ARTENSION sind beileibe keine Newcomer mehr sondern eine irgendwie doch gewachsene Band (wenn auch nicht gemeinsam), denn nach mehreren Jahren Pause wurde wiedereinmal eine CD im original Line-Up aufgenommen. Alle beteiligten Musiker machen nicht nur vom Namen her eine sehr gute Figur mit dabei sind Vitalij KUPRIJ (RING OF FIRE) an den Keyboards, Kevin CHOWN (MAGNITUDE 9, TILES) am Bass, Mike TERRANA (RAGE, AXEL RUDI PELL) an den Drums, John WEST (ROYAL HUNT) Gesang und Roger STAFFELBACH an der Gitarre. Trotz der Beschäftigung bei ihren Stammbands gelingt es auf „Sacred Pathways“ nocheinmal gut bis hervorragendes Material in der progressiven Metalschiene abzuliefern ohne jedoch zu kalt oder instrumentenverliebt zu sein. Die jahrelange Erfahrung in den verschiedensten Gruppen und Projekten kommt ARTENSION zu Gute, alles klingt hervorragend abgestimmt und produktionsmäßig rund. Mastermind, Produzent und Tastenzauberer Vitalij Kuprij hat sein großes Können banddienlich im Griff und so halten sich seine Einlagen in erfreulichen Grenzen und zusammen mit dem Gitarren von R. Staffelbach (mit dem er jahrelang hauptsächlich Instrumentalmusik aufgenommen hatte) bilden die teilweise doch recht opulent arrangierten Tracks eine geschlossene Einheit. Bereits 1996 hatten ARTENSION mit „Into the Eye of the Storm" ein besonders in Japan erfolgreiches Album am Start. Nach ein paar weiteren Alben ging man nicht im Bösen auseinander, um sich jetzt wieder neu zu finden. Zusammengehalten und geradezu „veredelt“ wird die teilweise doch recht anspruchsvolle Musik, trotz aller technischer Versiertheit, immer wieder durch die hervorragende Stimme von John West, der bei den teilweise mit tollen Melodiebögen („Running out of Time“, „Flower of the Orient“) ausgestatteten Tracks auf einem guten Album seinen eigenen Stempel aufdrückt. Progressive Metal der besseren Sorte bieten ARTENSION auf „Sacred Pathways“ ohne Langeweile aufkommen zu lassen, mit genügend Dampf und dürfte so nicht nur für Frikkelfans sondern für Fans aller vorher genannten Bands geeignet sein. Das „Super-Billig-0815-Cover“ wollen wir mal großzügig beiseite lassen – der Inhalt stimmt.
Knüppel-Metal und die dazugehörige Boygroup sind wieder da! Ok, die Herren Barker, Pintado, Lindberg und Embury sehen zwar nicht “so toll” aus wie die Kollegen von der Pop-Front, dafür zeigen sie dem geneigten Hörer dafür, was eine amtliche Harke ist. In nicht einmal einer halben Stunde zermalmen sie alles, was sich ihnen in den Weg stellt. 16 Titel, keiner länger als drei Minuten, ballern und bolzen, was das Zeug hält. Wer die erste Scheibe PLEASURES PAVE SEWERS der Spielgemeinschaft aus NAPALM DEATH, AT THE GATES und CRADLE OF FILTH kennt, der weiß auch, was ihn hier erwartet: Blast-Beats, Tempo, fiese Vocals, das, was nunmal Grindcore ausmacht. Die Engländer mit dem schwedischen Grunzrohr halten das, was sie versprechen. Ob Lindberg oder Tägtgren, was macht das schon für einen Unterschied? Die Herren bleiben sich treu, rücken keinen Millimeter von ihrem Weg ab. Und das ist verdammt gut so...
