InterviewMI: Nachdem die 90er und auch die 2000er Jahre recht schwierig für VICIOUS RUMORS waren, scheint es nun so, als wären VICIOUS RUMORS wieder so richtig in der Spur. Was hat sich denn für die Band und in deren Umfeld geändert?Geoff: Der Hauptgrund warum es nun besser läuft ist, dass wir endlich das richtige Line-Up zusammen haben. Wir hatten viele Höhen und Tiefen in unserer Karriere, aber mit den neuen Leuten und bei diesem Album passt endlich alles. Auch unsere neue Plattenfirma SPV gibt uns viel mehr Support, als es unser letztes Label getan hat. Wir haben auch unser ganzes Herz und unsere Seele in unser neues Album gelegt und das Feedback welches wir aus der ganzen Welt bekommen ist überwältigend. Weißt du, die ganze Sache wird immer größer. Wir hatten uns als großes Ziel gesetzt 2011 ca. 35-40 Shows zu spielen. Wenn wir mit dieser Tour fertig sind, werden es 92 Shows in Europa gewesen sein. Ich glaube nicht, dass dieses Jahr eine andere Band gibt, die so viele Shows in Europa gespielt hat. Es ist wirklich phänomenal und wir sind sehr dankbar dafür. Wir arbeiten sehr hart und haben es geschafft für VICIOUS RUMORS wieder einiges an Boden gutzumachen.
MI:Wie kommt es denn, dass VICIOUS RUMORS die Möglichkeiten haben plötzlich so viele und so gute Shows zu spielen?Geoff: Weißt du, es wurde irgendwie zum Selbstläufer. Es passte alles zusammen. Wir haben mit ein paar Shows angefangen. Dann haben wir beim Alcatrazz Festival gespielt und haben dort ein paar Shows herum gelegt. So wurde das quasi unsere zweite Tour 2011. Dann hatten wir die Möglichkeit für eine andere Band beim Summerbreeze einzuspringen. Das war dann auch unser drittes Festival, wo wir gemeinsam mit HAMMERFALL aufgetreten sind und auf dem SUMMERBREEZE kam dann Joacim Cans (HAMMERFALL Sänger) auf mich zu und lud uns zu dieser Tour ein. Wir sprangen in letzter Minute auf das SUMMERBREEZE auf und heraus kam eine komplette Tour als Special Guest von HAMMERFALL. Das ist es auch was ich immer den anderen Jungs sage. Wir müssen auf der Bühne immer unser Bestes geben; egal ob auf einer großen Festivalbühne, oder in einem kleinen Club vor einer Handvoll Fans. Man weiß nie was passiert. Eine Sache führt zur Nächsten.
MI: Wie schafft ihr es denn euch nach 33 Jahren noch zu motivieren in kleinen Clubs dermaßen Vollgas zu geben und einen über zweistündigen Set zu spielen?Geoff: Ja, bei Headlinershows spielen wir einen Marathonset. Der dürfte sogar etwas länger sein, als der den HAMMERFALL jeden Abend spielen. Wenn du eine Band bist, die eine solch langes History hat wie wir, oder auch wie HAMMERFALL, dann weiß es dein Publikum sehr zu würdigen, wenn du ihnen einfach so viel wie nur irgend möglich gibst. Es gibt natürlich auch Grenzen. Wenn jede Nacht Vier Bands auf der Bühne stehen würden wir wahrscheinlich nicht so lange spielen. Mit unserem Headlinerset wollen wir aber den Leuten, die uns bis jetzt nur als Support Act von SAVATAGE, METAL CHURCH, BLIND GUARDIAN oder ACCEPT gesehen haben, die volle Ladung Metal geben. Und das tolle dabei ist: Diese Shows waren ein perfektes Training für die HAMMERFALL Tour. Jetzt stehen wir jeden Abend 40 Minuten auf der Bühne und können in diesen 40 Minuten wirklich alles geben.
MI:Ich habe mich vor einer Woche bei der Show in Stuttgart kurz mit Larry [Howe - VICIOUS RUMORS Drummer] unterhalten und wir waren beide der Meinung, dass beim HAMMERFALL Publikum die etwas langsameren, hymnischeren Stücke besser ankommen, als die reinen Speed Metal-Kracher.Geoff: Ja, sehe ich genauso. Deshalb haben wir auch etwas unseren Set umgestellt und haben einige unserer Hymnen wie „Let The Garden Burn“, „Soldiers Of The Night“ oder „Lady Took A Chance“ eingefügt. Wir werden bei zukünftigen Shows wohl auch noch „Down To The Temple“ auspacken. Aber wir werden bestimmt nicht auf alle Speed Songs verzichten, da sie ein essentieller Teil im VICIOUS RUMORS Sound sind. Was bei dieser Tour sehr spannend ist, ist die Tatsache, dass wir vor einem komplett neuen Publikum auftreten. Ein Großteil des HAMMERFALL-Publikums kennt VICIOUS RUMORS nicht. Es ist eine große Ehre für dieses Publikum zu spielen und dass wir ihre Aufmerksamkeit bekommen.
