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Hiltia & Wigand

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Die Grevenbroicher gehören im Gegensatz zu den Viking/Pagan/Folk Metal-Bands, die in der letzten Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, nicht zum Kaffeesatz des Genres, sondern existieren bereits seit 1993, was sie zu Mitbegründern dieser Szene, zumindest in Deutschland, macht. Neben ihrem neuen Album „Noor“ erscheint dieser Tage auch ein Re-Release, der die beiden ersten Alben „Hiltia“ (1996) und „Wigand“ (1998) des Quintetts beinhaltet. Zwar wird durch die Tatsache, dass beiden Scheiben in „remasterter“ Form plus Bonusmaterial zum Preis einer einzelnen CD im Regal stehen, ordentlich „Value For Money“ geboten, jedoch sind beide Alben musikalisch und qualitativ eher im unteren Drittel angesiedelt. Zu echten Anführern einer damals eigentlich noch kaum existenten Szene konnten ADORNED BROOD mit diesen Scheiben jedenfalls nicht werden. Da wurden anderorts (BATHORY, ENSLAVED,…) schon ganz andere Kaliber aufgefahren. Zu naiv wirken die oftmals wenig harte und recht verspielte Musik und die mitunter grenzdebilen Texte (etwa „Unehrenhaftes Feindesblut“ – gruselig!) zumindest aus heutiger Sicht. Da wundert es nicht, dass der (einzige) neue Bonustrack von „Hiltia“, der coole Ohrwurm „Sons Of The Damned“, der stärkste Song dieses Doppelpacks ist. Zudem werden noch ein Live-Interview sowie drei Live-Videos („Tanze Mit Dem Tod“, „Heldentat“ und „Farewell“) geboten, die dieses nur für Fans der Band essentielle Package gekonnt abrunden.

Hiltia & Wigand


Cover - Hiltia & Wigand Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 116:21 ()
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Perpetual Flame

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Ob YNGWIE nun unter MALMSTEEN oder unter YNGWIE MALMESTEEN’S RISING FORCE firmiert bleibt sich gleich – geboten wird jeweils neo-klassischer Metal als Fortführung des in den Siebzigern erfolgreichen RAINBOW-Stils und als Fan von Heroen wie Blackmore und Roth. So servierte uns der seit Anfang der Achtziger in den Staaten lebende Schwede schon seit 1984 diverse gutklassige Alben; seine stärksten Momente liegen zwar in eben jenen Anfangsjahren, aber mit „Perpetual Flame“ hat der Saitenvirtuose ein richtig gutes Album mit klasse Kompositionen und nicht schon x-mal gehörten Gitarrenläufen am Start - und Überraschung - das mit Sänger Tim „Ripper“ Owens (BEYOND FEAR, ex-JUDAS PRIEST, ex-ICED EARTH) funktioniert für die neuen Tracks erstaunlich gut. Owens ist unbestritten einer der besten Shouter des ganzen Metal-Biz, seine Verbindung mit YNGWIE MALMSTEEN wurde aber anfangs belächelt (und die bisherigen Liveauftritte liefen auch nicht immer rund). Auf „Perpetual Flame“ bringt es Owens fertig, sein an sich raues Organ problemlos in den Dienst der melodischen und speedigen Kompositionen zu stellen und versieht damit alle Tracks (bis auf drei typische Instrumentalstücke an denen sich Nachwuchsgitarristen wieder erfolglos versuchen dürften und das von MALMSTEEN selbst eingesungene und eher belanglos am Blues orientierten „Magic City“) mit einer kraftvoll eigenen Note. Allerdings geht es ihm ähnlich wie dem Rest der hochkarätigen Besetzung, Keyboarder Derek Sherinian (ex-Dream Theater) und den Drummern Patrick Johannsson und Dean Markkley – sie fungieren trotz aller Klasse oft als Beiwerk, meist einen Tick zu weit im Back. Als Anspieltipps für Malmsteen & Owen kann man dann auch gleich den nach vorne preschenden Opener „Death Dealer“, den hymnischen Melodic-Hammer „Red Devil“ und das eher doomig stampfende „Priest Of The Unholy“ nennen (klasse Song). YNGWIE MALMESTEEN ist hier das beste Album seit Jahren gelungen – mit einem Wehrmutstropfen: Mr. Malmsteen hat (wahrscheinlich in einem seiner „seltenen Momenten“ von Selbstüberschätzung) die Produktion selbst übernommen und so „Perpetual Flame“ einiges an Schlagkraft genommen. Schade! Ansonsten sollte das Teil nicht nur für MALMSTEEN-Jünger ein gefundenes Fressen sein, sondern auch Metalfans überzeugen, die ansonsten einen Bogen um Gitarrenflitzereien machen.

