Ein simples, dennoch ausdrucksstarkes und atmosphärisches Artwork hat der Schweden-Vierer schon mal auf der Habenseite. Und das ist ja schon mal was. Entsprechend dem visuellen Eindruck bahnt sich psychedelisch-doomiger Rock durch süßlich duftende Nebelschwaden seinen Weg in meinen Gehörgang. 5 Songs im Retrolook stecken in "Amanita Kingdom", dem Debüt der Nordmänner. Hat Metal-Inside-Kollege Dennis bei "AVATARIUM" noch die transparente, sterile Produktion bemängelt, so würde ich mir hier ein etwas klareres und wertigeres Klangbild wünschen, Authentizität und Genretreue hin oder her. Die Vocals liegen soundtechnisch zu weit im Hintergrund, sind mir um einiges zu eindimensional und spannungsarm, ähnlich wie bei den "Artgenossen" von THE SWORD oder auch TOMBSTONES. Das Songwriting hat seine Momente, kann aber nicht gänzlich überzeugen. Zu monoton und unterscheidungsarm werden zum Teil die knapp 35 Minuten gefüllt. Gleichwohl groovt "Ruler Of Dust" wie ein alter, rostig dampfender Zug durch mein Großhirn, und die starke 70er Gitarrenarbeit bei "Amanita Kingdom II" hinterlässt dort auch eine beachtliche Endorphin Spur.
Fazit: Das Ding ist nicht der große Wurf, kann sich aber als Debüt durchaus sehen bzw. hören lassen. Genre-Fans werden zumindest fündig bei MOON COVEN.
WHITECHAPEL haben auf der Metal Blade-Website einen ersten Song ihres neuen Albums "Endless War" gepostet und zudem Tracklist sowie Coverartwork gezeigt. In die Läden kommt das Ganze dann am 25.04.
01. Rise 02. Our Endless War 03. The Saw Is the Law 04. Mono 05. Let Me Burn 06. Worship The Digital Age 07. How Times Have Changed 08. Psychopathy 09. Blacked Out 10. Diggs Road 11. A Process So Familiar (Bonus Track) 12. Fall Of The Hypocrites (Bonus Track)
ANIMALS AS LEADERS haben für ihr neues Album mit Misha Mansoor (PERIPHERY), Adam Getgood (PERIPHERY) und Diego Farias (VOLUMES) einige Gastmusiker an Bord geholt, die "The Joy Of Motion" veredelt haben. Zum am 18.04. erscheinenden Album gibt es jetzt auch das Coverartwork zu sehen.
Konzert vom Metal braucht keine Gitarren – diesen Beweis müssen VAN CANTO schon längst nicht mehr antreten. Die Auftritte der fünf A Cappella-Akrobaten mit ihrem Drummer Bastian sind ebenso eine waschechte Metal-Party wie die ihrer Stromgitarren-Kollegen. Das demonstrierten VAN CANTO in der Rockfabrik Nürnberg, als sie dort einen zünftigen Rakka-Takka, Motherfucker-Abend veranstalteten. In der Aufwärmphase sorgten mit HYRAX aus Nürnberg und WINTERSTORM aus Bayreuth zwei Bands aus der Gegend für Stimmung.
Als HYRAX mit etwas Verspätung gegenüber der Running Order starteten, war die Rockfabrik noch nicht mal halb voll – und das, obwohl der Veranstalter Rock in Concert im Vorfeld fälschlicherweise viel frühere Einlasszeiten kommuniziert hatte und etliche Fans lange in der Winterkälte warten mussten. Die Nürnberger konnten das Publikum mit ihrem modernen Alternative Metal aber schnell aufwärmen. Flotte, groovige Songs mit ebenso flotten Sprüchen dazwischen zeigten schnell Wirkung, am Ende wurde sogar mitgehüpft.
Doch natürlich ging noch mehr, die Rockfabrik war ja gerade mal aufgewärmt und füllte sich konstant weiter. Darauf konnten WINTERSTORM mit ihrem kraftvollen Power Metal aufsetzen und das Publikum sofort mitreißen. Und das, obwohl sicher noch nicht jeder im Publikum die zuerst gespielten neuen Songs vom aktuellen Album „Cathyron“ schon kannte. Doch WINTERSTORM konnten sich natürlich auf ihr starkes Songwriting verlassen, und so passten die frischen Songs nahtlos zu den bekannten WINTERSTORM-Hymnen wie „Into the Light“. Dazu kam die bekannt enthusiastische Bühnenshow mit sympathischen Ansagen, und fertig war die Bombenstimmung. Die geforderte Zugabe am Ende des Sets war der krönende Abschluss und idealer Wegbereiter für VAN CANTO.
