Review:

The Devil Rides Out

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Herman Frank lässt es wieder krachen. Der ACCEPT-Split hat ihm hörbar gut getan. Schon das letzte Album „Right In The Guts“ war ein Teutonen Metal Knaller allererster Sahne. Und auch nach dem Labelwechsel von Metal Heaven zu AFM weicht Frank nicht einen Millimeter von seiner bisherigen Erfolgsformel ab, die da lautet: kraftvoller, temporeicher Heavy Metal teutonischer Prägung. Die Power Vocals von MASTERPLAN Sänger Rick Altzi sind in bester Tradition eines jüngeren Jeff Scott Soto und die neue Rhythmusfraktion bestehend aus JADED HEART Tieftöner Michael Müller und André Hilgers (was dessen Vergangenheit angeht, so ist er so etwas wie der neue Jörg Michael) treibt die knackigen Kompositionen unbarmherzig nach vorne. Frank versteht es absolut zeitlose Metal Songs zu zaubern, die bei aller Erfahrung und Routine immer noch das Gefühl einer hungrigen und jungen Band vermitteln. Verschnaufpausen in Form von Balladen oder anderen Experimenten gibt es keine. Hier gibt es über 50 Minuten Heavy Metal satt, und trotzdem vergeht die Zeit wie im Flug und „The Devil Rides Out“ ist nicht eine Minute langweilig. Die im Schnitt 4-5 Minuten langen Songs kommen ohne überflüssigen Ballast gut auf den Punkt und werden von Frank mit kurzen aber geschmackvollen Soli abgerundet. Das bekommt ein Herr Hoffmann auch nicht viel besser hin. Dazu kommen große Refrains, die den Geist der 80er atmen, und ein fetter -aber ebenso zeitloser- Sound, der „The Devil Rides Out“ zum perfekten Futter für alle traditionellen Metalheads macht, die nicht unbedingt 1983 stehen geblieben sind. Man lausche in den pfeilschnellen Opener „Running Back“, den ACCEPT-lastigen Stampfer „Ballhog-Zone“ oder das alles plattmachende „Dead Or Alive“.

 

 

The Devil Rides Out


Cover - The Devil Rides Out Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:59 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

MARY'S BLOOD

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Interview:

Disillusion (2016)

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Interview

Es war jetzt zehn Jahre recht still um Euch. Hat DISILLUSION in dieser Zeit existiert, und was hast Du gemacht in den Jahren?

Ja das stimmt, auf dem Papier sind das zehn Jahre. Aber wir waren noch bis 2011/12 aktiv und haben live gespielt, nur ab dann natürlich sehr wenig. Die Band gab es auf jeden Fall formal noch. Es war klar, dass es weitergehen wird, nur der Zeitpunkt war offen. Jeder hatte sein Leben zu organisieren, Kinder kamen, die berufliche Selbständigkeit kam hinzu - man muss ja auch von irgendetwas leben - und so tröppelte die Band langsam in die Ferne. Es hat seine Zeit gedauert, bis sich alles so weit zurecht gerückt hat, das man mit der Band wieder loslegen kann. DIILLUSION ist kein Freizeit-Verein. Wenn wir sagen, wir machen eine neue Platte, dann heißt das dann auch: voller Fokus. Das muss dann auch vollumfänglich möglich sein. Da geht nicht einmal die Woche proben oder so. Das ist dann schon mindestens ein Halbtagsjob und das muss dann auch finanziell alles gedeckelt sein. Darum hat es so lange gedauert, um alles zu sondieren, um auch der Band und den Fans gerecht zu werden.

Erstes Lebenszeichen ist Eure neue Single "Alea", die als Digi Pack zu erwerben ist. Warum nur eine Single? Und was bedeutet der Titel?

Als uns vor ca. zwei Jahren klar wurde, wir kommen wieder zurück, und wir das dann auch angefangen haben zu kommunizieren, war uns natürlich bewusst, dass man den Leuten auch neues Material anbieten muss, um alles zu unterstreichen. Für ein ganzes Album ist es einfach noch zu früh, hier brauchen wir auch noch ein wenig Hilfe von den Fans und Freunden, es ist ein Crowdfunding geplant. Ein Comeback mit nur einigen Bildern und Konzerten, das war uns zu wenig. Für uns als Band war es wichtig, uns auch gleich mit einem neuen Song zu präsentieren, um zu zeigen, wo wir stehen. Dass es "Alea" wird, stand für uns alle gleich fest. Der Song ist ein Zeichen, dass wir uns selber setzen - nach innen und nach außen. Zum Titel: das Wort selbst war mir beim Schreiben des Songs völlig präsent. Warum und ob das was mit dem Unterbewusstsein zu tun hatte, keine Ahnung. Natürlich, am Ende ist das ein Cäsar-Zitat "Alea iacta est", was soviel heißt wie "die Würfel sind gefallen". Das trifft für uns auch so zu. Die Entscheidung ist gefallen, wir machen die Band noch mal. Ohne Kompromisse, mit allem Herzblut, Profession und mit allen dazugehörenden Risiken. "Alea" ist das Zeichen dafür.