Perpetual Flame


Cover - Perpetual Flame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 68:54 ()
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Noor

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Das Schiff auf dem Cover der neuen ADORNED BROOD Scheibe „Noor“ dürfte sinnbildlich sein – das Urgestein der deutschen Pagan-Szene ist wieder auf Kurs. Vor über 15 Jahren mit viel Black und Death an Bord gestartet sorgten die Frühwerke „Hiltia“ und „Wigand“ für Aufsehen im Metal-Underground. Mit „Asgard“ und „Erdenkraft“ entwickelte man sich konsequent weiter, Folk-Einflüsse und verstärkt weiblichen Vocals rundeten den gelungenen Viking-Metal Made in Grevenbroich ab. Dem folgte mit dem letzten offiziellen Studioerguss „Heldentat“ (2006) ein musikalisch und produktionstechnisch zwiespältiges (vielen zu kommerzielles) Werk, welchem ein leichtes Abtauchen folgte. Mit „Noor“ tauchen ADORNED BROOD nun wieder auf und mit der Rückkehr des alten Gitarristen Mirko „Pagan“ Klier scheint man jetzt auch wieder die Richtung gefunden zu haben. Testen kann man das am besten mit der neuen fetten und eingängigen Bandhymne „Adorned Brood“ und dem schön abwechslungsreichen und alle Band-Trademarks enthaltenen „Sons Of The Damned“. Nach hinten raus wird „Noor“ zwar etwas schwächer, aber die Mixtur aus eingängigen Melodien (samt Flöte) und harten Parts, aus den angenehm weibliche Vocals und den Chören mit dem krassen Gekeife und aus der nur leicht fröhlich schunkelnden Grundsstimmung (ADORNED BROOD setzten mehr auf Metal) sollte bei Pagan- und Viking-Jüngern zu gefallen wissen. Ach ja; die Aufbereitung des Folk-Klassikers „Drunken Sailor“ (kennt jeder aus seinen Zeltlager-Kindheitstagen) wird wieder mal zu Kontroversen führen. Sei’s drum. Nach der Wiederveröffentlichung der beiden ersten Alben „Hiltia“ und „Wigand“ dürfen sich die Fans wieder auf ADORNED BROOD freuen. Zwar noch nicht ganz mit alter Stärke – dafür aber mit durchaus starkem Lebenszeichen.

Noor


Cover - Noor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:59 ()
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Equilibro

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Die holländische Prog-Metal Formation XYSTUS (also rein von diesem eckigen Namen her kann man eigentlich keine große Karriere machen) hatte bisher zwei Alben gemacht, und dann abe rin über zweijähriger entstehungszeit ihre eigene Rockoper geschrieben. Das Ergebnis schimpft sich "Equilibrio" (Gleichgewicht“ und für alle Fans bombastischer Rockopern und hier auch mit starken Metalvibes, was die Riffs betrifft, dürfte diese Scheibe ein gefundenes Fressen sein. Vor allem der Sound ist hier einfach klasse geworden, kein Wunder denn hier griff man auf ein echtes Symphonieorchester nämlich das Utrechtsch Studenten Concert Orchestra zurück und das hört man von der ersten Note an voll durch. Die Wucht der Instrumente, die filigranen Streicher insbesondere die Bläsergruppen lassen beim Zuhörer den Eindruck entstehen man säße direkt neben dem Orchestergraben.
Aber auch der Rockfaktor verkommt beileibe nicht zur Nebenrolle hier findet eine tolle Symbiose aus Klassik und Gitarrensound statt, kein billiges Keyboardgeklimper aus dem PC sondern authentischer Klang. Die Songwriter Ivo van Dik (Drums) und Joris van de Kerkhof (Keys) haben hier eine schöne Rockoper komponiert, für deren inhaltliche Ausgestaltung Bas Dolmans (Voc./Guit.) zuständig war. Bei den Aufführungen waren bei der Gesamtproduktion dieses Werkes über 130 Musiker und Mitarbeiter dabei. Über 4.000 Zuschauer waren bei den Livekonzerten in den Niederlanden dabei und haben diese wuchtige Mischung aus Metal, Musical, Klassik und Theater erleben dürfen. Diese Studioversion beinhaltet jetzt aber nicht die komplette Fassung, aber die wichtigsten, entscheidenden Szenen dieser Rockoper.

Klar die Story hinter "Equilibrio - A Rock Opera“ ist sicher nicht die originellste, denn die Thematik bewegt sich um den etwas ausgelutschten Kampf zwischen Gut und Böse, mit den Charakteren Herrscher Primos (böse) und die Aveline (die Gute). Während Primos die Weltherrschaft an sich reißen will, versucht sich Aveline als Rebellin. Zwischen diesen beiden will ein fremder Wanderer namens Diegu vermitteln um die Balance zwischen Gut und Böse wiederherzustellen. Die Umsetzung ist aber wesentlich spannender, energiegeladener und vor allem packender als dieser grobe textliche Rahmen.

Mit dafür verantwortlich sind die tollen Gäste an den Vocals mit Simone Simmons (EPICA gefällt mir hier fast besser als bei ihrer Stammcombo), George Osthoek (ORPHANAGE, DELAIN) er darf als Gevatter Death wieder mal so richtig abgrowlen sowie den beiden Theaterschauspielern John Vooijs und Michelle Splietelhof, die ebenfalls sehr gute Stimmen besitzen.
Die sicher nicht ganz einfache Produktion ist ebenfalls sehr gut gelungen, das Orchester steht natürlich schon etwas im Mittelpunkt, aber trotzdem bekommen auch die Rockinstrumente noch genügend Raum. Man übertreibt es nicht mit zu vielen Balladen, die Tracks sind detailreich ausgearbeitet, die üppigen Instrumentalpassagen mit ihren achtbahnartigen aufwühlenden Auf’s und Ab’s erinnern nicht selten an Breitwandfilmsequenzen mit unheimlichen Weite wie eine Art Soundtrack im Bombastmetalgewande.