MI:Mir viel in Stuttgart auf, dass ab der Hälfte des Sets das Publikum auf der Seite von VICIOUS RUMORS war. Spürt man auf der Bühne wenn da ein Ruck durch das Publikum geht?Geoff: Ja, und wie. Ich habe das Gefühl, dass wir zwar jede Nacht um unser Publikum kämpfen müssen, es aber auch jede Nacht auf unsere Seite ziehen können. Wenn man darüber nachdenkt ist das HAMMERFALL-Publikum geradezu prädestiniert für VICIOUS RUMORS. HAMMERFALL sind eine klassische Heavy Metal Band mit zwei Gitarren und einem Leadsänger mit hoher Stimme. So gesehen gibt also keinen Grund warum HAMMERFALL-Fans VICIOUS RUMORS nicht mögen sollten. Wir werden die genialen und sensationellen Eindrücke dieser Tour am Jahresende mit nach Kalifornien nehmen und dann im Studio verschwinden um unter dem Einfluss dieser Tour unser neues Album anzugehen.
MI: Es gibt schon Pläne für eine weiteres Album?Geoff: Jap, im Februar!
MI: Veröffentlichung schon im Februar?Geoff: Nein, nein ganz so schnell sind wir dann auch nicht. Die Aufnahmen werden im Februar beginnen. Wir arbeiten zwar andauernd, aber wir waren quasi auf Tour seit „Razorback Killers“ veröffentlicht wurde.
MI: Wie hat sich „Razorback Killers“ eigentlich bis jetzt verkauft? Seid ihr zufrieden?Geoff: Es läuft sehr gut. SPV ist sehr glücklich mit uns. Sie haben uns bei unserer letzten Show gratuliert und uns zu ihrer aktivsten Combo gewählt. Wir haben die besten Verkäufe, die besten Reviews und vor allem auch die besten Livereviews seit Jahren.
MI: Mir ist auch aufgefallen, dass im Gegensatz zu den letzten Alben, es das neue Werk auch überall problemlos zu erwerben gibt.Geoff: Das freut mich sehr zu hören
MI: Bleiben wir beim aktuellen Album: Um was drehen sich denn die Texte?Geoff: „Razorback Killers“ deckt ein weites Spektrum ab. Sowohl Fantasy, als auch persönliche Erfahrungen spielen eine Rolle. Wir sind seit 33 Jahren als Band unterwegs, wir haben genug Stoff gesammelt um 1 Million weitere Songs zu schreiben. Ich mag es auch Lyrics etwas offener zu schreiben, so dass die Fans sie selbst interpretieren und auf ihre eigenen Erfahrungen und Situationen umlegen können. „Bloodstained Sunday“ zum Beispiel handelt von dem dunkeln Tag, wenn du einen deiner Brüder verlierst. So viele Musiker und Künstler sind in letzter Zeit gestorben, so dass dieser Songs unser Tribut an diese großartigen Menschen ist. „All I Want Is You“ ist im Grunde genommen ein Lovesong. Er ist inhaltlich eigentlich eine Ballade nur im Power Metal Gewand aufgenommen, so dass er viel positive Energie versprüht. „Black“ ist ein Tribut an alle 9.11. Opfer. „Murderball“ dreht sich um ein perverses Psychospiel wo es de facto nur eine Regel gibt: Entweder du lebst oder du stirbst. So, gibt es ein wenig Science Fiction, etwas Fantasy und auch reale Themen
MI: VICIOUS RUMORS sind bekannt dafür ihren Fans mit Special Sets etwas besonderes zu geben. So gab es auf dem HOA eine Show mit dem ersten Sänger Gary St. Pierre und auf dem KIT eine Show mit den EX-Mitgliedern Mark McGhee (Gitarre), Tommy Sisco (Bass) sowie Kevin Albert [Gesang, Sohn des verstorbenen Carl Albert]. War es schwierig diese Leute zusammen zu bekommen?Geoff: Das war überhaupt nicht schwierig. Ich zeigte ihnen nur die Möglichkeiten und alle waren sofort Feuer und Flamme. Wie du schon gesagt hast: Uns gibt es schon sehr lange und wir haben eine bewegte Geschichte. Warum sollten wir diese Geschichte dann nicht bei speziellen Events gebührend feiern? Ich hatte wirklich einen riesen Spaß dabei. Es gab sogar nicht nur diese beiden Events die du ganannt hast. Es gab noch eine dritte Geschichte von der du vermutlich noch gar nicht gehört hast: Auf dem Alcatrazz Festival in Belgien waren bei „Don't Wait For Me“ am Ende unseres Sets neun ehemalige Mitglieder auf der Bühne. Heutzutage spielen die Jungs bei FORBIDDEN, HELSTAR, WHERE ANGELS SUFFER und DEATH ANGEL. Die Bands spielten alle mit uns auf dem Alcatrazz Festival. Mir ist es dann erst beim Mittagessen aufgefallen, ich habe mich umgeschaut und festgestellt „Oh mein Gott, da ist Steve Smyth (Ex-Gitarrist) und da Will Caroll (Ex-Drummer) und da Ira Black (Ex-Gitarrist) und auch James Rivera (Ex-Sänger)“ Ich habe sie dann alle eingeladen mit auf die Bühne zu kommen. Für Will haben wir extra ein zweites Schlagzeugset aufgebaut. James Rivera sang ein Duett mit Brian Allen. Es war total verrückt. Die anwesenden VICIOUS RUMORS Fans machten riesige Augen. Ein richtiges Familientreffen.
