Und jetzt gibt es also für alle Thrash Metaller unter euch nach der neuen Destruction und Kreator noch den gnadenlosen Rest. Denn im 20 Jahre nach Gründung der Band geht es brachial wie eh und je zur Sache was sich schon im Opener „Among The Weirdcong“ und im darauf folgendem „I Am The War“ wieder spiegelt: schnelle, harte und von Sodom gewohnte agressive Riffings mit dem rauen Gesang von Tom Angelripper. Mit dem schon in Wacken präsentiertem „Napalm In The Morning“ geht es dann etwas ruhiger aber dafür mit nem fetten Groove weiter bei dem man sich schon genau die fliegenden Haare auf der anstehenden Tour im Dezember vorstellen kann. „M 16“ beschäftigt sich wieder mal sehr politisch orientiert mit dem Vietnam Krieg und mit dessen Folgen, von denen sich die komplette Band Anfang des Jahres bei ihrem dortigem Besuch ein Bild machen konnten. Untermauert werden die Knüppelsongs wie „Minejumper“ oder das sechs minütige „Lead Injection“ immer wieder von den schmutzigen Leadguitar Soli von Bernemann. Das Titelstück „M 16“ ist auch wieder ein für Sodom Verhältnisse eher langsamer Song mit genau der richtigen Geschwindigkeit zum Headbangen um meiner Meinung nach einer der besten Songs des Albums. Den Abschluss bildet das etwas lustig angehauchte „Surfin`Bird“ was mich irgendwie leicht an das „Barbara Ann“ von Blind Guardian erinnert allerdings noch mal zwei ICE Geschwindigkeiten schneller aber irgendwie cool.
Im Rahmen einer kleinen Oper unterteilt in 10 Akte mit dem Titel "Vanitas" serviert uns hier eine italienische Formation durchaus überzeugenden Gothic Metal der besseren Art. MACBETH nennt sich dieser, nach einem bekannten Drama von William Shakespeare benannte, siebener, irgendwie auch passend zum dramatisch romantischen Stil den diese Band hier knapp 60 Minuten lang zelebriert. Mit diesem zweiten Album nach "Dragonheart" (1998) setzen MACBETH trotz einiger entscheidender Lineupwechsel (beide Sänger sowie Bass) konsequent ihren Weg in Richtung einer abwechslungsreichen Mischung aus Powermetal- und Gothicelementen, kombiniert mit düster melancholisch aber gefühlvollem Songwriting. Besonders die symphonischen Keyboardparts erinnern stark an RHAPSODY und sind selbst mir als eingefleischten Tastenfan bis zum fünften Track etwas zu stark in den Vordergrund gemischt worden. Danach sind die Gitarren soundmäßig glücklicherweise etwas stärker vertreten und lassen die manchmal etwas zu glatte Produktion in einem besseren (Gesamt-) Licht erscheinen. Charakteristisch ist auf "Vanitas" eine (gelungene) Mischung von Frauengesang und grölender Männerstimme wie z.B. bei CREMATORY zu hören, wobei Sänger Andreas aber durchaus auch richtig schön (klar) singen kann. Bei den Tracks wird abwechselnd in Englisch oder Italienisch gesprochen, gesungen, geflüstert ("Pure Treasure" mit u.a. HIM mäßigen Vocalparts) oder was mir zwar nicht ganz so doll gefällt, dunkel düster gegrölt aber diese muß bei Gothic Metal ja anscheinend auch so sein. MACBETH erinnern mit ihrem Stil dabei durchaus auch an ihre Landleute von LACUNA OIL oder auch die (guten) alten THE GATHERING, wobei die weibliche Stimme ("Morena") zwar nicht schlecht ist aber irgendwie nichts besonderes darstellt. Als besonders gelungen muß neben der akustische Ballade "Moisa" noch "El Diabolo y la Luna" genannt werden, von diesem Track ab wird die CD spürbar besser, da etwas mehr Gitarrenpower zu spüren ist. MACBETH leben ihren eindeutigen Hang zum melodramatischen auf "Vanitas" voll aus ohne sich dabei allzusehr zu verzetteln. Die "angepriesenen" Einflüsse von Death oder Black Metal Elementen auf dem Beipackzettel des Labels tendieren dann Gott sei Dank auch gegen Null d.h. im Endeffekt ist "Vanitas" für alle Gothic Jünger zu empfehlen, Fans der im Bericht genannten anderen Bands können ebenfalls mal rein hören.