Für den Headliner räumte man erst mal die Bühne frei und schob die Monitorboxen an die Seite. Gute Aktion, denn die Bühne der Rofa Nürnberg ist ungewöhnlich hoch – und da es keinen Sicherheitsgraben gab, standen die beinharten Fans direkt an der Bühnenfront und konnten so in die Nasenlöcher der Musiker blicken. Mit Monitoren hätten sie selbst die nicht gesehen. VAN CANTO starteten mit „Dawn oft he Brave“ und „Fight for your Life“ sowie viel Spielspaß ihn ihren Auftritt, was ihnen angesichts der euphorischen Reaktionen des Nürnberger Publikums leicht gefallen sein dürfte. VAN CANTO konnten mit druckvollem Sound, ganz ohne Bass und Gitarren, und ihrer gut gelaunten Show von Anfang bis Ende bei den Fans punkten. Die gute Mischung aus eigenen Songs und A Cappella-Coverversionen passte einfach, so dass es keine Langeweile oder Durchhänger gab. Kurz und knapp: VAN CANTO hatten nicht zu viel versprochen mit ihrem „Rakka-Takka, Motherfucker!“
"The Happiest Metal Band Of The World" nennen sich FREEDOM CALL selber - ja sicher. Wo meinereins noch Morgens mit einem apathisch-mörderischen Blick in die Kaffeetasse blickt, da schreiben FREEDOM CALL vermutlich schon 3 Songs - und das seit 15 Jahren.
Wer mit "glücklichem" Metal nicht viel verbinden kann und auch die Truppe nicht kennt, dem sei mit einem Vergleich mit alten Power Metal Scheiben der frühen HELLOWEEN, GAMMA RAY oder AXEL RUDI PELL angeraten. Mit viel simplen Riffs, einigen Speed Metal Einflüssen ("Heart Of A Warrior"), unendlich vielen Live-Gröhl-Passagen die HAMMERFALLS "Let The Hammer Fall" Konkurrenz machen könnten kommt das ganze Album einfach extrem leicht daher. Es gibt kaum Stellen die besondere Aufmerksamkeit verlangen, da das Album einfach so durchlaufen kann, dafür aber schnell mit einigen Songs in die Bedeutungslosigkeit abdriftet. Richtig hardcore wird es dann bei Nummern wie "Paladin", denn der Name ist Programm: Episch-angestrichener Metal-Kitsch welcher dennoch nach dem Intro schnell mit eingängigen Gallopp-Riffs und Drumpattern sowie dem Chorus absolut die Kurve kriegt - und damit sehr exemplarisch ist, Willkommen bei FREEDOM CALL. Oder vielleicht lieber der Folgetrack "Follow Your Heart" mit seinem Intro-Riff jenseits der 1. Oktave auf der Gitarre (Marke HELLOWEEN) und dem folgenden, textlich schwer zu erratenden Chorus?
Wirklich angenehme Intermezzos sind dafür dann Songs wie der Titeltrack "Beyond" welcher, ironischerweise für einen Titeltrack, aus dem schnellen, leichtherzigen Rythmus ein wenig ausbricht und etwas düsterer, dafür hymnenartiger und epochaler daher kommt und bei einem guten Drittel Spielzeit den sonstigen Sound sehr angenehm unterbricht.
Man muss sich wohl also auch als 2 Meter großer, 120kg schwerer, langhaariger, bärtiger und kuttentragender Wikinger der kleine Kinder frühstückt (gewürzt mit einem lebendigen Wildschwein) nicht vor diesem "Happy Metal" verstecken, vorausgesetzt man hat eine gewisse Kitsch-Immunität aufgebaut. "Beyond" ist für mich daher ein durchaus solides Album, welches allerdings bei ganzer Länge schnell etwas anstrengend wird - aber ich bin mir sicher, "Beyond" wird auch trotz dieser Faktoren genug Fans finden.