MI: War es für die aktuellen Mitglieder eigentlich nie ein Problem, dass sie für ihre Vorgänger zurückstecken mussten?Geoff: Das gehört einfach dazu. Ich glaube nicht, dass sie sich bedroht fühlen. Wir haben nun einmal diese lange Geschichte und es ist spannend und überraschend für die Fans. Besonders auf dem Alcatrazz Festival war es sehr überraschend, da überhaupt nicht geplant. Es war eine sehr spontane Aktion. Meine Jungs fühlen sich echt nicht bedroht, ganz im Gegenteil: Sie genießen die beste Zeit in ihrer Karriere. Auch ich fühle mich so. Dieses Jahr geht es ständig bergauf. Mit dieser Tour als Höhepunkt. Und dann werden wir nächstes Jahr mit einem Killeralbum wieder kommen und die Welt in Schutt und Asche legen.
MI: Was mich und auch auch einige andere interessieren düfte: Als ihr mit Gary auf dem HOA aufgetreten seid gab es die Idee eventuell eine HAWAII Show zu machen. Also Gary singt HAWAII Songs mit VICIOUS RUMORS als Backing Band. Was ist aus dieser Idee geworden?Geoff: Wir haben darbüber gesprochen. Besonders der Veranstalter des HOA wollte, dass wir das HAWAII Ding durchziehen. Aber wenn ich ehrlich bin, dann fühlt es sich für mich ohne Marty Friedman (EX-HAWAII Gitarrist, EX-MEGADETH) nicht richtig an. Ich würde es mit Marty zusammen machen, bzw. wenn Marty zu mir sagen würde „Geoff mach es“ dann würde ich darüber nachdenken. Aber im Moment habe ich andere Dinge im Kopf...unser nächstes Album zum Beispiel. Aber mich würde es freuen Gary mit HAWAII zu sehen. Aber es war Marty's Band und seine Musik. Also wenn HAWAII dann eigentlich nur mit Marty. Ich weiß nicht, ob er an so etwas interessiert ist, aber es wäre bestimmt auch eine gute Sache für Gary. Alleine will ich es definitiv nicht machen, aber wenn Marty involviert ist, bin ich für alles offen.
MI: 92 Shows sind kein Pappenstil. Du hast dich vor ein paar Jahren ernsthaft am Rücken verletzt. Wie geht es dir heute damit?Geoff: Danke, dass du nachfragst. Das ist etwas womit ich täglich umgehen muss. Das war wirklich etwas was mein ganzes Leben verändert hat. Ich habe mein Rückgrat an zwei Stellen gebrochen, ich hatte diverse Operationen und immer noch 6 lange Nägel in meinem Rücken.
MI: Man kann also sagen, dass du wirklich „Made Of Metal“ bist?Geoff: Ohja, ich bin wirklich durch und durch „Made Of Metal“. Es ist in meinem Blut und in meinen Knochen. Ich sage dir, obwohl ich sehr down war und mich das alles sehr zurückgeworfen hat, bin ich heute einfach nur dankbar, dass ich meine Karriere fortsetzen konnte. Es gibt immer wieder schlechte Tage und ich kann auf der Bühne nicht ganz so abgehen, wie ich es gerne würde aber ich bin sehr dankbar, dass ich einfach wieder spielen und auf Tour gehen kann. Normalerweise versuche ich auch nicht daran zu denken oder rede nicht darüber ich denke einfach nur daran, dass es jetzt Zeit zu rocken ist und dann geht’s los. Ich versuche auch meine Gedanken beschäftigt zu halten, so dass sie nicht um dieses Thema kreisen. Das Werkzeug der Verdrängung ist ein sehr mächtiges Werkzeug. Man kann sich so schlechter Gedanken oder Gefühle entledigen. Ich denke dies kann für jedermann ein sehr nützliches mentales Werkzeug sein.