Ansonsten erfinden XYSTUS dieses, in den letzten Jahre etwas überstrapazierte Genre, nicht völlig neu aber man spürt die Frische, die absolute Begeisterung und den Enthusiasmus bei allen Akteuren durch und durch - wer auf melodramatischen Pathos, blumige Epic, schöne Melodien mit Ohrwurmcharakter (geht dann schon in die Musicalrichtung wie bei „My Time Of Need“) abfährt, der dürfte hier absolut richtig liegen. Als kleiner Anhalt sei hier mal das AINA Projekt erwähnt, hier bewegt man sich in ähnlichen symphonischen Gefilden. Die Musik wurde nach einer (was sonst auch) Overtüre in verschiedene Akte eingeteilt und ist natürlich schon als Gesamtkonzept zu sehen. Mein Favoriten sind dennoch das fließende „The Traveller“ sowie das sher vielschichtige „The Message“. Wie schon angedeutet die Songs sind trotz aller symphonischer Ausrichtung nicht zu überkomplex, auch der Kitschfaktor hält sich im Rahmen für solche Geschichten, die Musik kommt kraftvoll und mit viel Macht daher wirkt aber trotzdem nie erdrückend. Die Rockroots werden auch nie ganz verleugnet, die Rythmik hat genügend Biss und auch die Drums sind sehr speziell mit genügend Drive. Metal und Klassik finden sich hier in einer Art Musicalvermischung nicht nur durch die vielen gelungenen Duette wieder und bieten somit einfach beste Unterhaltung. Dies mag dem ein oder anderen vielleicht etwas zu mainstreamig oder plakativ glatt daherkommen, ich für meinen Geschmack höre mir dieses Album immer wieder gerne an. Es fehlt vielleicht rein vom Hitpotential etwas der ganz große Knaller und an den Chören hätte man auch etwas mehr machen können inklusive des mir etwas zu verhaltenen Schlusstracks. Aber dies ist zweitrangig. Nicht auszudenken allerdings, wenn die Jungs ihren Landsmann Arjen Lucassen noch als Songwriter mit dabei gehabt hätten, mit dessen einmaligen Melodiegefühls wäre sicher noch eine Schippe mehr gegangen.

Egal, auch so ist dieses ambitionierte Werk eine sehr Runde Sache geworden – eine Art Klassik Metal Musical bei dem sich das Reinhören lohnt.

Equilibro


Cover - Equilibro Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:12 ()
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Two Tragedy Poets And A Caravan Of Weird Figures

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ELVENKING hatten unter den Millionen italienischen Power Metal Bands immer eine Sonderstellung. Einerseits hatten sie nie einen verhinderten Michael Kiske Klon am Mikro und andererseits schon seit dem Debut „Heathenreel“ eine starke Folk Schlagseite. Dieser Liebe zum Folk setzen ELVENKING mit „Two Tragedy Poets“ nun die Krone auf. So wie vor ca. 11 Jahren SKYCLAD auf „Qui Avantgarde A Chance“ setzen auch ELVENKING auf akustische Folkweisen, welche überraschender Weise ziemlich rocken und zeigen, wie auch ohne volles Gitarrenbrett so richtig die Kuh fliegen kann.
Bevor also 2009 das nächste ELVENKING Metal Album das Licht der Welt erblickt, gibt es nun zwei alte Klassiker, ein Cover des 80er Pop-Hits „Heaven Is A Place On Earth“, sowie 10 neue Songs im Folk Rock Gewand. Selbiges steht ELVENKING genauso gut zu Gesicht wie den legendären Engländern um Obersympath und Lispelkönig Martin Walkyier.
Egal ob flott („Another Awful Hobs Tale“) oder eher getragen („The Winter Wake“), ELVENKING machen einfach eine Menge Spaß und verbreiten gute Laune vom Fass.
Live kommt das Ganze bestimmt noch eine Ecke geiler. Außerdem bietet „Two Tragedy Poets“ eine tolle Alternative zu den ganzen nordischen Folk / Pagan / Black Metal Bands, denn ELVENKING unterscheiden sich doch sehr von ENSIFERUM, TURISAS, FINNTROLL und Konsorten und segeln recht einsam in Gewässern, welche vor ihnen nur die bereits erwähnten SKYCLAD befahren haben.
Perfekt für die nächste Guinness Probeverkostung und die anschließende Party.

Two Tragedy Poets And A Caravan Of Weird Figures


Cover - Two Tragedy Poets And A Caravan Of Weird Figures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:11 ()
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Interview:

All Ends

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InterviewHabt ihr bevor ihr mit ALL ENDS angefangen habt schon in anderen Bands gespielt?


Tex: Ja, ich zumindest schon.


Und was für eine Band war das?