Mehr als fünf Jahre nach dem letzten regulären Album "Blue" gibt es jetzt tatsächlich wieder ein frisches Album von THE MISSION. Nachdem einer der beiden Hauptmacher und Gründungsmitglied, Bassist Craig Adams, bereits Ende 1992 ausgestiegen war machte Hauptmastermind Wayne Hussey (Vocals/Guitar) zwar noch eine ganze Weile unter dem Bandnamen weiter aber die CD’s wurden zunehmend poppiger und oberflächlicher. Die Alben versprühten einfach nicht mehr diesen melancholischen düsteren Charme der sonst stets gitarrenbetonten Songs kombiniert mit dem eingängigem Pathos früherer Meisterwerke wie "Children" oder "Carved in Sand". Aufgrund dieses typischen mystisch-verträumten Sounds und der einfühlsamen Texte waren THE MISSION sowohl bei "echten" Wavern als auch in der Gothic Rock Szene eine äußerst beliebte Band. Mehr Info’s über die Band und ihrer eigentlichen Entstehung 1985 aus den früheren SISTERS OF MERCY gibt’s in unserem ausführlichen Interview (inkl. Konzertbericht), das während der Tour mit HIM aufgezeichnet wurde, zu erfahren. Wir schreiben 2001 - Craig ist wieder zurückgekehrt, das neue Album schimpft sich "AURA" und die mir vorliegenden 8 Songs (Das End-Mastering wurde erst vor 14 Tagen beendet - die komplette CD wird dann 14 Tracks beinhalten!) lassen bis auf eine Ausnahme nur äußerst positive Reaktionen zu. THE MISSION haben sich wieder auf ihre Stärken besonnen und gehen eindeutig wieder gitarrenorientierter mit guten Hooks zu Werke und auch die gewisse Rauheit der Songs wurde nicht zu stark glatt gebügelt . Die Stimme von Wayne, die nicht nur in ruhigen Passagen etwas an Bono erinnert, wühlt sich gewohnt gekonnt durch die Songs mal wütend, aggressiv-klagend dann wieder zärtlich, anschmiegsam und mit viel Gefühl. Schon die erste Single "Evangeline" kommt gleich kompakt griffig in bester Indie-Gitarrenrockmanier daher aber auch die typischen Midtempo Stücke fehlen nicht. Mit dem eher untypischen "Happy" haben die Jungs sogar einen richtigen Abgeh-Hit mit im Gepäck. Wie schon gesagt, vor mir liegt "nur" eine ungemasterte Vorab-CD aber bis auf das langweilige und viel zu lang geratene "Cocoon" lassen die übrigen Tracks nur Bestes erkennen. Bin daher schon gespannt auf die komplette Albumversion (die wir hoffentlich auch für ein Review bekommen!) - AURA stellt ein gelungenes Comeback dar und könnte außerdem ein tippverdächtiges Album werden.
Aus dem Land der Rinder, Gauchos und Evita kommen diese beiden Bands, die sich dem Sound der 70er verschrieben hatten, als Black Sabbath, Pink Floyd & Co. richtig geile Rockmusik machten. Genauso so rauh und baßlastig klingen sowal Natas als auch Dragonauta. Natas beginnen den Reigen und man merkt den Jungs an, daß sie bereits drei Alben auf dem Markt haben. Routiniert zocken sie ihre Songs runter, die mal schleppend-verspielt, mal rockig sind und immer den Spirit der 70er versprühen. Da kommen schnell Vergleiche mit Kyuss, Unida, Fu Manchu auf. Wer diese Bands liebt (und eben deren Götter), wird auch an Natas nicht vorbeikommen. Sänger Sergio gibt der Musik mit seiner eigenwilligen Stimme und den zum Großteil spanischen Lyrics eine ganz besondere Note, während seine Sidekicks mächtig Dampf machen und schön baßlastig ihren Stonerrock runterspielen. Dragonauta sind eine noch unbekannte Band, die in Südamrika schon Staub aufwirbeln konnte. Auf dieser EP geben sie fünf Songs zum Besten, auf die die gleiche Beschreibung wie bei Natas paßt: erdiger, baßlastiger Stonerrock. Ihre Songs geben gut ab, man merkt ihnen den Spaß an der Sache an, hört sich gut an, das Ganze. Gekrönt wird das Ganze noch von eiem St. Vitus-Cover, das die Jungs sehr geil umgesetzt haben. (lh)
Mit neuem Line Up sind nun also die Schweden von Evergrey um Sänger Thomas Englund wieder am Start und präsentieren ihr drittes Album „In Search Of Truth“ Es handelt sich dabei um ein Konzeptalbum welches die Theorie über die Existenz außerirdischen Lebens aufgreift. Im besonderen dreht sich alles um einen Mann, der in seinem besten Alter mit Hilfe einer Hypnose feststellt, dass er bereits seit seinem fünften Lebensjahr von Außerirdischen entführt wird. Er sucht nun nach der Wahrheit, Scully und Mulder lassen grüßen. Musikalisch bewegt sich „In Search Of Truth“ sehr nahe an dem Vorgängeralbum. Die Songs sind allesamt sehr abwechslungsreich und erinnern stellenweise mit den Piano Parts an Bands wie Savatage oder seltener auch an Dream Theater. Neben stellenweise schweren Gitarrenriffs gibt es auch wieder die leicht progressiven Einflüsse zu hören, die die Musik der Band überhaupt ausmacht. Allerdings ist es schwer die Musik nebenher laufen zu lassen, man sollte sich für diese Plattentellerkost wirklich Zeit nehmen.