Da ich aufgrund privater Gründe leider einige Monat beim Inside ausscheiden musste (hat glaube ich eh keiner bemerkt ;-)) und es bisher noch niemand in Angriff genommen hat nehme ich mir die Freiheit heraus dieses wegweisende Stück deutschen symphonischen Black Metal noch im Nachhinein und einige Monate verspätet zu rezensieren. Jedes Stück auf diesem Album ist eine echte Hymne, melodische, agressive Lieder mit einem ausgefeilten Textkonzept dominieren die Cd. Bei der Masse guten Materials fällt es schwer einige exemplarisch herauszugreifen, aber wenn ich empfehlen müsste würde ich "The abyssal spectre", "When daylight dies", "Angels never die" sowie "Gods of fire and ice" zum reinhören vorschlagen, die allesamt durch einen Tick noch bessere Melodien (Ohrwurm Charakter!) auffallen. Angenehm ist auch, dass, obwohl sich die Band im durchaus etwas im Kielwasser von Dimmu Borgir, Cradle of Filth (mit Keyboards wird auch gearbeitet) & Co bewegen, auf Frauenstimmen sowie eine zu bombastische Produktion verzichtet wird. Freunde melodischen Black Metals haben die Scheibe vermutlich eh schon im Schrank stehen, allen anderen kann ich nur empfehlen mal über den Tellerrand hinwegzusehen und in "The age of cataclysm" zumindest einmal reinzuhören, zumal demnächst wohl der nächste Output der Band ansteht, auf den wir alle gespannt sein dürfen. (pemi)
Spikefarm Records, der Garant für eine musikalische Mischung aus manchmal recht obskuren, seltsamen oder wirren Ausgeburten der finnischen Taiga und sehr hochwertigen düstermetallischen Acts hat – wie sich das für ein ordentliches Label so gehört – einen Sampler rausgebracht und gibt damit einen Überblick über die (mehr oder weniger) aktuellen Arbeiten aus dem ewig kalten Land. Das Niveau ist insgesamt recht hoch und wenn man sich nicht die generelle Frage nach dem Sinn solcher Sampler stellt, macht es auch Spaß die Sache durchzuhören. MOONSORROW oder FINNTROLL treffen für mich die urigste Stimmung, THE SCARR oder RAM-ZET werden die Meinungen vielleicht ein bisschen mehr polarisieren, ENTWINE ist was zum kuscheln zwischendurch. Der einzige Song der vielleicht auf einem Sampler fehl am Platze ist, ist das (ohne Zweifel gute) Mammutstück der Doom Metaller SHAPE OF DESPAIR, das mit über 14min den Rahmen etwas sprengt und die Sache etwas zäh macht. Wer mehr über die einzelnen Bands wissen will guckt unter unseren Reviews nach, zu den meisten Alben der Bands haben wir bereits was geschrieben. Tracklist: MOONSORROW „Kylän Päässä“, AJATTARA „Itse“, THE SCARR „Smacked Up, Smashed And Glorious”, SILENTIUM “Apart”, SHAPE OF DESPAIR “Quiet Are The Pantings”, SHADOW “The Arrival At The Last Quarter”, FINNTROLL “Skogens Hämd”, ENTWINE “New Dawn”, KALMAH “Evil In You”, THYRANE “Insidious Dream Of Inhuman Fear”, RAM-ZET “King”, THE DEAD BEGINNERS “Ill Fated”.
Es ist noch gar nicht so lange her, da setzte sich Virgin Steele Mastermind David DeFeis sein eigenes Denkmal, nämlich mit den beiden Alben „The House Of Atreus – Act 1 + 2“ die ja bekanntlich sogar als Heavy Metal Oper „Klytaimnestra“ am Landestheater Schwaben aufgeführt wurde. Danach folgte sogar noch eine weitere Metal Oper, „Hel oder die Rebellen“ welche Kompositionen von den beiden „Merriage Of Heaven And Hell“ Alben sowie von der „Invictus“ und „Noble Savage“ Scheibe beinhaltete. Und nun präsentiert uns DeFeis schon wieder zwei neue Alben – Alben die das zwanzigjährige Bestehen von Virgin Steele zelebrieren sollen. Denn Virgin Steele gibt es nicht erst seit dem Noble Savage Album sondern die Wurzeln verlaufen zurück bis ins Jahr 1981. Kaum jemand kennt die ersten beiden Outputs „Virgin Steele“ und „Guardians Of The Flame“. Und genau von diesen beiden Scheiben finden wir auf „The Book Of Burning“ so einige Leckerbissen, die jedoch mit der Kraft, dem Wissen und den Ideen aus 2001 verbunden und stellenweise deutlich umarrangiert wurden. Z.B. wären da „Don´t Say Goodbye“ oder „Children Of The Storm“ bei