Mir gefällt das Artwork der Single, aber auch sonst empfand ich Eure visuelle Kommunikation immer als recht gelungen und anspruchsvoll. Wie wichtig ist Dir das? Oder ist alles eher Zufall und Glück, dass Ihr gute Kommunikations-Designer erwischt habt?

Ich finde, das Visuelle, das Erscheinungsbild sind sehr wichtig, es muss zur Band passen. Zufall ist das nicht. Es freut mich, dass es Dir gefällt, aber da steckt natürlich ein Plan dahinter. Die Idee mit den Wolken stand schon etwas länger. An dieser Stelle natürlich herzlichen Dank an die Grafikerin Sandra Finke, die viel mehr aus der Idee gemacht hat. Wir kennen uns aus Leipzig, und natürlich spielt es auch eine Rolle, aus welcher Stadt wir kommen. Hier gibt es eine bekannte Kunstschule (Hochschule für Grafik und Buchkunst), das liegt hier alles im Äther, ist in der Stadt einfach ein aktives Thema.

Es gibt Leute, die bezeichnen Euch als Melodic Death Band. Ich tue mir total schwer, Euren Stil in eine ganz bestimmte Ecke zu stellen. Wie würdest Du selber Euren Stil bezeichnen? Und welche Einflüsse würdest Du für Dich benennen?

Wie die Leute unsere Musik benennen oder kategorisieren, ist mir vollkommen egal. Einflüsse habe ich eine Menge, viele davon haben mit Metal gar nichts zu tun. Ich bin in meinem "Hauptleben" Musikproduzent. So bin ich tagtäglich mit vielen verschiedenen Musikstilen am arbeiten, somit bin ich total vielseitig aufgestellt, es geht von Klassik, Weltmusik, Dark Wave über New Pop Richtung Metal. Speziell im Metal gefallen mir Bands wie MASTONDON und KATATONIA, die ich letztens live gesehen habe, und ich warte sehnsüchtig auf die neue TOOL. Nehmen wir "Alea", es entzieht sich eigentlich jedweder Kategorisierung. Sicher, da sind Gitarren drin, aber ich denke, es ist weit mehr in dem Song zu finden.

Mir ist aufgefallen, dass ihr nicht mehr bei Metal Blade seid, sondern bei Kick The Flame. Ist das Eure neue Plattenfirma oder gar Deine eigene?

Kick The Flame ist nicht meine Firma. Es ist auch ein Label, aber in erster Linie ist es ein Verlag. Der Mann dahinter ist Rajk Barthel, der ja früher bei DISILLUSION Gitarre gespielt hat. Das ist alles irgendwie eine Familie hier, die mit Abstand beste Situation. Hier ist quasi alles im Haus. Das Studioverbund Haus in Leipzig, hier ist der Verlag auch mit drin. Somit müssen wir nicht einmal miteinander telefonieren, sondern wir treffen uns einfach in der Küche. Die nächste Frage ist jetzt, ist es denn zwingend notwendig, ein Label zu haben? Nein, ist es meiner Meinung nach nicht.

Wann kommt das neue Album auf den Markt?

Im Zuge der Tour, die jetzt im November stattfindet, werden wir das Crowdfunding bzw. die ganze Finanzierungssache anfangen zu promoten. Dann geht es ab Januar los mit der neuen Platte. Auf jeden Fall wird das neue Album 2017 erscheinen. Das wird so sein, das muss so sein.

Was willst Du noch loswerden?

Auch wenn das jetzt pathetisch klingt, wir sind wirklich glücklich, was hier passiert. Nach so vielen Jahren, nach so einer Schweigephase, ist ein derart großes Interesse an der Band zu spüren, so viel Post und E-Mails. Wir sind allen Leuten da draußen dankbar dafür, und das bestätigt uns auf unserem Weg. Das alles hat auch was mit Vertrauen zu tun und das werden wir versuchen zu erfüllen bzw. zurückzuzahlen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg mit "Alea", bei der Tour und natürlich bei allem weiteren, was ihr am Realisieren seid.

Ich danke Dir. Alles gute und vielleicht bis bald!



Review:

Empty Space Meditation

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URFAUST sind die niederländischen Ur-Väter des Ambient Black Metal: Bereits 2004 zeigten URFAUST mit „Geist Und Teufel“ wie minimalistisch, dröhnend und verstörend ambientaler Schwarzmetall doch klingen kann und bedienten damals ganz klar ein absolutes Nischen-Genre. Das hat sich mittlerweile etwas geändert. URFAUST sind farbiger geworden, wie man unschwer an dem wunderschönen Neptun-Artwork erkennen kann. Nach einer langen Odyssee über grammatikalisch nicht ganz korrekten, deutschen Lyrics in den Anfangstagen und niederländischen Lyrics auf der Split mit LUGUBRUM („Het Aalschuim Der Natie“, 2015) ist das Duo mittlerweile endgültig in der offenen See der englischen Sprache angekommen und veröffentlicht mit „Empty Space Meditation“ nicht nur sein erstes buntes, sondern auch sein erstes englischsprachiges Album. Der Weg den die Band 2015 mit der EP „Apparitions“ einschlug wird also fortgesetzt. Oder auch nicht.

