Review:

Boundless Domain

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Jaja, CREEPING DEATH. Der Name ist … Ach neeee. Ja und Corpsegrinder mischt mit bei „Intestinal Wrap“ (lecker!). Und Texas! Steht ja vor allem mit den großartigen Frozen Soul im Verdacht, in Sachen Death Metal mächtig aufzuholen. Natürlich protzen die Info-Schreiber sogleich mit brutalen Riffs (stimmt!) und Südstaaten-Grooves (hmmm. Schon mal was von Crowbar gehört?) und Spielfreude (okay) daherkommen. Dann noch Name-Dropping (produziert von Killswitch Engage-Gitarrist Adam Dutkiewicz – As I Lay Dying, The Acacia Strain, Underoath) und ein bisschen von Metalcore-Einschlag rhabarbert (Mammoth Grinder, Iron Age und Power Trip) und schon ist er fertig, der fruchtbarste, frische Spross „Boundless Domain“ der nicht ganz so neuen texanischen Death-Metal-Herde. Nur: Ganz so geil ist das alles nicht, auch wenn „Vitrified Earth“ zum Beispielg fett groovt und gut nach vorne geht. Letztlich klingt das alles ein bisschen zu beliebig, nicht so furchterregend wie geplant, nicht so monolithisch wie die Vorbilder, nicht so mitreißend wie erhofft. Aber dennoch ganz gut. Und live dürften die Cowboys reinhauen wie die wilden Pferde, die sie normalerweise zureiten. Hü-a-hoh!

 

 

 

Boundless Domain


Cover - Boundless Domain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:59 ()
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Interview:

Trey von CREEPING DEATH

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Interview

Hallo Trey. Schön, dass Du Dir die Zeit für ein kleines Interview nimmst. Wie geht es Dir?

Es geht mir gut, Erik! Vielen Dank für die Nachfrage.

Das neue Album "Boundless Domain" wird am 16. Juni 2023 über MNRK Heavy veröffentlicht. Einen ersten Vorgeschmack gab es mit der Single "Intestinal Wrap". Hier gibt es einen Gastpart vom Kollegen "Corpsegrinder" Fisher (CANNIBAL CORPSE). Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Wir sind im gleichen Management und unser Manager fragte uns, ob wir Interesse an einem Feature hätten. Natürlich haben wir ja gesagt und wussten sofort, dass „Intestinal Wrap“ der Track ist, auf dem er mitspielen sollte.

Da gebe ich Dir absolut Recht, der Song passt gut zum Corpsegrinder. Einige Bandmitglieder von CREEPING DEATH haben früher in verschiedenen Hardcore-Bands gespielt. Wenn ich mir eure Veröffentlichungen anhöre, kann ich immer noch einige Hardcore-Einflüsse heraushören, habe ich Recht?

Ja, Lincoln spielt Schlagzeug in einer Band namens FUGITIVE und ich spiele Schlagzeug in einer Band namens DEEP COVER. Es gibt einige Hardcore-Einflüsse wie IRON AGE, POWER TRIP, BITTER END und MAMMOTH GRINDER, aber ich denke, der größte Einfluss ist die Art, wie wir unsere Band führen.

Ihr seid aus Texas; kann man das in eurer Musik hören? Welche Bands aus der texanischen Szene sind einflussreich für euch?

Die vier, die ich oben genannt habe, auf jeden Fall. So ziemlich jede Band, die derzeit aus Texas kommt, nennt eine oder mehrere dieser Bands als Inspiration, egal ob es sich um Death Metal, Thrash oder Hardcore handelt.

Bei eurer individuellen Mischung von Musikgenres (Death Metal, Thrash Metal und Hardcore) kommt mir direkt SEPULTURA in den Sinn. Für mich persönlich ein typischer Sound aus meiner Jugendzeit. Magst du die Band?

Ja, wir alle lieben SEPULTURA! Max (Max Cavalera, Ex-SEPULTURA-Sänger - Anm. d. Redaktion) ist ein sehr früher Supporter unserer Band. Er hat nicht nur Merch von uns gekauft, sondern auch von anderen aufstrebenden Bands. Er ist wirklich gut darin, das Rampenlicht auf neue Bands zu richten und seine Plattform zu nutzen, um neue Künstler zu fördern.