Tex: Ich kann dir ja mal eine Art kurzen Geschichtsabriss geben. Ich war in verschiedenen Bands, seit ich 13 war-


Emma: Und jetzt bist du schon echt alt, also heißt das schon was!


Tex (muss lachen): Ahhh, ich glaube mein Alter will ich dir nicht sagen, dass kannst du auf der Website nachlesen... Okay, ich bin 31. Das heißt ich spiele seit 18 Jahren in einer bzw. verschiedenen Bands. Mein musikalischer Hintergrund gehört eigentlich aber eher zur dunkleren, heavy-lastigeren Ecke, so was wie Symphonic Black Metal. Wir haben damals zwei Alben veröffentlicht, aber das ist auch schon ziemlich lange her- ich glaube, die letzte Platte kam 2000 raus. Und danach habe ich in einer Band gespielt, das war so was Düsteres, Gothic Rock könnte man es vielleicht nennen-


Emma: Gruselig!


Tex (lacht): Ja genau, Gruselrock. Danach war ich in einer Band namens Funhouse, auch eine Gothic Band.


Ziemlich untypischer Name für eine Gothic-Band.


Tex: Ja, stimmt. Aber im Freudenhaus gibt es ja auch so... (Er fängt an zu lachen)... pinkes Zeug, wie auf der Platte, und auch so das eine oder andere Böse.


Und wie bist du dann in All Ends gelandet? So besonders düster seid ihr jetzt ja nicht.


Tex: Nee, sind wir nicht. Ich war strenggenommen auch nicht nur in den Bands, die ich eben genannt habe, ich habe dazwischen auch immer wieder verschiedenes gemacht: Covers, in Sessions gespielt und so weiter, alles mögliche. Ich mache eigentlich gerne alle möglichen Arten von Musik. Letzten Endes war es so, dass ein alter Freund von mir, der anfangs Bassist bei ALL ENDS war- jetzt ist er nicht mehr dabei... Er und ich waren in unserer Kindheit befreundet und wir haben auch zusammen in einer Band gespielt, so kam ich in Kontakt mit den anderen. Ich bin auch schon seit langem mit Tinna befreundet.


Emma: Jemand kannte jemand, der wiederum jemand anders kannte.


Tex: Ja genau, so ungefähr.


Und wie ist dann der Rest dazugestoßen? Habt ihr euch einfach auf einer Party getroffen oder wie lief das?


Emma: Als Jesper und Björn (Anmerkung: Björn Gelotte von IN FLAMES, Emmas Bruder) anfingen, die Songs zu schreiben, hatten sie dabei schon mich und Tinna im Kopf, als eine Art Projekt, sozusagen. Denn es gab einfach Songs, die nicht so gut zu IN FLAMES passten, jedenfalls nicht so gut, wie die Songs, die sie sonst haben. Also haben wir das einfach mal ausprobiert und hatten dabei derart viel Spaß, dass wir beschlossen, damit weiterzumachen und die ganze Sache vielleicht auf ein anderes Level zu bringen.


Tex: Es hat eigentlich gar nicht lang gedauert, bis es etwas ganz anderes war als das, als dass es ursprünglich mal geplant worden war. Nach kurzer Zeit waren wir dann eine Band.


Emma: Ist einfach so passiert.


Hattet ihr von vorneherein vor, mit zwei Sängerinnen zu arbeiten?


Emma: Ja, das war der Grundgedanke.


Tex: Ja, das ist eins der Grundkonzepte von ALL ENDS. Es gibt sonst keine Band mit zwei Sängerinnen. Und es gibt so viel, dass man machen kann, wenn man zwei Sänger hat, wie Harmonien etc, die man dann auch wirklich live umsetzen kann, was nicht funktioniert, wenn man nur einen Sänger hat.


Es gibt insgesamt ja doch deutlich mehr Männer als Frauen in der gesamten Rock- und Metalszene. Habt ihr das Gefühl, dass Leute deshalb auf eine bestimmt Art und Weise auf euch reagieren?


Emma: Nein, eigentlich nicht. Wir gehören zu den Jungs (sie lacht).


Tex: Also ich kann jetzt natürlich nicht für euch Mädels sprechen, aber soweit ich das beurteilen kann, würde ich sagen, dass die meisten anderen Bands das eigentlich klasse finden, Frauen in der Band zu haben. (Zu Emma) Hattest du schon irgendwelche negativen Erlebnisse?


Emma: Nein, überhaupt nicht.


Ich habe gehört, dass Tinna zuerst Musical-Sängerin war. Das ist von dem, was ihr jetzt macht, ja doch ein ganzes Stück entfernt. Wie hat sich das dann ergeben?


Emma: Der Musical-Kram war an der Schule, sie war auf einer Musical-Schule.


Tex: Ja ,sie hat das mehrere Jahre lang studiert.


Emma: Sie war also auf dieser Akademie, Schule, wie auch immer man es nennt, aber darunter war sie trotzdem (sie verstellt ihre Stimme dramatisch) eine wirklich dunkle Person, die ziemlich dunkle Musik gehört hat.


Tex: Genau. Sie hat sich da auch schon früher als Gast bei entsprechenden Sessions ausgetobt, zum Teil echt dunkles Zeug, so was wie CRADLE OF FILTH.