Unglaublich wie sie manche Bandgeschichten doch noch zum Guten wenden können. So geschehen bei TRISTANIA, die in ihrer Vergangenheit nie mein wirkliches Interesse wecken konnten und nach „Beyond The Veil“ hab ich sie ganz aus den Augen verloren. „World Of Glass“ straft jedoch jeden Lügen, der von TRISTANIA behauptet sie seien tot, ganz im Gegenteil, mit diesem Album siedeln sie sich ganz, ganz oben im Gothic Metal Bereich an. Nachdem man sich vom hauptamtlichen Sänger getrennt hat warten die Norweger jetzt mit 3 Gastsängern auf und kreieren gemeinsam mit der ohne Zweifel sehr gereiften Stimme von ihrer weiblichen Frontfrau Vibeke Scene derart vielschichtige Songs, dass Langeweile hier nie auch nur in Ansätzen aufkommen kann. So bombastisch und sakral der mehrstimmige Gesang auch manchmal klingt, pathetisch wird die Angelegenheit nie, dafür sorgen schon die vielen anderen Elemente die TRISTANIA in ihrer Musik verarbeiten, von akkustischen Parts bis hin zu Elektronik. Der Gesang von Scene ist derartig mitreißend und faszinierend, emotional und ausgereift dass sie es auch mit den drei (ebenfalls hervorragenden) männlichen Sängern in der Überzahl aufnehmen kann. Grade die beiden cleanen Sänger ergänzen sich erstklassig mit ihrer hohen Tonlage, Akzente werden von rauen männlichen Growls oder entfremdetem Gesang gesetzt. Nimmt die Elektronik in den ersten Songs noch keine tragende Rolle ein, so wäre „Lost“ ohne den Gesang fast schon als Soundtrack zu einem guten Computerspiel denkbar. Gitarren fehlen allerdings fast nie, so dass auch bisher jeder moderner Technik abgeneigte Freaks mit TRISTANIA den Einstieg in diese Musik finden könnten, hier ergänzen sich klassischer Gothic Symphonic Metal perfekt mit Samples und Loops. Die Violine, gespielt durch einen Könner seines Fachs, Pete Johansen (THE SCARR) ist mir an manchen Stellen zwar fast zu schnulzig, gefühlvoll gespielt ist sie jedoch allemal und verstärkt gemeinsam mit den gehäuft auftretenden Akkustikgitarren den Angriff auf das Herz des Hörers. „World Of Glass“ kann zu allem Überfluss noch mit einer in jeder Hinsicht glänzenden Produktion aufwarten die es grade auch geschafft hat die einzelnen Instrumente und Sänger richtig in Szene zu setzen. Tolles Album zeitgemäßen Gothic Metals!
Ich hatte bisher noch nie das Vergnügen aber Mr. CARL DIXON scheint vor allem in seinem Heimatland Kanada aber auch bei uns in einschlägigen Kreisen durchaus eine bekanntes "Rockgesicht" zu sein. Das Multitalent (Gitarre, Schlagzeug, Klavier, Percussion & Gesang) hat bereits in jungen Jahren fleißig geübt und war dann ab 1982 mit seiner damaligen Band CONEY HATCH recht gut im AOR Geschäft tätig. Eine weltweite Top-Ten Single "Hey Operator" sowie einige ausgedehnte Tourneen im Vorprogramm von u.a. JUDAS PRIEST ("Screaming for Vengeance") und IRON MAIDON ("Piece of Mind") folgten anschließend. DIXON brachte dann bereits 1992 seine erste selbst produzierte Solo CD "One" heraus. Für sein aktuelles Projekt "Into the Future" konnte er wiederum einige bekannte Musiker wie Brian Greenway (Aprilwine), Tim Harrington (Lee Aaron/Aldo Nova) oder Pat Kilbride (Ian Hunter) für eine musikalischen Zusammenarbeit gewinnen. Laut Info heißt die uns hier dargebotene Stilrichtung Melodic-Rock, wobei ich eher zu der, zugegeben nur etwas groberen Schublade; irgendwo zwischen John Mellencamp und Tom Petty, greifen möchte. Der entscheidende kleine Unterschied zu den beiden eben genannten: C. DIXON ist leider nicht so ein guter Songschreiber zumindestens was diese CD betrifft. Kein Zweifel, musikalisch hat’s der gute Junge sicher voll drauf und auch die Produktion klingt hervorragend aber an den Songs happert es einfach ein bischen. Auch das Vorhandensein von gleich 3 Coversongs "Little bit of Love" (FREE), "Lonely You" (BADFINGER) und "River" (ROIBIN TROWER) macht das Album insgesamt nicht viel besser, denn die ausgewählten Tracks waren schon im Original nicht so ausergewöhnlich und haben durch die Neuinterpretation auch nicht dazu gewonnen. Wirklich schlecht ist auf "Into the Future" kein einziger Song, denn Dixon hat ein sehr gutes Organ (erinnert manchmal ein bischen an Lou Gramm/FOREIGNER) zu bieten, es wird durchaus solide gerockt aber der entscheidende berühmte Funke will nicht so recht überspringen. Trotz guter Ansätze ("Back to where we started" oder "Rattled" sind ganz gut geworden) fehlen mir einfach die hängenbleibenden Hooks (mal von den Covers abgesehen), es wirkt alles ein wenig schleppend und ohne großen Biß. Das etwas melancholische Keyboard & Streicher Instrumental "Koln" wirkt fremd und paßt nicht zu dem Rest der Musik und der Gag mit dem letzten (nicht vorhanden) bezeichnenden Titel "Gone" hätte man sich ebenfalls sparen können. Fazit: Insgesamt gibt es momentan besseres Material als das hier von Mister DIXON hier präsentierte. Mir ist diese Rock’n Rollig blusige Mischung etwas zu fad - was livehaftig sicher ganz anders rüber kommt - auf CD wirkt‘s mir zu steril. Wer aber auf die Bruce Springsteen Schiene abfährt sollte schon mal reinhören.
Ein wahres Massaker verspricht der Albumtitel – und was anderes hab‘ ich von den Death-Metal-Experten auch nich erwartet. Nur: Es ist keins geworden. Vielleicht geht der Florida-Dampframme ein bisschen die Luft - sprich die Ideen - aus. Das sechste Audio-Werk lässt doch gehörig Tempo vermissen. An sich noch nicht schlimm, aber wenn sich der Sound derart mühselig aus den Boxen quält, nervt er eher, als dass er alles niederwalzt. Und dann Onkel Chris höchstpersönlich: Das Gegrunze erwartet Hörer von ihm so, wie er’s macht. Aber diese spitzen Schreie? Lässt einen richtiggehend zusammenfahren. Hört sich an wie ein Schwein, das um Gnade quiekt (zum Beispiel bei „Knife, Gun, Axe“). Wird doch wohl nich so schlimm bestellt sein um die Six-Feet-Under-Frontsau... Naja, und ob Ice T. die Barnes-Band als Hüter des toten Metalls aus der kreativen Sackgasse holt, sei mal auch dahingestellt. Was bleibt also vom Aushängeschild eines ganzen Genres? Oft gehörtes Gegrunze, druckloser Sound, langweilige Songs – zumindest auf eine Band wie Six Feet Under bezogen. Hätte ein Newcomer diese Scheibe rausgebracht, okay. Für den Trendsetter selbst aber is das dünne – daran ändert auch das angehängte, derbe Video „The Day the Dead walked“ nix.