Bei dem Namen CREEPING DEATH denkt jeder an den coolen Song von METALLICA. Ist der Song der Grund für den Bandnamen? Seid ihr METALLICA-Fans?

Ja, wir lieben METALLICA, aber wir sind keine Superfans oder so, ob du es glaubst oder nicht: Es war vielleicht zwei Wochen vor unserer ersten Show und hatten uns noch nicht für einen Namen entschieden, weil wir mehr damit beschäftigt waren, ein Demo zu schreiben und für unsere erste Show zu üben. Eines der Mitglieder hatte zu der Zeit ein Hardcore-Projekt namens CREEPING DEATH, das nie verwirklicht wurde; also meinte er: "Warum nehmen wir nicht einfach diesen Namen? Wir waren alle einverstanden, weil niemand dachte, dass es eine große Sache wäre. Wir wollten nur, dass Hardcore-Kids auf die Idee kommen, dass wir mehr Metal sind, wenn sie den Namen auf einem Flyer sehen. Wir hatten nie vor, außerhalb von Texas zu spielen, und wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommt, hätten wir definitiv mehr Zeit damit verbracht, uns einen Namen auszudenken!

Wenn man den Sound von "Wretched Illusions" (2019) mit dem von "Boundless Domain" vergleicht, ist die Produktion viel ausgefeilter geworden. Das neue Album wurde von KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz produziert. Hattet ihr eine klare Vorstellung davon, wie ihr 2023 klingen wollt?

Wir versuchen einfach, mehr und mehr Einflüsse einzubringen, ohne dass es zusammenhanglos klingt. Durch die Pandemie hatten wir auch mehr Zeit, uns mit den Songs zu beschäftigen, wir hatten viel mehr Zeit zum Schreiben als sonst. Das und das Feedback, das wir von Adam zu den Demos bekamen, half uns, die Songs bestmöglich zu arrangieren. Dann gingen wir ins Studio und fügten noch mehr Schichten, Harmonien usw. hinzu, was meiner Meinung nach, dem Album wirklich geholfen hat.

Hast Du einen Lieblingssong auf "Boundless Domain"? Gibt es einen Track, der besonders gut gelungen ist?

Sie sind alle gut, aber meine Favoriten sind der Titelsong und „The Common Breed“.

Ab dem Veröffentlichungsdatum seid ihr in den USA auf Tour. Werdet ihr auch wieder nach Deutschland kommen?

Ja, irgendwann Anfang nächsten Jahres. Ich kann noch nicht sagen, mit wem, aber haltet die Augen offen!

Wenn ich mir eure Veröffentlichungen anschaue, fällt mir das tolle Artwork auf. Spielt das Artwork eine große Rolle für euch? Wie habt ihr das Cover für "Boundless Domain" ausgewählt?

Reese kümmert sich um alle Themen mit den Texten und dem Artwork, also lassen wir ihn normalerweise einfach mit dem Künstler über eine Idee korrespondieren. Die letzten beiden Veröffentlichungen („Edge of Existence“ und „Boundless Domain“) wurden von unserem guten Freund Tanner Carruthers gestaltet, den wir schon seit Jahren von zahlreichen Hardcore-Shows kennen. Es geht zurück auf das, was ich über den Einfluss von Hardcore auf unsere Band gesagt habe: wir gehen lieber mit einem talentierten Kumpel, der weniger bekannt ist, und bauen uns beide auf.

Ein kleines Gedankenspiel: Als ich ein Kind war, habe ich Mixtapes aufgenommen. Wenn du einen Sampler oder eine Playlist für Freunde zusammenstellen würdest, was müsste unbedingt dabei sein? Du kannst alte Klassiker nennen, aber auch neue Sachen!

Ich würde eine „All-Texas-Playlist“ zusammenstellen mit Sachen wie IRON AGE, BITTER END, POWER TRIP, MAMMOTH GRINDER, JUDICIARY, SKOURGE, TRIBAL GAZE, KOMBAT, TORTURE TOMB, FROZEN SOUL, FLESHROT und I AM. Auch Hardcore-Punk wie IMPALERS, HATRED SURGE, GLUE, OZONE, FUTURE SHOCK, BARRICADE und WICCANS darf natürlich nicht fehlen.