Emma, du kommst aus einer sehr musikalischen Familie. Was ist denn deine erste Erinnerung an Musik und was hat dir das als Kind bedeutet?


Emma: Alles. Jeder in meiner Familie- abgesehen von meinem Dad, der schon immer total unmusikalisch war, ich weiß auch nicht, was da passiert ist-... Musik ist beinahe alles in unserer Familie. Wir gehen zu vielen Konzerten, lassen zuhause viele Platten laufen, das Radio ist immer an. Musik war immer ein Teil unserer Familie seit ich denken kann. Meine erste musikalische Erinnerung, oh Gott... Ich erinnere mich nicht an die erste, aber-


Tex (lachend): Dio vielleicht?


Emma: Das war die größte Erinnerung, definitiv die größte. Das ist aber noch gar nicht so viele Jahre her. Da habe ich Ronny James Dio getroffen. Und ich bin ihm um den Hals gefallen und habe geweint. Mein Gott... In Göteborg war das. Das war der fantastischste Moment in meinem Leben. Nicht der erste, aber der großartigste.


Eine lebende Legende zu treffen.


Emma: Ja, genau, total cool. Und ich habe es sogar noch mit meinem Dad und meinen Brüdern geteilt, die waren auch da. Das war echt cool.


War es für euch irgendwie besonders mit den Jungs von IN FLAMES bzw., in Emmas Fall, mit deinem Bruder, zusammen zu arbeiten?


Emma: Ich kenne die Jungs ja schon mein ganzes Leben, deshalb ist es für mich jetzt nichts großes. Mein Bruder und ich haben schon oft Sachen zusammen aufgenommen, einfach nur so zum Spaß. Aber diesmal war es anders, weil wir die Musik auch wirklich selbst geschrieben haben.


Hast du Schwierigkeiten, dich mit Texten zu identifizieren, die du nicht selbst geschrieben hast? Zum Beispiel bei "Apologize"?


Emma: Nein, gar nicht. Und "Apologize" war sehr einfach, weil der die Stimmung da vollkommen zum Rest der Texte passt, die wir selbst für das Album geschrieben haben. Für mich hat das Lied die gleiche Bedeutung- ich weiß nicht, welche es für ONE REPUBLIC hat, aber für mich ist es genau das gleiche.


"Apologize" als Cover auf dem Album vorzufinden hat einen gewissen Überraschungseffekt, weil es ziemlich unerwartet ist.


(Beide fangen an zu lachen). Tex: Ja, das stimmt wohl. Das war eigentlich eine ziemlich coole Erfahrung. Am Anfang war es so eine Label-Sache, das Label wollte, dass wir einen Cover-Song aufnehmen. Wir haben alles mögliche ausprobiert, so an die 10, 15 oder 20 Cover-Songs-


Wie zum Beispiel?


Emma: Pat Benetar. (Sie fängt an zu singen) "Love Is A Battlefield".


Tex: Ja, den zum Beispiel-


Emma (immer noch singend): "You Can Go Your Own Way"...Gwen Stefani, wir haben viel probiert, aus allen möglichen Genres.


Tex: Wir hatten Berge von Songs da liegen. Wir fanden dann, dass man, wenn man einen Cover-Song macht, am besten entweder einen richtig alten macht, oder das genaue Gegenteil, nämlich einen total neuen. Und dann kam unserer Meinung nach noch dazu, dass wir keinen Rocksong covern können, weil wir ja selbst eine Rockband sind und das dann wie eine schlechte Coverband klänge. Ich finde, man sollte dann schon eine andere Version daraus machen, und deshalb mussten wir entsprechend ein Lied aus einem anderen Genre finden. Und dann bin ich einfach eines Tages aufgewacht- wir hatten so viele Demos da liegen, aber bei keiner hatten wir das Gefühl, dass es das richtige wäre- und dann bin ich einfach eines Tages aufgewacht und dachte: "Ah, DAS ist das Richtige!". Also bin ich einfach aufgestanden und habe angefangen, es aufzunehmen und habe es dann an die anderen geschickt mit den Worten "Das ist der Song!" und sie stimmten alle zu.


Praktisch, Probleme einfach so im Schlaf zu lösen.


Tex: Ja, genau. Ich hab sogar auch einen Song im Schlaf geschrieben!


Wie hast du denn das angestellt?


Tex: Naja, es war nicht ganz im Schlaf. Ich lag im Bett und KONNTE nicht schlafen, weil ich dieses Riff im Kopf hatte und es da einfach die ganze Zeit weiterlief und ich dachte "Mann, das ist echt cool!". (Er fängt an zu lachen).


Und da MUSSTEST du einfach aufstehen, um das Riff loszuwerden und später dann schlafen zu können?


Tex (lacht noch lauter): Ja, genau so war´s!


Welches Lied war das denn?


Tex: Wir haben es noch nicht aufgenommen, bisher ist es nur auf der Demo. Aber wenn es mal fertig ist wird das ein richtig cooler Song, da bin ich mir sicher.


Könntet ihr uns vielleicht die Geschichte hinter einigen eurer Songs erzählen? Oder ist das zu persönlich?