denen man deutlich erkennt, daß sie ursprünglich aus einer anderen Zeit stammen aber dennoch in Verbindung mit heutigen Elementen und der erfahrenden Stimme von DeFeis und packenden Gitarrensoli von Edward Pursino so ziemlich jeden Virgin Steele Fan ans Herz wachsen dürften. Neue Versionen gibt es auch von „The Redeemer“ und „Guardians Of The Flame“. Virgin Steele möchten sich mit diesem Silberling allerdings nicht ausschließlich auf die ersten beiden Alben beschränken und so finden wir auch einige bisher unveröffentlichte Songs die es entweder vorher nicht auf ein Album geschafft haben oder teilweise als nicht ganz fertig gestellten Songs irgendwo in DeFeis Keller verschwanden. Außerdem sind mit „Rain Of Fire“, „Annihilation“ und „Hellfire Woman“ auch noch drei brandneue Songs vertreten. Doch damit sei es nicht genug, denn mit der zweiten CD „Hymns To Victory“ – ein Best Of Album quasi, ist es DeFeis und Co. gelungen, einige der vielen VS Hits zusammen zu fassen und durch Neuaufnahmen oder durch anders eingespielte Versionen diese Songs in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Somit ein absolutes MUSS für alle Fans. So gibt es also eine neue Akustikversion vom „Noble Savage“ Album Song „The Spirit Of Steele“ und „Crown Of Glory“ hat ein neues Klavier Intro bekommen. „Saturday Night“ wurde während der „Noble Savage“ geschrieben fand jedoch bisher nicht Platz auf dem Album. Heute gibt’s ihn etwas umgeschrieben und modernisiert und erinnert irgendwie an die guten 80er US Poser Metal Bands – Virgin Steele untypisch aber einfach nur Rock ´n´Roll. Viel brauche ich niht mehr zu schreiben, hört euch die beiden Scheiben einfach an.
Knapp zwei Jahre ist es her, nachdem mich Vision Divine aus Italien mit Ihrem Debüt Album überzeugt haben. Und endlich gibt es nun den Nachfolger „Send Me An Angel“, bei dem sich Fabio Lione (Vocals / Rhapsody), Olaf Thörsen (Guitar/Labyrinth) wieder voll ins Zeug gelegt haben. Das Album beginnt mit dem gleichnamigen Titeltrack der sich mir durch den packenden Gesang und die beeindruckenden Melodien sofort im Ohr festsetzt. Sehr abwechslungsreich geht es dann weiter mit „Pain“, der sowohl aggressive schnelle Parts als auch die Standart Melodic Power Metal Elemente beinhaltet. Gleiches gilt eigentlich für das gesamte Machwerk welches sich deutlich von Rhapsody unterscheidet. Z.B. verzichtet Vision Divine auf die oftmals übertriebenen Gitarrfrickeleien und bauen lieber auf Abwechslung und bringen sogar leichte progressiv Einflüsse mit ein. Mit „Nemesis“ gibt es ein „spaciges“ Instrumentalstück das ich mir gut ein einem „Jump and Run“ Computer Spiel vorstellen könnte. Und was die Emil Bulls zwar auh shcon recht eindrucksvoll fabriziert haben machen Vision Divine noch besser und covern sehr gekonnt den A-HA Klassiker „Take On Me“.
Als klassischen Heavy Metal bezeichnen die Jungs aus Stockstadt ihren Stil. Stimmt wohl. Und obwohl es mir wirklich nicht gerade gefällt, Bands zu zerreissen, die den Mut haben, eine eigene CD zu produzieren, so ist es spätestens bei Lied neun geschehen. Nach dem gar schröcklichen LAST DAY ON EARTH folgt nämlich eine weitere langweilige Ballade namens WAS DU WILLST. Vorherhörbare Riffs, fürchterliche Vocals, langweilige Songsstrukturen von langsam-beginnend bis gegen-Ende-steigernd – da mutiert selbst die ordentliche Spielzeit zu einem spürbaren Nachteil. Klar, die Ansätze sind vorhanden für Jünger altbackener Klänge (und das mein ich gar nicht despektierlich): Das ein oder andere Solo, der wirklich nicht schlechte Sound oder die Erfüllung vieler, vieler Klischees. Letztlich aber bleibt das Ganze eben da stecken und ich frage mich ernstlich, wer das noch hören will... Sorry, Jungs!
Mein lieber Scholli nur knapp drei Monate nach dem letzten Wahnsinnsteil "The Mission" haben die Jungs von ROYAL HUNT schon wieder zugeschlagen und mit "The Watcher" ein sogenanntes "Überbrückungsalbum" bis zum nächsten regulären Teil vorgelegt.