Danke für das Interview und viel Erfolg mit der neuen Scheibe und viel Spaß auf den anstehenden Konzerten!

 



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Deformity Adrift

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Es ist bereits zehn Jahre her, als sich NIGHTMARER, zum Teil aus ehemaligen Mitgliedern von WAR FROM A HARLOTS MOUTH (WFAHM) gründeten. WFAHM zockten eine heitere Mischung aus Stilrichtungen wie Mathcore und Death Metal. Gitarrist Simon Hawemann, den wir auch vom deutschen Metal-Podcast GEAR OF THE DARK kennen, kehrte Berlin den Rücken und es zog ihn zu neuer Wirkungsstätte nach Florida und später weiter nach Oregon. Auch NIGHTMARER sind keinem Genre zuzuordnen: tief gestimmten Brachial-Gitarren, ein bisschen Grindcore, eine Portion Doom, ne Priese Industrial, eine Grabschaufel Dissonanzen gut verrührt mit technischem Death Metal. Alles in allem ein beunruhigender Fieber-Alptraum voll Ranküne und Stinkwut.

Da türmen sich Sound-Wände auf und verflochtene Rhythmen ziehen den Hörer in düstere Tiefen hinab. NIGHTMARER agieren dabei nicht unbedingt konventionell, und was sie fabrizieren, ist alles andere als Schonkost.

"Deformity Adrift" ist nach „Cacophony Of Terror“ das zweite Album der Truppe, die Platte startet mit der kürzlich veröffentlichten Singleauskopplung „Brutalist Imperator“. Der Opener kommt direkt durchaus massiv, voller Intensität und mit einigen Tempowechseln daher. Die Stimme ist ultratief, der Bass ackert und der Track hat einige Groove-Momente intus. Es folgen “Baptismal Tomb” und “Throe of Illicit Withdrawal"; ich fühle mich berauscht und beklommen zugleich. "Suffering Beyond Death“ ist voller Vehemenz und von Dissonanzen durchzogen, gemeine MESHUGGHA-Riffs verteilen Backpfeifen. Ein langsames Zwischenspiel lässt dich verschnaufen und abwarten, wie es weitergeht. Zu „Taufbefehl” gibt es Schützenhilfe in Form des Gastgesangs von Christian Kolf und Jan Buckard von VALBORG. Der Track sticht auf der Platte durch seinen treffsicheren Minimalismus hervor; stumpf und stoisch ballern die Herren drauf los. Es folgt das progressivere „Hammer Of Desolation“ und beim Schlusstrack „Obliterated Shrine” wird gnadenlosem und abgrundtiefem Doom gefrönt. „Deformity Adrift" wurde von Raphaël Bovey im MyRoom Studio gemischt und gemastert. Der Sound ist erdrückend bombastisch und wuchtig, hat etwas Steriles und Kraftvolles.

NIGHTMARER haben ein eindrucksvolles und abwechslungsreiches Album gezaubert.

 

Deformity Adrift


Cover - Deformity Adrift Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 31:55 ()
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Interment Of Sins

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Ihr habt Bock auf stampfende Gitarrenriffs, ihr mögt guten alten Death Metal der 90er? Bitteschön:

Bei NEW WORLD DEPRESSION aus Emsdetten/ Münster sind klare Querverweise zu Gruppen wie BOLT THROWER, OBITUARY, ASPHYX oder MORGOTH zu zeichnen. In bester Old School Death Metal - Manier wird hier alles und jeder dem Erdboden gleich gemacht.