Emma: Nein, ist es nicht. Nichts kann zu persönlich sein- wenn es zu persönlich ist, dann sprichst du nicht darüber. Wenn man es in einen Song packt, dann geht das schon: "Wir haben das geschafft, wir haben das durchgemacht.". Die Songs handeln eigentlich alle von etwas, das wir durchgemacht haben, als wir die Platte aufgenommen haben.


Tex: Ja, es ist eigentlich.... Weißt du, für manche Leute könnte die Platte vielleicht etwas seicht klingen, denn es handelt schließlich alles von Liebe, wenn man sich mal die Texte anguckt. Während der Zeit, in der wir die Songs geschrieben haben, haben wir alle verschiedene Sachen durchgemacht-


Emma: Mit der Familie, dem Partner und so weiter...


Tex: Und zum Beispiel bei "Still Believe", das, finde ich, einer der besten Songs des Albums ist, das war am Anfang als wir es aufnahmen echt lustig. Zuerst war es nämlich eigentlich eher so was wie ein B-Seiten-Song. Es war ein komplett anderes Lied, und als wir da saßen, überlegten wir, ob wir es nicht vielleicht einfach wegschmeißen sollten. Aber dann haben wir uns gesagt: "Okay, lasst es uns noch mal versuchen und damit noch mal ganz von vorne anfangen!", und dann haben wir diesen Chopper-Effekt auf der Gitarre gefunden- (er gibt eine mündliche Demonstration davon, um zu verdeutlichen, was er meint)- und haben darum dann das Lied wieder neu aufgezogen. Wir hatten eine ganze Menge Riffs, die wir dann weggeschmissen oder geändert haben, und auf einmal hatten wir dann einen komplett neuen Song, den wir alle toll fanden. Es ist ein Song, der immer in den Live-Sets mit drin ist, da wir alle finden, dass es ein klasse Opener ist.


Emma: Oh yeah!


Also hören wir den dann nachher auf jeden Fall?


Tex: Oh ja, definitiv.


Wie schreibt ihr denn normalweise eure Songs- kommt einer von euch mit einer zumindest halbwegs ausgereiften Idee an oder jammt ihr manchmal auch einfach drauflos?


Tex: Da sind wir mittlerweile eigentlich alle beteiligt. Inzwischen sind es meistens erst mal entweder Freddie oder ich, die mit einer Grundidee ankommen.


Nach einer weiteren schlaflosen Nacht?


Tex: Genau. Die bringen wir dann mit zu den Proben, und da sitzen wir dann alle zusammen, hören uns das an und fangen an, zu arrangieren. Und was die Melodien angeht: das sitzen wir normalerweise immer alle da und hören uns das immer und immer wieder an, bis dann irgendwann auf einmal jemand sagt "Wartet mal! Ich hab die Melodie!", und dann versuchen wir, das aufzunehmen. Dann sagt vielleicht Joey "Oh, ich finde den Teil da aber nicht so gut..."- wir sind also alle am Songwriting beteiligt. Es fängt zwar meistens mit uns an, aber das war´s dann, danach mischen alle mit.


Wie oft probt ihr denn normalerweise?


Beide bedeutungsschwanger im Chor: Ohhhh...


Tex: Das verläuft in Wellen, es hängt davon ab, was wir gerade tun. Bevor wir auf Tour gehen oder auf Festivals spielen, schließen wir uns normalerweise im Proberaum mehr oder minder ein, für ungefähr zwei Wochen, und proben dann etwa so, wie man normalerweise zur Arbeit geht. Wir sind um 10h da und gehen dann wieder um 17h. Wenn man sich dann gerade in einer anderen Phase befindet und sehr viel Promotion macht, Interviews gibt und so weiter, dann hat man nicht gerade besonders viel Zeit zum Proben.


Habt ihr im Moment gerade viel an Promotion laufen?


Tex: Im Moment schon, ja, da wir jetzt kürzlich erst das Album hier in Deutschland herausgebracht haben. So wie jetzt gerade zum Beispiel (Er lacht). Wir geben viele Interviews während der Tour, kürzlich waren wir auch in Japan, auf einem wirklich riesigen Festival.


Emma: Ja, das war großartig!


Tex: Da haben wir auch ziemlich viel Promotion gemacht. Und davor haben wir ein Video gedreht. Wir waren in Spanien und haben das Video für "Apologize" gedreht.


Emma: Das ist die nächste Single.


Tex: Im Moment sind wir gerade also viel unterwegs, wir machen jetzt die Tour hier, dann gehen wir über Weihnachten nach hause, fangen wieder an zu proben und kommen dann Anfang nächsten Jahres wieder zurück hierher nach Deutschland, zusammen mit EDGUY.


Wenn ihr jetzt gerade so viel rumkommt- sind euch Unterschiede zwischen dem Publikum in verschiedenen Ländern aufgefallen, insbesondere zum Beispiel zwischen Schweden, hier und Japan? Mir hat nämlich mal jemand erzählt, das Publikum in Japan würde etwas schüchtern wirken.