True Carnage
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:11 plus ein Video-Track Länge:34:19 () Label: Vertrieb:
Oops, Criminal aus Chile! Komplett zusammengezimmert haben die vier Mann das neue Scheibchen namens Cancer im Andenstaat. Aber die Vorurteilsgeschwüre von wegen Exotenstatus geistern völlig zu Unrecht durch meinen Kopf. Was Ex-Pentragram-Master Anton Reisenegger da mitsamt Gefolge abgeliefert hat, ist aller Ehren wert. Die wahren Erben Sepulturas? Naja, der Vergleich muss ja fast kommen. Aber ich täte die Herren aus dem schmalen Ländle doch eher einsortieren irgendwo zwischen Slayer und Testament. Nur gelang den Kriminellen der Schritt in die Gegenwart wesentlich gebückter. Also klingt‘s zehnmal (dabei ein Instrumental und zwei Songs mit spanischen Texten) weder altbacken noch aufgesetzt. Und zur Belohnung erfreut sich der Käufer mit PC an fünf Bonus-Videos, die einen Eindruck von der Live-Power der Herren geben. Den einzigen Kritikpunkt liefert die doch sehr dünne Coverversion von Napalm Deaths Greed Killing. Dennoch: Ein akkurates Ding hat der Toni da durchgezogen. Oder an Titel zwei angelehnt: Force FETT!!!
Cancer
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:10 plus fünf Video-Tracks Länge:31:59 () Label: Vertrieb:
Keine Angst - es handelt sich bei ADAGIO („Stille“) nicht um eine der vielen alle irgendwie gleichklingenden italienischen Hochgeschwindigkeitsbands oder gar eine moderne Metal Combo mit Lateinischen Gralsgesängen – völlig falsche Fährte. ADAGIO nennt sich das Soloprojekt des französischen Gitarristen Stephan Forté und diesen Namen sollte man sich für die Zukunft etwas genauer merken. Nach vielen Schwierigkeiten und langem Suchen entstand hier in Zusammenarbeit mit Producer Dennis Ward (Pink Cream 69) und hochkarätiger Unterstützung von Musikern der Bands Majestic oder Elegy ein hervorragendes Powermetalalbum in etwas bombastisch klassischer Ausrichtung. Im Rahmen einer wirklich klassischen Ausbildung und längerem Musikstudium, sowohl an Gitarre als auch an Klavier, beschäftigte sich Forté auch noch sehr intensiv mit Kompositionslehre, wobei er insbesondere Mozart (daher auch der Name!) bevorzugte. In fast allen Songs auf „Sanctus Ingis“ kann man diese Einflüsse mehr als deutlich heraushören. Das prägende Gitarristenvorbild heißt jedoch Yngwie Malmsteen, mit dem er auch schon als Vorgruppe gespielt hat. Anders als der launige Schwede aber legt Forte viel mehr Wert auf eingängige Melodien und gute Songs. Sehr technische und kalt wirkende Tracks oder überladene Virtuosität, wie etwa zuletzt bei Malmsteen, sucht man hier bei ADAGIO vergeblich. Auch wenn der letzte instrumentale Track (Bonustitel) der musikalisch schwächste des Albums ist, was vorher an zum teil epischen Klangbildern („Seven Lands of Sin“ ein 11 minütiger Hammersong!) zu hören ist, nötig allen Respekt ab. Sogar das Insrumentalcover von Led Zeppelin‘s „Immigrant Song" gerät durch eine sehr eigene und frische Interpretation dieses jungen Seitenhexers zu neuen Ehren. Der äußerst positive Gesamteindruck entsteht meiner Meinung nach aber auch zu einem großen Teil durch die wunderbare Stimme von ADAGIO und die gehört David Readman (PC 69), der sich immer mehr zu einem klasse Metalsänger entwickelt und hier einen glänzenden Job abgeliefert hat. Er ist durchaus auf eine Stufe mit u.a. D.C. Cooper zu stellen. „Sanctus Ignis“ lebt von dem (meistens) gleichberechtigten Zusammenwirken von Readman und Forté, wobei sich beide trotz vieler Freiheiten voll zu einem Ganzen ergänzen und dadurch dieses starke Debut von ADAGIO erst möglich gemacht haben. Songs wie „Second Sight“ oder „Panem et Circences“ knallen mit ihren Killerrefrains förmlich aus den Boxen. Liebhaber von Bands wie Rhapsody, Hammerfall oder auch Avantasia dürfen hier blind zugreifen. Stéphan Forte hat natürlich nichts revolutionär neues in dieser Musikrichtung geschaffen aber durchaus ein gewisses eigenständiges Profil entwickelt. Vor allem die vielen klassischen Elemente in Verbindung mit tollen Arrangements (Streicher) wie u.a. bei „In Nomine ...“ kommen einfach nur stark rüber.