Das Album (VÖ14.04.2023) startet mit „Undying Strains“ im englischen BOLT THROWER-Stil. Das melodische Gitarrenspiel wird zeitweise verlangsamt und das verleiht der Angelegenheit eine Menge Wucht. Insgesamt gibt es von NEW WORLD DEPRESSION vor allem Midtempo. Der Panzerkampfwagen ist nun nicht mehr aufzuhalten und zielt mit dem drehbaren Geschützturm genau zwischen die Augen. Nach einem kurzen amerikanischen Sample startet „Brainless” mit ein paar Death 'n' Roll-Einflüssen. „Guided By The Front” entpuppt sich als guter aggressiver Track mit Samuraischwert-scharfen Leads. Der Titelsong „Interment Of Sins“ war die ersten Singleauskopplung des Longplayers und hat ein melodiöses Riffing inne. Vor allem das Anfangsriff bleibt im Kopf. Entsprechend anders kommt bei „Deathmachine“ das Gitarrenriffing bissig-thrashig daher. “Overdose Of Humankind“ killt mit brutalem Tempo und purer Gewaltextase. Es folgt mit „Fools“ eine groovige Nummer mit vielen Tempowechseln und das marschierende „Skull Carver“. Zu „Thirst For Life“ fährt man ein tonnenschweres obgleich teilweise langsames Geschütz auf. Der Rausschmeißer ist düster und walzend. Aufgenommen wurde “Interment Of Sins” im Soundlodge Studio, Jörg Uken (Mix und Mastering) machte den druckvollen ziemlich klaren Sound.

Die Platte ist eingängig; Sänger Hütte klingt ein bisschen wie Martin Van Drunen (ASPHYX/ PESTILENCE) und da gibt es schlechtere Fahrwasser. NEW WORLD DEPRESSION tritt uns gehörig in den Hintern und lässt uns die Matte kreisen, oder zumindest rhythmisch mitwippen.

 

 

 

 

Interment Of Sins


Cover - Interment Of Sins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:57 ()
Label:
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Goatlord

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DARKTHRONE veröffentlichten kürzlich ihr bis dato unveröffentlichtes zweites Album, welches ursprünglich als Nachfolger des Debüts ''Soulside Journey'' aufgenommen wurde. Es handelt sich um eine neu gemasterte Version der originalen instrumentalen Demobandaufnahmen ohne Gesang. Zu diesen Zeiten waren die Bandmitglieder erst etwa 18 Jahre alt und ihre Einflüsse waren Truppen wie AUTOPSY, MOTÖRHEAD, RUSH, VOIVOD, POSSESSED, BATHORY und PESTILENCE. Damals, also etwa 1991, verwarfen sie nicht nur das Material von „Goatlord“, sondern ihren Death Metal-Stil zugunsten der norwegischer Black Metal-Qualitätsarbeit. Vielleicht der „schlechte“ Einfluss von MAYHEMs Euronymous? Schließlich hieß das zweite Album von Fenriz, Nocturno Culto, Zephyrous und Dag Nielsen „A Blaze In The Northern Sky“ anstatt „Goatlord“. Viele Ideen, Riffs und auch der Song „A Blaze In The Northern Sky“ sind auf beiden Platten zu finden.

Eine Instrumentalversion von „Goatlord“ war bereits 2008 auf der Kompilation „Frostland Tapes“ zu hören und schon 1996 holten sie die Aufnahmen einmal aus der Abstellkammer und ergänzten den Gesang. Der weiblich anmutend theatralische Gesang dieser 96er Version von Drummer Fenriz hat (verständlicher Weise) nicht nur Freunde.

Das 2023 veröffentlichte Album zeigt uns ein paar interessante Details; so hatten die Tracks zu diesem Aufnahme-Zeitpunkt teilweise andere Titel: der Opener „Rex“ heißt beispielsweise „Phantasm“. Der ziemlich raue Proberaumsound kommt authentisch rüber und die originalen Proberaumgeräusche sind nicht herausgeschnitten worden. Das mitunter komplexe Drumming ist ohne Gesang besser wahrzunehmen.

Nun bleibt aber die wichtige Frage, ob der Erwerb von „Goatlord“ wirklich nötig ist und diese ist nur mit einem eindeutigen „Vielleicht“ zu beantworten! Die Aufnahme ist ein gutes ruppiges Puzzlestück der Bandgeschichte DARKTHRONEs, welches allerdings eher für treue Fans interessant ist, als für die durchschnittlichen Konsumenten.

 

 

 

Goatlord


Cover - Goatlord Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:11 ()
Label:
Vertrieb:
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“Following The Steps Of Damnation”

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Ein Kick auf das HM2-Effektpedal und los geht’s mit schwedischem Kettensägen-Death Metal Sound.