Neben dem tollen 14-minütigen nagelneuen Song-Epos "Intervention" (war schon auf der Japan EP als kürzerer Track erhältlich!) während dem sich alle Musiker mal so richtig ausgiebig an ihren Instrumenten austoben können ohne dabei auch nur eine Sekunde langweilig zu werden, sind noch vier Liverversionen u.a. vom letzten Album ("Lies", "Message to God") und drei komplett neu eingespielte ältere Songs wie z.B. dem Kracher "Clown in the Mirror".
Wenn das alles wirklich live so unbehandelt rüberkommt, dann muß man sich ROYAL HUNT einfach unbedingt bei der nächsten Tour anschauen, denn STRATIVARIOUS und Konsorten müssen sich bei solchen Qualitäten warm anziehen. Die dänische Band setzt den brillianten Eindruck und das hohe spielerische Niveau des letzten Albums (melodischer Powermetal) mit dem Klasse Sänger John West mühelos fort und die etwas orientierungslosen Zeiten nach dem Rauschmiß von D.C. COOPER sind endgültig vorbei. "The Watchers" ist von Anfang bis Ende auf über einer Stunde wirklich sehr gelungen, wenn auch wahrscheinlich nur für Fans so richtig interessant. Macht jetzt schon Appetit auf mehr...
Als ausgesprochene Mogelpackung entlarvt sich selbsthörend bei näherer Beschäftigung der Vergleich der CD mit der mitgelieferten Produktinfo: Eine brasilianische Metalband mit fantastischem Sänger, der u.a. bei LOUDNESS, OBSESSION oder REIGN OF TERROR aktiv gewesen sein soll und eine Band, die eine Mischung aus Melodic Metal mit Progressiven Bestandteilen bietet. Für mich hört sich dieser teilweise etwas „härter“ aufgemotzte Nullachtfünnfzehn Hardrock von DR. SIN größtenteils leider äußerst langweilig und altbacken an, da zum einen die Songs wirklich nichts besonderes bieten und diese Art der Musik schon mal da war, nur damals wesentlich besser gemacht. Es hört sich auf „Shadow of Light“ soundmäßig alles viel eher irgendwie nach DAVID LEE ROTH (Solo-Alben) oder noch besser GUNS & ROSES kurz vor der Verendung an. Sorry für die harten Worte – aber wer braucht dies bzw. hört sich dies heute noch an? Wenn, dann schon lieber die Originale!! Biederer Hardrock im 80er Jahre Gewand, keine besonders guten Songs mit ein hier und da ein paar Gitarrenfrikkeleien eingestreut (ist wahrscheinlich der progressive Teil?!) aber ansonsten ist Sänger Michael Vescera wahrlich ein großer Fan von Axel (ohne dessen Potential jemals annähernd zu erreichen), denn die stimmlichen Verrenkungen lassen eindeutig nur diesen Schluß zu. Insgesamt bieten DR. SIN auf „Shadow of Light“ ziemlich ausgelutschten Hardrock mit null Wiedererkennungswert. Kann man sich schenken.
Ihr erstes Release aus dem Jahre 2000 befindet sich leider nicht in meinem Besitz, umso erfreulicher dass ich mir jetzt „Utopia A.D.“ (Ein Schelm wer an „Chaos B.C.“ denkt...) zu Gemüte führen kann, denn was die Band hier gezaubert hat lässt sich wirklich verdammt gut hören! In erster Linie schwerer Gothic Rock bis Metal der reichlich düster daherkommt und durch seinen Gesang einen Haufen Coolnesspunkte einheimst. Man hat nicht das Gefühl dass einem im nächsten Moment die Stimmbänder vor die Füße gekotzt werden, vielmehr ist Tonlage ihres Sängers zwar tief aber eben clean, nicht pathetisch sondern recht locker und unverkrampft, einfach cool eben! Ihre Songs sind abwechslungsreich, allesamt sauber gespielt und auch technisch stellenweise recht anspruchsvoll, andeutungsweise progressiv sozusagen. Die Melodien gehen ins Ohr, bei schnelleren Songs weniger als bei den langsamen, einen richtigen Ausrutscher gibt es aber auf dieser CD nicht. Für die einen mag es HIM für Erwachsene sein, die einen werden ein bisschen Type O erkennen, vielleicht ist es einfach der Stonerrock des Nordens, wo einem nicht der Wüstensand, sondern der Schnee um die Füße fegt, genau diese Stimmung vermitteln mir ihre Song jedenfalls. Ein Roadmovie: Autofenster runtergekurbelt, Kippe im Mundwinkel – vielleicht mit Leiche im Kofferraum - durch Skandinavien gebrettert, dafür haben THE BLACK LEAGUE den Soundtrack geschrieben.