Interview Euer Album „Psychogenocide” ist seit eniger Zeit auf dem Markt – wie ist das generelle Feedback? Barney: Fantastisch! Wir als Band sind mit dem Album sehr zufrieden und bekamen einige Killer-Reviews von überall auf der Welt. Alle scheinen sich einig zu sein, dass „Psychogenocide“ ein erwachsenes extremes Metalalbum ist, das immer noch die Intensität des NERVECEL-Sound und –Aggression in sich trägt.
Wie lange habt ihr den Songs gearbeitet? Wurde das Album so, wie ihr es euch vorgestellt hattet? Rami: Wir sind mit der Produktion und den Songs sehr zufrieden. Wir haben eine komplette Pre-Production gemacht, die uns sehr weitergeholfen hat, um die Richtung der Songs festlegen zu können, dafür haben aber wir natürlich unsere Zeit gebraucht. Ich habe die Aufnahmen und das Engineering für das Album gemacht, was eine große Verantwortung war, die ich aber gerne übernommen habe. Ich habe viele Sachen gelernt und die ganze Band ist glücklich über das Ergebnis. Mix und Mastering hat dann Wieslawscy Bros im Hertz Studio in Polen (BEHEMOTH, VADER) gemacht, mit dem wir schon auf „Preaching Venom“ zusammengearbeitet haben. Es hat uns ungefähr ein Jahr gekostet, die Riffs zu schreiben und zu Songs zusammen zu fügen; für die Texte haben wir sechs Monate gebraucht.
In welchem Studio habt ihr das Album aufgenommen? Barney: Das Studio war ganz neu, es wurde vom aus Dubai kommenden Label Spellbind Records aufgebaut. Wir waren also die erste Band, die dort überhaupt etwas aufgenommen hat – komisch, aber die Wahrheit. Wir fühlten uns dort sehr wohl und auch sicher genug, um den Job selbst zu machen. Wir haben in dem Studio schon seit zwei Jahren geprobt, also war es sowieso so etwas wie unser zweites Zuhause.
Wovon handeln die Texte auf „Psychogenocide“? Rami: Der Titel besteht ja aus zwei Worten: Psycho und Genocide. Die Texte drehen sich hauptsächlich um die Massenvernichtung des Menschen Geistes und der Psyche durch viele Faktoren unseres Lebens. Jeder Song hat sein eigenes Thema. Das ganze Album diskutiert im Grunde, wie die menschliche Rasse eine Gehirnwäsche bekommt und dazu gebracht wird, das zu tun, was andere wollen. Ein sehr komplexes Thema, weswegen ich den Hörer nur auffordern kann, die Texte zu lesen, um alles zu verstehen. Die Texte sind für uns sehr wichtig und bedeuten uns viel, da es um die Realität geht und viele persönliche Erfahrungen in sie geflossen sind.
Wer hat das Artwork gestaltet? Hat das eine Verbindung mit den Texten? Rami: Das Artwork wurde von Björn Goosses/ Killustrations (ABORTED, ZYKLON) gemacht und ist sehr stark mit dem Konzept verbunden. Wir wollten das Konzept des „Psychogenocide“ auf eine metaphorische Art wiedergeben und nicht nur buchstäblich, weswegen er diese Maschine konzipiert hat, in die menschliche Züge eingearbeitet wurde und die wirklich „brainwashen“ kann mit Werkzeugen und Instrumenten. Wir haben Björn eine ganze Weile daran gearbeitet und er hat einen guten Job gemacht.
Was ht euch denn damals zum Metal gebracht? Rami: Ich habe mit fünf oder sechs Jahren mit dem Gitarre spielen angefangen und mit zehn Jahren Rockmusik entdeckt. Vier Jahre später habe ich dann durch Tapetrading und Metal-Videos auf MTV mehr über Metal herausgefunden. Metal war damals in unserem Teil der Welt nur sehr eingeschränkt zu hören, es war extrem schwierig, Metal-Alben in Plattenläden zu finden – wenn sie nicht sowieso verboten waren!