Huch die Kollegen kommen nicht aus Schweden, sondern aus dem italienischen Meran in Südtirol. AT THE GATES, OMNIUM GATHERUM, AMON AMARTH, IN FLAMES und ENTOMBED und sind Einflüsse der Truppe. Was in den 90er Jahren in Göteborg begann, ist noch immer effektiv und wird von neuen Bands wie ONTBORG fachmännisch reanimiert und erfolgreich in die Reha geschickt.

Die Kombo besteht zum großen Teil aus ehemaligen und aktuellen Mitgliedern der Dark Metaler GRAVEWORM. “Following The Steps Of Damnation” ist nach “Within the Depths of Oblivion” das zweite Album von ONTBORG.

Der Opener “Steps Of Damnation” war die erste Singleauskopplung der Platte und besticht direkt mit harmonischen Leads und einer packenden Melodie im Midtempo. Es folgt „Purgatory“ mit der gleichen Rezeptur, jedoch etwas rauer und kälter. Das Gitarrenduo Florian Reiner und Lukas Flarer liefert präzises Riffing. „Nightfall” ist angenehm geschwärzt; insgesamt luken immer mal wieder kleine Black Metal-Affinitäten hervor. Bei „To The North“ drosseln die Jungs das Tempo und es folgt eine fast neunminütige kriegerische Nordmann-Nummer. Zu „I Am The Night” wird es wieder flott und zum tief gestimmten „Ending Path” kommt hymnische Wehmut auf.

Das ist alles ordentlich und gut gemacht, aber was irgendwie fehlt, ist etwas mehr Wut, etwas mehr Überraschung und etwas weniger Komfortzone.

“Following The Steps Of Damnation”


Cover - “Following The Steps Of Damnation” Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:55 ()
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Homicidal Ecstasy

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Lauft ihr Unholde, SANGUISUGABOGG sind bereit uns zu zerquetschen!

Nein, Rückzug ist keine Option, geben wir uns dieser Barbarei hin. SANGUISUGABOGG aus Columbus, Ohio machen Brutal Death Metal tanzbar; ja hier könnt ihr im Moshpit den Travolta machen.

Ihr Debütalbum „Tortured Whole“ erschien 2021, zwei Jahre zuvor die Demo „Pornographic Seizures“. Bereits nach dieser kurzen Karriere folgte der große Deal mit Century Media. Durch einige Gesichtspunkte hebt sich die Band von der Masse ab: Zum einen ist das Songwriting ziemlich ausgefeilt, Tempowechsel und Drums sind durchaus kreativ-vertrackt. Hier ist eine Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgängeralbum „Tortured Whole“ (oh nein diese Titel“) zu verzeichnen. Der Sound der Mucke ist sehr speziell: Insbesondere der wild kratzige Gitarrensound gefällt mir gut. Soundgeber auf “Homicidal Ecstasy” war Kurt Ballou (CONVERGE- Guitarist) im God City Studio, Salem. Ballou gab dem Sound eine derbe dreckige Note. Wie kann man den Drumsound am besten in Worte fassen? Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an Topfschlagen beim Kindergeburtstag. Wenn sich Norbert aus der Nachbarschaft besonders enthusiastisch freute den Topf gefunden zu haben, und wie ein Berserker mit dem Kochlöffel Mamas Tuppaware verdroschen hat: das ist der Snare-Sound auf der neuen SANGUISUGABOGG. Die Truppe verbindet den Stil von Szene-Veteranen wie AUTOPSY mit neuen eigenen Ideen und Sounds.

Zum Opener „Black Market Vasectomy” hagelt es sofort Blastbeats und Arschtritte. Auch lyrisch gehen die Amis nicht gerade zaghaft zu Werke. Es folgt “Face Ripped Off” mit einem Gastpart von Label-Kollege und JESUS PIECE-Sänger Aaron Heard: eine tanzbare gute Nummer. „Pissed” bringt brachialen Hardcore-Sound ins Spiel und „Testicular Rot“ lärmt mit krachendem Bass zu Beginn und einem fetten Groove. „A Lesson in Savagery“ erinnert ein bisserl an BENIGHTED, zeitweise drosseln SANGUISUGABOGG das Tempo, stimmlich zeigt sich Fronter Devin Swank hier durchaus abwechslungsreich (wer quält denn da das arme Schweinchen?). Bei „Mortal Admonishment” heißt es dann Bassdrum-Shuffle auf die „1“ und auf die „3“ und zu „Proclamation of the Frail“ zeigt das Schlagzeug rasante Rhythmuswechsel. Mein Gott, der Drummer Cody Davidson haut auf sein Drum-Kit ein, wie Animal, der Schlagzeuger der Muppet-Band “Dr. Teeth and The Electric Mayhem“. Im Hintergrund dieser Puppe stand übrigens der Jazz-Schlagzeuger Ronnie Verrell und vielleicht kommt mir die Assoziation auch, wegen der mitunter jazzigen Drumparts auf “ Homicidal Ecstasy“.   „Necrosexual Deviant” packt Beat- und Breakdowns aus und Rausschmeißer „Feening for Bloodshed“    verteilt letzte Stoßtritte als Wirkungstreffer.