MI: Nach all dem auf und ab. Was für persönliche Ziele hast du jetzt noch mit VICIOUS RUMORS?Geoff: Nach all den Jahren ist mein kurzfristiges Ziel einfach nur jeden Morgen wieder aufzuwachen. Fangen wir mal damit an. Um ehrlich zu sein Bruder, es ist mein Ziel einfach nur immer weiter zu machen und den Qualitätsstandart zu halten. Ich möchte die mir bestmöglichen Scheiben aufnehmen, ich möchte mich selber einfach immer weiter vorantreiben um noch besser zu werden. Und ich möchte auch die anderen Jungs motivieren ihr Bestes zu geben, positiv zu denken und den VR Ball am Rollen halten. Wir haben so viel in unserer 33-Jährigen Karriere gemacht. Wir waren auf MTV, wir waren auf Tour in der ganzen Welt, wir haben Alben gemacht, Videos aufgenommen, wir wurden im Radio gespielt und haben uns die Köpfe am Asphalt blutig geschlagen. Es war uns immer eine Ehre und ein Privileg und mein perönliches Ziel ist es, dass es einfach immer weiter geht. DIO ist gestorben, die SCORPIONS und JUDAS PRIEST lösen sich auf....VICIOUS RUMORS gehen nirgendwohin. Wir bleiben, denn wir haben noch so viel gute Musik zu geben.
MI: Und nun zur letzten Frage: Welche Frage, die du gerne mal beantworten würdest, wird dir nie gestellt?Geoff: Oh Mann, das ist schräg. Gerade auf dieser Tour wird mir diese Frage bereits zu zweiten oder dritten Mal gestellt.
MI: Oh, und ich dachte ich wäre kreativ.Geoff: Nein, nein das bist du. Das verblüfft mich jedes Mal. Ich habe schon so viele Fragen in so vielen Interviews beantwortet. Ich glaube eine Sache ist: Da wir schon so eine lange Karriere haben, welche aber hauptsächlich im Underground stattfand, kommen immer wieder Leute auf mich zu und fragen mich, ob ich nicht enttäuscht wäre. Oder ob ich mich unterbewertet fühlen würde. Oder ob ich frustriert wäre. Aber ich will dazu sagen...um nicht missverstanden zu werden: das ist jetzt nichts was mir wie wahnsinnig auf der Seele brennt, aber ich versuche deine Frage zu beantworten. Also, ich könnte mich eigentlich gar nicht gegenteiliger fühlen. Ich bin so ein Glückskind, dass ich meinen Heavy Metal Traum leben darf. Ich habe die Band gegründet als ich 17 war mit dem einzigen Ziel lange zu überleben, klasse Alben zu machen und eine Heavy Metal Institution zu werden. Und ich denke das haben wir geschafft. Und ich fühle mich angetrieben, dankbar, glücklich , motiviert und möchte mich bei allen bedanken die das möglich gemacht haben. Bei den Lesern, unseren Die Hard Fans, unseren neuen Fans und den Bands mit denen wir auftreten durften. Ich bin einfach nur glücklich. Weißt du, es ist eine Sache in einer Heavy Metal Band zu spielen, wenn du 20 bist, wenn du 50 bist ist es doppelt so rebellisch.
MI: Danke für dieses tolle Interview und noch alles Gute für den Rest der Tour.Geoff: Danke dir für das nette Gespräch.
Interview Moin Moin und herzlichen Willkommen!
Wann seid ihr heute aufgestanden? Erlend: Oh um 11 Uhr schon, da musste ich was frühstücken. Danach bin ich aber wieder ins Bett gegangen und hab noch mal bis 15 Uhr gepennt. (lacht)
Und habt ihr dann Hamburg irgendwie besichtigt? Erlend: Nö, ich war nur kurz bei dem Laden da vorne, um mir was zu essen zu holen aber ansonsten nicht, ne.
Reeperbahn auch nicht? Erlend: (lacht) ne ich hab eine Freundin von daher brauche ich da nicht wirklich hin…
Und jetzt seid ihr auf eurer ersten Headliner-Tour in Deutschland… wie fühlt sich das an, obwohl es ja heute erst der erste Gig ist? Erlend: Gut. Sehr gut fühlt sich das an. Die Bands mit denen wir unterwegs seien werden sind alle richtig cool!