Emma: Ich glaube, das europäische Publikum ist weitestgehend gleich, aber wenn man das europäische mit dem japanischen vergleicht, dann sind das zwei völlig verschiedene Welten. Sie sind da so.... (Sie sucht nach einem passenden Wort).


Tex: So höflich.


Emma: Ja! Wenn ich einmal in die Hände klatsche, dann tun sie es die ganze Zeit! Und sie hören nicht mehr auf, sie haben die ganze Zeit weitergemacht!


Tex: Solange, bis man ihnen sagt, dass sie aufhören sollen.


Emma: So: "Okay, danke, wir sind fertig!". Und sie klatschen kurz, wenn ein Lied zu Ende ist, und dann hören sie auf und sind ganz leise, weil sie hören wollen, was du sagst.


Tex: Das war echt unheimlich.


Emma: Ja!


Tex: Da waren ungefähr 60.000 Leute, und die haben vielleicht ungefähr drei Sekunden lang geklatscht und dann war es so still, dass man sich wirklich selbst atmen hören konnte. Das war richtig unheimlich.

So, eine Sache noch. Könnte einer von euch uns vielleicht einen Comic-Sketch von entweder sich selbst oder der ganzen Band zeichnen?


Emma: Ja, er kann das machen!


Tex: Ja, kann ich machen.


Emma: Ich kann so was nicht, aber er! (Tex fängt an zu lachen)


Tex: Klar, mach ich. (Fängt an zu zeichnen) Wo kommt das denn dann hin?


Auf unsere Website. Ich kann euch die Adresse geben, wenn ihr wollt.


Tex: Ja, mach das! Soll ich uns alle zeichnen?


Ja gerne, das wäre klasse.


Tex: Okay, ich versuch´s...Oh...


Emma: Nicht so!


Tex: Also entschuldige mal, jetzt gib mir mal ´ne Sekunde!


Emma: Oh, dafür kriegst du Ärger, Peter... (Er lacht nur). Oh mein Gott, du bist mies! (Beide fangen an zu lachen.)


Tex: So, das ist Emma... Und dann haben wir noch Tinna, die sieht ungefähr so aus...


Emma: Das werde ich ihr sagen! (Tex schüttelt sich vor Lachen).


Oh, du machst das großartig finde ich.


Tex: Danke... Und dann haben wir noch Joey... Er hat dieses Bandana, richtig?


Emma: Ja.


Tex: Ungefähr so...


Emma: Oh mein Gott, ja, das sieht so nach ihm aus!


Tex: Und dann haben wir Peter...


Da tun sich ja völlig neue Karrieremöglichkeiten auf. Vielleicht solltest du das nächste Album-Cover designen?


Tex: Hey, vielleicht ja- warum nicht?


Emma: Oh nein, das wirst du nicht!


Tex: So, hier sind meine müden Augen... Und ich habe noch diesen... (Er tastet seinen Bart ab, um ihn zeichnen zu können).


Emma: Nein, nicht so- ja, genau.


Tex: Und dann noch Freddie. Okay, fertig.


Emma: Das ist klasse!


Okay, vielen Dank, dass ihr euch so große Mühe gegeben habt und viel Glück für den Auftritt!


Tex und Emma: Ja, danke und viel Spaß bei der Show!




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Hysterics

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Was ruhig, mit leichten WHITE STRIPES-Flair, beginnt, steigert sich schnell in ein beim ersten Hören infernalisches Kaskado – keine Frage, ROLO TOMASSI sind nicht ganz dicht. Genausowenig wie die Kollegen bei FANTOMAS und THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Gepflegt noisigen Lärm produzieren sie dann auch entsprechend konsequent über die volle Länge der Platte, selbst du ruhigeren Einschübe („Macabre Charade“) sind von so schrägen Gitarrenmelodien und Keyboardspiel durchzogen, dass von Verschnaufen für den Hörer keine Rede sein kann. Nicht weiter überraschend, dass der weibliche Gesang sehr selten als solcher wahrgenommen wird und meistens als Psycho ganz gut beschrieben ist. „Hysterics“ ist definitv keine Platte für jedermann oder für jede Gelegenheit, dazu ist sie zu sperrig, zu wahnsinnig und zu komplex. Aber FANTOMAS beweisen, dass es für solche Musik eine Fanschar gibt – und genau die kann ROLO TOMASSI mal antesten.

Hysterics


Cover - Hysterics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:4 ()
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Alleviat