Jetzt bleiben nur noch letzte Fragen zu klären: Was soll dieses schäbige Artwork? Keine Ahnung. Und was ist denn jetzt mit dem unaussprechlichen Bandnamen: Auf lateinischen bedeutet „Sanguisuga“ Blutegel; daran angedockt wurde der Nachname des Bandgründers Cameron Bogg (Gitarre), wohlwissentlich das „Bogg“ auch so viel wie Kacke heißt. Nun ja. Ist SANGUISUGABOGG klischeehaft oder albern? Vielleicht ein bisschen, aber in erster Linie machen SANGUISUGABOGG Spaß.

Auf ihrer neuen Scheibe laden sie zum wilden Tänzchen ein und die Band schenkt uns 45 Minuten vulgäre Grobheit mit dem Slam-Vorschlaghammer.

 

Homicidal Ecstasy


Cover - Homicidal Ecstasy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:22 ()
Label:
Vertrieb:
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Okkult III

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ATROCITY veröffentlichen den dritten und letzten Teil der "Okkult"-Trilogie.

Die Okkult-Trilogie begann 2013: Nummer eins war OK, Nummer zwei im Jahre 2018 war aber schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Statt Plumpheit gabs Stoff, der geradlinig und martialisch war. Aktuell kann die Band um Sänger Alex Krull einen krönenden Abschluss der Reihe veröffentlichen. Es sind einige Gäste mit an Bord und Soundeffekte wurden von der kanadischen Sounddesignerin Katie Halliway erstellt.

„Okkult III“ klingt nach einem Death Metal-Album der alten Schule angereichert und abgerundet mit symphonischen Elementen. Aber schauen wir mal genauer hin:

Der Eröffnungstrack "Desecration Of God" wird von einem Klavierpart und Orchesterklängen eingeleitet. Schweres scharfes Gitarrenriffing und eine gute Priese Düsternis breiten sich über dem Song aus. Im Verlauf kommen Leadgitarren-Soli zum Einsatz und die symphonischen Anteile des Beginns werden wieder aufgegriffen. Kurz musste ich an SEPTICFLESH denken. "Fire Ignites" setzt den Death Metal-Frontalangriff nicht nur fort, sondern legt in Sachen Härte und Kompromisslosigkeit noch eine bluttriefende Schippe drauf. Der Song ist schnell und aggressiv mit MORBID ANGEL-artigen guten Leadgitarren. Thematisch geht es bei "Born To Kill" um die Verschwörung der Schwarzen Reichswehr nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist ein stampfender Mid-Tempo-Track mit einigen Wendungen. "Bleeding For Blashemy" ist episch und startet mit Gitarren und Choruntermalung, welche sich im Verlauf hier und da erneut zeigt. Schon bald gibt das Schlagzeug Tempo und auch Blastbeats und Tempowechsel sind am Start. Ein starker Song, der im Kopf bleibt. "Priest Of Plague" beginnt flott und das Schlagzeugspiel von Joris Nijenhuis ist hochklassig, Gitarren und Schlagzeug zeigen einige Wendungen im Rhythmus. „Malicious Sukkubus“: Bei dem Track wirken die Sängerinnen Elina Siirala (LEAVES' EYES; ANGEL NATION) und Zoë Marie Federoff (CRADLE OF FIRTH; CATALYST CRIME) mit; der Beginn ist orchestral und erinnert an CRADLE OF FILTH, die orchestralen Anteile sind Arrangements von Jonah Weingarten (CATALYST CRIME; PYRAMAZE). Ein Hauch Gothic liegt in der Luft. Immer wird Chorgesang eingestreut, der Song bringt Abwechslung ins Album und macht eine gute Figur. Der nächste Track „Lycanthropia“ ist ein fieser Fausthieb in die Magengegend und es wird ungleich brutaler. In "Faces From Beyond" werden Geister beschwört, die Drums sind vernichtend schnell und arschtretend, die Gitarren schreien auf. Es folgt „Cypka“, die Band weist in der Info darauf hin, dass es sich in dem Song textlich um den polnischen Serienmörder Józef Cyppek dreht. Der polnische Schauspieler Igor Gorewicz steuert einen Spoken-Word-Part bei. Ein eingängiges Riff leitet den Track ein. Das Album wird mit "Teufelsmarsch" beendet, ein Song der in seiner Struktur relativ komplex daherkommt, ohne dabei zu verkopft zu sein. Zu Beginn erklingen bekannte Marschmusikklänge, bevor es auf die Fresse gibt. Neben vielen orchestralen Elementen, hören wir die Gäste Robse Dahn (EQUILIBRIUM) und MISSTIQ. Gemischt und gemastert wurde das Album von Alex Krull in seinem Mastersound Studio.

ATROCITY wurden 1988 in Ludwigsburg gegründet und haben im Laufe der Zeit 11 Alben, fünf EPs rausgehauen. Manchmal ging die Truppe zu sehr mit dem Trend und änderte ihren Stil geradezu radikal: Von Death Metal über Ethno-Pop bis zur Neuen Deutschen Härte und wieder zurück.

Davon scheinen sie sich mit Beginn der Okkult-Serie vor 10 Jahren verabschiedet zu haben und das ist gut so. Die „Okkult“-Scheiben orientieren sich am härteren Teil der Diskografie der Band. So möchte ich als Vergleich gerne die EP „The Hunt“ von 1996 und den ersten Longplayer „Hallucinations“ von 1990 nennen. Ein ordentliches Brett!

 

Okkult III


Cover - Okkult III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:6 ()
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Blasphemy Blues

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VITTRA begeistern in ihrem Erstling “Blasphemy Blues” mit headbangenden Hooks und pfiffigen Wendungen.

Eindeutige Einflüsse sind bei den Schweden herauszuhören: die frühen IN FLAMES, DISSECTION und THE HAUNTED. Glücklicher Weise stellen sie sich nicht als reine Wiederkäuer heraus. Sie bedienen sich an bekannten Zutaten der Göteborger Schule und mischen Melodic Death Metal mit Thrash und partiell auch mit Black Metal-Elementen. Bei eingängigen Songs, wie zum Beispiel der Singleauskopplung „Satmara“, hätte man leicht in die Pop-Appeal-Falle treten können, und es ist den Jungs hoch anzurechnen, dass keine klebrigen Melodien und Cleangesang eingesetzt wurden. Die Vocals von David Döragrip sind röchelnd aggressiv und die Riffs klingen knackig und heavy, mit Haaren auf der verschrammten Brust.

VITTRA ließen sich mit dem Debutalbum ganze fünf Jahre nach ihrer Gründung Zeit, 2021 hauten sie die EP „Wardens“ raus. 2017 starteten Sänger David Döragrip und Gitarrist Johan Murmester und ein Jahr später kamen Alex Smith (Schlagzeug) und Gustav Svensson (Bass) hinzu. Damals nannte sich die Band noch VILDVITTRA: das sind die fiesen fliegenden Charaktere aus „Ronja Räubertochter”, vor denen ich als Kind Angst hatte. Das Quartett änderte den Namen später, inspiriert von schwedischen Fabelwesen, in VITTRA um.