Habt ihr euch die Bands eigentlich ausgesucht für die Tour oder kam das einfach? Erlend: Wir haben unserer Booking Agentur einfach ein paar Bands vorgeschlagen mit denen wir gerne touren würden und so kam das dann dabei raus.
Wolves Like Us kommen ja auch aus Norwegen… Erlend: Jau, mit denen kommen wir auch gerade aus Schweden, die haben nämlich da schon mit uns gespielt.
Letztes Jahr und Anfang 2011 wart ihr ja mit musikalisch komplett anderen Bands unterwegs, ich denke da gerade an die Tour mit COMEBACK KID und co. Warum war das so? Und gab es da irgendwelche Vorteile, Nachteile oder besondere Erfahrungen die ihr mitgenommen habt? Erlend: Ja mit der Musik, die wir machen können wir ja eigentlich mit fast allen Bands die ne Gitarre benutzen spielen von daher (grinst)…. Aber speziell die erste Tour mit CONVERGE und KYLESA war richtig gut!
Natürlich, die 2. dann mit COLISEUM und BISON B.C hat auch ordentlich Spaß gemacht. Mit COMEBACK KID danach war naja… interessant… (grinst) es war wohl mehr ein Experiment, das wir so auch sicherlich nicht noch mal machen werden… Da waren einfach zu viele Hardcore Kids, die nicht wirklich mit unserer Mucke was anfangen konnten…
Aber ich hab gesehen, dass alle Bands an dem Abend ein KVELERTAK Shirt anhatten auf der Bühne… Erlend: Ja klar die Bands haben uns auch alle echt gemocht, aber die Fans… (lacht) Es war auch echt immer so, dass wenn wir nen guten Abend hatten, die anderen keinen so guten hatten und andersrum eben, auch von daher sehr verdächtig und wie gesagt werden wir das so nicht mehr machen!
Und meinst du das ihr da Fans junge wie auch ältere von anderen Bands abgreifen konntet? Erlend: Ja das hatten wir uns auch so gedacht, das wir da einige Leute aus der Reserve holen hätten können … Es waren ja auch keine schlechten Shows… und es waren wichtige Erfahrungen für uns auch wenn es nicht jeden Abend funktioniert hat bei den Leuten die da waren.
Und eben: die jungen Leute so früh wir möglich abholen (lacht)… hat ja manchmal auch geklappt.
Wieder mal in Deutschland. Fällt euch das eigentlich auf wenn ihr aus dem Bus kommt in welchem Land ihr gerade seid? Erlend: Deutschland ist echt immer einfach zu erraten…
Viele Städte sehen hier irgendwie gleich aus, die Geschäfte, Cafes etc pp. sind überall dieselben, so scheint es mir. Aber wie gesagt soviel sehen wir auch gar nicht von den einzelnen Orten wo wir spielen.
Ihr seid nach dem Release von “Kvelertak” konstant auf Tour, oder? Erlend: Ja auf jeden Fall…
Seid ihr es langsam Leid? Erlend: Nee nicht wirklich, Ich bin doch noch jung (lacht) [26 - Anm. Red.], aber klar wenn wir jetzt fertig sind mit der Tour freut man sich schon auf ne Auszeit… Ich meine wir waren jetzt mindestens 200 Tage unterwegs von daher…
Könnt ihr eigentlich von der Band leben? Erlend: Ja. Vor einem halben Jahr hab ich meinen Job gekündigt bevor wir auf Tour gingen… Ich kann da schon meine Miete von bezahlen.
Du sagtest es ja schon, ihr freut euch auf zu Hause. Wo ist eigentlich dein „zu Hause“ gibt es so was bei einem so harten Bandleben wie mit dieser Band eigentlich? Erlend: wie gesagt: man freut sich jetzt schon so langsam. Ich habe eine Wohnung und eine Freundin in Oslo, von daher auch einen Ort den man Heimat nennen kann. Wenn ich da bin, hänge ich einfach mit meiner Freundin ab… Es benötigt ja auch immer seine Zeit sich wieder in den Alltag einzugewöhnen wenn man so lange unterwegs war… aber nach 3-4 Tagen ist man da auch wieder drin und ich geh fischen oder schaue TV…
…oder lässt dich tätowieren? Erlend: YEAH! Auf alle Fälle! Ich hab in Oslo auch meinen Tätowierer sitzen. Viel machen wir aber natürlich auch auf Tour…
Denkt ihr eigentlich schon an ein neues Album? Erlend: Jau, heute Abend werdet ihr schon mal zwei neue Songs zu hören bekommen und nachdem wir wieder in Oslo sind fangen wir richtig an zu schreiben und zu proben.
