreffen der Finnenbands sehen lassen können.

At Every Door


Cover - At Every Door Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 53:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Passages Into Deformity

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Mit „Passages Into Deformity“ legen DEFEATED SANITY relativ fix nach dem letzten Album einen Nachfolger vor. Von Schnellschuss kann hier aber keine Rede sein, dazu ist der technisch hochkomplexe Death Metal viel zu gut. Auch wenn die ersten Durchläufe den Hörer etwas ratlos zurücklassen ob der starken Homogenität von „Passages Into Deformity“, so wird schnell klar, dass die neun Songs einen Ticken mehr Aufmerksamkeit brauchen als die sowieso schon komplexen Songs der Vergangenheit. Wer darauf Bock hat (was für alle Frickel-Fans gelten sollte!), wird mit vielen subtilen Änderungen und Feinheiten in jedem Song belohnt – „Passages Into Deformity“ muss richtiggehend entdeckt und erobert werden. Handwerklich sind DEFEATED SANITY schon seit langem auf Top-Niveau, was sie auch hier beweisen. Die vielen Spielereien in Songwriting, Gitarrenarbeit und Brutalität-Melodie-Spannungsbogen machen das neue Album dann zu extrem gelungenen Scheibe. Wo DEFEATED SANITY drauf steht, ist Qualität drin. War so, bleibt so.

Passages Into Deformity


Cover - Passages Into Deformity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

We All Could Be Dead Tomorrow

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Man soll ja nicht nach Äußerlichkeiten gehen, aber wenn man sich die Presse-Bilder der vier Jungs aus UK anschaut und ihre Bärte und Brillen sieht, erwartet man bei ihnen noch am ehesten intellektuellen Indie-Rock. Stattdessen bläst einen auf ihrem zweiten Album eine energiegeladene Mischung aus Garage Rock und Punk entgegen. Man stelle sich einen typischen DANKO JONES-Song vor, der von einer modernen Hardcore-Band gecovert wird, dann hat man in etwa den Sound von FIGHTS AND FIRES. Die oft dem Classic Rock entlehnten Riffs werden von den ballernden Drums und dem dreckigen Bass unerbittlich nach vorne getrieben, und darüber brüllt sich Sänger Philip Cox mit einer Intensität die Seele aus dem Leib, mit der er auch bei TOUCHÉ AMORÉ eine gute Figur machen würde. Schnörkellos und tight kommen die Songs immer direkt zum Punkt und lassen einen kaum zu Atem kommen. Etwas gleich klingt das auf Dauer schon alles. Aber darüber schaut man gerne hinweg, sondern freut sich vielmehr über den heftigen Energieausbruch und den hohen Druck, mit dem die Band einem ihren Sound um die Ohren haut.

We All Could Be Dead Tomorrow


Cover - We All Could Be Dead Tomorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 29:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Interbellum

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Die Holländer GOLD stammen aus dem direkten Umfeld von THE DEVIL´S BLOOD (die sich inzwischen leider aufgelöst haben), da Bandgründer und Gitarrist Thomas Sciarone früher bei den Occult-Rockern tätig war. Zusammen mit Sängerin Milena Eva hat er im Jahr 2011 eine erstklassige Hardrock-Band an den Start gebracht, die stilistisch ganz grob wie eine Mischung aus den Landsmännern VANDERBUYST und den US-Heavy/Doom-Okkultisten CASTLE klingt. Drummer Igor Wouters und Bassist Harm Havermann, beide langjährige Freunde des Duos, komplettieren das Quintett zusammen mit dem zweiten Gitarristen Nick Polak. Das allererste Ergebnis dieses Aufeinandertreffens sind neun hocheingängige, niemals langweilig werdende, sehr melodische und von Frau Eva glasklar und kräftig veredelte Hymnen, die den Erzeugnissen der beiden oben genannten Vergleiche in nichts nachstehen. Der mächtig groovende Opener „One Of Us“, die treibende erste Single „Gone Under“, der Superhit „Medicine Man“ (die B-Seite der „Gone Under“-Single) oder der überlange, stark 70er-lastige Abschluss „Ruby“ sollen hier zwar als Empfehlungen zum Anspielen dienen, theoretisch könnte man aber auch jeden anderen Song von „Interbellum“ als Einstieg in die Welt von GOLD nennen, in der knackig rockende Vergangenheit und Gegenwart zu einer mitreißenden Einheit verschmelzen – und zu einem hochklassigen Debütalbum!

Interbellum


Cover - Interbellum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 39:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nemesis

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STRATOVARIUS sind wieder da! Allerdings planen sie offenbar einen brutalen Racheakt an der Menschheit – Zorngöttin Nemesis vernichtet nämlich auf dem Cover wenig freundlich die Menschheit vor einigen charmanten Atompilzen im Hintergrund – wo ist mein friedlebender Vogel vom Vorgänger „Elysium“ denn hin? Offenbar auch in Flammen aufgegangen: STRATOVARIUS‘ Neuling „Nemesis“ hat es nämlich faustdick hinter den Ohren.


Zugegeben, der Anfang ist noch eine recht klassische Geschichte: Recht repetitives Riffing, der erste Gesangseinsatz kommt in alter Manier der Band erst einmal kurz ohne Gitarren und damit sehr stimmfixiert daher, lässt sich gesanglich auch recht schnell von etwas Chor im Hintergrund begleiten und läuft in einem technisch versierten Solo aus – ganz nett, aber irgendwie hatte ich was anderes im Kopf. Und schnell fällt einem auch auf was das war: Der bereits bekannte EP-Song „Unbreakable“ donnert sofort danach aus den Lautsprechern und sticht den Vorgänger was das Thema Ohrwurmpotential betrifft schon einmal aus. Übrigens auch so eine Nummer die beim mehrmals Hören besser wird.


Wer noch etwas mehr von dem apokalyptischen Theme des Covers in der Musik sucht wird vermutlich schnell bei der High-Tempo Nummer „Stand My Ground“ hängen bleiben, einem sehr frischen Titel der ein schnelles, dafür recht einfach gestricktes Grundriff mit ziemlich prägnanten Synthie-Keyboard-Sounds kombiniert die, ich warne vor, nicht bei allen Fans auf Gefallen treffen werfen – gewagt ist es aber allemal. Wer Angst vor einem STRATOVARIUS-Avantgarde-Hipster-Hybrid hat, keine Angst; dieser neue Sound fällt zwar bei einigen Songs nicht unerheblich ins Gewicht, die gesangliche und kompositorische Gesamtleistung entspricht aber voll und ganz dem Anspruch den man an die Finnen stellt. Wem mehr nach dickem Metalsound ohne viele Experimente ist, der wird mit „Out Of The Fog“ einen mächtigen Vertreter seiner Art finden – das Ding rockt ohne viele Schnörkel und steht in meiner Gunst bereits weit oben.


Richtig episch geht es bei „Halycon Days“, eine wahre STRATOVARIUS-Hymne die die einen extrem treibenden Grundsound mit viel Melodie und monumentalem Gesang kombiniert und spätestens bei den Soli wieder zeigt, dass die Band musikalisch zweifelsohne zu den progressivsten Vertretern ihres Genres gehört. Wer mehr diesen epischen Monumental-Chor mag wird ihn übrigens auch auf „Nemesis“ nicht suchen müssen.


Nur mit einer Sache kann man mich jagen – und ich werde auch wohl in 100 Jahren nicht müde darüber den Kopf zu schütteln: Mit Pop-Balladen. Balladen sind eine Sache, Stimm-Soli sind (gerade bei einem Sänger wie Herrn Kotipelto) ebenfalls eine – sich wiederholende Drum-Pattern mit etwas Keyboard-Einspielern und einem erzwungen eingängigen Chorus gehören aber meiner Meinung nach nicht auf eine Melodic Metal CD. Und deswegen haben wir mit „Fantasy“ einen Song der leider bei mir unten durch ist. Aber: Es blieb bei einem, auch wenn „Dragons“ trotz (oder wegen?) Klischee-Fantasy-Metal-Chorus etwas langweilig ist, denn spätestens der Titelsong „Nemesis“ fasst wieder alles zusammen was man bei STRATOVARIUS loben kann – virtuose Performance mit dickem Sound und Ohrwurm-Gefahr, ein Abschluss wie er besser kaum sein könnte.


Daher kann ich unterm Strich nur sagen: „Nemesis“ ist eine verdammt scharfe Pressung von STRATOVARIUS, macht an vielen Stellen aber einen Bruch mit „Elysium“ – und das nicht nur beim Cover. Öfters wirkt die Musik experimenteller und auch härter, verrät die Wurzeln der Band aber im Endeffekt weder beim Gesang, noch beim Riffing wirklich; „Nemesis“ ist also eine Weiterentwicklung der Band. Und zwar eine die mir zusagt – und die ich euch daher guten Gewissens ans Herz legen kann!


Release: Freitag, 22.02.1013

Nemesis


Cover - Nemesis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Extrablatt

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Dem einen oder anderen unserer Leser dürfte COPPELIUS ob ihrer sehens- und hörenswerten Live-Show ein Begriff sein; dass es mit „Extrablatt“ jetzt bereits die vierte Liedersammlung der harten Kammermusiker gibt dürfte dagegen nicht allenthalben im Sinn sein. Die im Standard mit zwei Klarinetten, Cello, Kontrabass, Schlagwerk und Zylinder ausgerüstete Truppe um Sänger Bastille geben dabei im 19. Jahrhundert-Outfit Rock und Metal zum Besten – im Vergleich zu den finnischen Vorreitern von APOCALYPTICA meist Eigenkompositionen mit meist deutscher Lyrik. Im Gegensatz zu den ersten Alben kommt „Extrablatt“ trotz sehr akustischen Stücken wie der bitteren Ballade „Butterblume“ (mit Klavierbegleitung) doch ein ganzes Stück „metallischer“ rüber. Das fast schon E-Gitarrenmäßige Cello mag daran einen großen Anteil haben, ebeso der verzerrte Kontrabass; aber auch dass Selbstverständniss der Musiker – Kammer-Core machen sie laut eigener Aussage. Das einleitende Lied „Spieldose“ mit seiner Riff-artigen Intrumentalisierung gibt hier schon Mal gut den Takt vor – das ebenfalls als Anspieltipp herhaltende flott galoppierende „Welt im Wahn“ oder das gar gen RAMMSTEIN gehende „Glanz und Eleganz“. Insbesondere von textlicher Seite bietet das Dargebotenen dank humorvoller, aber auch ironischer Herangehensweise genügend Ansatzpunkte zum Denken und Lächeln – COPPELIUS ist nicht zum Nebenbeihören. Als obligatorisches IRON MAIDEN Cover darf diesmal das altehrwürdige „Running Free“ herhalten – interressant, aber vor allem wohl Live mitreissend. Dazu hat man noch, als krönenden Abschluss sozusagen, „Maria“ von SUBWAY TO SALLY neu und recht minimalistisch vertont. Für die geneigte Hörerschaft haben COPPELIUS mit „Extrablatt“ ein abwechslungsreiches Album am Start dass, auch wenn die Anfangseuphorie des Neuen erst Mal weg sein dürfte, keinen Fan enttäuschen sollte.

Extrablatt


Cover - Extrablatt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 49:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Up For Anything

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Immer mehr Italiener besiedeln den Melodic Rock AOR-Planeten. Dies könnte an dem fast monopolartigen italienischen Label Frontiers liegen, welches so gut wie alles was nicht schnell genug auf den Baum kommt, unter Vertrag hat. Gefördert durch das Label und deren Kontakte entstehen immer mehr multinationale Produktionen, von oder mit italienischen Musikern. Ein strahlendes Beispiel ist der derzeitige Genre Liebling LIONVILLE.

Auch das Zweitwerk von WHEELS OF FIRE wird mit internationalen "Stars" aufgehübscht, wie unter anderem HOUSE OF LORDS Mastermind James Christian und dessen Frau Robin Beck. Musikalisch liegt das Teil irgendwo zwischen BON JOVI, FIREHOUSE und BONFIRE. "Follow Your Heart" der Opener trägt im Kern einen gefälligen Refrain, der einem schnell ins Ohr geht, sich aber nicht auf Dauer dort halten kann. Das düster beginnende "Pain" und die atmosphärische Ballade "Web Of Lies" haben ihre Momente. Doch leider bleibt auf lange Sicht gesehen (gehört) nichts hängen. Das Songwriting steckt irgendwo im gefälligen "Netterrocksumpf". Keiner der beteiligten Musiker scheint die Möglichkeiten zu haben, die Songs über den Durchschnitt zu heben. Und so kommt ein Album heraus, welches nicht unbedingt langweilt, aber auch nicht bindet oder gar begeistert. Nichts lässt meine Augenbrauen nach oben wandern, oder beschleunigt meinen Puls.

Zum Nebenbeihören reicht "Up For Anything". Wenn es aber auch ein wenig kribbeln soll, greife ich doch lieber zu den aktuellen Veröffentlichungen von MECCA, WORK OF ART, LIONVILLE oder JIMI JAMISON.

Up For Anything


Cover - Up For Anything Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:4 ()
Label:
Vertrieb:

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