Der Opener “Colossal” bietet melodische Soli, repetitives Riffing und rollende Double-Bass-Kicks. „Halls of Ancients“ beginnt schneller und härter, arbeitet aber auf den melodiöseren Refrain hin. Zum Beginn von „Satmara“ ertönt Akkustik-Gitarre, es entwickelt sich ein sehr lebendiger Track mit mehreren Bassgitarren-Breaks. Auf “Blasphemy Blues” wechselt VITTRA immer wieder zwischen schwedischen und englischen Texten. Die dritte Singleauskopplung „Lykantropi“ eröffnet mit einem tuckernden Intro, der Song ist mal zermalmend und mal hymnisch. VITTRA zeigen ein gutes Gespür dafür, Rhythmus und Geschwindigkeit zu variieren, ohne den roten Faden zu verlieren. „Feeding Frenzy“ klingt melodisch mit stark groovender Basslinie und Gangshouts. Zu „Self-Loathing” wird es thrashiger, härter und düsterer, garniert mit einem rasant entfesseltem Gitarrensolo. „Temptation” klingt kantig und bassbetont und „Sommarfödd“ ist von Melodic Black Metal geprägt. Insgesamt hebt sich das Lied im Stil ab. Als Gastsängerin wird Anna Brygård, die man als Stewardess bei THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA kennt, begrüßt. Mit „Undead“ gibt es als Bonus Track ein amtliches Thrashbrett mit Tempo und scharfen Gitarren und nach grob 30 Minuten Spielzeit ist Ende im Gelände. Gitarrist Johan Murmester übernahm die saubere Produktion der Platte, aufgenommen wurde bei SolnaSound Production. Lawrence Mackrory (BLOODBATH, LIK) kümmerte sich um Mix und Mastering.

 “Blasphemy Blues” ist insgesamt dynamisch-mitreißend und ideenreich, hervorzuheben ist insbesondere die Gitarrenarbeit und die Abwechslung im Songwriting.

 



Blasphemy Blues


Cover - Blasphemy Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 32:10 ()
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Profane Purgatory

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BLOOD COURT agieren auf ihrem Erstling ultraderb Hammer schwingend, wild und ungestüm.

„Profane Purgatory“ lautet der Name der Scheibe der Death Metal-Kapelle aus Kassel, die seit 2019 ihr Unwesen treibt. BLOOD COURT sind Frontgrunzer Mike (DARK HORIZON, Ex-MORTIFY THE FLESH), Stefan (Ex-ARCHAIC TORSE) an den Gitarren und Andre (Ex-BLACKEST DAWN) an den Drums.

Mit „Profane Purgatory“ haben die Jungs einen amtlichen Hassbatzen eingezimmert, der Fans von DEICIDE, BOLT THROWER oder mitunter auch ASPHYX gefallen könnte. Geboten wird todesmetallische Hausmannskost, die zwischen Brutalität und Groove pendelt.

Beim Opener „Sinister Witchery“ wird sofort losgemetzelt: kein Intro, kein Schnick Schnack - direkt auf die Fresse. BLOOD COURT holzen manisch, melodiebefreit und irre drauf los; old schoolig kreischen nach 1:30 Minuten die Gitarren auf. Zum Refrain schaffen BLOOD COURT ein wohlig rhythmisches Kopfnicken. Schwere Gitarren flirten mit einem satt produzierten Schlagzeug. Titeltrack „Blood Court“ doomed ausgiebig, bevor er Tempo aufnimmt. Bei 3:17 Minuten ertönt ein Maurizio Iacono-Gedächtnis-Schrei, der Blastbeats einleitet. Zu „Chainsaw Symphony“ sägen die Gitarren. 

Nach ein paar Songs ist das Grundgerüst der Mucke verdeutlicht: Bis auf einige kürzere Doom-Parts wird durchgebolzt, blutrünstiges Riffing sorgt für einen groovenden Frontalangriff. Damit die Hass-erfüllten Growls nicht zu monoton erscheinen, werden die Vocals zum Teil gedoppelt und Schreie platziert. Ein- bis zweimal habe ich mir kurz gedacht, dass etwas offensiv mit Klischees gespielt wird: So ertönt zu „Chainsaw Symphony“ stilecht die Kettensäge und bei „Dehumanized“, dem kriegerisch-zerstörerischen Abschlusstrack, finden Detonations- und Sirenen-Sounds ihren Platz. Böse Zungen würden behaupten, dass man diesen Stil bereits von diversen anderen Interpreten kennt, aber was solls: Es rockt und macht Spaß. 

 

 

 

Profane Purgatory


Cover - Profane Purgatory Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 29:37 ()
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