Also habt ihr auch neben den beiden Neuen, schon mehrere Ideen, Fragmente und Strukturen im Kopf? Erlend: Ja wir haben schon diverse Ideen und Songfragmente, da arbeiten wir ständig dran. Ich muss natürlich danach noch die Lyrics schreiben, aber das klappt schon.
Wenn alles läuft, könnten wir schon im nächsten Sommer eine neue Platte aufnehmen.
Und dann auch wieder bei Kurt Ballou aufnehmen? Erlend: Das sieht gut aus, dass wir wieder mit Kurt zusammenarbeiten können, ja. Hat auch bei der letzten Platte unheimlich gut funktioniert!
Gab es ein bestes deutsches Festival in diesem Jahr bei euch? Erlend: Oh das vergisst man immer wie die alle heißen, aber ich fand glaube ich das Summer Beas ganz gut… Da waren echt viele Bienen, deswegen sag ich auch Summer Beas (schmunzelt).
Ihr habt auch beim Hurricane gespielt, was ja eher für alternative Musik steht… Ihr wart da mit CONVERGE und eben auch COMEBACK KID die härtesten Combos… Erlend: Ja das war einfach cool, weil wir die Jungs von eben diesen Bands wieder gesehen haben. Das macht auch ein Festival aus, das man eben viele Bands wieder sieht mit denen man schon sonst wo unterwegs war.
Gab es irgendwelche lustigen oder auch frustrierenden Momente bei einem Festival hier? Erlend: Ahh ne, kann ich mich irgendwie nicht dran erinnern an irgendwelche speziellen Erlebnisse… Ist irgendwie dann immer das selbe: früh aufstehen, auf die Bühne und danach dann Party…
Aber hat alles viel Bock gemacht! Wie gesagt CONVERGE, KYLESA und auch GHOST mal zu treffen ist immer schön und macht Bock!
Gerade mit GHOST sind wir einige Male zusammengekommen, die Jungs sind echt cool!
Du weißt also wer hinter GHOST steht? Erlend: Naja… schon… ein bisschen… (grinst)
Du darfst und willst es aber eh nicht sagen… Erlend: so siehts aus. (lacht)
Wie sieht es mit Touren in Amiland aus? Erlend: ja mit SKELETONWITCH war geil! Chicago und New York waren ziemlich cool! Ausverkaufte Hütte beides Mal. In New York haben wir auf einem Boot gespielt das dann durch die Stadt gecruist ist, Freiheitsstatue und so was alles… somit konnten wir auch mal Sight Seeing machen…
Wie ist der „Markt“ für euch in den USA? Erlend: Keine Ahnung echt. Keinen Plan von Verkaufszahlen oder so was… aber wie gesagt die Shows waren immer gut von daher…
Gibt es da eigentlich Unterschiede zwischen dem Ami Publikum und dem Europäischen? Erlend: Ja die Shows sind kleiner in Amiland und das Publikum schon abgedrehter irgendwie… mehr Hard Core. (grinst)
Habt ihr sonst noch irgendwelche besonderen Erfahrungen dort gemacht? Erlend: Ja was echt strange ist dort, ist der schnelle Wechsel zwischen den verschiedenen Wettern… einmal haste Sommer und danach bist du plötzlich irgendwo wo es schneit… sehr strange. Und ich habe eine christliche Shopping Mal gesehen… und diese ganzen Amish People mit ihren Kutschen… schon komisch so was.
War das eigentlich dann euer erster Trip in die USA? Erlend: ne wir hatten davor schon mal mit WEEDEATER in Californien gespielt. Die sind total krass die Jungs! Echt die verrückteste Band mit der wir jemals gespielt haben… (lacht)
Wie weit und vor allem wie schnell kann es mit KVELERTAK eigentlich weiterhin so rasant aufwärts gehen? Erlend: Ja da musste mich nicht fragen! Keine Ahnung. Wir bringen weiterhin Platten raus und machen Shows und sehen dann einfach was passiert… Im Moment läuft es echt gut und ich hoffe wir können das aufrechterhalten…
Ok zum Abschluss noch deine Platten des Jahres? Erlend: Ohje… von letztem Jahr? Ach ne diesem, ist ja auch schon bald zu Ende…
Lass mich schauen… (skipt suchend in seinem MP3-Player rum)
GHOST? kam die dieses Jahr raus?
Nee, 2010Erlend: Ok dann (nach einer Weile eifrigen Suchens in alphabetischer Reihenfolge):
- CRAFT
- GRAVEYARD
- TAAKE
- TOXIC HOLOCAUST
- WOLVES LIKE US
DANKE! Dann wars das auch schon… Erlend: Auch danke und habt viel Spaß bei der Show bzw. den Lesern: auf der Tour!