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Das letzte Werk der Osloer BENEA REACH, „Monument Bineothan“ (siehe auch Review von unserem Heitmännchen), wurde sogar für den „Grammy“ nominiert, aber mit diesem Preis verhält es sich ähnlich wie mit dem „Oscar“: man kann sich darauf toll einen runterholen, aber über die Qualitäten des honorierten Werkes sagt die Auszeichnung nix aus. Darum haben BENEA REACH das Ding vermutlich auch nicht bekommen, schlussfolgere ich mal. Ob sie ihn verdient gehabt hätten, kann man zumindest nach dem Genuss des Nachfolgewerkes „Alleviat“ nur schwer beurteilen. Zwar hat sich der Haufen weitgehend der inzwischen totgelaufenen Stilrichtung Metalcore verschrieben, geht aber deutlich sperriger und progressiver zu Werke, was „Alleviat“ nicht für den Durchschnittshörer dieser Musik (16 Jahre alt, Käppi auf, Hose auf halb acht, Piercing an der Rübe, „Emo“-Freundin) prädestiniert. Der „psychopathische Gesang“, wie Kollege Lars ihn ziemlich treffend umschreibt, dürfte zwar dem „Emo“ (16 Jahre alt, Käppi auf, Hose auf halb acht, Piercing an der Rübe, Metalcore-Freundin) gefallen, den Normalhörer aber richtig fordern. Lässt man sich aber auf das Album ein und verzeiht ihm viele allzu ausgebremst wirkende und sich zäh dahin ziehende Parts, dann entdeckt man sogar die eine oder andere kleine Perle (zum Beispiel das wirklich tolle „Reason“ mit seinem zerbrechlichen Mittelteil), was „Alleviat“ dann doch ein Stück aus der Banalmasse der Metalcore-Scheiben heraushebt und zu einer hörenswerten, wenn auch arg gewöhnungsbedürftigen Angelegenheit macht, die sehr vielen Freunden härterer Klänge sicher nicht zusagen wird.

Alleviat


Cover - Alleviat Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Beyond The Facades

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„ARCORAIS steht für einen brutalen, schnellen und gleichzeitig melodischen Metalsound, gemixt mit kräftigem Hardcore, Deathmetal-Vocals, eingängigen Refrains und frischen Songstrukturen. Live wird dem Zuhörer ein Metalbrett mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz und Leidenschaft serviert, wie die vier Jungs schon auf zahlreichen Gigs mit Bands wie MISERY SPEAKS, MAROON, ANTICOPS, … beweisen konnten“ steht groß, dick und breit auf der Homepage der Band, die gleichzeitig ihre „Myspace“-Seite ist. Damit wäre fast schon alles gesagt, außer, dass eben just genannte musikalische Mischung exakt das ist, was bereits hunderte anderer (und mitunter deutlich besserer) Bands in den letzten Jahren abgeliefert haben, wie eben just genannte MAROON zum Bleistift. „Beyond The Facades“ tut niemandem weh, ist für eine Eigenproduktion klanglich ordentlich in Szene gesetzt worden, und spielerisch kann man dem Quartett auch nichts vorwerfen. Aber mal ehrlich: muss es wirklich sein, dass ein paar Underdogs noch immer ihre Energie darauf verschwenden, ein Reststück eines Kuchens zu bekommen, den andere Bands, teilweise mit starken Labels im Rücken, bereits ratzekahl weggeputzt haben?! Tut mir wirklich leid, aber dieses Album wird kaum einen Metalcore-Fan aus dem Häuschen locken und ist allein schon aufgrund des Marktes schlichtweg überflüssig, zudem trotz seiner objektiv wirklich annehmbaren Qualitäten auch keine echten Hits auszumachen sind, die vielleicht noch was gerettet hätten. Ok, aber belanglos!

Beyond The Facades


Cover - Beyond The Facades Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 72:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Enterprise

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Mit ihrem Debüt „Terra“ konnten die beiden Szene-Veteranen Oystein G. Brun (Hauptsongwriter von BORKNAGAR) und Mr. V (VINTERSORG höchstpersönlich) rückblickend keinen Blumentopf schießen, dafür war das Album trotz einiger guter Parts und gelungener Ideen einfach zu banal ausgefallen. Zweieinhalb Jahre später versuchen diese beiden Herren nun ihren zweiten Anlauf in Form von „Enterprise“, der, um das Fazit vorwegzunehmen, auch nicht viel essentieller ausgefallen ist. Der mit allerlei elektronischen und orchestralen Spielereien versetzte, insgesamt sehr ruhige Viking Metal, der stilistisch nahtlos an das Debüt anschließt, verliert sich zunehmend in „symphonischen“ Experimenten, die eher an Meditationsmusik denn an die Hymnen großer Nordmänner mit Hörnern erinnern. Der Opener „Diamond Skies“ überzeugt noch mit seinem eingängigen Refrain, und auch die drei nachfolgenden Songs, „Arcades“, „Nine Waves“ (ebenfalls sehr cooler Refrain) und „Project Hibernation“, wissen durchaus zu gefallen, doch spätestens danach baut das Gespann drastisch ab. Ein Soundtrack-artiges Stück wie „Cirque“ soll wohl den (Pseudo-) Anspruch der beiden Musiker befriedigen, und danach sind „CRONIAN“ endgültig im Mittelmaß mit arger Kitsch-Schlagseite angelangt. „Prinz Eisenherz“ trifft auf „Gladiator“ trifft auf „Titanic“ – poetisch-düstere Soundwände der Marke ENSLAVED oder MOONSORROW liegen meilenweit hinter den Fjorden. Das Gesamtergebnis ist, erst recht gemessen an der Erfahrung und dem Können des Duos, einfach zu wenig und kommt zudem auch in den wenigen härteren Parts zu saft- und kraftlos rüber. Man könnte „Enterprise“ mit viel bösem Willen als „Fahrstuhlmusik für Wikinger“ bezeichnen.

Enterprise


Cover - Enterprise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:42 ()
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