Viele Dinge machten Metal für mich interessant: der Sound, die technischen Aspekte der Musik, die Heaviness und die Einstellung. Anfangs war ich natürlich beeindruckt davon, wie gut Metal-Bands ihre Instrumente spielten und wollte wie sie sein! *lacht*
Wie groß und aktiv ist denn die Metal-Szene in Dubai? Gibt es bei euch viele Shows und viele Bands? Barney: Es gibt einige Bands, aber die bleiben in der lokalen Szene und kommen nicht wirklich aus dem Mittleren Osten heraus. Ich denke, dass sich das in ein paar Jahen ändern könnte… Viele lokale Bands scheinen aber auch zufrieden damit zu sein, eine lokale Band zu bleiben, wo niemand von ihnen erwartet, gut produzierte Alben zu veröffentlichen oder auf eine größere Tour zu gehen. Die Verpflichtungen, die wir als Fulltime-Musiker heutzutage haben, ist kein Lebensstil für jedermann, da es viele Risiken gibt und Opfer gebracht werden müssen. Es ist verständlich, dass es da nicht so viele Bands gibt, die es so ernst nehmen. Glücklicherweise haben wir ein Management und ein Label, die uns viele Dinge abnehmen.
Die lokale Metal-Szene ist viel größer als noch vor sechs Jahren, besonders dank des Desert Rock Fest in Dubai. Da das aber seit zwei Jahren pausiert, gibt es immer mehr alte Metalheads, die sich mittlerweile in trendigen Clubs rumtreiben und Dubstep hören. Ich würde sagen, dass aber immer noch einige hundert Leute immer noch in der Metal-Szene aktiv sind und nach Gigs Ausschau halten. Wir werden immer da sein und die Flamme für die extreme Musik am Brennen halten!
Wie wird denn Metal in den lokalen Medien dargestellt? Und wie die Fans? Barney: Sehr gut, in der Tat. Dubai ist eine sehr multikulturelle Stadt, die von Langhaarigen in schwarzen Klamotten nicht schockiert ist. Es wird immer besser und die Medien beginnen langsam zu realisieren, dass Metal auch nur eine andere Form von Musik und Kunst ist. Wir haben schon Interviews mit lokalen Medien gehabt, beim TV, Radio und bei Zeitungen. Ich kann sagen, dass wir nicht als Satanisten oder Psychopathen gesehen werden. *lacht*
Ihr habt im April in Europa getourt für einen Monat. Wie war the Tour? Rami: Das war unsere bisher beste Eruopa-Tour. Wir waren mit SUFFOCATION unterwegs, mit dabei waren noch FLESHGOD APOCALYPSE, BURNING THE MASSES und ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY. Es ware unsere dritte Europatour und die mit den meisten Shows. Wir haben in beinahe jedem europäischen Land gespielt, inclusive UK, was eine wirklich tolle Erfahrung war. Wir haben in vielen Städten alte Freunde getroffen, was toll war. Die Fans waren großartig und wir hatten mit den anderen Bands eine tolle Zeit. Jede Band hatte ihren eigenen Stil und wir kamen mit jedem davon zurecht. Mit SUFFOCATION auf einer Tour zu sein, war eine echte Ehre für uns, da sie uns sehr beeinflusst haben. Wir haben durch das Touren mit dieser einflussreichen und legendären Band sehr viel gelernt.
Hattet ihr auch Zeit für Sightseeing? Rami: Wir haben das immer gemacht, sobald wir etwas Zeit hatte, ja. Ich bin immer dafür zu haben, gerade in Ländern, die wir zum ersten Mal besuchen. Selbst wenn wir nur ein paar Blocks vom Club weit gehen können, machen wir das, hängen da ab und machen ein paar Fotos. Es ist sehr cool, die Sehenswürdigkeiten einer jeden Stadt zu besuchen und bei der Tour hatten wir das Glück, das wir in den meisten Städten genug Zeit dafür hatten.
Was sind eure Pläne für den Rest des Jahres? Barney: Wir sind durch Asien und den Mittleren Osten getourt und werden bald wieder nach Europa kommen: im August werden wir beim Summer Breeze, Brutal Assault und Rock im Betonwerk spielen. Danach wollen eine Headliner-Tour in Europa machen, so gegen Ende des Jahres. Im Grunde wollen wir so viel möglich on the road sein.
Weise Worte zum Abschied? Rami: Thank you for having us and we hope the readers do check out our new album “Psychogenocide” which was out on Lifeforce Records all across Europe May 2nd 2011. We will be playing some European festivals in August and we hope to see you all there! For our full tour dates do check our website www.nervecell.net
Interview Eure Europa-Tour mit AMON AMARTH und EVOCATION schien ja gut zu laufen, einige Shows waren sogar ausverkauft. Wie hast du die Tour erlebt? Es war eine spaßige Tour mit viel Publikum und schönen Clubs. Wir haben vor so vielen Leuten gespielt, die uns vorher noch nie gehört hatten, es war also eine tolle Möglichkeit, ein paar neue Fans zu gewinnen. Es war eine großartige Support-Tour.
Nach eurem kurzen erneuten Abstecher nach Europa werdet ihr in den USA touren… vermisst du nicht dein Zuhause, deine Freunde und Familie? Ich vermisse mein Zuhause wirklich sehr, am meisten meine Freunde und Familie. Sie unterstützen mich alle sehr, aber ich liebe es auch, zu Hause zu sein. Manchmal bin ich auf Tour auch traurig und wünschte, ich könnte nach Hause fliegen.
Auf welche Shows der jetzigen Europa-Tour freust du dich? Hellfest und Graspop – es gibt dort immer viele tolle Bands zu sehen.
Lass’ uns über euer neues Album „Ritual“ sprechen – was erwartet den Hörer? Ist es eine Fortsetzung von „Deflorate“ oder habt ihr neue Ideen integriert? Wir hatten recht viel Zeit für das Schreiben von „Ritual“, weswegen wir neue Ideen genutzt haben und neue Dinge ausprobierten. Ryan Knight hat viel mehr geschrieben als beim letzten Album, es ist also ein ganz neues Konzept und ich denke, dass wir die Messlatte für uns selbst höher gelegt haben.
Wie lange hattet ihr denn Zeit? Fällt euch das Schreiben eines THE BLACK DAHLIA MURDER-Songs mittlerweile leicht? Wir hatten vier bis fünf Monate Zeit für das Schreiben. Wir hatten mehr Zeit als sonst, was nett ist, da so bessere Ideen kommen. Ryan und Brian haben sich das Songwriting ungefähr geteilt. Es ist natürlich immer einfacher Songs zu schreiben, wenn alle das gleiche wollen, was bei uns der Fall ist.
Wo habt ihr „Ritual“ aufgenommen? Wie lange wart ihr im Studio? Wir haben die Drums in Michigan aufgenommen, im „Rust Belt“. Gitarre und Bass dann in unserem Proberaum in Michigan, Vocals und Mix dann in Florida bei “Audiohammer”. Wir haben wieder mit Jason Suecof und Mark Lewis, was insgesamt eineinhalb Monate gedauert hat.
Wovon handeln die Texte? Sind sie dir persönlich wichtig? Das Album hat mehrere Bedeutungen. Es ist ein wenig über das Okkulte und teilweise über unsere Fans. Es erzählt außerdem Geschichten über die Person, die ein Ritual durchführt, das mit dem Konzept zusammenhängt. Für mich ist das nicht wichtig, da ich die Texte nicht schreibe.
Wer hat sich um das Artwork gekümmert? Ihr habt euren Stil ja mit jedem Album verändert – welches eurer Cover ist da dein Favorit? Ich mag dieses Artwork mehr als alle anderen, die wir bisher hatten. Ein Kerl namens ValNoir aus Frankreich hat es geschaffen und genau das geliefert, was wir gesucht haben. Ich denke, dass es das Thema des Albums perfekt einfängt.
Könnt ihr von THE BLACK DAHLIA MURDER leben? The Band ist unser Full-time Job. Wir touren sehr viel und müssen der Band daher sehr viel unserer Aufmerksamkeit geben.
Als Vinyl ist “Ritual” auch erschienen, oder? Vinyl erlebt ja gerade ein Comeback, interessiert du dich dafür? Vinyl und CD wurden zeitgleich veröffentlicht. Ich denke, dass das wichtig ist, da viele Leute beides zu sammeln scheinen. Ich sammele keine Vinyls, aber ich habe Respekt dafür.
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