Review: Live From Beyond Hell / Above Heaven
VOLBEAT haben es mittlerweile verdient zu den großen Bands in Europa gezählt zu werden. Ihr Mixtur aus Rock’n‘Roll mit Punkattitüde, Thrash, Country (remember JOHNNY CASH) und einem an ELVIS PRESLEY angelehnten Gesang von Gitarrist und Bandleader Michael Schøn Poulsen hat VOLBEAT mit einem einzigartigen Sound versehen, der neben dem ungemein hohen Widererkennungswert auch zunehmende außerhalb ihrer dänischen Heimat Massenkompabilität aufweist. Tolle Refrains, melodische Ohrwurmkompositionen und harte Riffs tun ein Übriges. Tourt man in den Staaten noch (mit Erfolg) durch die Clubs, dürfen es in Europa schon die mittelgroßen Hallen sein; in Dänemark verkauft man das 10.000 Zuschauern umfassenden Kopenhagener Forum aus.
Die dritte DVD (und CD) des Quartetts umfasst dann auch vor allem ihren frenetisch gefeierten Auftritt in Kopenhagen und lässt unter dem Titel „Live From Beyond Hell / Above Heaven” auch nichts an VOLBEAT-Hits aus (siehe Tracklist unten), bietet aber auch ältere Songs der Band. Der Livemitschnitt läßt auf CD qualitativ keine Wünsche offen (die DVD lag leider nicht vor), die dänischen Ansagen sind authentisch. Was man von VOLBEAT hier hört ist voller Spielfreude, macht Studioaufnahmen nicht zum Maß der Dinge und dabei Lust auf mehr.
Die DVD enthält Mitschnitte aus drei Konzerten, 7 Songs, US-Club, vor ca. 1.000 Zuhörern in Anaheim, California; 3 Songs, Rock Am Ring vor fast 100.000 Fans und natürlich das Konzert in Kopenhagen. Lezteres wurde in HD gefilmt und enthält Überraschungsauftritte befreundeter Musiker – Mille Petrozza (KREATOR), Scott Ian (ANTHRAX), Michael Denner (MERCYFUL FATE, KING DIAMOND) und L.G. Petrov (ENTOMBED). „Live From Beyond Hell / Above Heaven” ist sicher eine wertige Sache nicht nur für die Die-Hard-Fans von VOLBEAT.
DVD 1
Live at Forum in Copenhagen, Denmark:
01. Intro
02. The Mirror And The Ripper
03. Maybellene I Hofteholder
04. Hallelujah Goat
05. 16 Dollars
06. Heaven Nor Hell
07. Guitar Gangsters & Cadillac Blood
08. Who They Are
09. Evelyn
10. Mary Ann's Place
11. Sad Man's Tongue
12. We
13. 7 Shots
14. Pool Of Booze, Booze, Booza/BOA
15. A Warrior's Call
16. The Garden's Tale
17. Fallen
18. Thanks
19. The Human Instrument
DVD 2
Live at House Of Blues in Anaheim, California:
01. A Moment Forever / Hallelujah Goat
02. Radio Girl
03. Angelfuck
04. Mr. & Mrs. Ness
05. Still Counting
06. Pool Of Booze, Booze, Booza/BOA
07. I Only Wanna Be With You
Live at Rock am Ring in Nürburgring, Germany:
01. Sad Man's Tongue
02. Mary Ann's Place
03. Still Counting
Beyond The Scenes
CD
01. Intro
02. The Mirror And The Ripper
03. Maybellene I Hofteholder
04. 16 Dollars
05. Heaven Nor Hell
06. Who They Are
07. Evelyn
08. Sad Man's Tongue
09. 7 Shots
10. Pool Of Booze, Booze, Booza/BOA
11. A Warrior's Call
12. The Garden's Tale
13. Fallen
14. Thanks
15. The Human Instrument
16. Angelfuck
17. Still Counting
18. I Only Wanna Be With You
Live From Beyond Hell / Above Heaven
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
47
Länge:
200:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Script Of Life
Die süddeutsche Progmetalformation LIQUID HORIZON muß spätestens mit diesem neuen Werk "The Script Of Life" in die Qualitätsklasse von heimischen Genrebands mit internationalem Niveau wie POVERTY'S NO CRIME oder auch VANDEN PLAS einsortiert werden. Ich habe diese hoffnungsvolle Band bereits seit vielen Jahren auf dem Schirm, es gab eigentlich nie ein schlechtes Album, alle früheren Werke egal ob als reiner Underdog oder die letzte klasse Scheibe „Revolutions" (da schon mit einem Deal) hatten absolute Klasse und jetzt sollte mit dem neuen Label Firefield Records endlich auch mal der Sprung auf eine breitere Fanebene möglich sein.