URFAUST zeigen sich auf „Empty Space Meditation“ sehr modern, weltoffen und experimentell. Auf der einen Seite gibt es hier kranken Ambient Black Metal, wie man ihn von URFAUST gewohnt ist, während die Niederländer auf der anderen Seite viele nie da gewesene, überraschende Elemente in ihren Sound mit einfließen lassen.
Es beginnt mit verstörendem Rauschen („Meditatum I“), bevor URFAUST mit dem enorm starken „Meditatum II“ zum ersten Mal verblüffen: Hierbei handelt es sich um einen schnelleren Song, mit mächtigem BM-Anteil, geisterhaften Vocals, Melodie und einem wahrhaft Gänsehaut-erzeugenden, atmosphärischen Mittelteil. Die Clean-Vocals passen hier sehr gut rein und auch Instrumental wird einiges an Abwechslung geboten. Ist das noch Ambient oder einfach nur depressiver Black Metal in Perfektion? Vergleiche mit SHINING (swe) sind bei diesem Song auf jeden Fall angebracht.
Doch der Wind dreht sich (leider): „Meditatum III“ verbreitet schleppende Finsternis mit erstaunlich viel Mantra-artigem Gesang und weiß nicht wirklich zu fesseln, da hier alles etwas eintönig wirkt. Interessanter ist da schon wieder „Meditatum IV“, welches mit sehr kranken Vocals daherkommt, bevor URFAUST mit „Mediantum V“ einen „flotten“ Doom-Song hinlegen. „Meditatum VI“ gibt dem Album schließlich einen atmosphärischen Ausklang mit leicht orientalischem Touch.

Mit Ambient Black Metal hat „Empty Space Meditation“ trotz ambientaler Passagen nur noch bedingt etwas zu tun. URFAUST wagen einen mutigen Schritt nach vorne und zeigen, dass sie nicht auf der Stelle reiten und präsentieren ihr mit Abstand abwechslungsreichstes Werk. Doch leider ist Abwechslung nicht zwingend ein Garant für ein gutes Album und auch wenn „Empty Space Meditation“ bei Leibe kein schlechtes Album ist, scheint es als hätten URFAUST bereits mit „Meditatum II“ ihren Trumpf verspielt.
Doch dieser eine Song ist dafür so gut, dass man hier als Fan der oben genannten Band unbedingt reinhören sollte. Aufgrund des wirklich gelungenen Art-Works sollte man sich das Album als Digi mit Poster zulegen.

 

Empty Space Meditation


Cover - Empty Space Meditation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 06
Länge: 43:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Diamond Head

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Wenn man richtig fies wäre, könnte man behaupten, dass DIAMOND HEAD ihre einzige Daseinsberechtigung seit den 80er Jahren damit erworben haben, dass METALLICA einst mit "Am I Evil?" den größten Hit der Engländer coverten. Hinzu kommt, dass Gitarrist Brian Tatler und seine durchaus öfter wechselnde Crew außer Dutzenden von Compilations und "Best-Ofs" in den letzten über 30 Jahren gerade mal drei Alben auf die Reihe bekommen haben, die zudem nicht wirklich als Klassiker gelten. Aber damit täte man dieser Kultformation Unrecht, was das - sicher nicht zufällig - selbst betitelte siebte Album des Quintetts eindrucksvoll beweist. Ich wage sogar zu behaupten, dass die Band seit seligen "Borrowed Time"-Zeiten nicht mehr über eine gesamte Albumlänge derart frisch und energiegeladen geklungen hat, sicher auch der Verdienst von Neuzugang Rasmus Bom Andersen, der am Mikro einen superben Job erledigt und mich mit seiner rauchigen, kraftvollen Stimme nicht selten an den früheren, 1994 verstorbenen RIOT-Fronter Rhett Forrester erinnert. Am Ende überzeugen jedoch die Songs, die bluesig-knackig und heavy daherkommen und oftmals zum Ohrwurm taugen: der treibende Opener "Bones", die Hymne "Shout At The Devil", der Stampfer "Set My Soul On Fire", das sehr melodische "All The Reasons You Live", das atmosphärische "Blood On My Hands" oder das kurze "Diamonds" (hätte das Potential zum Radio-Hit) sind nicht mehr und nicht weniger als schnörkelloser, klassischer, zeitloser Hard Rock ohne große Schwächen, aber mit dem Überraschungseffekt, DIAMOND HEAD nach so langer Zeit wieder unerwartet stark zu erleben!

Diamond Head


Cover - Diamond Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:21 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

THE DEAD DAISIES

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Band:

VAN MORRISON

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Band:

THRUST

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Band:

BLACKEVIL

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Band:

OSSIAN

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