Bereits dass tolle Coverartwork überzeugt auf den ersten Blick und auch der noch wichtigere musikalische Inhalt läßt für den geneigten Genrefan viele lohnenswerte Tracks entdecken. Knapp 57 Minuten lassen es die Herren aus Mannheim ordentlich krachen, bestens unterstützt durch eine modern, fette Produktion von Markus Teske (u.a. MOB RULES, SAGA) kommen die teilweise recht heftigen Gitarrenriffs, kombiniert mit vielfach sehr üppig und ideenreichen Keyboards sofort sehr einnehmend daher. In Verbindung mit dem Gewissen Händchen für sinnvolle Breaks, gefühlvollen Wendungen, Tempiwechsel und eingängigen Refrains funktioniert das Album gleich beim ersten Durchgang ohne zu vorhersehbar zu sein. Hier wird nicht wie bei so vielen anderen Bands dieses Genres zu dick mit Gitarrengefrickel, zig Rhythmus- und Harmoniewechseln aufgetragen sondern es ist stets ein roter Fader zu erkennen und auch die Seele in den Songs kommt nicht zu kurz. Ganz anders als bei der für mich enttäuschende aktuellen SYMPHONY X-Pladde „Iconoclast“, dort wird zwar mächtiger Hochgeschwindigkeits-Power Metal geboten aber zu seelenlos, wenig dichten Atmosphäre und ohne echte mitreißende Spannungsbögen. Nicht so hier, denn LIQUID HORIZON lassen ihrem ebenfalls sehr variablen Vocalisten Oliver Kielthaus bei aller Härte und Robustheit auch noch genügend Platz zum richtigen Singen und setzen das mächtige Organ nicht nur in dröger „Hansdampf-Manier“ wie zuletzt bei RUSSELL ALLEN (siehe die aktuelle Symphony X-CD) ein, sondern hier wird auch viel Wert auf intensive Atmosphären gelegt. Die Stimme erinnert in ihrer Klangfarbe diesmal sehr an Geoff Tate (QUEENSRYCHE) wie u.a. bei dem Opener „All the World“, reichlich düster gehalten mit prägnanten Keyboards, es sind auch fies-growlige Parts dabei, dann ein getragenen Zwischenteil, ehe dann wieder richtig Gas gegeben wird. Stilistisch sind LIQUID HORIZON hier sehr nah dran an den alten Sachen der Heroen aus Seattle. Weiterhin könnte man auch THRESHOLD sowie DREAM THEATER mit ihren etwas metallischeren Werke zuletzt als Paten des Bandsounds benennen. Die früheren Parallelen zu SAVATAGE sind eher nicht mehr so deutlich herauszuhören, es geht einfach stärker heavier und nicht mehr so betont „musicalmäßig“ zu. Epische Breiten mit viel Abwechslung aber nie zu langatmig sondern immer songdienlich werden bestens ausgearbeitet vorgetragen. Ein gutes Beispiel hierfür ist dass sehr weitläufig-cineastische „Coasts Of Holland“ mit einem mächtigen Bombasttouch und einem klasse sehr symphonisch betontem Streicherarrangement im Hintergrund. Die Gitarren werden trotz der allgegenwärtigen Tasten nie vernachlässigt und gekommen genügend Freiraum, egal ob riffig auch für tolle Solos ohne zuviel Genöle wie z.B. bei „Daily Dose“ ist Raum oder es darf auch mal locker akustisch („Crown of Creation“) klingen. Eine wirklich tolle Klavierballade ist „To The Stars“ geworden, sehr schön fließend mit hypnotischen Vocals und einer nicht zu schlagenden Atmosphäre mit dem gewissen Etwas. Der Bonuslivetrack zeigt eine routinierte Band mit einem spitzen Sound, mächtigen Gitarrenriffs und klasse, ausdrucksstarkem Gesang, dass macht Lust auf mehr.
LIQUID HORIZON haben sich mit "The Script Of Life" mehr als nur etabliert und nochmals einen großen Schritt nach Vorne gemacht, die Zeiten „nur“ als sehr talentierte Band zu gelten sind ebenfalls vorbei - mit der nächsten Scheibe sollten dann noch einmal mehr die eigenen Charakterristika hervortreten.
Ansonsten muß hochwertiger Progmetal heute einfach so klingen: packend, melodisch, heavy und vielseitig - alle Fans solcher Mucke mögen hier zugreifen, dieses Script geht nämlich voll auf.
The Script Of Life
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
56:47 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten